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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1900
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- Ausgabe
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- 1900-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1900
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143. 23. Juni 1900. Nichtamtlicher Teil. 4705 Gutenbergfeicr in Frankfurt a. Main. — Die Buch drucker-, Buchhändler- und Schriflstellervereine in Frankfurt a. Main hatten für den Vormittag des 16. d. M. eine Feier zum ehrenden Gedächtnis Gutenbergs vorbereitet. Alle Jünger der schwarzen Kunst und viele, die zu ihr in naher Beziehung stehen, hatten sich im Saalbau zu einem Festakt vereinigt. Auch die Spitzen hoher Behörden und Vertreter der Stadt Mainz waren zugegen. Ein reicher Damenflor verschönte das Fest. Saal und Galerien waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Podium prangte in reichem Pflanzenschmuck, aus dem die Büste Gutcnbergs hervorragte. Links und rechts vom Podium hatten die Fahnen des Verbandes deutscher Buchdrucker und des Gesangvereins -Gutenberg- Aufstellung gefunden. Davor hatte der auf etwa 150 Sänger verstärkte Gesangverein -Gutenberg- und die Kapelle des 81. Infanterieregiments Platz genommen. Letztere eröffnet«: mit Lortzings Jubclouoertüre die Feier. Hierauf begrüßte der Vorsitzende des Centralausschusscs, Herr Eduard Osterrieth, die Fcstvcrsammlung. Neben Mainz sei wohl Frankfurt besonders berufen, den großen Erfinder zu feiern; habe doch hier daS Vuchdruckergewerbe stets in besonderer Blüte gestanden, ja sogar die ersten Spuren unserer heutigen Presse seien in Frankfurt zu finden. Schon vor Jahren habe die Stadt Frankfurt das Andenken an den großen Mann durch ein Denkmal geehrt, und auch heute wieder gelte ihm ihre Huldigung aus vollem Herzen. Alsdann sprach Herr Regisseur W. Quincke den von Herrn Or. A. Pfuugst gedichteten Prolog. Der Dichter erblickt in Guten berg den Befreier der abendländischen Welt aus den Banden der mittelalterlichen Unwissenheit, und freut sich, daß es ein deutscher Mann war, der die Fesseln gesprengt, -drum huld'ge auch heute das deutsche Volk jubelnd dem Befreier«. Jubelnd brauste die Gutenberg-Hymne durch den Saal. Der Text von Herrn Otto Hörth, die Koniposition von Herrn Musik direktor August Weiß boten beide ein Werk vollkommenster Schönheit. Der Komponist dirigierte selbst, die Haltung der Sänger und der 81 er Kapelle bei den, nicht leichten Musikstück verdiente den allseitiqen Beifall. Herr llicdaktcur Otto Hörth ergriff hierauf da§ Wort zur Festrede, in der er seinen Hörern ein Lebens- und Charakterbild des großen Erfinders zu geben versuchte und mit zündender Be redsamkeit die schnelle Ausbreitung und ungeheure Wirksamkeit der neuen Kunst darlcgtc. Reicher Beifall lohnte dem Redner, der die Zuhörer bis zum letzten Wort zu fesseln wußte. Der Gesangverein -Gutenberg-, unter Leitung seines Diri genten, dcS Herrn Musikdirektors K. Specht, stimmte hierauf den Chor -Die Ehre GotteS- von Beethoven an, und nun setzten sich die Teil nehmer an der Feier unter Vorantritt der Musik nach dem Guten- berg-Dcnkmal auf dem Roßmarkt in Bewegung. Dort angclangt, trugen die Sänger, begleitet von der 81er Kapelle, nochmals die Gutcnberg-Hymnc vor, woraus Herr Rektor Lang eine Ansprache hielt, in der er die Segnungen schilderte, die die Erfindung des Mainzer PatrizicrsohncS allen Kulturvölkern der Erde gebracht habe. Hieran schloß sich der Festgcsang an die Künstler. Dann folgte die Nicdcrlegung der Kränze am Denkmal. Die ganze Feier verlief in würdiger und erhebender Weise. Zur Geschichte dcS Postbriefkastens. — Zur Geschichte einer unserer unentbehrlichsten Einrichtungen, des Postbricfkastcus, bringt die Leipziger Zeitung den folgenden Beitrag: Die ersten Postbriefkasten dürften in Paris vorhanden gewesen sein, wo im Jahre 1653 der StaatSrat Välayer das Recht erhielt, in den verschiedenen Stattcilcn Briefkasten aufstellcn und die eingelegten an Einwohner der Stadt selbst gerichteten Briefe gegen eine Ge bühr von einen, Sou bestellen zu lassen. AuS Deutschland wird das Vorhandensein von Briefkasten zuerst gegen Ende des 17. Jahrhunderts gemeldet; doch scheint ihr Gebrauch nur auf einzelne Orte beschränkt gewesen zu sein. In Berlin erfolgte die Aufstellung dcS ersten Postbricskastens auf dem Flur des Berliner Pojlhauscs 1766, -zur Gemächlichkeit der Correspondenten und Facilitirung deren Correspondence-. In Sachsen wurde der erste Briefkasten 1824 an, Leipziger Postgebäude angebracht; ihn, folgte bald darauf ein zweiter in Dresden, nachdem der Leipziger sich gut bewährt hatte. Im übrigen bestanden zur Erleichterung der Briefauflicferung in den verschiedenen Stadtteilen Brief sammlungen, die von Privatpersonen, meist Inhabern von Kramläden, verwaltet wurden und aus denen die Abholung der Briefe täglich fünfmal erfolgte. Mit Einführung der Frei marken 1850 wurden diese Vriefsammlungcn eingezoge», deren Zahl in Leipzig auf 18, in Dresden auf 17 angewachsen war. Au ihre Stelle traten Stadtbricfkasten, in Leipzig 34, in Dresden 31 Stück. Bald darauf wurde mit der Aufstellung von Brief kasten auch in allen übrigen Postorten des Landes vorgegangen; später, von 1859 bis 1863, wurden solche auch in fast allen selb- LiebeimulsechMler Jobraaug. ständigen Landgemeinden angebracht. 1862 wurden ferner die auf den Landstraßen verkehrenden Postwagen mit Briefkasten auS- gestattet. Die Zahl der Briefkasten betrug in Sachsen im Jahre 1867: 680 in Postorten (davon 80 in Dresden), 2560 in Land orten. Sachsen stand mit dieser Zahl an der Spitze sämtlicher deutschen Postgebiete. Inzwischen ist die Anzahl der Briefkasten natürlich weiter gewachsen; sie betrug Anfang 1899 rund 7000 Stück, so daß auf etwa je 500 Einwohner ein Briefkasten entfällt. Im Bereiche des Weltpostvereins sind gegenwärtig über eine halbe Million Briefkasten im Gebrauch, von denen die größte Zahl, etwa ein Fünftel, auf die deutsche Reichspost kommt. Handelshochschule in Leipzig. — Wie aus dem soeben ausgegebenen zweiten Jahresbericht der Handelshochschule zu Leipzig hervorgeht, hat sich die neue Anstalt in ihrem zweiten Studienjahre günstig weiter entwickelt. Im dritten Semester war der Bestand an Studierenden 194, im vierten 243. Bis heute sind im ganzen 403 Studierende immatrikuliert worden, von denen 142 wieder abgcgangen sind, so daß der Bestand deS fünften Semesters 261 Studierende beträgt. Die Hörer sind in den ge nannten Zahlen nicht eingerechnet. Von besonderem Interesse ist der Bericht über die ersten Prüfungen, die zu Ostern d. I. vor der vom Ministerium des Innern zu Dresden ernannten Königlichen Prüfungskommission abgchaltcn worden sind. Die Prüfung zerfiel in eine Diplomprüfung für Kauflcute und eine Lehramtsprüfung für Handclslchrer. Beide Prüfungen haben ein befriedigendes Ergebnis gehabt. Neu ins Leben getreten ist eine eigene Kranken kasse der Handelshochschule, durch die erkrankten Studierenden unentgeltliche ärztliche Behandlung u. s. w. zu teil wird. I», übrigen enthält der Bericht die üblichen statistischen Mitteilungen über die Behörden, den Lehrkörper und die Studierenden der Handelshochschule, sowie sämtliche in Betracht kommenden Bestim mungen. Damit bietet der im Aufträge des Senats vom Studien direktor Professor Ray dt zusammengestellte Bericht ein vollstän diges Material für alle, die sich über die Leipziger Handelshochschule unterrichten wollen. Deutsches Reichsstempelgesetz. — DaS Reichs-Gesetzblatt Nr. 21 vom 20. Juni veröffentlicht u. a. das Gesetz, betreffend Abänderung des Reichsstempelgesetzes vom 27. April 1894. Königliche Technische Hochschule in München. — Die Königliche Technische Hochschule in München wird im laufenden Sommcrsemester von insgesamt 2265 Studierenden, Hörern und Hospitanten besucht. Preiszuerkennung. — Der zur Prämiierung hervorragen der Leistungen auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens eingesetzte Preisausschuß deS Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen hat dem durch seine eisenbahnrechtlichen Schriften rühmlichst bekannten Regicrungsrat Or. Georg Eger in Berlin für seine in der Helming scher, Verlagsbuchhandlung in Hannover erschienenen Kommentare zur Verkchrsordnung für die Eisenbahnen Deutsch lands, zum Kleinbahngesetz und zum Gesetz, betreffend das Pfandrecht an Privatcisenbahnen re., einen Preis von 1500 ./ii zuerkannt. Jordell, Oatalogus gensral äs 1a librairis kran- oaiss. — Die Freunde des bei Per Lamm (Oidrairis blilsgon) in Paris erscheinenden, von D. Jordell redigierten Oatalogus general äo la librairis kranyaiso seien darauf aufmerksam gemacht, daß von dem längst ersehnten, die Jahre 1891—1899 umfassenden 14. Bande der erste Fascikel, von A —Boitel gehend, erschienen ist. Frauen-Universität. — Wie der russische -Regierungs bote- meldet, hat der Zar die Errichtung einer Frauen-Universität in Moskau angeordnet. Die Universität erhält den Namen -Höhere Frauenkurse» und wird gemäß den Statuten der in St. Petersburg bereits bestehenden Frauenkurse verwaltet. Die Eröffnung soll am 1. Juli d. I. erfolgen. Ansstcllungspreise. — DaS Ehrendiplom zur goldenen Medaille mit der Krone, die höchste Auszeichnung der Ausstellung des Nieder-Oesterreichischen Frauen-Gewerbe-Vereins zu Wien (unter dem Protektorat Ihrer K. und K. Hoheit Frau Erzherzogin Maria Josephs) und die goldene Medaille mit Ehrenpreis, die höchste Auszeichnung der gewerblichen Ausstellung in Hamm i. W. erhielt soeben Platen, die Neue Heilmethode (Deutsches Verlags haus Bong L Co., Berlin). Das Werk ist bereits in Dresden 1899, Leipzig 1900 und Gera 1900 mit 3 goldenen Medaillen und 2 Ehrenpreisen ausgezeichnet worden. 639
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