Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.12.1903

Noch reicher in ihrem Bilderschatz sind die beiden uns vorliegenden Kataloge der buchhändlerischen Fach- und Anzeigeblätter in England (»lllls Looksellsr«) und in Amerika (»llüs knblisbsrs' Wselelz»«). lös Oüristmas Looksellsr 1903. Lsx.-8". 108 u. 132 8. mit vieler, Probe-Illustrationen. Lonäon 1903, xublisbeä at tlre Oklies, 12 Vt'arvviek bans, Paternoster ltov. pries 1 sb., bz» post 1 sb. 6 ä. Oüristmas Look Lüslk, bssinA tüe Oüristmas numbsr ok »Vüs kublisüsrs IVeeklz»«, 298 Lroaäwaz», near Luans strset, dl e vv Vorü, 1903. (Xovsmbsr 28, 1903 svol. OXIV. dlo. 22; wüole numbsr 1661.s) Lex.-8". 234 Leiten. Beide Kataloge bringen außer zahlreichen Anzeigen un- gemein viele und zum Teil sehr eingehende Berichte über neue Werke und beleben diesen Text durch Bilder, die an Zahl und zum großen Teil auch an Feinheit des Drucks weit hinausgehen über das, was wir in unsern deutschen Weihnachtskatalogen zu sehen gewohnt sind. Namentlich der amerikanische Katalog, der mit zwei bis drei Aus nahmen jede Seite seines ausgedehnten besprechenden Textes von 112 Seiten mit wenigstens einem Bilde, oft mit deren zwei oder drei schmückt, leistet darin geradezu Großartiges. Unsre englischen und amerikanischen Kollegen zeigen damit, wie richtig sie den Zweck eines Weihnachtskatalogs beurteilen und wie besonnen sie diesen im Auge behalten. Das vorzügliche Kunstdruckpapier, dessen sich beide bedienen, bringt diese Bilder (meist Autotypien) zu erfreulich lebhafter Wirkung. Jede Einzelheit kommt mit überraschender Treue zum Ausdruck. Die stimmungsvolle Abtönung vieler dieser kleinen Meisterstücke wird die Beschauer befriedigen. Diese Vollendung macht jeden der beiden Bände zu einem begehrenswerten Bilderbuch. Jeder wird gern darin blättern, und wer ein Geschenk zu machen hat oder zu Weihnachten den eigenen Bücherbestand zu bereichern wünscht, wird reiche Anregung daraus enrpfangen zur Erleichterung seiner Wahl und zur Steigerung seiner Kauflust. Manchem deutschen Weihnachtskatalog, insbesondere den mit dem Anspruch lehr hafter Bevormundung auftretenden, mögen diese entzückenden Bände zum Muster dienen. Sie sind unsers Erachtens das Beste und Brauchbarste, was uns von allgemeinen buchhändlerischen Weihnachtskatalogen seit Jahren vorzu kommen pflegt, und mit Befriedigung dürfen wir auch von dem Fortschritt Kenntnis nehmen, der in ihrer Vervoll kommnung von Jahr zu Jahr zu bemerken ist. — Den Schluß dieses Berichts mögen hier noch einige bibliographische Aufzeichnungen von Weihnachtskatalogen machen, die uns weiter vom Ausland zugekommen sind: Amsterdam. Hst Losü in 1903. Lsttsrknnäig äaarboek so Oata- loAus 1903-1904. Ast NsäswsrkinA van ii. IV. ?. äs Vries jr., en Taoo L. äs Lssr, bemerkt äoor L. 8mit, Libliotüeoaris van üst Lsssmussum ts Xmsteräain. Net LoeüvsrsisrinA en OmslaAtesüsninA van 8. W. 8. äs Vriss sr. Vieräs laarZavA. Or. 8". 102 u. 95 8. nebst 49 8. XnasiZenanbanA. Nit vielen Porträts u. Lrobsbiläern. Xmstsräam, I. N. Nsulsnbokk. Helsingfors. Xüaäemiska Loküanäsln 1 üslsin^kors. 1903. lulkataloA. 8". 42 Leiten. In Omseülaz' Dasselbe Buch, von rückwärts auszuschlagen: Xüat s emi äen Xirj aüauppa, IIslsinAissä. 1903. loululnsttslo. 8". 24 Leiten. In UmsoülaA. Lund. Len iitterära lulmarünaäsu. 7 äs är-A. 1903. kü. Linästsäts Lnivsrsitsts-Loküanäsl (HO. Lobsäin), , Xonst- L pappsrsüaoäel, Lunä. XI. 4". 46 Leiten, 10 Leiten XnüsiZen. In OmsoülaA. Stockholm. Xlbsrt Lonniers äulböeüsr N6NIII. 8". 32 Leiten mit Liläern. In OmsoülaA. Rabatlvergütung bei Postbezug von Zeitschriften. VII. (Vgl. Nr. 289, 291, 292, 293, 294, 295 d. Bl.) Weitere Mitteilungen von Verlegern, die dem Sortimenter bei Postbezug ihrer Zeitschriften Rabatt vergüten: Gesellschaft für graphische Industrie, Wien: für »Wiener Mode« fürs Vierteljahr — 85 für je 11 Exemplare im Vierteljahr 11 ^ I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig: für »Wöchentliches Verzeichnis der Neuigkeiten des deutschen Buchhandels« jährlich 2 F6 — -ß. »Theologische Literaturzeitung«, Hrsg, von Schürer u. Harnack - jährlich 3 ^ 60 Benno Konegen, Leipzig: für »Reichs-Medizinal-Anzeiger« . . . fürs Jahr — ^ 59 »Der Kinderarzt« do. 1 11 -H. »Der Frauenarzt« do. 4 ^ 11 Paul Schettlers Erben G. m. b. H., Köthen: für »St. Hubertus« für Exemplar u. Vierteljahr — 35 fürs Freiexemplar (11/10) u. Vierteljahr 1 ^ 65 Nachtrag zu III. (Börsenblattt Nr. 292): Albert Langen, München: für »Simplicissimus« für Exemplar u. Vierteljahr — 70 H. Kleine Mitteilungen. Beschlagnahmte polnische Druckschrift. — Nach Z 130 des Reichsstrafgesetzbuchs ist durch Beschluß des Amtsgerichts zu Löbau (Westpreußen) die polnische Druckschrift »Löazwki kovisso na ils stosunkow xornansüioü. IVznlamis novvs» (Schilderung der in Posen herrschenden Verhältnisse. Neue Auflage) von Theodor Jeske-Choinski, Warschau, Verlag von Gebethner und Wolfs, 1903, beschlagnahmt worden. Anklage wegen Postvergehens (veral. Nr. 210, 294 d. Bl.). — In Ergänzung unserer Mitteilung in Nr. 210 d. Bl. tragen wir (nach der Papierzeitig) heute folgendes nach: Der Tatbestand war kurz folgender: Der Fabrikant M. in R. hatte die Gepflogenheit, seinem Leipziger Vertreter die Rechnungen und Briefe für die Kunden in dessen Bezirk als Sammelsendung zugehen zu lassen, worauf der Agent die einzelnen Briefe den Empfängern teils als Stadt briefe, teils durch Boten zugehen ließ, teils persönlich überreichte. Durch Zufall war dies Verfahren zur Kenntnis der Postbehörde gekommen, worauf sic Anklage wegen Portohintcrziehung erhob. Das Schöffengericht zu Leipzig entsprach dein Klageanträge und verurteilte die Angeklagten auf Grund des 8 1 des Gesetzes über das Postwesen vom 28. Oktober 1871 zu Geldstrafen. — Die gegen dieses Urteil eingelegte Berufung wurde von den Angeklagten damit begründet, daß eine Verurteilung gar nicht eintreten könne, weil der Agent K. als der eigentliche Empfänger der Briefe an zusehen sei und hinsichtlich derselben Eigentümcrgewalt hesitzc. Diese Auffassung finde darin Bestätigung, daß der Agent, wie der Fabrikant bekräftigte, völlig freie Hand über die Behandlung der ihm zugegangenen Kundenbriefe gehabt habe. Cr konnte sie zurückhalten oder ihren Inhalt ändern. — Der Berufungsgerichts hof trat dieser Auffassung bei und sprach die Angeklagten kostenlos frei, (xk) Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Literarischer Ratgeber des Kunstwarts für 1904. Zugleich zweites Novemberheft (17. Jahrgang, Hest 4 vom »Kunstwart«, herausgegeben von Ferdinand Avenarius. Lex.-M. S. 165— 328 mit Anzeigenanhang u. Beilagen. Mit vielen Jllustra- tionsproben. Verlegt bei Georg D. W. Callwey, München. Personalnachrichten. Hoftitel. — Seine Durchlaucht der regierende Fürst von Schaumburg-Lippe hat Herrn Max Hans mann, Besitzer der Mareis'schen Buch- und Kunsthandlung in Linz (Oberösterreich, zum fürstlichen Hof-, Buch- und -Kunsthändler ernannt. (Der Fürst hat große Besitzungen in Oberösterreich.)