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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-02-28
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1903
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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49, 28. Februar 1903. Nichtamtlicher Teil 1701 und spanischen Historienbüchen schließt Baer seine interessanten Studien ab, um dann in einem Schlußwort die Er gebnisse seiner Untersuchungen zusammenzufassen. Die Ent wicklung der Formschnittillustrationen, wie sie sich von 1470—1500 vollzogen hat, ist so eigenartig und er eignisreich, wie die Geschichte der Künste keine zweite Periode erlebt hat. Von der niedrigsten Stufe an sich erhebend, ist es dem Formschnitt in dieser kurzen Zeitspanne gelungen, die bis dahin auf dem Gebiet der Bücher illustration unumschränkt herrschende Miniaturmalerei zu verdrängen. Die ganze Entwicklung aber ist in all ihren einzelnen Etappen von Deutschland ausgegangen. Der Ulmer Boccaccio wurde in den Niederlanden und Spanien nachgedruckt; die erste große illustrierte Weltchronik war der Xasvioulus tsrnpornrn des Rolevinck und sie bildete den Typus für zahllose aus ländische Ausgaben. Für die großartige Entwicklung der Pariser Formschnittillustration war ein deutsches Werk, das Kuckirnsuturn novioiorurn maßgebend; Thurocz' Ungarische Chronik, in der zum erstenmale Kupferschnitte dem Fvrm- schneider als Vorlage dienten, hat wahrscheinlich bis nach Spanien Anregung gegeben. Die Sachsenchrouik war maß gebend für alle folgenden ähnlichen Werke, und selbst auf dem Gebiet der Tageschronik blieb die deutsche Formschnitt illustration in erster Linie anregend, oft allein maßgebend. Dagegen ist den niederländischen Künstlern der Weiter ausbau der Technik des Holzschnitts, ein sinnreiches Schraffierungsverfahren zu verdanken. Die Franzosen brachten eine größere Einheitlichkeit der Ausstattung und die Aus gestaltung des Ornaments in die Kunst des Buchschmucks. Das verdienstvolle Werk Baers wird durch einen um fangreichen Anhang noch wesentlich wichtiger. Es gibt zur Zeit noch keinen beschreibenden Katalog der Formstücke, die zur Buchillustration verwendet worden sind, während für den Kupferstich und Formschnitt, soweit er in Einzelblättern vor- kommt, die Arbeiten A. Bartschs und W. L. Schneiders vor liegen. Baer hat nun, um einen Anfang zu einem solchen Katalog zu bieten, eine Beschreibung der wichtigsten Form stöcke gegeben, die zur Historienillustration verwendet worden sind. In diesem Verzeichnis wird die Ausgabe des betreffenden Werks, Ort, Verleger, Erscheinungsjahr und die Literatur darüber mitgeteilt, die vorhandnen Exemplare aufgeführt und auch andre Nachrichten in Anmerkungen gegeben. Dann folgen die Beschreibungen der einzelnen Schnitte, Mitteilungen über ihr verschiednes Vorkommen, Kopien rc. Diese 160 eng gedruckte Spalten große Arbeit ist für die Forschung von ganz wesentlichem Wert, wie denn auch das ganze Werk eine außerordentlich fleißige und wichtige Leistung ist, die au einem überaus großen, gewissenhaft und scharfsinnig ver arbeiteten Material beruht. G. Hölscher. Kleine Mitteilungen. Zum österreichischen Zolltarif-Entwurf. (Vgl. Börsen blatt 190t Nr. 83, 100, 146, 1903 Nr. 32, 36, 43.) — Der »Österreichische Verein für Bibliothekswesen« hat in folgender Weise gegen den drohenden Zoll auf gebundne Bücher Stellung genommen. Er schreibt: »Der »Österreichische Verein für Bibliothekswesen« hat in seiner am 6. Februar 1903 stattgefundnen Versammlung ein stimmig folgende Resolution beschlossen: »»Durch die Annahme der Anmerkung 1 zu Nr. 647 bis 651 der Regierungs-Vorlage, betreffend den Entwurf des Zoll tarifgesetzes (1622 der Beilagen zu den stenographischen Proto kollen des Abgeordnetenhauses, LVII. Session, 1903), die einen Einfuhrzoll auf gebundne Bücher vorschreibt, würden dem ge samten Buchwesen in Österreich, im besonder» aber auch dem bibliothekarischen Betrieb die schwersten Hemmnisse entstehen und die Pflege der Wissenschaften und der Literatur und hier mit die ganze geistige Kultur einen unbemeßbaren Schaden erleiden.«" »Die Gründe hiefür sind folgende: Börsenblatt sür den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. »Ein großer Teil der heute aus dem Ausland nach Österreich- llngarn eingeführten Bücher wird auch dann nur gebunden über die Grenze kommen. Es sind dies vor allem die englischen Werke, die bekanntlich fast immer in handlichen Leinwandbänden auf den Markt gebracht werden. Es ist wohl kaum anzunehmen, daß England wegen der nach Österreich zu verkaufenden Bücher von diesem eingelebten Gebrauch abgehen wird. »Fast durchwegs gebunden" sind auch die antiquarischen Werke, die besonders für die wissenschaftliche Arbeit von hoher Bedeutung sind. »Was den Verkehr mit Deutschland betrifft, so werden von dort gebunden eingeführt besonders die billigen Klassikerausgaben, die Reisehandbücher, die Konversations-Lexika, die Jugendschriften, die Geschenklitteratur, Musikwerke rc., während der größte Teil der wissenschaftlichen Werke ungebunden auf den Markt kommt. Gebunden sind, wie man daraus ersieht, fast durchwegs Werke mit sehr großen Auflagen. Die Folge davon ist, daß der Einband ich so billig stellt, daß er kaum in Betracht kommt. So kostet bei Cotta die Volksausgabe von Grillparzers Werken in 4 Bänden 4 X 80 ü; Schillers Werke in 4 Bänden 8 X 40 b; E. T. A. Hoffmanns Werke in 4 starken Bänden 9 X. 60 ü.; Grillparzers »Ahnfrau- 96 ü, ebenso seine »Sappho«, »König Ottokars Glück und Ende« und »Das goldne Vlies«, jedes 1 X 20 b, alles in geschmackvolle Leinenbände gebunden. »Die Regierung hat als einzigen Zweck für die Verzollung ge- bundner Bücher den Schutz des österreichischen Buchbindergewerbes angegeben. »Wenn sich der deutsche Buchhandel bereit- finden würde, den Österreich betreffenden Teil der Auflage ungebunden zu senden und in Österreich binden zu lassen, so könnte der österreichische Buch binder, der nur einen ganz kleinen Teil der Auflage zu binden bekäme, nie mit diesen niedcrn Preisen des Einbands konkurrieren, und der Käufer würde den trotz des Zolls noch immer billiger» Originalband kaufen. Der deutsche Buchhändler würde dann aber nach wie vor solche Massenartikel gebunden senden. Der etwaige geringe Profit käme auch nur ganz wenigen großen Buchbinder- firmen zu; die große Masse der kleinen Buchbinder würde durch die verminderte Bücherkauflust nur leiden. Denn die Preise der gcbundnen Bücher würden durch den ungemein hohen Zoll sicher steigen. So beträgt der Zoll auf die obenerwähnten vier Bände von Grillparzers Werken, die Isis ÜA wiegen, nach Post 300 v des neuen Zolltarifs 1 X 80 b (bei 4 X 80 ü des Gesamtpreises), bei dem 2 ÜA schweren Hoffmann 2 X 40 b, bei den bekannten Bänden der Engelhornschen Romanbibliothek, die 90 ü kosten, 15 X bis 30 b. Cs stellt sich also bei den billigen Klassiker-Ausgaben der Zoll durchschnittlich auf den dritten bis vierten Teil des Gesamt werts. Da sich für den österreichischen Buchhandel aber auch durch die ganze Zollmanipulation ungemein gesteigerte Verwaltungs kosten ergeben würden, so ist die Gefahr vorhanden, daß der österreichische Sortiments-Buchhandel, um sich lebensfähig zu er halten, den Preis für alle Bücher überhaupt steigern werde. Er wird gewiß versuchen, die Nachteile, die ihm durch den neuen Zoll erwachsen, auf die Käufer zu überwälzen. Durch eine Steigerung des Preises der neuen Bücher überhaupt und der aus dem Ausland kommenden gebundnen antiquarischen Bücher durch den Zoll würde auf die Beschäftigung mit Literatur und Wissen schaft eine schwere Steuer gelegt werden, eine Steuer, die um fo empfindlicher wäre, als in Deutschland grade jene Werke, die am meisten für die Popularisierung der Literatur und Wissen schaft beitragen (Klassiker-Ausgaben, die Weberschen Illustrierten Katechismen, die Göschensche Sammlung, die Sammlung »Aus Natur und Geistesleben«, »Das Wissen der Gegenwart«, Ostwalds Klassiker rc. rc.), gebunden sind. Die billigsten und besten Werke würden vom Zoll relativ am schwersten getroffen werden. »Eine derartige Besteurung der geistigen Nahrung des Volks, des wichtigsten Mittels zur Bildung des Geistes, wäre ein schwerer Hemmschuh für die Völker Österreichs im geistigen Wettkampf; sie wäre eine »Jntelligenzsteuer«, die sich bitter rächen würde. Der ganz unbedeutende Vorteil, den einige wenige große Buchbinderfirmen aus einem Zoll auf gebundne Bücher vielleicht ziehen würden, wäre reichlich ausgewogen durch schwere, nicht meßbare, aber tiefgehende Nachteile für die gesamte geistige Kultur des Volks.« (Österreichisch-ungarische Buchhändler-Korrespondenz.) Leipziger Papiermesse. — Die alljährlich in der Oster- Vormesse vom Mitteldeutschen Papier-Jndustrie-Verein veranstal tete Leipziger Papiermeffe, Papier- und Schreibwaren-Meßaus- stellung, wird auch in diesem Jahre im Hause Petersstraße 44, 3. und 4. Stock, in den Tagen vom 2. bis 7. März abgehalten werden. Auch diesmal find zahlreiche Anmeldungen erfolgt. Der neu hinzugenommene 4. Stock des Meßgebäudes ist sehr gut besetzt. 227
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