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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1903
- Strukturtyp
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- 1903-12-24
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1903
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- Deutsch
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10664 298 24. Dezember 1903 ^Nichtamtliche, Teil. Lä. Rorrvszrrs in Daris. 6boi»^, Xux., I'art ds bätir ober: Iss DZ/ptisns. 4°. 20 Ir. D. R. Vs Lrräsval in Daris. Dubriss.^, I/. st dsannin, 0., Drseis d'aooouoüemsvt. 181 9 kr. Bücher und Bücherpreise im Mittelalter. Von Tony Kellen. (Nachdruck verboten.) Ilber das Blicherwesen im Mittelalter enthält die Geschichts- literatur viel einschlägiges Material; es sind auch schon mehrere besondere Schriften darüber veröffentlicht worden, und wenn ich im nachfolgenden einiges über Bücher und Bücherpreise im Mittelalter mitteilc, so geschieht dieses, um zugleich auf eine sehr gehaltvolle Abhandlung über dieses Thema Hinzumeisen, mit der 1)r. Emil Michael 8. 0., Professor an der Universität Innsbruck, den kürzlich erschienenen 3. Band seiner »Geschichte des deutschen Volkes vom 13. Jahrhundert bis zum Aus- ang des Mittelalters« (Freiburg im Breisgau, Herdersche erlagshandlung 1903) einleitet. Dieser Band führt als Untertitel: -Dsutsobs Wlssensobakt und deutsoüs N^stilc rväbrend riss 13. dabrbundsrts«. Da der Verfasser die Literatur über das Klosterwcsen, das in bezug auf das mittelalterliche Büchcrwcscn in erster Linie in Betracht kommt, gründlich kennt, so ist er in der Lage, ein aus führliches Bild vom Bücherwesen zu entwerfen. Im nachfolgenden biete ich nur ein kurzes Resume seiner Ausführungen, dem ich noch einige Einzelheiten aus andern Quellen hinzufüge. Namentlich ist hierbei das eben erschienene Werk: Kloster leben im Mittelalter. Ein Kulturbild aus der Glanzperiode des Cistercienserordens, von Dr. xbil. Johannes Jaeger (Würz burg, Stahelsche Verlagsanstalt 1903) berücksichtigt, das auf ein gehenden Quellenstudien beruht und über die Bibliothek von Clairvaux zuverlässige Mitteilungen enthält. Die Schreibstoffc, die schon im Altertum üblich waren, Wachstafeln, Papyrus und Pergament, wurden lange Zeit auch noch im Mittelalter benutzt. Wachstafeln besaßen vielfach Ränder mit erhabenen Leisten und konnten dann zusarnmengesügt und mit einem Umschlagdeckel versehen werden. Sie wurden aber in der Regel nur für Konzepte gebraucht, da sie durch den umgekehrten Griffel geglättet und dann wieder verwendet werden konnten. Das korrigierte Konzept wurde auf Papyrus oder auf Pergament übertragen. PapyruS wurde bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts von der päpstlichen Kanzlei benutzt. Die Kostbarkeit des Pergaments brachte cs mit sich, daß man den schon beschriebenen Stoff zu weilen nochmals benutzte. Man tilgte die frühere Schrift aus und schrieb zum zweitenmal auf dasselbe Blatt. Diese Manuskripte heißen Palimpseste. Da die ursprünglichen Zeichen nicht immer vollständig ausgekratzt worden sind, so ist es in späterer Zeit mehr fach gelungen, sie wieder zu entziffern und verloren gegangene literarische Dokumente wiederherzustellen. Das Papier half zwar dem Mangel an Schreibstoff ab, doch ist es bekanntlich weniger widerstandsfähig als Pergament. Die älteste bekannte Papier handschrift in Deutschland ist ein aus dem bayerischen Cistercienser- kloster Aldersbach stammendes, jetzt in der Königlichen Hof- und Staatsbibliothek zu München aufbewahrtes Konzeptbuch des Albert Behaim aus italienischem Linnenpapier; es wurde etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts abgefaßt. Von alters her haben sich die Mönche mit der Herstellung von Handschriften und Büchern befaßt. Diese Schreibtätigkeit kam ihnen nicht bloß selbst zu statten; durch ihren Fleiß sind auch der Nachwelt die literarischen Schätze des Altertums überliefert worden. In bündigster Form findet sich die Wertschätzung des Schreibens am Schluß eines Bücherkatalogs ausgedrückt, der während des zwölften Jahrhunderts im Benediktinerstift Muri angelegt morden ist. Dort heißt cs, es tue allzeit not, Bücher abzuschreiben, die Bücher zu vermehren und zu verbessern, denn »das Leben aller Menschen, die ein geistliches Leben führen wollen, ist ohne Bücher nichts«. Das Abschreiben von Büchern war keineswegs eine ver achtete Tätigkeit; sie wurde nicht nur niedrigen Leuten übertragen, sondern auch von geistig hervorragenden Mönchen ausgeübt. Mit Ausnahme der kleinen Niederlassungen, die durch Ausroden von Wäldern, Urbarmachen von Feldern usw. ganz in Anspruch ge nommen waren, ist mehr oder weniger in jedem Kloster geschrieben worden. Allerdings war Beten der Hauptzweck und die Haupt beschäftigung. In zweiter Linie kam die körperliche Arbeit in Be tracht. Tausende von Mönchen mußten in harter Arbeit die Hände Oll Lollrniä in Daris. Villas st eotta^ss des boräs äs Io. insr. 8". 7b kr. Looistä norrvslls äs librairis st ä'sältiorr in Daris. 6a.ra.mian, D., Lin^sls^ st Rbomas Ooopsr. 8". 3 kr. Oaramian, ll., ls roman sooial sn ^.nAlstsrrs. (1830—1850.) 8'. 7 kr. 50 o. regen, um einer relativ geringen Zahl die Möglichkeit zu geben, sich ohne Sorge und Störung der geistigen Arbeit, dem Verfassen oder dem Abschreiber: von Büchern, zu widmen. Das will aller dings nicht sagen, daß jede geistige Beschäftigung den mit Ökonomiearbeitcn beschäftigten Mönchen versagt gewesen sei. Jeder hatte seine Schreibtafcl und seinen Griffel; jeden Tag mußte er eine bestimmte Zeit der Lektüre widmen. Diese gewährte den Mönchen eine ihre Zeitgenossen weit überragende allgemeine Bildung, machte aber noch keine Gelehrten aus ihnen, denn dazu gehörte mehr. Die älteren Satzungen des Cistercienserordens sprechen auch schon von Mönchen, die sich mit Abschreiben beschäftigten und von der Feldarbeit befreit waren. Wenn die Brüder zur Feldarbeit hinausgczogen waren, so durften die Schreiber nötigenfalls sogar das Schweigen brechen; sie durften auch die Küche betreten, um ihre Schreibtafel zu glätten, die Tinte anzufeuchten und das Pergament zu trocknen. Bein: Schreiben durften sie auch Kutte und Skapulier ablegen. Die Cistercienserklöster hatten nicht nur Bibliotheken, die schon die Regel der Benediktiner vorgesehen, sondern auch besondere Schreibstuben. Von diesen ist schon 1134 in den Institutionen des Cistercienser-Generalkapitels die Rede: -In allen Schreibstuben, wo die Mönche zu schreiben pflegen, soll das gleiche Schweigen beobachtet werden, wie in der Klausur.- Der gelehrte Mauriner MarteneU berichtet, daß in Clairvaux die Schreibstuben noch im 18. Jahrhundert existierten: »Vom großen Kloster aus tritt man ins Sprechkloster. Hier sind 12 bis >5 Zellen, alle in einer Reihe, wo ehemals die Brüder Bücher schrieben, daher sie auch noch jetzt Schreibstuben heißen«. Besonders die neu entstandenen Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner haben eine rege Schreibtätigkeit entwickelt. Sie befaßten sich aber hauptsächlich mit der Abschrift ihrer eignen Arbeiten. In einzelnen Klöstern waren auf dem sogenannten Skriptorium regelmäßig 12 Schreibkräfte tätig, in Fulda zur Zeit des Abtes Sturm sogar 40 Mönche gleichzeitig. Diese wurden durch einen Mönch, der durch gelehrte Bildung dazu befähigt war, als Korrektor überwacht. Auch die Nonnen haben sich durch Abschreiben von Handschriften verdient gemacht, doch ist hierüber weniger bekannt. Man schrieb Bücher nicht bloß für den Bedarf des eignen Klosters, sondern auch für auswärtige Kirchen und Klöster, sowie auch für Laien. Auf diese Weise wurde das Abschreiben von Büchern eine Erwerbsquelle für die geistlichen Häuser. Über die Preise berichtet Emil Michael: Im Jahr 1074 erhielt der Mönch Ulrich von Bencdiktbeuren mit Genehmigung des Abtes und des ganzen Konvents für ein Meßbuch einen Weinberg. Die Schön- schrciberin Diemud von Wessobrunn hat durch eine Heilige Schrift in zwei Bänden ihrem Kloster ein Landgut in Peißenberg er worben. Um das Jahr 1120 haben Warmunt und Engekinar, zwei Brüder aus dem Geschlecht der Edeln von Perga, dem Kloster zu Baumburg in Oberbaycrn für ein Missale einen Teil ihres Besitztums an Holz und Wiesengründen überlassen. Ein Passauer Kloster erhielt 1136 durch Abtretung einer Heiligen Schrift in drei Bänden und eines Meßbuchs an den österreichischen Markgrafen Leopold III. den Heiligen von diesem das Recht, daß das Scbiff des Klosters samt den Waren, die es jedes Jahr aus dem Orient brächte, bei der Durchfahrt durch österreichisches Ge biet Zollfreiheit genieße. Ob in der Gegenleistung für die Bücher nur der wirkliche Wert zum Ausdruck kommt, oder ob sie nicht wenigstens in einzel nen Fällen den Charakter einer milden Stiftung besaß, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls waren die Bücherpreise oft un glaublich hoch, da sie gar nicht selten mit Grund und Boden be zahlt wurden. Ein klarer Einblick in die Wertung der mittel alterlichen Codices ist indes nur dann möglich, wenn einerseits das Manuskript nach Schreibstoff, Schrift, Umfang, Verzierung durch Bildwerk und Einband genau bekannt ist, anderseits die in den Quellen angegebenen Summen sich nach der heutigen Kauf kraft des Geldes hinlänglich bestimmen lassen. In den meisten Fällen können eine oder mehrere dieser Bedingungen nicht erfüllt werden?) Emil Michael glaubt im allgemeinen annehmen zu 1) Nartens et Durand, Vo^NAS littsrair« de dsui Lsnediotins. Daris 1717. 2) Büchcrpreise haben verzeichnet: A. Kirchhofs, Die Hand- schriftcnhändler des Mittelalters. 2. Ausgabe. Leipzig 1853. S. 6—14, 145—151. — A. Czerny, Die Bibliothek des Chorherren-
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