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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-03-21
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1900
- Sprache
- Deutsch
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Aus dem Antiquariat. — Die nachgelassenen Bibliotheken der ß Oberlandesgcrichtsräte Oesten und Wcckinann in Rostock gingen in den Besitz der Buchhandlung H. Warkentien in Rostock über. Kongreß sür christliche Archäologie. — Im Monat April d. I. wird zu Rom ein Kongreß für christliche Archäologie abgehalten werden. Der Kongreß soll folgende Sektionen um fassen: 1. Altertümer und Kunst der ersten christlichen Zeit, 2. mittelalterliche christliche Altertümer und Kunst im Occident und 3. im Orient, 4. Liturgie, 5. Inschriften, 6. Litteratur der ersten Jahrhunderte in Beziehung zu den christlichen Altertümern, 7. Didaktisches und Praktisches (Unterricht in der christlichen Archäologie, Verbreitung, Ausgrabungen, Museen). Personalnachrichten. Paul Heyses siebzigster Geburtstag. — Der siebzigste Geburtstag des deutschen Lieblings-Dichters Paul Heyse ist am 15. d. M. in dem lieblichen Gardone am Gardasee, wohin sich der Erholungsbedürftige zum Winteraufenthalt zurückgezogen hat, in blühender Frühlingspracht ausgiebig gefeiert worden, und die überreich hereinströmenden Glückwünsche aus der Heimat, die von Post und Telegraph, vielfach aber auch durch die Personen der Freunde und Verehrer selbst übermittelt wurden, haben dem Ge feierten an seinem Festtage viel Ehre, aber wenig Ruhe gebracht. Von den ihm zugegangenen künstlerisch ausgeführten Adressen sei nachfolgend die der Stadt München wiedergegeben: -Hochgeehrter Herr vr. Paul Heyse! Aus jener erlesenen Tafelrunde, die König Maximilian II. von Bayern um sich ver sammelte, weilen Sic, einer der ersten unter den lebenden Schriftstellern Deutschlands, noch in voller Frische unter uns, zur Ehre Münchens, das seit dieser Zeit den Mittelpunkt Ihrer reichen, fruchtbringenden Thätigkeit gebildet. Mit besonderer Freude und gerechtem Stolze begrüßt cs daher die Gemeindever tretung unserer Stadt, an der Feier Ihres 70. Geburtsfestes tcil- nehmen und Ihnen zu diesem Jubiläum ihre innigen Glückwünsche darbringen zu können. An Ihrem heutigen Ehrentage tritt Ihre Gestalt vor uns hin, bedeutsam und eigenartig, dem Höchsten zu- gcwcndet in ihren Schöpfungen, die für immer dem Nationalschatze unserer Litteratur angehören. Denn der Meister der Novelle, der durch kunstvoll geknüpfte Handlung und glänzende Be herrschung ^der Sprache den Leser stets zu fesseln weiß, der Dramatiker, der das deutsche Volk mit herrlichen Werken bedacht, kann nie vergessen sein, so lange echtö Poesie einen Widerhall im Vaterlande findet. 11ns aber ist es Pflicht und Herzens bedürfnis zugleich, Ihnen für all das Schöne, was Sie ge schaffen haben, zu danken und unserer Liebe und Verehrung warmen Ausdruck zu verleihen. Mögen Sie noch recht viele, dem Dienste der Musen geweihte Jahre genießen, beglückt in dem erhebenden Gedanken, Ihr ideales Ziel, die stolze Höhe des deutschen Parnaß, erreicht zu haben. In unbegrenzter Verehrung! Gemeindekollegien der königl. Haupt- und Residenzstadt München. Bürgermeister: v. Borscht. v. Brunner. Pyrstände: Seyboth. Huber.» Der Wiener Journalisten- und Schriststellerverein -CoN- cordia» übersandte die nachfolgende Glückwunsch-Adresse: -Sehr verehrter Herr! In allen deutschen Gauen wird der Tag, an deüi Sie Ihr siebzigstes Wiegenfest feiern, als ein nationaler Freudentag festlich begangen werden. Im wogenden Kampfe literarischer Parteien steht Ihre Dichtcr- gestalt ragend auf dem Sockel, den Ihnen die liebevolle Verehrung der Alten und Jungen errichtet hat. Neue Kunstanschaungen ringen nach Entfaltung, neue Auffassungen von der Kunst und den Künstlern brachen sich Bahn, sie konnten an der aufrichtigen Wertschätzung nichts ändern, die Ihnen, dem phantasievollen, feinsinnigen Poeten, dem Meister der Sprache, dem unerschöpflichen gestaltungsfrohen Erzähler entgegen gebracht wurde. In Ihnen, dem Mittler fremder Litteraturen, verkörpert sich jener edle abgeklärte Kosmopolitismus, der zu den schönsten Zügen des deutschen National-Charakters zählt. In den Tagen, da die Reaktion Sturm läuft gegen die Er rungenschaften, für die Sie als Jüngling und Mann mit feuriger Feder gekämpft haben, klingt begeisterter Jubelgruß dem Dichter entgegen, der in den -Kindern der Welt» zelotischem Pietismus gegenüber das unveräußerliche Menschenrecht auf verfeinerten Lebensgenuß verfochten hat. So lange Männer wie Sie, verehrter Herr, sich mit stolzer Offenheit zu der eudämonistischen Lebensauffassung bekennen, im edelschöncn Hellenismus das Ideal menschlicher Entwickelung erblicken, darf uns das Gekrächze der Raben nicht bange machen, die mit un heimlichem Flügeschlag die Luft zu verfinstern trachten. An Ihrem Ehrentag, verehrter Herr, stellt sich der Wiener Journa listen- und Schriststellerverein -Concordia- mit freudigem Eifer in die unabsehbare Reihe der Gratulanten. Von Wien zu den Gestaden des blauen Gardasees klinge unser Glückwunsch den, stammverwandten Poeten, dem auch unsere Tiroler Berge so manche Anregung zu dichterischem Schaffen gegeben haben. Der Vorstand desJournalistcn-und Schriststellcrvercines.Concordia-.- Sprechsaal. Vorschüsse an Buchhandlmigsreisende. Die Warnung der Firma Grunzig L Co. in Dresden in Nr. 59 des Börsenblattes zeigt deutlich, wie weit es mit dem Reisebuch handel schon gekommen ist. Die Firma Grunzig L Co. giebt dem -gewissen Leo Schimmelpfennig-, der -angeblich- in Berlin wohnen soll, gleich ohne weiteres 30 ^ »Vorschuß und verschiedene Muster- bändc. Ich muß sagen, der Herr Schimmelpfennig niuß ein außer ordentlich vertrauenerweckendes Aeußeres gehabt haben. Die Warnung an und für sich ist ja berechtigt — es giebt vielleicht noch andere Firmen, die die Herren Reisenden so liebevoll behandeln; — ich hätte aber die Gründe der Warnung nicht an gegeben, denn die sind gerade nicht sehr empfehlend für die Firma Grunzig L Cie. Wozu braucht ein Reisender, wenn er Stadtkundschaft besucht, einen so hohen Vorschuß? Die meisten Reisenden kommen abgebrannt ins Geschäft; weshalb? weil sie entweder direkt Geld erschwindeln wollen oder aus ihrer letzten letzten Stellung unter Hinterlassung großer Vorschüsse weg gegangen sind. Ich gebe unbekannten Reisenden grundsätzlich keine hohen Vorschüsse — höchstens so viel, wie ein Mensch den Tag über braucht. Kommt er nicht wieder, so habe ich keinen nennenswerten Verlust; kommt er wieder, so habe ich Gelegenheit, den Mann weiter zu beobachten. Mit 30 .F kann man aber gut vier bis fünf Tage auskommen, und das thut der auch, der auf Betrug ausgeht. Das schlechte Material der Reisenden wird auf diese Weise vom Buchhandel selbst groß gezogen; es wäre sehr wünschenswert, daß die Herren Kollegen nicht so freigebig sich den Reisenden gegenüber zeigten. Köln a. Rh., 19. März 1900. Hch. Z. Gonski. Zu den Freiexemplar-Ansprüchen der Lehrer. Zu der in letzter Zeit mehrfach beleuchteten Thatsache, für wie wertlos manche die Bücher und Musikalicn der Verleger ansehen, legte eine angesehene Verlagshandlung der Redaktion d. Bl. die nachfolgend abgedruckte Korrespondenz mit dem Anfügen vor, daß sic diesen Fall aus vielen ähnlichen, ihr namentlich mit Schul büchern schon vorgekommenen herausgreifc. Der Ladenpreis des Werkes, um das es sich handelt, ist über 10 — I. L. Ich möchte die in Ihrem Verlag erschienene Klavier schule von kennen lernen. Wollen Sie mir 1 Exemplar zu freier Verfügung stellen? Hochachtungsvoll 9/III. 1900. Musikdirektor Organist a. d kirche. II. -. . . Wir sind bereit, Ihnen ein Exemplar dieser Klavierschule zur Einsichtnahme zur Verfügung zu stellen, und willens, Ihnen das ganze Material gratis für Ihre Bibliothek zu überlassen, wenn irgend ein Teil davon durch Sie zur Einführung und in größerer Anzahl zur Anschaffung gelangt. Ist dies aber nicht der Fall, so müssen wir Sie ersuchen, das ganze Werk an uns zurückzuschicken, oder den Betrag für das, was Sie behalten, uns cinzusenden. . . .- (Verleger.) III. L. Ich bin mit der Durchsicht verschiedentlicher Klavier schulen beschäftigt, die ich dieser Mühe für wert halte, um viel leicht später ein Resumö darüber in einer Fachzeitschrift zu geben, aber auch, um die eine oder die andere bei dem oder jenem Schüler, je nach Individualität, zur Anwendung zu bringen. Aus diesen Gründen bat ich um Gratisüberlassung. Zu irgend welcher Zusage kann ich mich nicht verpflichten. Daß ich für meine Person für eine Klavierschule kein Geld ausgebe, leuchtet Ihnen wohl ein. Mit Dank für Ihre Nachricht Ergebenst Musikdirektor -
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