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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1901
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 3139 der Anstalt wurden nach Ausweis der Bilanz wie folgt dotiert: Altcrsrentenfonds 341010^31-H, Jnvalidenrcntenfonds76349^33H, Zuschußfonds 80118 ^ 21 -H, Unterstützungsfonds 5000 und Reservefonds 38523 ^ 50->). Am Ende des verflossenen Jahres betrug das Gesamtvermögen der Anstalt 574 685 46 (gegen 470 330 65 ->j im Vorjahre) und hat sich inzwischen auf rund 600 000 erhöht. Von dieser Summe sind 516 000 in pupillarisch sicheren Hypothekdarlehen, 27 000 in Effekten, 43 000 .// in Bankguthaben rc. angelegt. Auf das günstige Verhältnis der sogenannten freien Fonds (Zuschuß- und Dispositionsfonds, Reserven und Demminstiftung), die 156 000 ^ umfassen, zu den rechnerischen Fonds (Alters- und Jnvalidcnrentenfonds) mit 417 000 ^ wird, wie in früheren Be richten, hingewiesen. Das bereits erwähnte versicherungstechnische Gutachten schließt mit den Worten: »Das Gesamtergebnis der diesmaligen technischen Bilanz ist wiederum als ein durchaus günstiges zu bezeichnen, und ich darf nach bestem Wissen und Gewissen der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß die Pensionsanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller in München sich fortgesetzt als gut fundiert erweist und strengen versicherungstechnischen Ansprüchen voll genügt.- Das Fest in der Hofbibliothek zu Wien (vergl. Nr. 79, 89 d. Bl.). — Auch die Neue Freie Presse hebt die bemerkens werte Thatsache hervor, daß, seit der Prachtbau der Hofbibliothek auf dem Josefsplatze zu Wien besteht, also seit etwa 170 Jahren, am 14. d. M. im Kuppelbau derselben zum erstenmal ein Hoffest abgehalten worden ist, was als eine ganz besondere Auszeichnung betrachtet werden muß, die der Kaiser seinem jugendlichen Gaste, dem deutschen Kronprinzen, erwiesen hat. Das genannte Blatt giebt folgende anschauliche Beschreibung dieses prunkvollen Bibliotheksaalcs: Die durch ihre harmonische Ruhe und Großartigkeit be merkenswerte Hauptfassade der Hofbibliothek mit ihrer jonischen Pilaster-Ordnung, mit dem Zeltdach über der Mittelkuppel, vor der die Quadriga der Pallas Athene mit den sich bäumenden Rossen hält, ist zwar jedem Wiener wohlbekannt, das Innere des herrlichen Saales, der sich durch beide Stockwerke des Baues erstreckt, gehörte aber bis in die jüngste Zeit zu jenen Sehenswürdigkeiten Wiens, die zwar von allen kunst sinnigen Fremden ausgesucht werden, aber verkältnismäßig nur wenigen Wienern bekannt sind. Erst die im vorigen Herbst zur Gutenberg-Feier veranstaltete Ausstellung alter Drucke bot einem größeren Kreise des Wiener Publikums Gelegenheit, dieses Meisterwerk der Hofarchitekten des kunstliebcnden Kaisers Karl VI. — der beiden Fischer von Erlach, Vater und Sohn — aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Es ist unstreitig der schönste Saal der kaiserlichen Burg. Ec erstreckt sich in einer Länge von fast 78 Metern — in der ganzen Breite des Josefs platzes — und ist 14,22 Meter breit, hat also die Form einer Galerie, die sich in der Mitte zu einer ovalen Rotunde er weitert, die von einer hohen Kuppel überwölbt wird. Jede Längs wand des Saales hat 26 Fenster — in zwei Reihen zu je 13 über einander — und in der Kuppel sind acht Lünetten angebracht. Hohe Marmorsäulen und Pilaster mit vergoldeten korinthischen Kapitälcn tragen die Kuppel und das halbrunde Tonnengewölbe der beiden Galerieflügel. Längs der ganzen Wände und Fenster pfeiler erheben sich durch zwei Stockwerke bis zur Wölbung die Bücherschränke — Meisterstücke der Kunsttischlerei mit vergoldeten Holzschnitzereien und Intarsien. Um zu den oberen Etagen der Schränke gelangen zu können, läuft rings durch den ganzen Saal eine Galerie mit einem reich ornamentierten Geländer, das auch in Holz geschnitzt ist. Diese Schränke sind gefüllt mit den Schätzen der Bibliothek aus früheren Jahrhunderten — kostbaren Werken in reich vergoldeten Lederbänden. Viele derselben stammen aus der Bibliothek des Prinzen Eugen von Savoyen, die nach dessen Tode in den Besitz des kaiserlichen Hofes übcrgegangen ist. In der Mitte der Rotunde steht die Marmorstatue des kaiserlichen Bau herrn Karl VI. in römischer Jmperatorentracht — ringsum acht Statuen von Erzherzögen, gleichfalls in römischen Rüstungen. Ten monumentalen Schmuck des Saales bilden aber die Frcsko- gemälde, die der Hofmaler Daniel Gran an den Wölbungen der beiden Flügel und in der Kuppel der Rotunde ausgeführt hat. Es sind mythologische Darstellungen in einem reich ornamentierten Rahmen und in der Kuppel eine Verherrlichung Karls VI. als des Förderers und Gönners der Wissenschaften. Die Neue Freie Presse fährt dann nach längeren kunst- geschichtlichen Erörterungen in der Beschreibung fort: Am Festabend wurde die architektonische Großartigkeit des Saales und die Pracht seines malerischen und plastischen Schmuckes durch den Zauber des elektrischen Lichtes noch erhöht; die gran diosen Freskobilder Daniel Grans leuchteten in verjüngtem Farbenreiz und offenbarten sich in ihrer ganzen, von der Zeit unberührt gebliebenen Schönheit. Etwa vierzig Bogenlampen, die in großem Ampeln aus prismatisch geschliffenem, schimmern dem Opalglas in mehreren Reihen übereinander hingen, ergossen ihr Licht durch den weiten Raum. Nun erkannte man erst deut lich die geniale Komposition Grans, der in seinem Fresko in der Kuppel den Bau der Rotunde in kühner Perspektive sich nach oben fortsetzen läßt bis zu einer Galerie, auf der die Vertreter der Wissenschaften und Künste versammelt sind. Und darüber öffnet sich der Ausblick ins Freie auf die schwebenden Gestalten der Apotheose. Nicht minder kam in dem elektrischen Lichte die vornehme Ruhe der übrigen Dekoration des Saales, des matten Goldschmuckes auf dem braunen Holze zur Geltung, und die vergoldeten Rücken der alten Lederbände in den offenen Schränken machten den Eindruck einer kostbaren vergoldeten Ledertapete. Der Marmorbodcn des Saales, an sich auch ein Kunstwerk, war — mit Rücksicht auf die Temperatur — mit einem dunkelroten Filztcppich bedeckt, über dem prachtvolle per sische Teppiche ausgebreitet lagen. Die hohen Fenster waren mit roten Damastvorhängen verkleidet, und in den Fensternischen standen Palmen und Orangenbäume, die mit goldig leuchtenden Früchten behängen waren. Eine Auswahl hoher Palmen und herrlicher Orangenbäume war in der Rotunde unter der Kuppel aufgestellt, und zwischen ihnen standen rote Damastsophas und -Fauteuils. Als nach der Tafel der Kaiser mit dem deutschen Kronprinzen, die Erzherzoge und Erzherzoginnen, sowie die übrigen Gäste den Saal betraten, wurde einstimmige Bewunderung für die Groß artigkeit und Schönheit des Anblickes laut, der durch seine über raschende und fast überwältigende Wirkung alles, was man er wartet hatte, übertraf. In dem imposanten Raume, der mindestens zweitausend Personen fassen könnte, stellte der Kaiser seinem Gaste viele Teilnehmer der Galatafel vor. Der Monarch hielt hierauf Cercle und richtete an viele seiner Gäste Ansprachen. Dann geleitete der Kaiser den Kronprinzen persönlich durch den Saal und machte ihn auf die Gemälde, auf die Statuen und auf mehrere dort aufbewahrte Schätze der Hofbibliothek aufmerksam. Unter dem Eindrücke, ein in seiner Art einziges Schauspiel genossen zu haben, verließ die Gesellschaft den Saal. Gefälschte Ausstellungsdiplome und -Medaillen aus Paris. — Wir haben schon vor einiger Zeit an dieser Stelle eine Meldung aus Paris gebracht, wonach von dort aus deutsche Aussteller mit dem Anaebot von Pariser Weltausstcllungs- diplomen und -Medaillen behelligt wurden, während diese Nus- zeichnungsstückc amtlich zur Zeit n h nicht ausgegeben sind. Jetzt wird der Neuen Freien Presse aus Paris folgendes berichtet: »Ein eigenartiger Schwindel ist jüngst entdeckt worden. Das Weltausstellungs-Kommissariat hat bis heute nur wenige Medaillen und Diplome der Weltausstellung den preisgekrönten Ausstellern ausfolgen können, da die Arbeiten der Druckerei und der Münze nur langsam fortschreiten. Die Aussteller sind daher ungeduldig. Ein Schwindlerkonsortium hat sich nun diese Ungeduld zu nutze ge macht. Die Mitglieder desselben verschafften sich echte Diplome und Preismedaillen und ahmten sie genau nach. Die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen stellten sie galvanoplastisch her und schrieben an alle prämiierten Aussteller des In- und Auslandes, daß sie die zuerkanntcn Diplome für 10 Francs, die Goldmedaillen für 25 Francs und die Silbermedaillen für 17 Francs liefern. Sie erhielten massenhafte Aufträge. Die Ausstellungs-Direktion kam aber hinter den Schwindel, und Sonntags früh erfolgte die Verhaftung der Leiter der Fälscher-Gesellschaft. Es sind dies ein Holländer Namens Porct-Agrond, 35 Jahre alt, ein gewisser Hubert Sünders, 38 Jahre alt, und der Franzose Luthaud. Man fand bei den Fälschern alle Mittel zur Herstellung der Diplome und Medaillen.- Ausstellung von Kunstwerken. — Die Familie des im vorigen Jahre verstorbenen Bankiers Felix Königs hat dessen hinterlassene stattliche Kunstsammlung in den Corneliussälcn der National-Galerie zu Berlin der Oeffentlichkeit für einige Zeit zu gänglich gemacht: gleichzeitig wurde eine Reihe der dort aus gestellten Kunstwerke der Staatssammlung als Geschenk über wiesen, die dadurch einen sehr erfreulichen Zuwachs erhält. Dem Reichsanzeiger entnehmen wir folgenden Bericht über diese Aus stellung: Besonderes Interesse erweckt die Sammlung Königs dadurch, daß sic, obwohl in verhältnismäßig kurzer Zeit zusammcn- gebracht, eine große Anzahl von Meisterwerken ersten Ranges ent hält. Der Besitzer erfreute sich bei seiner Auswahl des Beirats mehrerer befreundeter Künstler, unter denen nur Klinger, Lcibl, Brütt, Segantini und der russische Bildhauer Troubetzkoy genannt seien, und verdankt deren verständnisvoller Beihilfe offenbar manchen Hinweis auf bisher weniger beachtete, gleichwohl aber beachtenswerte Talente unserer Tage. Unter den Gemälden finden sich zahlreiche Werke der italienischen Feinmalerei, deren Bevorzugung anfangs befremdet. Bei näherer Prüfung stellt sich 409*
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