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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1900
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- 1900-03-16
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1900
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62, 16. März 1900. Nichtamtlicher Teil. 2101 graphischen Katalog« (»Oosk^s Katalog bibliograkok^«) heraus zugeben, aber diesmal mit Beschränkung auf die czechisch- slownkische Litteratur allein. Der erste Jahrgang, die Er scheinungen des Jahres 1889 umfassend, wurde von L. K. ZMa und B. Foit zusammengestellt und ist Herrn Urbänek, »dem verdienten Arbeiter auf dem Gebiete der czechischen Bibliographie« gewidmet. Diesmal, bei engerem Programme, gestalteten sich die Verhältnisse etwas besser; der Verein er hielt materielle Unterstützung von der damals neu errichteten Czechischen Akademie der Wissenschaften, von der Native össkä, von dem Gremium der Buchhändler und Verleger in Prag, sowie praktische Förderung durch Lieferung von biblio graphischem Material seitens der Prager Universitätsbibliothek. Allein auch diese Unterstützung erweist sich für die Dauer uicht als ausreichend, und das Unternehmen ist wieder in Frage gestellt, wenn sich nicht noch ergiebigere Hilfsquellen eröffnen. Der Verein hat schon bis jetzt für die Biblio graphie über 5400 Gulden verausgabt — ein Opfer für ideale Zwecke, wie es ihm ein anderer Gehilfenverein nicht leicht nachmachen wird! Eine endgiltige Abhilfe der Notstände in der Biblio graphie erwartet man von der Czechischen Akademie der Wissenschaften; man hofft, sie werde sich der czechischen Biblio graphie ebenso annehmen, wie es die Krakauer Akademie der Wissenschaften rücksichtlich der polnischen Länder gethan hat durch Förderung der bibliographischen Arbeiten Estreichers, Wislockis u. a. Schon 1893 ist bei der Czechischen Akademie der Wissenschaften eine besondere Kommission zur Heraus gabe von bibliographischen Arbeiten errichtet worden; sie hat aber bis jetzt nur einige Spezialitäten herausgegeben, so die »Bibliographische Uebersicht des czechischen Volksliedes« von 6. Zibrt (1895) und eine verbesserte Uebersicht der czechischen Inkunabeln von A. Patera (im »Vöstnik« der Akademie, 1894). Als nächstes dringendes Bedürfnis wird empfunden, daß bei der Lückenhaftigkeit der czechischen Bibliographie seit 1846 ein Katalog hergestellt werde, der die gesamte Litteratur dieser Zeit zusammenfaßt, und dieser Katalog soll dann in regelmäßigen mehrjährigen Fristen ergänzt werden. Unsere Darstellung ist ein neuer Beweis, mit welchen Schwierigkeiten eine regelmäßig erscheinende Bibliographie in Oesterreich zu kämpfen hat. Umsomehr ist dem energischen Unternehmen des Herrn Junker Erfolg zu wünschen. Möge es ihm gelingen, in seiner »Oesterreichischen Bibliographie«*) alle in Oesterreich oder Oesterreich-Ungarn erscheinenden Litteraturen zu vereinigen. Dann wird auch für Böhmen wenigstens das erste Bedürfnis befriedigt sein, daß es eine wöchentliche, monatliche und schließlich (aus allen diesen Nummern zusammen mit einem guten Gesamtregister ver sehene) jährliche czechische Bibliographie giebt. — Auf die Bibliographie folgt der weit größere Teil der achten Gruppe, die »Geschichte der czechischen Litte ratur.« Sie zerfällt in fünf Abschnitte, deren erster (bearbeitet von Josef Hanuk und Antonln Truhlär) eine »Allgemeine Uebersicht« giebt. Hiernach beginnt die kritische Erforschung der czechischen Litteratur mit DobrovskF, doch waren die ersten Arbeiten, wie überall in solchen Fällen, zu chronik artig (biographisch und bibliographisch). Erst Nebesk^ und Sabina stellten höhere Forderungen, und letzterer suchte sie auch bis zu einem gewissen Grade durchzuführen. Verhältnis mäßig am besten ist dies bisher Jaroslav VlLek gelungen in seiner »Geschichte der czechischen Litteratur« (»VLjin^ össke litsratur^«. 1892 fg.). Mit Lob wird auch der Be arbeitung der czechischen Litteratur in der czechischen Ueber- *) S. Börsenblatt 1899, Nr. 79. SiebenuMechzigsler Jahrgang. setzung des russischen Werkes von Pypin und SpasoviL, »Ge schichte der slawischen Litteraturen«*) gedacht. »Als Re sultat unserer Betrachtungen«, sagen sdie Verfasser am Schluß, »ergiebt sich, daß wir bisher kein Werk haben, das sich an Umfang, Tiefe, Methode und innerem Gehalt mit Werken messen könnte, wie sie schon vor fünfzig Jahren über die politische Geschichte Böhmens von F. PalackF und. über die älteste Geschichte des Slawentums von P. I. Lafabik ge schrieben worden sind. Erfreulicher ist im ganzen der Blick auf die monographischen Arbeiten über die czechische Litte ratur, doch bleibt auch hier noch viel zu thun übrig und viel zu lernen, namentlich in Bezug auf die Methode.« In der letzteren Aeußerung sind zugleich die folgenden Abschnitte des Buches charakterisiert. Sie bieten wirklich nur eine Geschichte der Forschung über die einzelnen Epochen, nicht die Geschichte der Epochen selbst, obgleich man auch diese aus der Darstellung zum wenigsten in ihren Haupt zügen ersehen kann. Für unsere Leser wird der Gang der philologischen Forschung kaum Interesse haben; wir glauben uns daher im allgemeinen auf eine kurze historische Skizzierung der Epochen und ihrer Unterabteilungen beschränken zu dürfen. Im II. Abschnitt wird die »Alte Zeit« vorgeführt, und hier fesselt die Aufmerksamkeit gleich der erste Bericht (verfaßt von Josef Hanus) über die »streitigen«, oder, wie man wohl jetzt ohne weiteres sagen kann, »gefälschten« Denkmäler der altböhmischen Litteratur. Es handelt sich besonders um die Königinhofer und Grünberger Hand schrift. Der Verfasser hat die umfangreiche Litteratur über den Gegenstand, sowohl für als gegen die Echtheit, in chronologischer Reihenfolge zusammengestellt und über den wesentlichen Inhalt einer jeden Schrift berichtet, ohne jedoch, dem Charakter des Werkes gemäß, selbst irgendwie Partei zu ergreifen. Die letzte für die Echtheit angeführte Schrift (erschienen 1898) stützt sich darauf, daß noch nicht erwiesen sei, wer die Fälschung gemacht habe. Aber auch diese Stütze ist inzwischen gefallen durch das kürzlich entdeckte und ent zifferte Kryptogramm in der Grünberger Handschrift, das lautet: »V. Hanks tsvit«.**) Obgleich diese Thatsache bei Veröffentlichung des Werkes, das wir besprechen, noch nicht bekannt war, so hat die Redaktion doch schon insofern Stellung zu Hanka genommen, als sie von ihm, der sonst zu den Koryphäen der czechischen Litteratur zählte, kein Porträt gebracht hat. Der zweite Bericht, ebenfalls von Josef Hanus bearbeitet, betrifft die »echten Denkmäler der altböhmischen Litteratur«; es sind dies Glossen, Wörterbücher, Urkunden, Bibelüber setzungen, geistliche Dramen, Ritter-Epen, didaktische, satirische Schriften, zuletzt die philosophischen Werke des Tomäs von Stttns und seiner Vorläufer. Es folgt als III. Abschnitt die »Mittlere Periode« in zwei Abhandlungen: 1. »Die Entwickelung des Schriftthums« (von A. Truhläl-), d. i. die Zeit der hussitischen Bewegung und des darauf folgenden sogenannten goldenen Zeitalters der czechischen Litteratur im 16. und zu Anfang des 17. Jahr hunderts, in das die Herausgabe der Kralitzer Bibel, des *) S. Börsenblatt 1900, Nr. 9. Das Kryptogramm findet sich aber nicht, wie dort angegeben, in der Königinhofer, sondern in der Grünberger Handschrift, wie uns auf Anfrage von kompetenter Seite bestätigt wurde. **) Das Werk ist auch deutsch erschienen: 2 Bde. in 3 Ab teilungen. (Leipzig, F. A. Brockhaus, 1880—84.) Die czechische Litteratur findet sich in der 2. Abteilung des II. Bandes. Es ist dies überhaupt die einzige eingehendere Arbeit über diese Litteratur in deutscher Sprache. In älterer Zeit hat Josef Wenzig etwas über die -Böhmische Geschichte und Litteratur« geschrieben (1855) und Neueres findet sich in E. Albert «Neueste Poesie aus Böhmen- (2 Bde. Wien) 1895, sowie bei einigen Uebersetzungen czechischer Dichter. 282
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