Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-12-23
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19031223
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190312232
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19031223
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-12
- Tag1903-12-23
- Monat1903-12
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
10644 Nichtamtlicher Teil. 297, 23 Dezember 1903. II. »In Erwiderung Ihrer geehrten Zuschrift vom teile ich Ihnen mit, daß ich mir für den Absatz meiner zum Teil schon seit Jahren bestehenden und in den Fachkreisen genügend bekannten Zeitschriften keinen größern Absatz versprechen kann, wenn dieselben den Mit gliedern Ihrer geschätzten Gesellschaft zu einem billigem Preise offeriert werden. »Meiner Ansicht nach würde diese Maßregel nur den Erfolg haben, daß eine Verschiebung in der Bezugsart der Exemplare eintreten würde, und daß ich durch teilweise Ausschaltung der Lieferung durch das Sortiment sogar auf andern Gebieten Schaden haben könnte Verlagsbuchhandlung.« Erklärung. Nach einer Mitteilung des Leipziger Tageblatts vom 1. d. M. und der Göttinger Zeitung vom 3. d. M., wieder gegeben im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel vom 8. Dezember d. I., hat auf der konstituierenden Haupt versammlung des Akademischen Schutzvereins der Vorsitzende Herr Geheimer Rat Professor vr. Adolf Wach von einer Notlage des Sortiments gesprochen, die aus über mäßiger Vermehrung der Sortimentsgeschäfte her vorgegangen sei. Nachdem die bis vor kurzem bestandene Legende von dem hohen und mühelosen Gewinn des Sortimenters zer stört, und nachgewiesen wurde, daß der angeblich hohe Verlegerrabatt zum größten Teil vom Sortimenter bar be zahlte Spesen darstellt, ja bei manchen Verlegern diese bar bezahlten Spesen eben oder kaum deckt, werden wir jetzt von einer neuen Legendenbildung bedroht, der wir uns veranlaßt sehen mit Nachstehendem entgegen zu treten. Demgemäß erklären wir es als irrtümlich, daß die über das Sortiment gegenwärtig hereingebrochene Krisis, die die Vorherrschaft des deutschen Gesamtbuchhandels im Welt verkehr bedroht, durch die übermäßige Vermehrung der Sorti mentsgeschäfte hervorgerufen sei. Diese Vermehrung er scheint uns vielmehr als eine normale, wenn man das ein zelne Sortiment nicht mit einem literarischen Warenhaus verwechselt, sondern voraussetzt, daß der Inhaber eines Sortimentsgeschäfts — im persönlichen Verkehr mit seiner Kundschaft ein Gegenstück zu dem auf festes Gehalt ange- stellten Bibliothekar öffentlicher Büchereien — zugleich der literarische Berater des Publikums sein soll. Die Krisis ist vielmehr über uns Sortimenter herein gebrochen, weil der uns zur Existenz verbleibende Reingewinn seit Jahren unaufhörlich geschmälert worden ist, während sonst bei allen andern Ständen — nicht zum wenigsten bei den akademischen Berufen — Ansprüche auf eine höhere Lebens haltung gestellt und befriedigt worden sind. Es ist be kannt und sollte heute auch in allen akademischen Kreisen bekannt sein, daß der Verlegerrabatt bei der großen Masse des literarischen Absatzes in den vergangenen fünfzig Jahren um etwa 8 Prozent zurückgegangen ist, während die Spesen, namentlich durch Miete und Gehälter, erhöht wurden. Und dabei sind wir noch nicht einmal in der Lage, trotz erhöhter Gehälter, unfern Gehilfen einen Gehalt zu zahlen, der irgendwie den heutigen Verhältnissen entspricht. Unsre Ge^ Hilfen müssen vielmehr unter denselben ärmlichen und unzureichenden Verhältnissen leiden, unter denen wir Prinzipale leiden. In dieser tatsächlich vorhandenen Notlage unseres Ge hilfenstandes ist es begründet, daß jeder tüchtige junge Mann eilt, sich selbständig zu machen, weil er hofft, die ge wöhnlichen 100 monatlich auch als »Chef« zu verdienen. Bisher ist diese Auspowerung der Sortimenter zum Teil dadurch verdeckt worden, daß immer von neuem kapital kräftige Personen in diesen angesehenen Stand eintraten und ihm gewissermaßen von außen das ersetzten, was ihm von innen abging. Nachgerade aber wird diese Ergänzung von außen Nach lassen, denn die offenkundig werdende Lage des Sortiments, sowie die Angriffe auf sein Ansehen von einer Seite, der man solches aus intellektuellen und ethischen Gründen nicht Zutrauen sollte, werden solchen Zuzug fernhalten. Die verschiedenen Staatswesen in unserm Volke deutscher Zunge haben als Kulturfaktoren gewiß kein Interesse daran, daß ein Weltkulturmittel, wie der deutsche Buchhandel, ver kümmert und von seiner hohen Stellung herabsteigt. Ins besondere vindizieren wir dem Deutschen Reiche die Aufgabe und Pflicht, seinen mächtigen Schutz auch unserm nationalen und zugleich internationalen Stand und Beruf angedeihen zu lassen. Wir nehmen diese Staatsfürsorge noch aus einem besondern Grunde in Anspruch. Solange der Verkehr und die Volkskräfte weniger zentralisiert waren als heute, trat der Sortimentsbuchhandel seinen einzelnen Kunden mehr nach der Art andrer kauf männischer Betriebe entgegen und konnte auch ebenso seine geschäftliche Rechnung finden. Heute aber können große Verlagsbetriebe — gestützt auf staatliche Anstalten, wie Schulen, Bibliotheken, Behörden — sich wie Monopol inhaber fühlen, deren Bücher gekauft und vertrieben werden müssen, gleichviel, ob sie dem arbeitenden Sortimenter einen Reingewinn übrig lassen oder nicht. Aus dieser Not kann den deutschen Sortimentsbuch handel nur der Staat erlösen, indem er, soweit er selbst dabei beteiligt ist, dafür sorgt, daß unsre Arbeit nicht in eigennütziger Weise ausgebeutet und unsre Existenz nicht untergraben wird. Und so nehmen wir keinen Anstand, offen und in ständig die Hilfe des Staates anzurufen, wo wir uns davon Erfolg versprechen. Danzig, den 15. Dezember 1903. Der Vorstand des Rechtsschutz-Vereins der deutschen Sortimenter. v. Boetticher. G. Horn. Rud. Gaebert. Gaede. John. vr. B. Lehmann. Rosenberg. Rabattvergttlung bei Postbezug von Zeitschriften. VIII. (Vgl. Nr. 289, 291, 292, 293, 294, 295, 296 d. BI.) Weitere Mitteilungen von Verlegern, die dem Sortimenter bei Postbezug ihrer Zeitschriften Rabatt vergüten: Eduard Pohl's Verlag, München: für »Der deutsche Jäger« für Exemplar u. Vierteljahr 40 ->). »Der deutsche Steinbildhauer« do. do. 25 ->). Georg Reimer, Berlin: für -Die Nation« . . . den unverkürzten Rabatt, d. i. für Explr. u. Vierteljahr — ^ 9b Verlag der Illustrierten Landwirtschaftlichen Zeitung, Berlin: für »Illustrierte Landwirtschaftliche Zeitung- ' fürs Vierteljahr — 90 <H.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder