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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1898
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- Deutsch
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81. 9. April 1898. Nichtamtlicher Teil. 2695 Klingerscher Werke werde, wie bei ihm, so auch im Publikum sich das Urteil über Klinger ändern und zur Anerkennung seiner Kunst führen. Diese müsse wie alle Kunst empfunden, nicht verstanden werden. Klinger habe das Glück gehabt, von seinen Eltern in seinem künstlerischen Streben erkannt und unterstützt zu werden. Nachdem er in Karlsruhe und später in Berlin Schüler von Gussow ge wesen sei, habe er sich ganz unabhängig von dessen Schule weiter entwickelt, nicht bloß als Maler, sondern wie ein Universalgenie der Renaissancezeit auch in den andern Künsten, als Radierer und Bildhauer, ohne je Unterricht im Radieren oder Modellieren ge habt zu haben. Viel Einfluß auf seine Entwicklung hätten sicher die Jahre seines Aufenthalts in Paris und Brüssel, überhaupt seine vielen und weiten Reisen gehabt, besonders die Zeit in Italien, speziell in Rom. Zu diesen äußeren Einflüssen komme noch Klingers eigenes Wesen: grüblerisch, im Grunde pessimistisch, dabei leiden schaftlicher Freund der Musik. Klinger sei einer der phantasie- vollsten und fruchtbarsten Künstler, und es sei nicht leicht, ihm nach dem landläufigen Geschmack gerecht zu werden; auch für ihn gelte der Spruch: -Wer den Dichter will verstehn, muß in Dichters Lande gehn-. Dann schilderte der Redner den Künstler eingehend nach seinen drei Kunstrichtungen als Radierer, Maler und Bildhauer. Von Klinger, der auch schriftstellerisch thätig sei, rühre die jetzt als fest stehender tsrininus tsoiwieus angenommene Bezeichnung -Griffel kunst- her, die in sich alle die einzelnen Zweige decke, die man sonst nur unvollkommen mit dem Namen der graphischen Künste be zeichnet habe. Auf diesem Gebiete der Griffelkunst nun liege, wenn man die geschichtliche Entstehung von Klingers Ruf verfolge, sein Hauptruhm begründet. Die erste Arbeit Klingers, mit der er seiner Zeit in Berlin vor die Oeffentlichkeit getreten sei, sei eine Folge von Federzeichnungen gewesen, der sogenannte Cyklus zum Thema Christi, jetzt in der Nationalgalerie zu Berlin, der die Aufmerksamkeit im höchsten Maße erregt, aber auch scharfe Angriffe erfahren habe. Eine große Zahl von Federzeichnungen aus eben jener Zeit sei vor einigen Jahren durch Kauf in den Besitz des Leipziger Museums über gegangen. Auf den Rat seines Freundes Sagcrt, eines Kupferstechers und Kunsthändlers, habe sich Klinger plötzlich der Radierkunst zugewandt. Seitdem seien viele Hunderte von Blättern aus seinen Händen hervorgegangen, u. a. solche landschaftlicher Motive aus der nächsten Umgebung Leipzigs, wie Plagwitz, Schleußig, Zschocher. Die übrigen alle auch nur in großen Gruppen näher zu beschreiben, würde hier zu weit führen. Erwähnt sei nur noch als Kuriosität, daß Klinger aus Anregung eines Nürnberger Verlegers das bekannte Märchen -Amor und Psyche- illustriert hat, und daß der Verleger bei der nächsten Ostermeß-Abrechnung einen Absatz von — fünf Exem plaren verzeichnen konnte. Bekannter als die Radierungen seien in Leipzig Klingers Schöpfungen als Bildhauer, wo das Museum die beiden populärsten Werke seiner Hand besitze: die -Salome- und die -Kassandra«. Sei die erste die Verkörperung der Macht der physischen Liebe, die alt und jung gleichmäßig umstricke, so sei die Kassandra die Seherin, zwar im Augenblicke höchster Erregung, aber doch das heroische Weib, das sich zu beherrschen wisse. Das Ungewöhnliche in der psychologischen Erscheinung beider Figuren werde aber noch ge steigert durch die Art und Weise, wie die verschiedenen Materialien in ihrer farbigen Wirkung zu einem Ganzen verbunden worden seien. Kopf und Arme der Salome beständen aus griechischem Marmor, der graue Mantel sei aus einem antiken Säulenkapitäl herausgcarbeitet, die Köpfe ihrer Opfer seien aus karrarischem und afrikanischem Marmor, die Augen aus Bernstein eingesetzt. Der Kassandra Gewand bestehe aus rötlichem Alabaster. Die Sockel beider Figuren seien aus grünem Stein aus den Pyrenäen. Auf die Echtheit allen Materials lege Klinger besonders hohen Wert. Von Klingers Gemälden ging der Vortragende außer aus die -Beweinung Christi- (in der Dresdner Galerie) und auf die -Kreuzigung- besonders auf das allen Leipzigern noch von der vorjährigen Ausstellung wohlbekannte Bild -Christi Einführung in den Olymp- ein, das wohl mehr die Kritik herausgefordert, als sich Freunde erworben habe. Auch er gab Mängel an diesem Bilde zu, trat anderseits aber energisch für das Recht des Künstlers ein, seine Gedankenwelt vorsührsn zu dürfen. Zum Gegenstand dieses Bildes gab Herr Dr. Vogel die Erklärung, daß es sich hier um eine antike Götterdämmerung handle, etwa in dem Sinne wie in Heines bekanntem Gedicht -Die Götter Griechenlands-, Die antike Welt, die sich für den Beschauer verkörpere in der heitern Sphäre der olympischen Götter, habe sich ausgelebt, den Um schwung bezeichne das Eintreten der Person Christi in die Welt geschichte. Dieser habe aber vor seinem Auftreten jahrelang in der Wüste gelebt, daher die asketische Erscheinung, und Liebe, Demut und Entsagung seien die Elemente des neuen Glaubens. Wenn man in dieser Ausfassung das Bild Gestalt für Gestalt durchgehe, werde man ihm leichter gerecht werden können. Alles in allem betrachtet, sei Klinger ein Künstler, der die glücklichste Vereinigung der bildenden Künste in einer Persönlich keit vorstelle und sicher noch zu hohen Dingen berufen sei. Zum Schluß betonte der Vortragende noch ausdrücklich, daß ihm nichts ferner liege, als Bekehrungsversuche zu gunsten der Klingerschen Kunst, da das im Widerspruch stehen würde mit seiner Auffassung, daß die Kunst nicht verstanden, sondern empfunden sein wolle. — Reicher, wohlverdienter Beifall lohnte den Herrn Redner für seinen durchweg interessanten Vortrag. —i— Gerichtliche L ekanntmachung e.n Amtsstube des Notars Beyer in Colmar, f17029j Schädelgasse Nr. 30. Versteigerung einer Bibliothek. Dienstag, den 26. April 1898, von 9 Uhr vormittags ab, zu Colmar, Korn gasse Nr. 8, wird aus dem Nachlasse des in Widensolen verlebten Gutsbesitzers H. Friedrich Metzger öffentlich gegen Bar zahlung versteigert: Eine Bibliothek von circa 3000 Bänden wertvoller und seltener Werke aus verschiedenen Wissenschaften, meist gut erhaltene, darunter: ktolsmasus, Dlwas I486; Lidlia latina, Imgciuni 1496; Tdsatruin suro- pasuiu, Bd. 1—17; Ldsvsndüllsr, ^.nnalss Dsräinanäsi, 2 Bde. mit Dortraits; Tuggsr, Spiegel der Ehren; Türet, Wappenbuch; Lkadillov, Alussuro italiouiu; ssdöpüiu, H.I- satis, 111. — ^Is. äipl.; Dsrtrog, Ldronieov; Uüniitsi, Oosmogrupdia, 1545; Nerian, Top. ^Isatias 1663; Oranäiäisr, Dgiiss äs 8tras- bourg; Silbsrmnnv, Localgeschichte; Lsldomms, List. Nsäiani monastsrii; Dan, äas sssl- ragsnäs Disass; Tdisrs, Oonsulat; Tastorius, von äsn ^.minsistsrn; Odautkour, Distoirs ä'^lsaos; Oranävilis, Vis äss aniwaux; Oor- nsills, kousssau, Voltairs; Danks, Torrs riins, Anzeigeblatt. ^.läus 1502; Osrdsrt, Vstus liturßia — Itsr alsmanniouin; wichtige elsässtsche Hand schriften, als: Brief des Generals Napp anläßlich seiner Ernennung als kair; Correspondenzen deskLarsodalls I.s5svrs, Duo clo vawtstx, und seiner Familie; Eine Sammlung von Schriften, Reden, Beschlüssen in Beziehung auf den Anschluß der Stadt Mülhansen an die französische Republik im Jahre VI. Exemplare eines vollständigen skizzierten Verzeichnisses sind durch den Unterzeichneten Notar und bei Herrn Buchhändler Rettig in Straßburg i. E. zu beziehen. Colmar (Elsaß). Beyer, Notar. Zwangsversteigerung. sl6782j Sonnabend, den 9. d. M., vorm 10 Uhr, versteigere ich im Casino Hierselbst ca. 5000 Exemplare „Schmelzer, Bio graphien u. Monographien" in rohen Bogen, u. ca. 8000 Landkarten des Regierungs bezirks Merseburg (für Schüler). Merseburg, 5. April 1898. Tauchniy, Gerichtsvollzieher. s16983j In der C. Sommer'schen (M. Flicek) Konkurssache von Schmiedeberg i. R. ist das gesamte feste Warenlager von mir an Herrn Buchhändler W. Kriebel zu Schmiede berg i. R. verkauft worden. Das Kommissionslager des Cridars ist ausgeschieden worden. Die Herren Kommittenten werden hier mit ergebenst ersucht, bis ultimo April d. I. Reklamationen unter Beifügung spezifizierter Auszüge und Remittenden-Fakturen in äuplo mir einzureichen, woraufhin die Zurück sendung der Kommissionsgüter durch Herrn W. Kriebel unter Spesennachnahme erfolgt. Schmiedeberg i. R., im April 1898. Der Verwalter der C. Sommer'schen (M- Flicek) Konkurs masse von Schmiedeberg i. R. (gez.) Simmel, Rechtsanwalt. f16409j Aus der I. Bindewald'schen (E. Klettner) Konkursmasse in Greifswald biete ich den gesamten Verlag zu den günstig sten Bedingungen zum Verkauf an. (Näheres Russell's Gesamtkatalog.) Reflektenten wollen sich direkt an mich wenden. Der Konkursverwalter. 355*
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