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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1903
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- 1903-12-28
- Erscheinungsdatum
- 28.12.1903
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10682 Nichtamtlicher Teil. 299, 28. Dezember 1903. Gebühreneinnahme aus dem Telegrammverkehr sank von 32,638 auf 32,604 Millionen Mark oder um 0,10 A; dagegen stieg diejenige aus dem Fernsprechverkehr von 39,207 auf 45,318 Millionen, d. i. um 6,111 Millionen Mark oder 15,58^. Die amtliche Statistik läßt erkennen, wie sehr der Fernsprech verkehr den Telegrammverkehr überragt. Die Zahl der im Fern sprechverkehr vermittelten Gespräche ist über 18mal so groß und selbst die der Gespräche zwischen Sprechstellen verschiedener Orts netze noch fast 2'/2mal so groß wie die Gesamtzahl der be förderten Telegramme. Mittels der Rohrpost in Berlin, deren Bezirk die Bestell bezirke der Postämter in Berlin, Charlottenburg, Friedenau, Halensce, Plötzensee, Rixdorf, Schöneberg, Westend innerhalb des Charlottenburger Gemeindebezirks und Wilmersdorf umfaßt, wurden im Jahre 1902 6 072 273 (im Vorjahre 5 999 906) Tele gramme und 1 845 016 (1 707 899) Briefe und Karten, im ganzen 7 917 289 Gegenstände befördert, das sind 209 484 oder 2,72 A mehr als im Vorjahre. Die Länge des Röhrennetzes betrug am Schluß des Jahres 1902 159 (Ende 1901 146^) lcw, die Zahl der Rohr- postämtcr 68 (64). Wir schließen die Mitteilungen aus der amtlichen Statistik mit einer vergleichenden Übersicht der Gesamteinnahmen, -Ausgaben und - Überschüsse der deutschen Reichspost- und -Telegraphenverwaltung in den Ctatsjahren 1898 bis 1902 sowie 1892/93 und 1882/83. Cs betrugen: im die Gesamt ein nahme 437,0 die Gesamt der die zur Gcsamtausg. der Überschuß Etats- ausgabe Über hinzutretenden nach Abzug jahrc ohne die schuß einmaligen der einmaligen 1902 einmalige Millionen 382,4 54,6 Ausgaben Mark 12,1 Ausgaben 42,5 1901 413,6 374,0 39,6 19,4 20,2 1900 394,5 369,2 25,3 13,5 11,8 1899 373,6 321,8 51,8 10,3 41,5 1898 349,1 302,0 47,1 9,3 37,8 1892/93 246,6 222,0 24,6 24,3 7.0 17,6 21,3 1882/83 151,4 127,1 3,0 Der im Jahre 1900 erzielte Überschuß war hinter dem der Vorjahre beträchtlich zurückgeblieben, was hauptsächlich einerseits die Er mäßigung verschiedener Portosätze und der Fernsprechgebühren, anderseits die einmaligen Ausgaben für die Entschädigung der In haber und Angestellten der aufgehobenen Privatbriefbeförderungs- anstaltcn und die Mehrkosten der Fernsprechanschlüsse, die nach der Herabsetzung der Gebühren in großer Zahl beantragt und ausgeführt worden waren, zur Folge hatten. Im Rechnungsjahre 1901 waren die einmaligen Ausgaben noch erheblich höher als im Vorjahre, gleich wohl stieg der Überschuß von 11,8 auf 20,2 Millionen Mark. Dem im Rechnungsjahr 1902 eingetretenen Rückgänge der einmaligen Ausgaben steht eine um über 1 Million Mark größere Zunahme der ordentlichen Ausgaben gegenüber; aber die um mehr als 23 Millionen Mark gewachsenen Einnahmen ergaben einen Über schuß, der — 54 609 791 nach Abzug der einmaligen Ausgaben 42 466 754 — noch von keinem der Vorjahre erreicht worden ist. (Deutscher Reichsanzeiger.) Ein russisches Prachtwerk großen Stils. — Ein solches ist das unter der allgemeinen Bezeichnung »Die Zarischen Jagden in Rußland- erschienene und mit der soeben erfolgten Ausgabe des dritten Bandes zum vorläufigen Abschluß gekommene Werk. Verfasser und Herausgeber ist der General Nikolaus Kutepoff, Chef des administrativen Teils der kaiserlichen Jagd; hergestellt aber ist es von der -kaiserlich russischen Expedition zur An fertigung der Staatspapiere--, die damit einen neuen Beweis ihrer großartigen und unbegrenzten Leistungsfähigkeit auf allen Ge bieten der Graphik gegeben hat. Der erste Band des Werks erschien bereits im Jahre 1896; er behandelt die Großfürstlichen und Zarischen Jagden in Ruß land in der Zeit vom 10. bis einschließlich 16. Jahrhundert. — Der zweite Band trägt die Jahreszahl 1898; sein Inhalt gilt dem 17. Jahrhundert und den Jagden unter den Zaren Michael Feodorowitsch und Alexei Michaelowitsch. Der dritte Band endlich ist ein schwerwiegender Foliant von 612 Seiten, von denen 280, aus kompresser Petit gesetzt, auf die Anmerkungen und Erläuterungen kommen. Sein Titel lautet: -Die Zarische und Kaiserliche Jagd in Rußland, Ende des 17. Jahrhunderts und im 18. Jahrhundert; historische Schilderung von Nikolaus Kutepoff; illustriert von den Künstlern Alex. Bonois, A. Wasnetzow, C. Lancerö, Cl. Lebedew, L. Pasternak, E. Repin, A. Riabuschkin, N. Samokisch, A. Stepanow, W. Surikow und N. Serow, sämtlich Russen trotz der französischen Namen zweier derselben und die Elite der zeitgenössischen russischen Künstler schaft. Die Mehrzahl von ihnen hat auch an den beiden ersten Bänden mitgewirkt. Auf den Inhalt des Werks kann hier nicht näher eingegangen werden; cs sei nur gesagt, daß dessen Titel »Die Zarischen Jagden» ein fast zu eng begrenzter ist, denn es enthält nicht allein die Beschreibung und bildliche Darstellungen von diesen Jagden, sondern schildert auch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse und Sitten der Zeiten, in denen sie stattfandcn, so daß man es als einen wertvollen Beitrag zur Kulturgeschichte Rußlands betrachten darf. Was nun die uns in erster Linie angehende graphische Ausstattung des Werks anbelangt, so ist sie, um es mit einem Wort zu sagen, eine prachtvolle. Das Format ist ein etwas breites Folio von 37 om Höhe und 27 ow Breite; da der Text jedoch nur 14ffz: 19st, ow mit 31 Zeilen mißt, so mangelt es nicht an weißem Rand ringsum; die Seiten liegen flach und offen und können bequem und ohne Anstrengung gelesen werden. Zur Textschrist diente eine feine Cicero Russisch, sie stammt — ich irre mich da wohl nicht — aus der Bertholdschen Gießerei, die bekanntlich eine Filiale in St. Petersburg besitzt und diese Type als Schwester schrift zu ihrer hocheleganten »Lateinisch» geschaffen hat. Die Illustrationen bilden eins der Hauptmomente des Werkes; sie sind in Zinkographie, Autotypie, Lichtdruck, Chromolithographie, Photogravüre und Radierung ausgeführt. Elftere diente vorzugs weise zur Darstellung von Jagdszenen, Tieren, Waffen, Kopfleisten, Schlußvignetten usw., die namentlich im zweiten Bande meist von dem Akademiker Samokisch in genialer und flotter Weise ge zeichnet und in den Jagdszenen und Tieren voll frischen Lebens sind. In Autotypie wurden die in allen drei Bänden un- gemein zahlreichen Porträts, sowie Landkarten, Pläne, Doku mente, auch faksimilierte Briefe, Urkunden, Verträge usw. hergestellt. Peters des Großen Autograph ist mehrfach vertreten; es läßt uns erkennen, daß der gewaltige Reformator Rußlands nicht zur Gilde der Schönschreiber gehörte; seine Schrift aber charakterisiert den Mann. In Radierung und Photogravüre sind nur einige Blätter hergestellt. Der Löwenanteil der Illustration im künstlerischen Sinne ist der Chromolithographie zugefallen; über siebzig Blätter sind in diesem Verfahren, zum Teil in Verbindung mit Üichtdruck, ausgeführt, und man hat damit Bilder geschaffen, die in voller Faksimiletreue von den Originalen, wenn diese in Aquarell aus geführt waren, kaum zu unterscheiden sein dürften. Dienten Öl gemälde als Vorlagen, wie z. B. bei Bildern des Malers Lebedew, so ist selbst der pastöse Farbenauftrag getreulich wieder gegeben. Ein besondres Relief hat man vielen dieser wunder bar lebensvollen Chromolithographien auch dadurch gegeben, daß man sie auf dunkel- oder helloliv Karton, je der Gcsamtstimmung des Bildes entsprechend, auflegte; ihre Äquarellähnlichkeit wird aber besonders dadurch gehoben, daß man durch Überdruck des Lichtdrucks auf Stein diesen als Konturenplatte benutzen und somit alle Härten vermeiden konnte. Manche der so entstandenen Kunstblätter führen uns merk würdige Sittenbilder vor; so z. B. zeigt uns ein solches aus Peters des Großen Zeit einen Maskenzug in den Straßen Moskaus, bei welchem sechs Bären vor einen Schlitten gespannt sind; auf einer Radierung erblicken wir als Amüsement bei Hofe das bei Kindern beliebte Bockspringen, nur daß hier Herren im Hofkleid übereinander springen und zum allgemeinen Gaudium hinfallen! usw. Andre Zeiten, andre Sitten! Obwohl nun alle drei Bände zusammengehören, so bildet doch jeder ein selbständiges Ganzes, und ist auch in seinem typographi schen Schmuck und im Einband als solches behandelt. Im ersten und zweiten Band sind die Ornamente in russisch-byzantinischem Stil in reichem Gold- und Farüenschmuck gehalten, und die Initialen der Kapitel sind oft in kühnen Verschlingungen in gleichem Stil ausgeführt; auch überschreiten in beiden Bänden die Illustrationen vielfach den Text der Seite und greifen in den weißen Rand über. Im dritten Band sind es nur noch einige kühne Schöpfungen von Samokisch, die sich nicht in den scharf begrenzten Raum des Druckspiegels bannen ließen; auch ist hier der Stil des illustrativen Schmuckes, in Übereinstimmung mit dem Inhalt des Bandes, der Rokokozeit angemessen. Auf Kunstblättern mit Schrift ist diese des öftern in zarter Tonfarbe gehalten; einzelne Worte, denen ein größeres Gewicht beigelegt wird, sind dann in der gleichen Farbe, aber in schärfer ausgesprochenem Ton gegeben, während die Illustration in tiefem Schwarz von byzantinischem Rankenwerk in Rot umrahmt ist und das Ganze sich zu einem harmonischen Bilde von reizender Wirkung gestaltet. Durch das ganze Werk, selbst bis in die Schlußanmerkungen und Erläuterungen, bewährt sich die schaffende und maßgebende Hand des Künstlers, die überall die Illustrationen mit feinem Geschick einordnete, die dafür zu wählenden Farben angab, und so ein stimmungsvolles Ganzes schuf. Daß die typographische Her stellung, d. h. der Satz und der Druck auf dem kräftigen Velin des Papiers, ein durchaus meisterhafter ist, braucht nicht besonders betont zu werden; die Expedition hat damit ein Werk geschaffen,
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