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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1903
- Sprache
- Deutsch
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10712 Nichtamtlicher Teil. 300. 29. Dezember 1903 Ein wichtiges Gebiet für die Charakteristik des Bücher preises ist das der Schulbücher, von deren Mehr- oder Minderkosten jedes Haus berührt wird. Sie zeigen wenig Neigung zur Preiserhöhung, wenn sie nicht durch amtliche Vorschriften über Druck und dergleichen dazu genötigt werden. Wir haben Schulbücher, deren Ursprung bis in die fünfziger, vierziger und selbst in die dreißiger Jahre zurückgeht, und die ihren ersten Preis beibehalten oder nur unbedeutend modifiziert haben, während sie wesentlich mehr bieten, auch bessere Ausstattung zeigen, als bei ihrem ersten Erscheinen. Anderseits hat der steigende Wohlstand nicht bloß relative, sondern sogar auffallend positive Preissteigerungen gefördert, namentlich auf dem Gebiet der Geschenk- und Salonliteratur. Dies ist moderne Bibliophilie. Selbst die Jugendschriften zeigen oft genug Gestalt und Preise, zu denen sich bis zu den fünfziger Jahren kein Verlagsunter nehmer bekannt hätte. Unsre gebildeten und hoch ein geschätzten Stände wollen eben nicht mit den Mäcenen der Hungerperiode verwechselt werden. Die wissenschaftliche Literatur dagegen hat mit hohen Preisen zu kämpfen, und von ihr gehen auch die Klagen darüber wesentlich aus. Hier aber liegt der Grund des Übels klar zutage. Es sind die öffentlichen Bibliotheken, insbesondere die Universitäts-Bibliotheken, die den Absatz immer mehr beschränken, so daß ein guter Teil der wissen schaftlichen Literatur nicht mehr Gegenstand des Privat- unternehmcns sein kann. »Der Autor einer Monographie — sagte einer der angesehensten Berliner Verlagsbuchhändler, W- Hertz, 1878 auf der Konferenz zu Weimar — kann auf Grund des Absatzes von 20 Exemplaren an die Biblio theken Europas eine Autorität ersten Ranges werden, und der Verleger macht dabei bankerott.« Die öffentlichen Bibliotheken usw. sind eine Notwendigkeit, und Klagen über nachteilige Wirkungen derselben erübrigen sich damit von selbst. Zu diesen Klagen gehört neuestens das im Vergleich mit frühem Zeiten mangelhafte Entgegenkommen des Verlagshandels gegen die große Zahl wissenschaftlicher Spezialisten und jüngerer Kräfte, sowie die einreißende Praxis selbst vor nehmer Verlagssirmen, sich die Herstellungskosten garantieren resp. zahlen zu lassen, bevor sie in Tätigkeit treten. Es kann noch weiter kommen; trotzdem wird es lange währen, ehe der deutsche Buchhandel das Ansehen einbüßt, für die wissenschaftliche Literatur mehr zu leisten als der Buchhandel irgend eines andern Landes. In all diesen Dingen trifft es zu: wenn man deutsche Verhältnisse würdigen will, muß man sich mit den aus ländischen einigermaßen vertraut machen; nachher kommt das Verständnis und die Würdigung heimischer Verhältnisse von selbst. Die Festigung des Bücherpreises auf eine oder mehrere Generationen hinaus, wie sie der deutsche reguläre Verlagshandel zeigt, ist ein Ergebnis dieser Verhältnisse. Rabattvergütung bei Postbezug von Zeitschriften. XI. (Vgl. Nr. 289, 291, 292, 293, 294, 295, 296, 297, 298, 299 d. Bl.) Weitere Mitteilungen von Verlegern, die dem Sortimenter bei Postbezug ihrer Zeitschriften Rabatt vergüten: Administration der Wochenschrift -Die Zeit», Wien: für -Die Zeit« (Wochenschrift) für Exemplar u. Vierteljahr 1 Wilhelm Ernst L Sohn, Berlin: fiir »Zentralblatt der Bauverwaltung« allein für Exemplar u. Vierteljahr 7b -H. Desgl. mit Beilage »Die Denkmalspflege« für Exemplar u. Vierteljahr 1 10 °). »Die Denkmalspflege- allein für Explr. u. Jahr 1 ^ 7b ->). L. Schwann, Düsseldorf: für »Gemeinde-Verwaltungs-Vlatt« für Exemplar u. Vierteljahr 50 H. Kleine Mitteilungen. Beschlagnahme. — Durch Beschluß des Amtsgerichts zu Wreschen ist auf Grund der KZ 94 und 98 der Strafprozeß ordnung die Beschlagnahme des zweibändischen polnischen Ka lenders mit dem Titel: »^VwUri Lalemiarr: univorsaln/ oxxli povsrsobv/ üia vs^stlriolr stanow polslrioAO naroäu na rot: prresttswpn^ 1904. iioüaütor Ls. 9. Imkasrlriorvieö. Mowaoronie i prrsckruü rastresAasis. Lalclactsin: 9. Ltsinbrsnora« bestätigt worden und zwar wegen des darin enthaltenen Gedichts »Vier Dinge« (ortsrz-rroor/), das gegen § 130 des Strafgesetzbuchs verstößt. Zeitschrift-Jubiläum. — »Der Deutsche Jäger«, die in Eduard Pohl's Verlag in München erscheinende süddeutsche Jagdzeitung (offizielles Organ der bayerischen Jagdschutzvereine und zahlreicher andrer jagdlicher und kynologischer Vereinigungen) beendete soeben den 25. Jahrgang, das erste Vierteljahrhundert seines Bestehens. Im Jahre 1878 von Heinrich Killinger ge gründet, erscheint »Der Deutsche Jäger» seit 1889 in obigem Ver lage und wird, wie nahezu während der vollen 25 Jahre, von dem bekannten Jagdmaler und Jagdschriftsteller Otto Grashey redigiert. «Der Bazar«. — Die bekannte Modenzeitung »Der Bazar hat soeben ihren fünzigsten Jahrgang begonnen und dazu, dem Jubiläum vorgreifend, sich schon jetzt (durch goldnen Titeldruck ihrer ersten Nummer von 1904) zum Feste geschmückt. Das Blatt ist von dem Berliner Verleger Ludwig von Schaeffer-Voit ins Leben gerufen worden. Seine erste Nummer erschien am 8. De zember 1854. Das anfänglich kleine Format wurde 1856 vergrößert. Zugleich wurde der Inhalt bedeutend vermehrt, insbesondere durch zahlreiche Modebilder in Holzschnitt. Damit bahnte sich der »Bazar- den Weg zum Erfolge und stellte sich an die erste Stelle der deutschen Damen - Moden - Blätter. 1871 ging das inzwischen großartig gewachsene Unternehmen in den Besitz einer Aktien gesellschaft über. In deren Verwaltung hat es weiter an Inhalt und Umfang und entsprechend auch an Freundinnen gewonnen. Möchte das gediegene Blatt weiter fortschreiten in der beständigen Ausgestaltung seines Wertes und in der Gunst seiner Leser! Einbruch. — Auf frischer Tat ertappt wurde in der Nacht zum 14. Dezember ein Einbrecher, der der Buchhandlung von Gräfe L Unzer in Königsberg i/Pr. am Paradeplatz einen Besuch abstattete. Er hatte es lediglich auf Geld abgesehen, und war zu diesen: Zwecke ourch die Haustür auf den Hof gedrungen, drückte dort mit Hilfe eines kleisterbeklebten Papierbogens eine Fensterscheibe ein und stieg in das Kontor ein. Ein Versuch, den Geldschrank zu öffnen, mißlang, der Dieb begann daher ein Pult zu erbrechen. Bei seiner Arbeit hatte er jedoch mehrfach Streich hölzchen angezündet, und deren Aufflammen war vom Nachbar hause aus bemerkt worden. Es gelang den herbeigerufenen Schutzleuten, den Einbrecher festzunehmen. (Königsberger Hartung'sche Zeitung.) Personal,lachrichten. st Albert Schäffle. — Am 24. Dezember ist in Stuttgart der hervorragende Volkswirtschaftslehrer und Staatsmann (1871 österreichischer Handelsminister) Professor Albert Schäffle ge storben. Cr ist 72 Jahre alt geworden. Von seinen zahlreichen Schriften seien hier folgende genannt: Die Nationalökonomie oder Allgemeine Wirtschaftslehre, — Dasselbe, 2. Ausl. u. d. T.: Das gesellschaftliche System der menschlichen Wirtschaft, — Die nationalökonomische Theorie der ausschließendcn Absatzverhältnisse, — Kapitalismus und Sozialismus, — Die Quintessenz des Sozialismus, — Bau und Leben des sozialen Körpers, — Ency- klopädie der Staatslehre, — Die Grundsätze der Steuerpolitik, — Die Aussichtslosigkeit der Sozialdemokratie, — Gesammelte Auf sätze (2 Bde.), — Deutsche Kern- und Zeitfragen — Dasselbe, Neue Folge, — Die Steuern, — Cotta (»Geisteshelden- von Anton Vettelheim Bd. 18.), — Neuer Beitrag zur nationalen Wohnungsreform (mit Paul Lechner), — Die staatliche Wohnungs fürsorge, — Ein Votum gegen den neuesten Zolltarif, — Die agrarische Gefahr. — Zahlreich und von Bedeutung, wie alle seine Arbeiten, sind die Beiträge, die er in der »Beilage zur Allgemeinen Zeitung», in der von ihm selbst herausgegebenen -Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft« und in andern Sammelwerken niedergelegt hat.
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