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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1900
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- 1900-04-11
- Erscheinungsdatum
- 11.04.1900
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- Deutsch
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Endlich folgen Notizen und Artikel von allgemeinem Interesse, wie über die Bibliothek in Chicago, den Buchhandel an der Sibirischen Eisenbahn u. a. Einen ebenso praktischen Charakter hat auch die in jeder Nummer enthaltene Bibliographie der neuen Erscheinungen der russischen Litteratur, eingeteilt nach Wissenschaften. Dem praktischen buchhändlerischen Bedürfnis genügen die Angaben jedenfalls; hier, kommt es nicht darauf an, wenn auch zu weilen die Formatangaben, die Seitenzahlen, die Vornamen der Autoren fehlen, überhaupt die Titel nicht ganz voll ständig angegeben sind. Anders ist es, wo eine russische Bibliographie zu bibliographischen Zwecken gebraucht wird; da bleibt der St. Petersburger »Bücherbote« bis auf weiteres unentbehrlich. An die Bibliographie schließen sich kurze Be sprechungen eingesandter Bücher an, die über Charakter und Inhalt derselben meist gut unterrichten. Auch werden Nach richten über künftig erscheinende Bücher gegeben. Sehr viel Gewicht wird auf den Zugang von Inseraten gelegt. Die Redaktion wünscht, daß eine jede litterarische Erscheinung durch ein bezahltes, wenn auch nur kleines, Inserat im »Boten der Buchhändler« veröffentlicht werde. Außerdem hat sie ein Annoncen-Abonnement eröffnet, wobei nicht nur bei einer gewissen Anzahl von Wiederholungen (10—50) 30—50 Prozent Rabatt gewährt werden, sondern auch dem Abonnenten gestattet ist, bei jeder Wiederholung einen neuen Text einzusetzen, ja sogar den ihm zur Ver fügung stehenden Raum — denn dieser werde durch das Abonnement gepachtet — mit fremden Inseraten aus eigene Rechnung auszufüllen. Außer Anzeigen werden auch Beilagen bei der Zeit schrift angenommen, und eine Beilage stellt sogar die Re daktion selbst nach Maßgabe des Bedarfs her. Es ist das »Auskunfts-Blatt« („6lipg,vouui>i5 nuoroica.^, das aber nur denjenigen Exemplaren des »Boten der Buchhändler« bei gelegt wird, die an Buchhändler gehen. Die Redaktion des Börsenblattes ist offenbar nicht als buchhändlerischer Kollege angesehen worden, denn sie hat jene Beilagen nicht erhalten, und wir können daher über sie nicht nach eigener An schauung berichten. Nach den Angaben im Hauptblatt ist ihr Zweck, »den gegenseitigen Austausch von Handels- und anderen Nachrichten zwischen den Verlegern und den Sorji- mentsbuchhändlern zu vermitteln, sowie zu erörtern, was sich auf die gewerblichen Interessen beider bezieht«. Es läßt sich nicht verkennen, daß der »Bote der Buch händler« geschickt begonnen ist. Wir werden seine weitere Entwickelung mit Interesse verfolgen. ?. Kleine Mitteilungen. Dresden. Protestbewegung gegen die -lsx Heinze-. Goethebund. — Eine Protcstversammlung Dresdner Künstler, Schriftsteller und Kunstfreunde gegen die kunstfeindlichen Para graphen der -lsx Heinze-, die am 7. April in dem mit Goethes Büste geschmückten Saale des Dresdner Vcreinshauscs unter der regsten Beteiligung der besten Gesellschaftskreise (gegen 2000 Personen waren zugegen) stattfand, nahm einen überaus würdigen Verlauf. Unter dem Eindrücke der gehaltvollen und sachlichen Ausführungen der Redner, der Herren F. Avcnarius, Geheimer Hofrat Professor vr. Treu, Hofrat Hoftheaterdramaturg l)r. Meyer, Amtsrichter vr. Heinze, nahm die Versammlung mit lebhaften Beifalls- bezeugungeu folgende von dem Komitee vorgeschlagene Reso lution an: -Die Versammlung bestreitet nicht gewisse Mißstände, die zum Entwürfe der Kunstparagraphen der sogenannten lsx Heinze geführt haben. Aber sie ist der Ueberzeugung, daß diese Be stimmungen die bekämpften Mißstände nicht beseitigen werden. Dagegen befürchtet sie von der Handhabung der Kunstpara graphen so schwere Schädigungen für Litteratur und Kunst, ja für unser geistiges Leben überhaupt, daß der etwaige Nutzen dagegen verschwinden würde. Die Versammlung spricht daher ihre feste Erwartung aus, daß der Bundesrat den Kunstpara graphen der lox Heinze nicht seine Zustimmung erteilen werde.- Der Leiter der Versammlung, Herr Bildhauer Offermann, stellte die einstimmige Annahme der Resolution fest. Herr Professor vr. Schumann forderte nunmehr in einer zündenden Ansprache zur Begründung eines Dresdner Goethe- Bundes nach dem Muster der bereits in Berlin und München begründeten auf; das Komitee des neuen Bundes bilden die Herren, die zu der Protestversammlung eingeladen haben. Auch dieser Vorschlag wurde von der Versammlung mit lebhaftem Beifall be grüßt, und eine stattliche Reihe von Herren und Damen vollzogen alsbald durch Abgabe ihrer persönlichen Eintrittskarten die An meldung zu dem Goethe-Bund. Die Versammlung war einberufen von den Herren General intendant Graf Seebach, Geheimer Hofrat Professor vr. Joh. Schilling, Ferdinand Avenarius, Geheimer Hofrat Professor vr. Karl Woermann, Professor Preller, Jesco von Puttkammer, Ge heimer Baurat Professor Wallot, Professor Robert Diez, Geheimer Hofrat Grast, Baurat Gräbner, Professor Gotthardt Kuehl, Professor vr. Paul Schumann, Professor vr. Herrn. Lücke, Oberst Freiherr von Mansberg, Geheimer Hofrat Professor Pauwels, Professor Hermann Prell, Geheimer Hofrat Professor vr. Trell, Geheimer Regierungsrat von Seidlitz u. a. Der Vorsitzende des Vereins Dresdner Buchhändler, Herr R. Heinze, hatte sich dem Komitee ebenfalls angeschlossen, wie auch an sämtliche Mitglieder dieses Ver eins Einladungskarten nebst einem besonderen Rundschreiben er lassen worden waren, in dem der Ueberzeugung Ausdruck ge geben war, -daß der gesamte Verlags- wie Sortimentsbuchhandel ein be rechtigtes und wesentliches Interesse daran habe, die geplanten, seine Bewegungsfreiheit in geradezu unerträglicher und be ängstigender Weise einschnürenden Bestimmungen nicht zum Gesetz werden zu lassen, und daß der Buchhandel nicht abseits stehen dürfe, wenn es gelte, für die Freiheit der künstlerischen wie litterarischen Strebungen der Gegenwart und der Zukunft zu wirken-. Ebenso hat der Vorstand des Vereins Dresdner Buchhändler eine in diesen Tagen an das Königlich Sächsische Gesamtministe rium in Sachen der lsx Heinze ergangene, von den hervorragendsten Vertretern der Kunst und Litteratur, bezw. den tonangebenden künstlerischen und litterarischen Vereinen Dresdens Unterzeichnete Eingabe (vgl. Nr. 80 d. Bl.) namens seines Vereins vollzogen. München. Protestbewegung gegen die -lsx Heinze-. — Eine große Protestversammlung der liberalen Wähler Münchens gegen die ZA 184a und 184b der -lsx Heinze- fand am 5. d. M. im Saale des Kreuzbräu in München statt. Es sprachen Reichstags abgeordneter und Gemeindebevollmächtigter Schwarz, Justizrat Kraußold, Reichs- und Landtagsabgeordneter vr. Deinhard, sowie der Reichstagsabgeordnete für Meiningen Amtsrichter vr. Ernst Müller aus Fürth, jeder in längeren, mit großem Bei fall aufgenommenen Ausführungen gegen die 184a und b des genannten Gesetzentwurfs. Die Versammlung nahm schließlich folgende Resolution mit allen gegen zwei Stimmen an: -Die Bestimmungen der ZZ 184a und 184b der sogenannten lsx Heinze sind so dehnbar und verschieden deutbar, daß sie sehr leicht zu großen Mißgriffen führen. Sie vermögen dadurch die freie Entwickelung der Kunst und Wissenschaft schwer zu schädigen und öffnen der Denunziation Thür und Thor. Die heute ver sammelten Bürger der Kunststadt München legen aufs ent schiedenste gegen dieselben Protest ein und erwarten, daß jeden falls die bayerische Staatsregierung beim Bundesrat dahin wirke, daß dieser seine Zustimmung zu diesem Gesetze versagt.- Berlin. Goethe-Bund. — Das Komitee des Goethe-Bundes in Berlin erließ folgenden Aufruf: -Die in den Kunst- und Litteraturparagraphcn der sogenannten lsx Heinze zu Tage tretenden kulturfeindlichen Tendenzen haben weite Kreise der Nation mit tiefer Besorgnis erfüllt. Ebenso wie vor etlichen Jahren die Freiheit der wissenschaftlichen For schung in Frage gestellt wurde, so wird nunmehr durch neu ge plante, äußerst dehnbare Strafbestimmungen die Sicherheit und Unbefangenheit des künstlerischen Schaffens schwer bedroht. Diesen Erscheinungen gegenüber, die das deutsche Geistesleben zu gefährden geeignet sind, hat sich nach dem Vorgänge Münchens eine Vereinigung gebildet, die den Namen -Goethe- Bund« führt und den Zweck verfolgt, alle intellektuellen und künstlerischen Kräfte zum Schutze der Freiheit von Kunst und Wissenschaft dauernd zusammenzufassen. Drei hervor ragende Vertreter der bildenden Kunst, der Wissenschaft und der Litteratur: der Präsident der Akademie der Künste Ge heimrat Ende, Professor Theodor Mommsen und Friedrich Spiel- Hagen, haben sich an die Spitze des Bundes gestellt; das Unter zeichnete Komitee tritt bis auf weiteres geschäftsführend für ihn ein. An unsere Mitbürger, Männer und Frauen, an alle Deutsche die in dem freien Bekennen jeder schöpferischen lieber-
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