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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1882
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- Deutsch
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181, 7. August. Nichtamtlicher Theil. 3209 trotz der Bemühungen des sorgsamen Ausstellungscomitss zu verhindern gewußt. Hiermit hatte die Feier des ersten Festtages ihr Ende er reicht. War dieselbe im Wesentlichen auf einen engeren und gewählteren Kreis von Festtheilnehmern, namentlich der Berufs genossen, beschränkt geblieben, so fand das größere Publicum am zweiten Festtage im vollsten Maße Gelegenheit, sich an der patriotischen Feier zu betheiligen. In gedrängten Zügen sah man am Nachmittag des 25. Juni Tausende und Abertausende von Menschen nach der „Neuen Welt" hinausströmen, wo ihnen von mehreren Gesangvereinen und Musikcapellen vielfache Ge nüsse geboten waren. Den Glanzpunkt der Feier bildeten die Begrüßungsrede von Karl Höger sowie vor allem die mit wahrhaft unbeschreiblichem Jubel ausgenommen! Festrede des Reichsraths - Abgeordneten und Chefredacteurs der „Deutschen Zeitung", Heinrich Reschauer. Ein brillantes Feuerwerk und Ball schlossen den Festtag. Die beiden schönen Festtage sind nunmehr verflossen, die Schätze, welche zum Schmuck für diese Tage aus verschiedenem Besitze sorgsam zusammengebracht waren, uni den Beschauern ein Bild der Wiener Druckkunst zu verschaffen, wieder zerstreut und in ihre verschiedene Heims zurückgekehrt, die, wenn auch an fangs noch so lebhaften Erinnerungen an alle die Herrlichkeiten, die man in diesen Tagen mit Ohr und Auge genossen hat, fangen, was uns in der gegenwärtigen schnell- und leichtlebigen Zeit nicht Wunder nehmen darf, doch an, mehr und mehr zu schwinden. Indessen hat das Festcomits dafür Sorge getragen, daß die Erinnerung an das glorreiche Fest wenigstens durch Eines bis auf die späteste Zeit wach erhalten bleibe, nämlich durch die Herausgabe der Maycr'schen Buchdruckergeschichte Wiens*), eines Prachtwerkes im schönsten Sinne des Wortes, in welchem sich nicht nur gewissermaßen der ganze Glanz des vergangenen Festes getreu abspiegelt, sondern das auch die wahr haft glänzenden Leistungen der jetzigen Wiener Druckkunst in würdig ster und geschmackvollster Weise veranschaulicht; denn in letzter Hin sicht ist hier gleich mit zu bemerken, daß bei der Herstellung des Werkes ausschließlich Wiener Kräfte thätig gewesen sind. Das prachtvolle Titelblatt ist nach einer Zeichnung I. Schönbrunner's, des Custos der Albertina, von dem Kunstdrucke! H. Knöfler in Holz geschnitten und gedruckt worden, wogegen der Holzschnitt der ebenfalls nach Schönbrunner'schen Zeichnungen gearbeiteten Kopf leisten und Schlußvignetten das Atelier von F. W. Bader aus- geführt hat. Die tadellosen Reproductivnen alter Drucke, Holz schnitte und Ornamente mittelst Photo-Zinkographie sind das Werk der Ateliers von Angerer L Göschl, und den Druck des Buches selbst, wozu die Papierfabrik Schlöglmühl das Papier geliefert, hat die Buchdruckerei von Friedrich Jasper mit Farbe von F. Wüste in Psaffstätten besorgt. Alle Ehre und Achtung diesen Kunstgenossen, welche, nach dem Wahlspruche ihres Kaisers „vü-lbus uuitis" mit vereinten Kräften ein Werk geschaffen haben, welches stets und bis in die fernsten Zeiten als Ehrendenkmal der Wiener Buchdruckerkunst gelten, aber auch, wie gesagt, dazu beitragen wird, bei der Jetzt- und Nachwelt die Erinnerung an die vierhundertjährige Feier, welche durch eine so glänzende Leistung verherrlicht worden ist, zu erhalten. Leider ist es dem mit der Herausgabe des Werkes be- I. Lalkdaiitl. Ar. 4°. 8. 1—232 ra. oivAoär. I'il.esimiles, 1 olirowo- x^loAr. liteldl. u. 12 'I'ak. Wien 1882, im VorIa>A6 der Leelion kür üie 86rg,u8Ag.dv von >Vions LuetillruekorAOZoliiekdo. In 6ouini. bei I?riek. (Oer II. llalbdanä erscheint, im 8xLt>ti6rb8t. cl. ^.) trauten ComitL, wennschon zu seinem eigenen lebhaften Bedauern, doch beim besten Willen und aus durchaus gerechtfertigten Gründen nicht möglich gewesen, der Festversammlung das Werk gleich im Ganzen mit vorzulcgen. Es schreibt hierüber: „Als vor etwas mehr als zwei Jahren die Mitglieder des ComitLs mit dem Autor sich beriethen und die Herausgabe des Werkes endgültig beschlossen, waren beide Theile der Größe ihrer Verpflichtungen in verhältnißmäßig so kurzer Zeit sich vollkommen klar; jedoch der ernstliche Vorsatz, jede Minute auszunützen und die Aufgabe um jeden Preis zu bewältigen, ließen Bedenken damals noch nicht aufkommen. Aber Zeit und Menge der Arbeit standen doch in einem zu grellen Contraste, den zu beheben cs im Verlaufe der Studien und Arbeiten immer schwieriger wurde, außer wenn alle Belheiligteu weniger gewissenhaft und eiliger vorgegangen wären. Einer so beschleunigten Vollendung widerstrebten jedoch die hehre Bedeutung des Festwerkes, das Pflichtgefühl und die Ehre der Betheiligten, sowie die Verantwortlichkeit gegenüber der Kritik und Jenen, welche das Werk ins Leben riefen und unterstützten. Durch das Fortschreiten des Werkes aufgemuntert, haben Viele erst im letzten Augenblicke auf dieses oder jenes Stück aufmerksam gemacht, mitunter Interessantes eingesendet; das reiche Material aus auswärtigen Bibliotheken erforderte viel Zeit zur Sichtung, mehr noch zur Ergänzung, wozu die Werke erst wieder ver schrieben werden mußten. Nachträge kamen so von allen Seiten zusammen, und statt der ursprünglich projectirten Zahl von vierzig bis fünfzig Bogen erweiterte sich das Werk auf mehr als sechzig Bogen. Auch die Jllustrirung nahm mehr als die festgesetzte Zeit in Anspruch, zumal einerseits wahrhaft Künst lerisches geschaffen wurde, andererseits die Herbcischaffuug des Jllustrationsmatcrials ebenfalls vielen und zeitraubenden Hinder nissen begegnete. Neben dem großen Zeitaufwande, welche die Arbeiten in Bibliotheken erforderten, war jener in den Archiven auch nicht geringer. Wenn sich daher das Comitö für die Heraus gabe von Wiens Buchdruckergeschichte veranlaßt sah, die einzig zu rechtfertigende Trennung in zwei Halbbände vorzunehmen, den ersten zum Feste selbst hinauszugeben und den zweiten im Spätherbste erscheinen zu lassen, so bedarf dies unter den eben geschilderten Umständen kaum einer weiteren Rechtfertigung, und selbst das Wenige, was in dieser Beziehung hier einfach und wahrheitsgetreu gesagt wurde, kann und wird unter den ob waltenden Umständen nicht befremden; denn auch die Art und die Menge des Gebotenen sprechen, Ivie man sich im ersten Halb bande überzeugen wird, jür das ehrliche Streben aller Bethei ligten." Gewiß wird jeder billig und vorurtheilsfrei Denkende diese vorstehende Erklärung des Comitös als vollste Rechtfertigung gern gelten lassen. Was nun den Text des Werkes anlangt, über dessen Plan der Verfasser in einem dem zweiten Halbbande beigesllgten um fassenden Vorworte sich weiter auszusprechen gedenkt, so darf man nach dem, was bereits im ersten Halbbande zur Beur- thcilung vorliegt, Wohl jedenfalls sagen, daß das Cvmite sich glücklich schätzen kann, in dem Verfasser den Mann gesunden zu haben, der mit ebenso richtigem Verständnisse für den Zweck und die Bedeutung des Werkes, wie mit Sachkenntniß und offenbarer Lust und Liebe das Unternehmen, wodurch das Comitd der patriotischen Feier eine dauernde Erinnerung zu geben beab sichtigt hat, in rühmlichster Weise nnd im Einklänge mit den Wünschen des Comitvs zu fördern bemüht gewesen ist. Denn war es, wie das Comitö schreibt, insbesondere sein Wunsch ge wesen, daß die zum dreihundertjährigen Jubiläum erschienene „Wiener Buchdruckergeschichte bis 1580" des verdienstvollen Michael Denis und der „Nachtrag" dazu — Werke, „welche 485 *
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