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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1874
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1874-06-08
- Erscheinungsdatum
- 08.06.1874
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- Deutsch
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2080 Nichtamtlicher Theil. ^ 129, 8. Juni. mit Büchern handelt. Wissenschaftliche Werke, die ihren bestimmten Absatzkreis habe», Schulbücher u. dgl. werden nach wie vor gekauft ohne Rücksicht auf den Preis. Diese Sachen sind niemals zu theuer, wenn sie halten, was der Titel verspricht. Betrachten wir jetzt jene Bücher, welche billig sein müssen. Dazu rechnen wir vor allen Dingen die reine Volksliteratur (ab gesehen von Colportage-Werkeu, welche ja immer theuer waren). Aus den Absatz der Bolkslitcralur könnte die Preissteigerung einen Einfluß haben, da dieselbe von weniger Bemittelten gekauft wird; jedoch auch dieser Einfluß kann nur ein geringer sein. Der Loh» der Arbeit ist ja auf allen Gebieten gestiegen; der Arbeiter, der Beamte, Jeder verdient jetzt mehr, als früher, wird also auch für Bücher ebenso wie für Brot und Fleisch mehr auszugeben im Stande sein und, da das Verlangen nach Bildung immer tiefer in alle Volks- classcn eindringt, dies auch thun. — Wir sehen, jedes Ding hat zwei Seiten, eine Schatten- und eine Lichtseite. Wer immer nur die erstere ansieht, gewöhnt sich schließlich so an die Dunkelheit, daß seine Augen unfähig werden, ins Licht zu schauen. Halten wir die goldene Mitte ein und Prüfen das Für und Wider ohne Befangenheit, so ergeben sich die nachstehenden Folge rungen, deren Beachtung keinem Sortimenter zum Schaden ge reichen dürste: 1) Es muß — wollen wir in Ehren bestehen und, so zu sagen, nach wie vor eine» anständigen Rock tragen — cum xruno sulis eine Erhöhung der sich hierzu irgendwie eignenden Bücher ein- treten. Also: Gute Bücher — gute Preise. (Ein schlechtes Buch ist umsonst zu theuer und bringt einem soliden Geschäfte keinen dauernden Segen.) 2) Wir handeln nicht mit bedrucktem Papier, sondern mit gei stigen Producten; letztere lassen sich aber nicht mit der Elle messen. (Sollte dem Publicum ein Vcrständniß hierfür nicht bei- zubringcn sein?) 3) Billig sollen und können nur Artikel sein, die auf Massen absatz berechnet sind. Hierbei aber wohl zu calculiren, ob der Ge winn kein scheinbarer, d. h. ob er im richtigen Verhältniß zu den oben erläuterten Spesen steht. Vorstehende Ansichten wollen nur einen bescheidenen, unmaß geblichen Beitrag zur Lösung einer für unsere Existenz hochwichtigen Frage bringen; für begründete Belehrungen und Berichtigungen daher im voraus Dank! Berlin. —r. MiSecllcn. Entgegnung. — In Nr. 109 des Börsenblattes beschwert sich ein Anonymus (jedenfalls Verleger) über den „Mißbrauch der Korrespondenzkarten". Angenommen, daß der dort gege bene feine Rath befolgt würde, „die Nase in Schulz' Adreßbuch zu stecken", so muß ich aus Grund meiner 27jährigcn Erfahrungen im Buchhandel doch erwidern, daß man dabei gar oft getäuscht wird. Viele Verleger liefern nur thcilweise aus, ältere Werke, sowie ü cond. verlangte oft gar nicht. Ebenso wenig entdecke ich einen Miß brauch darin, wenn trotz des Mangels offener Rechnung directc Ein sendung verlangt wird mit dem Zusätze: Betrag in Leipzig zn er heben. Die Verleger werden sich ihre Leute schon ansehen, denen sie daraufhin doch ohne Postvorschuß liefern, und kann ich Ihnen die Versicherung geben, daß häufig so cxpedirt wird. Endlich empfiehlt der Betreffende, bei Particbcstcllungcn nur Postanweisungen, keine Karten zu nehmen. Das ist leichter gesagt, als gcthan. Wir haben für Masscnbczüge leider keine Nase, die wir mit Erfolg ins Adreßbuch stecken könnten. Die Normalsätze sind wohl im Allgemei nen bekannt, aber für sehr viele Specialsällc unzureichend. Wir sind vielmehr in dieser Beziehung ganz der Intelligenz und Coulanz des Verlegers anheimgegebcn; auch hier muß ich darauf zurückkommen, er sicht sich seine Leute au: wer durch seine Thütigkeit gute Resul tate zu erzielen weiß, wird entsprechend belohnt. Wie soll man da die Geldsendung im voraus präcisiren? Also keine Postanweisung, sondern Karten! Daß man einem Verleger, der keine offene Rech nung hält, Partienscndung mit Baar - Bortheil nicht zumuthen ivird ohne Besitz der nöthigcn Casse, das versteht sich von selbst. In der Regel werden solche Bestellungen wohl per Karte gemacht, aber die Expedition per Leipzig verlangt. Die Corrcspondcnzkarten ge hören zu den wohlthätigsten Neuerungen im Postwesen und sind von »ucndlichem Einfluß aus die raschere Entwickelung des Geschäfts verkehrs; ob und inwieweit sie gcmißbraucht werden, das hat ja jeder Einzelne vor sich selbst zu verantworten. Hirschberg. Hugo Kuh. Zur Geschichte der Frankfurter Messen. — G. L. Krieg! (Frankfurter Bürgerzwiste und Zustände im Mittelalter. Franksurt a. M. 1862. S. 315) sagt: „DerBuchhandel ward erst im16.Jahr hundert bedeutend." Genauer präcisirt ist dieser Zeitraum durch Oscar Hase (Die Koburger, Buchhändler-Familie zu Nürnberg. Leipzig1869), welcher denBeginn des eigentlichen buchhändlerische» Mcßvcrkchrs zu Franksurt a. M. aus das Jahr 1511 fcstsctzt. Jo hannes Trithemius, dessen Lpistolae kamiliarss das letzte Viertel des 15. Jahrhunderts und die erste Dccade des 16. Jahrhun derts umsassen, nennt trotz seines großen Interesses für Literatur und dessen praktischer Bethütigung in, Bücherkaus nie die Frank furter Messe, ebenso wenig Illustrium virorum cpistolao ack ksucblivum bis zum Ausbruch des sogleich zu erwähnenden Streites. 1511 hatte der getaufte Jude Pfefferkorn sein „Schmachbüchlein und Lästerschrist" genannt Handspiegel gegen Reuchlin in der Fasten- (Ofter-) Messe zu Frankfurt a. M. veröffentlicht, er hatte es selbst ausgetragen und durch sein Weib in offenem Kram seilgeboten, wie wir aus Reuchlin's Gegenschrift „Der Augenspiegel" entnehmen können. Die Verbreitung dieser Gegenschrift geschah ebenfalls zu Franksurt a. M., in der Herbstmesse desselben Jahres, aber ohne Mitwirkung des Verfassers, durch den Verleger Reuchlin's, Thomas Anshelm von Hagenau, in dessen Buchladen in der Buchgasse später (Herbstmesse 1518) auch Melanchthon sein Absteigequartier nahm (Ovrpns rokormatorum 1, 30). Seit dieser Zeit gewinnt auch in des Erasmus Briefen die Messe eine große Bedeutung, so daß man seit 1515 einen fast regelmäßigen Mcßbesuch Frobeu's (des Ver legers von Erasmus'Schriften zu Basel, gebürtig aus Hammelburg in Franken) Nachweisen kann. Wenn man also die Wichtigkeit der Frankfurter Messen für den Buchhandel so weit reichen läßt, als die letzte große auswärtige Buchhändlerfirma zum letztenmal die Frank- surter Messe bezog (Weidmann aus Leipzig 1764), so hat diese Be deutung ziemlich genau dritthalb Jahrhunderte gedauert, wenn gleich die Alleinherrschaft von Franksurt a. M. schon zu Ende des 16. Jahrhunderts durch die von Kaiser Rudolf II. eingesetzte Censnr zu Gunsten von Leipzig gebrochen wurde. (Allg. Ztg.) In der Aussichtsraths-Sitzung der Bazar-Actien-Gesell,- schaft zu Berlin vom 29. Mai wurde die Dividende aus 15yj> fest gesetzt, welche statutenmäßig in nachstehender Weise zur Auszahlung am 1. Juli ersolgt: 5 Yb als statutenmäßige Zinsen, 5 Yb Superdi- videndc und 5 Yb durch Verloosung von 212 Actien ä 200 Thlr. Außerdem erhalten die Besitzer der Genußscheine von bereits ver kosten Actien eine Superdividende von 5 Yb oder 10 Thlr. Pro Ge nußschein. Den verloostcu Actien bleibt bekanntlich nach Rückzahlung des Kapitals ein Genußschcin, welcher alljährlich an der Supcrdivi- dcnde theilnimmt. Die Generalversammlung findet Dienstag den 16. Juni im Geschäftslocale der Gesellschaft statt.
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