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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1901
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 3069 in der Anstalt genommen. Den Papicrfabrikanten konnte die Anstalt in bisheriger Weise oft mit Rat und Auskunft dienen, besonders dann, wenn sich Mängel an der angcfertigten Ware zeigten, deren Ursache nicht leicht erklärlich erschien. Anderseits war die Anstalt auch oft in der Lage, den Ver brauchern" von Papier, namentlich für Druckzwecke, mit Rat zu helfen oder irrige Meinungen über Papierqualitäten richtig zu stellen und bei der Wahl zweckmäßiger Papiere förderlich zu sein. Chromo-Papier- und Karton-Fabrikation. Der Ge schäftsgang in der Chromo-Papier- und Karton-Fabrik vorm. Gustav Najork, Aktiengesellschaft in Leipzig-Plagwitz, war, wie in den Vorjahren, überaus flott. Da die Arbeitslöhne wesentlich auf gebessert werden mußten und die Preise der holzschliffhaltigen Rohpapierc und einiger anderen Rohmaterialien bedeutend ge stiegen waren, mußten auch die Preise der fertigen Waren erhöht werden, was allerdings bei der Kundschaft auf starken Widerstand stieß. Wenn es auch zu billigen sei, so wird berichtet, daß die Papierfabriken in eine Erhöhung der Papierpreise eingetreten seien, so wäre doch ein maßvolleres Vorgehen geboten, damit die Papier verarbeitenden Branchen, die chromolithographischen Kunstanstalten rc., die mit dem Verkauf eines großen Teiles ihrer Erzeugnisse auf das Ausland angewiesen seien, konkurrenzfähig blieben. Deshalb sollte die Regierung die Papierfabrikanten nicht allzusehr durch hohe Zölle schützen, da die in Deutschland hoch entwickelte und blühende Papierverarbeitungs-Jndustrie hierdurch schwer geschädigt werden könnte. Im Herbst mußte infolge der durch Holzschliffmangel hervor gerufenen Papiernot der Betrieb einige Zeit eingeschränkt werden, da Rohpapier nicht in genügenden Mengen beschafft werden konnte. Die verteilte Dividende betrug 10 Prozent. Bunt- und Luxuspapier. Chromolithographische Anstalten rc. Der Geschäftsgang in den Luxuspapierfabriken, Kunstdruck-, Chromolithographischen und Präge-Anstalten hat sich im Berichtsjahre im allgemeinen mindestens auf der Höhe des Vorjahres gehalten, da volle Beschäftigung herrschte. Infolge der Ueberschwemmung des Marktes mit geringwertigen Artikeln, die oft HU Schleuderpreisen verkauft wurden, sahen sich viele Abnehmer genötigt, mehr und mehr den besseren Erzeugnissen den Vorzug zu geben, die infolgedessen wieder leichteren Absatz zu etwas erhöhten Preisen fanden. Eine Aufbesserung der Preise war um so notwendiger, als die Löhne der in den Steindruckereien beschäf tigten Lithographen- und Steindruckergehilfen sich andauernd in aufsteigcnder Linie bewegten und auch sonst die Herstellungskosten durch höhere Preise für Papier, Kohlen rc. gestiegen waren. Die Ausfuhr nach England dürfte sich im allgemeinen min destens auf der Höhe des Vorjahres gehalten haben, ebenso der Absatz nach den übrigen hier in Frage kommenden ausländischen Staaten. Die Aussichten für das Jahr 1901 sind im allgemeinen gut, vorausgesetzt, daß die lebhafte Nachfrage nach Ansichtspostkarten, die noch immer einen wesentlichen Teil der Produktion bilden, anhält. Der für die Branche wichtige Absatz nach dem Auslandc wird in Zukunft wesentlich davon abhängen, daß die Waren beim Abschluß neuer Handelsverträge nicht mit noch höheren Eingangs- zöllcn als seither belastet werden. Bei Beginn des Berichtsjahres wurde den Arbeitern dic 9ständige Arbeitszeit, die bisher meistens 9^2 Stunden betragen hatte, bewilligt. Im Laufe des Berichtsjahres hat sich eine Vereinigung der deutschen lithographischen Anstalten bez. der deutschen Stein druckereibesitzer gebildet, um eine Gesundung der Preise herbei- zuführcn. In der Kunstanstalt Grimme L Hempel, Aktiengesellschaft in Leipzig-Schleußig, hat der Plakatdruck feineren Genres im Be richtsjahre einen weiteren Aufschwung nicht erfahren, da die Kauf lust infolge der allgemeinen stockenden Geschäftslage nur gering war. Beispielsweise blieben von der Fahrradbranche, die in den Vorjahren besonders viel künstlerisch ausgesührte Reklame-Plakate auf den Markt brachte, weitere Bestellungen fast gänzlich aus. Die Preise wurden durch die Konkurrenz sehr herabgedrückt,' der Umsatz war geringer als im Vorjahre. Dagegen erfuhr die Diaphanie-Fabrikation im allgemeinen keinen nennenswerten Rückgang gegen das Vorjahr. Obgleich die Diaphanie-Erzeugnisse in den feineren Kreisen nicht mehr eine so günstige Aufnahme wie früher finden, erfreuen sie sich doch in den breiteren Schichten der Bevölkerung großer Beliebtheit. Da das kunstsinnige Publikum mehr Wert auf kunstvolle Verglasungen legt, soll diesem Fabrikationszweige zukünftig besondere Aufmerk samkeit zugewendet werden. > In den Kunstanstalten für Oelfarbendruckbilder war das Ge schäftsergebnis wieder zufriedenstellend. Das Ausfuhrgeschäft be hielt den gleichen Umfang wie im Vorjahre; eine wesentliche AcktnndsechzWer Jahrgang. Besserung hatte das Geschäft mit England zu verzeichnen. Für das Jahr 1901 liegen ebenfalls genügend Aufträge vor. Buchdruckerei. Das Buchdruckereigewerbe ist im Berichts jahre säst überall im Deutschen Reiche gut beschäftigt gewesen. Die erzielten Preise ließen zu wünschen übrig, da sie infolge der großen Konkurrenz eher zurück- als herausgehen. Der aller Orten gefeierte 500jährige Geburtstag Gutenbcrgs hat die Augen der ganzen gebildeten Welt auf dieses Gewerbe gelenkt, das in Bezug auf seine Leistungsfähigkeit am Ende des 19. Jahrhunderts einen hohen Grad erreicht hat. Die letzten Errungenschaften, der Drei- und Vierfarbendruck, womit der Buchdruck der Lithographie das Gebiet streitig zu machen sucht, sind zwar noch nicht bis zur Vollendung gediehen, aber man kann doch diesem Zweige eine große Zukunft Voraussagen. Von den neuzeitlichen Bestrebungen auf dem Kunstgebiete, die von den Professoren Eckmann, Peter Behrends, Van de Velde u. a. ausgehen, ist das Buchdruckgewerbe auch ergriffen worden, und einige Firmen leisten hierin sehr Be deutendes. Zu einem abschließenden Stil ist es aber auch hier noch nicht gekommen. Zu einem beachtenswerten Faktor hat sich der Maschinensatz entwickelt, seitdem die typensctzenden Maschinen durch zeilengießende verdrängt worden sind und der Maschinensatz sich als zuverlässiges Mittel von großer Leistungsfähigkeit erwiesen hat. Die Vorzüge des Mascknnensatzes liegen hauptsächlich in dem Umstande, daß die Zeilengießmaschinen die Schrift selbst gießen, die somit speziell für das betreffende Werk hergestellt und auf lange Zeit dafür verfügbar gehalten werden kann. In technischer Hinsicht ent sprechen die Setzmaschinen jetzt ziemlich allen Anforderungen, nur ist die erwartete Verbilligung der Satzpreise noch nicht eingetreten, da offenbarZdie?hohen Anschaffungs- und Unterhaltungskoster^der Maschinen zu stark ins Gewicht fallen. Schriftgießerei. Die Schriftgießereibetriebe waren zwar in Leipzig gut beschäftigt, nicht aber in den anderen Orten des Deutschen Reiches. Vornehmlich in Frankfurt a. M. und Berlin haben viele Maschinen gestanden und sind auch verhältnismäßig viele Gehilfen arbeitslos gewesen. Es liegt dies hauptsächlich in der Einführung der Setzmaschine, die den Schriftgießereien immer mehr Aufträge auf Brotschriften, die in großen Massen gebraucht wurden, entzieht. In den Zeitungsdruckereien hat die Setzmaschine schon vielfach Eingang gefunden und wird ihn noch weiter finden, da jetzt eine Maschine konstruiert ist, mit der man zwei Schriften zu gleicher Zeit setzen kann, und somit Auszeichnungen in fetterer Schrift anzubringen vermag, was im deutschen Satze sehr beliebt ist. Die schon erwähnten Kunstbestrebungen sind auch im Schrist- gießereigewerbe sehr rege gewesen, haben zu einer Ueberproduktion an Neuheiten geführt und durch diese Umstände den Betrieb noch unlohnender als in den vergangenen Jahren gemacht. Buchbinderei. Für das Großbuchbinderei-Gewerbe verlief das Berichtsjahr im allgemeinen nicht ungünstig, obgleich es die am Anfang gehegten Hoffnungen nicht verwirklicht hat. Einmal machte sich infolge der Flauheit in der Industrie auch in dieser Branche eine gewisse Mattigkeit bemerkbar, so daß die Umsätze im allgemeinen geringer als in den vergangenen drei Jahren waren, und zum andern wurde das Frühjahrs- und Sommergeschäft durch die Tarifverhandlungen mit den Buchbindergehilfen be unruhigt und durch den im September eingetretenen, vierzehn Tage dauernden Streik benachteiligt. Die Löhne, die in einzelnen Buchbindereien gezahlt wurden, überragen bei weitem die in den anderen Zweigen der graphischen Branche bezahlten Löhne. Für die Buchbindereibesitzer bedeuteten die bewilligten Lohnzuschläge direkte Nachteile, da die laufenden, für längere Zeit übernommenen Arbeiten zu den bisherigen Preisen weitergeliefert werden mußten und der Buchhandel und die Industrie sich dagegen sträuben, in Zukunft höhere Preise zu bewilligen. Infolge der Geschäftsflau heit machte sich unter den größeren Buchbindereien ein scharfer Wettbewerb bemerkbar, sobald es sich um Vergebung größerer Aufträge handelte, wodurch die Preise naturgemäß sehr herab gedrückt wurden. Ob durch den gegründeten Verband Deutscher Buchbindereibesitzer hierin Wandel geschaffen wird, ist nach den bisherigen Erfahrungen zu bezweifeln. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß das graphische Gewerbe in Berlin immer mehr Boden gewinnt und Leipzig zu überflügeln droht. Dies betrifft nicht nur die Buchbinderei, sondern auch die übrigen Teile der graphischen Branche, wie Buchdruckerei, litho graphische Kunstanstalten u. s. w. Der Absatz in der Herstellung von Einbanddecken, Mappen u. s. w. war befriedigend. Der Ausfall, den die Fabrikation durch das allmähliche Verschwinden der sog. Prachtwerke erlitten hat, wurde durch den wachsenden Bedarf an Einbänden anderer Art wieder ausgeglichen. Die -moderne Richtung-, die sich auch der Buchausstattung bemächtigt, hat ein neues Interesse für schön aus gestattete Bücher im Publikum erweckt und so den Absatz dieser Bücher bedeutend gefördert. Besonders günstig wirkte dabei der Um- 399
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