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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1900
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- 1900-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1900
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 4949 dieser Sache genommen und Schritte gegen eine beabsich tigte Aenderung der Rechtschreibung gethan hat, so sieht der Süddeutsche Buchhändlerverein von einer Nebenaktion ab, die nur abschwächend wirken könnte, weiß sich dagegen mit dem Börsenverein in der Ueberzeugung eins, daß jede Aenderung eine schwere Schädigung des gesamten Buch handels bedeuten würde. Herr Engelhorn billigte diese prinzipielle Meinungsäußerung und teilte mit, daß der Börsenverein eine ausführliche Eingabe an den Reichskanzler gerichtet und um eine Audienz für die Vorstandschaft ge beten habe. Außerdem würden sämtliche deutsche Re gierungen in Eingaben darauf aufmerksam gemacht, welche Gefahr für den deutschen Buchhandel und für das deutsche Geistesleben entstände, wenn die Rechtschreibung nach so kurzer Zeit schon wieder einschneidenden Aenderungen unter worfen werden sollte. Weitere Schritte seien in Aussicht genommen; schon in den nächsten Tagen komme ein Rund schreiben an sämtliche deutsche Verleger zum Versand, worin diese zur Aeußerung darüber aufgefordert würden, wie weit die Puttkamersche Rechtschreibung zur Einführung gekommen sei, um Nachweisen zu können, wie wenig dazu gehöre, diese in Deutschland zu einer allgemeinen zu machen. Diese Aus führungen fanden den ungeteilten Beifall der Versammlung. Die dankbare Anerkennung für seine verdienstvolle Thätigkeit drückte Herr Engelhorn dem abtretenden Vorstand Herrn Egon Werlitz im Namen des Vereins mit warmen Worten aus und ließ diese in einem freudig aufgenommenen Hoch auf den Gefeierten ausklingen. Unmittelbar an obige Beratungen schloß sich die General versammlung des Württembergischen Buchhändlervereins unter dem Vorsitz des Herrn Alfred Bonz-Stuttgart an. Durch den Tod verlor der Verein ein geschätztes Mitglied, I. Kocher-Reutlingen; die Mitgliederzahl beträgt nunmehr 112. Auf Ersuchen des Stuttgarter Stadtpolizeiamtes hat der Vor stand bei der Neubearbeitung des Branchenverzeichnisses für das Stuttgarter Adreßbuch mitgewirkt, wobei das Ausschuß mitglied Herr P. Kurtz-Stutlgart die Hauptarbeit auf sich ge nommen hatte. In seinen Sitzungen erledigte der Ausschuß eine Anzahl Angelegenheiten, die hauptsächlich die Rabatt frage, das Lehrlingswesen, die Aufstellung der Kandidatenliste für die Handelskammerwahl, für die Herr Engelhorn von den Vercinsmitgliedern in Vorschlag gebracht wurde, und anderes betrafen. — Herr Hermann Wildt-Stuttgart erstattete den Kassenbericht, nach dem das letzte Jahr in rechnerischer Be ziehung günstig abschloß, so daß das Vereinsvermögen einen ansehnlichen Zuwachs erhielt. — Zur Beratung gelangten hierauf die Statutenänderungen, die mit dem Bürger lichen Gesetzbuch in Einklang zu bringen waren. Ein von Herrn F. Stahl-Stuttgart eingebrachter Antrag, den Aus schuß zu ermächtigen, die erforderlichen Aenderungen, die meist nur redaktioneller Art sind, vorzunehmen, konnte nicht angenommen werden, da das Gesetz die Genehmigung durch die Mitgliederversammlung vorschreibt. Die zu ändernden Paragraphen wurden daher kurz besprochen und sämtliche Aenderungen en bloo genehmigt. Nach fünfzehnjähriger ver dienstvoller Thätigkeit trat der Vorstand, Herr Alfred Bonz- Stuttgart, von seinem Amte zurück; an seine Stelle wurde Herr Ernst Mohr mann-Stuttgart zur Leitung des Ver eins berufen. Wiedergewählt wurden die Ausschußmitglieder K. Köhler-Stuttgart und Hermann Wildt-Stuttgart; die früher vollzogenen Wahlen der Herren P Kurtz-Stutlgart und L. Frey-Ulm wurden bestätigt. Der Senior des Stuttgarter Buchhandels, Herr Kommerzienrat F. Steinkops-Stuttgart, richtete herzliche Dankesworte an den scheidenden Vorstand A. Bonz, die von der Versammlung durch ein kräftiges Hoch bestätigt wurden. Der geschäftliche Teil des Tages, der bis >/g12 Uhr gedauert hatte, war nunmehr beendet, und man eilte in den Garten des Restaurant Koppenhöfer, woselbst der edle Gersten saft trefflich mundete. Die im vorigen Jahre zum ersten Male getroffene Einrichtung, das Festmahl auf die späteren Nachmittagsstunden zu verlegen, hatte sich recht gut bewährt, bleibt dadurch den Gästen doch die Möglichkeit geboten, vor her Besuche abzustatten und geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen. So versammelten sich um 5 Uhr gegen 120 Herren, darunter eine Anzahl Künstler und Autoren, zum gemein samen Essen im großen Saale der Silberburg. Brachte schon jeder eine festliche Stimmung mit, so wurde diese noch ge hoben durch den prächtigen Ausblick aus dem Saale in den üppig grünenden Garten, die lustigen Weisen, die die Kapelle bald von der Galerie ertönen ließ, und — 1»8t not Isast — durch die vortrefflichen Speisen, die der Musenmswirt Bach seinen Gästen vorsetzte. Auch die Festweine von Witter in Neustadt a/H. und anderen ließen nichts zu wünschen übrig, der prickelnde Sekt und die zündenden Reden wirkten zu sammen, um die Stunden in leiblicher und geistiger Beziehung zu sehr genußreichen zu gestalten. Der erste Trinkspruch, den der bisherige Vorstand, Herr Egon Werlitz, ausbringt, ge bührt dem Oberhaupte des Reiches und dem Fürsten des Staates, in dem wir tagen. Redner preist den Kaiser als den starken Hort des Friedens, unter dessen starkem Scepter wie auch unter der gesegneten Regierung König Wilhelms von Württemberg Kunst und Wissenschaft blühen und sich zu immer größerer Blüte entfalten, die Bestrebungen finsterer, rückschrittlicher Mächte, wie wir erst kürzlich sie zu ver zeichnen hatten, nicht aufkommen lassend. Die patriotischen Worte des Vorstandes finden einmütigen Widerhall bei allen Anwesenden, und das auf die gefeierten Fürsten ausgebrachte Hoch klingt brausend durch den Saal. Die Nationalhymne, die die Kapelle anstimmt, wird stehend angehört. — Herr Hermann Wildt-Stuttgart begrüßt die ausländischen Kollegen und betont, daß der Verein sich zum obersten Gesetz die Förderung des Gemeinwohles und die Bekämpfung aller Auswüchse gemacht habe. Neben der Pflege der Siandesinteressen bezwecken unsere Zusammenkünfte die kollegiale Annäherung der einzelnen Mitglieder und ein ideales Freundschaftsverhältnis. Redner schmückt seine Aus führungen mit einer Reihe Schillerscher Citate aus, und das begeistert aufgenommene Hoch auf die auswärtigen Kollegen beweist, daß er allen Anwesenden aus der Seele gesprochen hat.— Herr Theodor Ackermann-München übermittelt als Senior der Gefeierten den Dank derselben in warmen Worten und freut sich als langjähriger Besucher der Juni-Messe über die rasch fortschreitende Entwickelung der Stadt. Sein Hoch gilt Stuttgart und den Stuttgarter Kollegen. — Herr Erwin Nägele-Stuttgart begrüßt die zum Fest erschienenen Künstler und Autoren und bespricht in humoristischer Weise die in längeren Zwischenräumen stets wiederkehrenden Zeitungs artikel über die schmalen Schriftstellerhonorare Er betont, daß das Verhältnis der Autoren und Verleger auf gegen seitiges Vertrauen begründet sein müsse; das Zusammengehen beider habe sich erst in jüngster Zeit bei den Kämpfen gegen die lex Heinze glänzend erwiesen. Freudig stimmt die Tafel runde in das den Künstlern und Autoren gewidmete Hoch ein. — Redakteur Prölß feiert einen Helden, der nicht mehr unter den Lebenden weilt, Johann Gutenberg. Von ihm ist ürtt lux in alle Welt ausgegangen, und ohne seine herrliche Erfindung würden heute ganz andere Verhältnisse vorliegen. — Der nächste Redner, Herr Carl Engelhorn-Stuttgart, schildert in überzeugender Weise die Thätigkeit des Süd deutschen Buchhändlervereins. Wenn diese auch nicht immer glänzend nach außen hervortrete, so habe der Verein doch oft einen großen Einfluß auf die Geschichte des deutschen Buchhandels ausgeübt. Seine Arbeit könne zum Teil eine SiebenundsechzWcr Jahrgang. 664
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