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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1900
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- 1900-06-09
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1900
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 4409 ^ 131, 9. Juni 1900. wunderbare Buchdruckerkunst, und zuerst von dem kunstreichen Johann Gutenberg, als man zählte nach Christus unseres Herrn Geburt tausend vierhundert und fünfzig Jahre, er funden ist worden«, eine Angabe, die auch in die Straß burger Ausgabe des Jostas Richel und Samuel Emmel von 1562 übergegangen ist. Außer deutschen Zeugnissen sprechen — und das ist das wichtigste, die Beweise für Gutenberg von denjenigen für andere unterscheidende — auch solche aus dem Auslande in großer Zahl für den Mainzer Erfinder, so daß wir heute wieder in dieser Beziehung auf den Standpunkt des 15. Jahr hunderts haben zurückkvmmen können und mit Recht ein Fest zu begehen in der Lage sind, das, wenn es auch keinen Anspruch auf einen richten Anhaltspunkt zu erheben vermag, doch unzweifelhaft den richtigen Helden zum Gegenstand zu haben sich rühmen kann. Die Hoffnung, das einem späteren Geschlecht vielleicht vergönnt sein wird, den Schleier, der noch immer über dem persönlichen, nicht allzu freundlichen Schicksal des Erfinders ausgebreitet liegt, zu lüften, ist zwar gering, aber doch nicht ohne weiteres aufzugeben. Sind doch die Funde unseres Jahrhundert? geeignet, in dieser Beziehung noch immer von einem freundlichen Zufall oder dem forschen den Gelehrtenfleiß die Aufhellung des Dunkels zu erhoffen, das wohl nicht allein durch die Schuld des 15. Jahrhunderts veranlaßt worden ist! G. Hölscher. Kleine Mitteilungen. Nachbildung von Postwertzeichen. — Nach einer neuen Verfügung der Rcichspostbehördc dürfen die Reichspostwertzeichen nicht mehr nachgebildct werden. Dieses Verbot trifft die Verleger von Briefmarken-Alben und -Zeitschriften, die bisher unbeanstandet einen schwarzen Abdruck der Marken gegeben haben, empfindlich. Sie sind gegen das Verbot geschlossen vorstellig geworden und hoffen auf eine günstige Aufnahine ihrer Beschwerde. Handschriftenfund. — Die National-Bibliothek in Paris hat, wie der Beilage zur Allgemeinen Zeitung berichtet wird, eine kostbare Handschrift, die in Kleinasien von einem Marine-Offizier aufgefunden wurde, erworben. Es ist dies ein Bruchstück des Evangeliums Matthäi auf Purpurpcrgament in griechischer Sprache. Die Goldbuchstaben sind von fünf Zeichnungen begleitet, die wegen ihres großen archäologischen und künstlerischen Wertes für die Akademie der Inschriften reproduziert werden sollen. Münzwesen. — Das »Reichsgesetzblatt» Nr. 19, ausge geben zu Berlin den 6. Juni 1900, veröffentlicht das Gesetz, be treffend Aenderungen im Münzwesen, vom 1. Juni 1900. Die Reichsgoldmünzen zu fünf Mark, die Zwanzigpfennigstücke aus Silber und die Zwanzigpfcnnigstücke aus Nickel sind außer Kurs zu setzen. Der Gesamtbetrag der Reichssilbcrmünzen soll bis auf weiteres 15 für den Kopf der Bevölkerung nicht übersteigen. Der Bundesrat wird ermächtigt, Fünfmarkstücke und Zweimark stücke als Denkmünzen in anderer Prägung Herstellen zu lassen. Deutscher Schulverein in Wien. — Ueber die hier schon kurz gemeldete Feier in Graz wird der Nat.-Ztg. von dort das folgende Ausführlichere geschrieben: Am 3. Juni ist in Graz, der Hauptstadt Stciermarks, die 20. Hauptversammlung des Wiener deutschen Schulvereins unter großartiger Beteiligung der deutschen Bevölkerung abgchalten worden. Nach der jüngst herausgegebcnen llebersicht über die Thätigkeit des Vereins wurden Ende 1899 16 Ver einsschulen mit 35 Klassen unterhalten: in Böhmen die Schulen zu Benetzko, Böhmisch-Trübau, Drislawitz, Jablonetz, Pilsen (Prager Vorstadt) und Röscha bei Jechnitz, in Mähren die zu Cisenberg und Pawlow, in Schlesien die zu Königsberg und Troppau (Rati- borer Vorstadt), in Galizien die zu Lipnik, in Steiermark die zu Lichtenwald, St. Egidi und Saucrbrunn, in Krain die zu Laibach und Mainle. Neue Schulen wurden im letzten Jahre nicht errichtet, auch wurde keine Erweiterung einer bestehenden vorgenommen. Dagegen wurden die Schulen zu Michalkowitz in Schlesien und zu Teschemoschna in Böhmen ausgelassen, weil öffentliche deutsche Schulen in diesen Orten errichtet werden mußten. Die fünsklassige Vereinsschule in Pilsen wurde in eine drciklassige Anstalt verwandelt. In 17 Orten, in denen einst keine deutschen Volksschulen bestanden, sind durch den Wiener Schuloercin zuerst Privatvolksschulen errichtet worden, die man später in öffentliche deutsche Schulen umwandelte. Cs ist dies Siebenundsechztgster Jahrgang. geschehen in Böhmen: in Böschina, Böhmisch - Schumburg, Großgaltein, Jablonetz, Josefstadt, ^königinhof, Teschemoschna, Ratzlav, Wranova, in Mähren: in Freiberg, Königsfeld und Paulowitz, in Brünn, in Kolleredo und Schreibendorf, in Schlesien: in Jarkowitz-Wlastowitz und Michalkowitz, in Steier mark: in Pikerndorf. Von den 31 Vereinskindcrgärten finden sich in Böhmen, Mähren und Schlesien 25, in Steiermark, Krain und Tirol 6. Die Errichtung von drei neuen Kindergärten in Böhmen und Mähren wurde für 1900 in Aussicht genommen, 12 andere Kindergärten, einst vom Schulverein in Wien ins Leben gerufen, bestehen noch als Gemeinde- oder Privatkindergärten. Iw verflossenen Jahre wurden ferner 50 Schulen und 52 Kindergärten mit ansehnlichen Beiträgen unterstützt, Schulbausubvention erhielten 10, Bibliotheken 15 Gemeinden. Mit Lehr- und Lernmitteln wurden 41 Schulen bedacht. Teils zur Gewinnung, teils zur Erhaltung tüch tiger Lehrer an Schulen sprachlich bedrohter Orte wurden 96 Gehalts zulagen und Ehrengaben verwilligt. In 73 Sckulen wurden Weihnachtsbescherungen veranstaltet. — Die Gesamteinnahmen des Vereins im Jahre 1899 betrugen 222376 fl. gegen 203431 fl. im Jahre 1898. Die frühere Höhe der Einnahmen (1889 302850 fl.) ist leider noch nicht wieder erreicht worden. Der unantastbare Gründerfonds, von dem nur die Zinsen verwendet werden dürfen, beträgt zur Zeit 193455 fl. Beklagenswert ist eS, daß die Er richtung vieler höchst nötiger deutscher Schulen immer wieder hin ausgeschoben werden mußte, weil es an den Mitteln fehlt. Aus vergangener Zeit. — Ueber ein Autodafs vor hundertfünfzig Jahren in Frankfurt a/M. brachte die St. Peters burger Zeitung vom 22. März 1750 folgenden Bericht, den das Blatt in seiner Nummer vom 22. Mai 1900 wieder abdruckt: »Frankfurt am Mayn vom 11.May. Nachdem Se. Kayserl. Majestät dem hiesigen Magistrat schon gegen das Ende des ab gewichenen Jahres allergnädigst anbefohlen haben, die von dem berüchtigten Johann Christian Edelmann herauSgeaebene ärger liche gottlose und teuffelische Schriften nemlich, sein so genanntes Glaubensbekenntniß, Moses mit ausgcdecktem Angesicht, und die so betittelte Epistel St. Harenbergs, zu confisciren, auch gedachter Magistrat von dem Kayserl. Büchcr-Commiffariat ist requirirt worden, gemeldete Schriften öffentlich verbrennen zu lassen, und der Magistrat bereits den 30. April dieses JahreS in Conformität dessen ein Conclusum abgefast hat; als wurde vorigen Sonn abend, den 9. des jetzigen Monaths, die Execution, mit gewöhn lichen Ccremonien, und unter einem erstaunlichen Zulauf des Volks, zwischen 9. und 11. Uhr Vormittags, durch die Hände des Scharf richters wirklich vollzogen, und der gantze Actus vermittelst eines bestellten Notarii, mit Zeugen, um ein förmliches Instrument darüber zu verfertigen, genau beobachtet.- Es handelt sich hier um den bekannten Freidenker, geboren 1698 in Weißenfels, der u. a. folgendes geschrieben hat: »Un schuldige Wahrheiten- (15 Stücke, Bückeburg 1735—1743), -Christus und Belial- (1742), »Die Begierde nach der vernünftigen, lautern Milch der Wahrheit- (1744), -Selbstbiographie- (1752, neu heraus gegeben von Klose, Berlin 1849). Er gilt als der erste aus gesprochene Gegner des positiven Christentums, verbreitete seine Lehre auch als wandernder Apostel, mußte aber viel Verfolgungen erdulden. Ueber ihn schrieben: »Mönckeberg (H. S. Reimarus und Johann Christian Edelmann; Hamburg 1867); Guden (Johann Christian Edelmann; Hannover 1870) und Bruno Bauer (Einfluß des englischen Quäkerthums auf die deutsche Kultur; Berlin 1878). Journalistenfahrt zur Weltausstellung. — Der Nord deutsche Lloyd und die Hamburg-Amerikalinie haben beschlossen, eine Journalistenfahrt nach Paris zu veranstalten, um den Ver tretern der deutschen Zeitungswelt Gelegenheit zu geben, nicht nur die Weltausstellung zu würdigen, sondern auch Einsicht in den Betrieb eines der großen Oceandampfer auf großer Fahrt zu erhalten. Es sind deshalb an eine Reihe von Zeitungen und Zeitschriften Einladungen zu einer Fahrt von Bremer haven nach Cherbourg und von dort nach Paris ergangen. Am Freitag, 8. d. M., nachmittags, sollte ein Sonderzug die Teilnehmer nach Bremerhaven bringen, wo sie Quartier an Bord des Doppelschraubendampfers -Großer Kurfürst- nehmen. Am Sonnabend sollen dann die Verkehrsanstalten Bremerhavens, Kaiserhafen, Trockendock und Modellversuchsstation besichtigt werden. Montag Nacht 2 Uhr wird das Schiff in Cherbourg sein. Gegen 4 Uhr nachmittags werden die Gäste des Lloyd in Paris eintreffen. Die Rückfahrt kann entweder auf dem Land wege oder an Bord eines Dampfers der beiden genannten Gesell schaften von Cherbourg aus erfolgen. Eine andere Journalisten fahrt sollte ani 12., resp. 14. d. M. von Hamburg aus mit dein nächsten großen Schnelldampfer der Amerikalinie »Deutschland- untcrnommen werden; der Danipfer ist aber bekanntlich aus der Fahrt von Stettin nach Swinciniinde leider auf Grund geraten. 591
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