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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1900
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 4951 149, 30. Juni 1900. Kleine Mitteilungen. Urheber rechts st reit (vgl. Nr. 143 d. Bl.). — Im Anschluß an unsere Mitteilung in Nr. 143 t>. Bl. über den in Paris in erster Instanz entschiedenen Rechtsstreit zwischen dem Musikverlcger M. Salabert in Paris und dem Kapellmeister und Komponisten Paul Lincke in Berlin um die Urheberschaft an dem Musikstück »Die Gigerlkönigin- sei nachstehend ein Schreiben des Komponisten abgedruckt, das dieser an die Russische Zeitung gerichtet hat. Es heißt darin: »Es ist gegen mich in diesem Prozeß der Vorwurf des Pla giats erhoben worden. Ich weise ihn weit von mir zurück. Der Refrain in meinem Rheinländer -Die Gigerlkönigin- ist ein ameri kanisches Volkslied, das infolge der mangelhaften Litteraturver- träge zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten jedem gehört, also auch mir. Beweis dafür ist die Thatsache, daß außer meiner Bearbeitung noch mindestens zwölf andere erschienen sind. Ich habe auch nie behauptet, daß dieser Refrain mein geistiges Erzeugnis ist. Paula Menotti brachte seiner Zeit den Refrain mit einem Text dazu, den ich von ihr erwarb, nach Berlin. Auf allen gedruckten Exemplaren ist auch stets vermerkt: -Rhein länder über das gleichnamige Couplet von Paul Lincke». Zu einer solchen Benutzung des amerikanischen Refrains glaubte ich mich um so eher berechtigt, als meine Kompositionen wie -Jahrmarktsrummel-, -Weine nicht», -Ach Emma-, -Mein lieber Kapitän», -Wenn die Blätter leise rauschen- und viele andere in Amerika Honorarlos nachgcdruckt worden sind. Daß Herr Salabert zum Nachweise dieser allgemein bekannten Thatsachen den Direktor des Pariser Konservatoriums Th. Dubois und zwei Phonographen aufbietet, finde ich um so verwunderlicher, als ich selbst in einem Brief ihm diese Angelegenheit auseinandersetzte. Ich habe deshalb gegen das Urteil selbstverständlich sofort Be rufung eingelegt.» Gutscheinhandel. (Vgl. Nr. 147 d. Bl.) — Wie das könig lich sächsische Ministerium, so warnt auch die herzogliche Regierung von Sachsen-Altenburg vor dem Ankauf von Gutscheinen, die unter dem Namen des Hydra-, Gella-, Schnceball- oder Lawinen-Systems gegenwärtig verbreitet werden. Eine genaue Darlegung des ganzen Systems, die den Inhalt der ministeriellen Bekanntmachung bildet, macht den Leuten klar, wie die Anwendung dieser Art des Warenverkaufs mit Notwendigkeit dahin führen muß, daß die weitaus größte Zahl der Gutscheine als wertlos verfällt und der Erlös dafür ohne Gegenleistung dem Gewerbetreibenden verbleibt, der mit dieser unausbleiblichen Folge des Systems offenbar rechnet, während der Käufer der Gutscheine sich getäuscht findet. Vom Goethebund. — Der Vorstand des Goethebundes in Berlin hat im vorigen Monat in einer Eingabe an den Polizeipräsidenten die Schwierigkeiten dargelegt, die den aus- sührenden Organen der Polizei aus ihrer Aufgabe erwachsen, anstößige Bilder und Schriften aus den Schaufenstern der Buch- und Kuustläden zu entfernen, ohne durch ihr Vorgehen das Em pfinden der ästhetisch Gebildeten zu beunruhigen. 11m die Exekutiv behörde in dieser Richtung zu unterstützen, hat der Vorstand dem Polizeipräsidenten die Ernennung einer dauernden Sachverstän- digeu-Kommission vorgeschlagen, die in zweifelhaften Fällen die Polizeiorgane mit ihrer Urteilsabgabe zu unterstützen imstande wäre. Dieses Anerbieten ist vom Polizeipräsidenten angenommen und der Vorstand des Goethebundes aufgefordert worden, die vorgcschlagenen Herren namhaft zu machen. In dem Schreiben des Vorstandes des Goethebundes heißt es: -In den Diskussionen, welche innerhalb der letzten Monate die Oeffentlichkeit beschäftigt haben, sind mehrfach die Schwierig keiten betont worden, mit welchen die ausführenden Organe der Polizeibehörde zu kämpfen haben, um einerseits der Aufgabe gerecht zu werden, die sie anweist, anstößige Bilder und Schriften aus den Schaufenstern der Buch- und Kunstläden entfernen zu lassen, und anderseits bei diesem Vorgehen das Empfinden der ästhetisch Gebildeten nicht zu beunruhigen. Dieses Empfinden kennt einen durch Tradition oder allgemeines Urteil gewisser maßen geheiligten Bestand von künstlerischen Schöpfungen, die anzutasten das Kulturniveau einer Nation Herabdrücken hieße, und die gleichwohl, da sie mit den üblichen Sitten- und Ord nungsvorschriften nicht das mindeste zu thun haben, dem künstlerisch ungeschulten Sinne eines Exekutivbeamten sich nicht ohne weiteres in ihrem Charakter zu offenbaren brauchen — Schöpfungen wie etwa Correggios -Jo» oder Böcklins -Spiel der Wellen», die, weit entfernt, nach unfern Kulturvoraus setzungen das Schamgefühl eines Beliebigen mit Recht verletzen zu können, vielmehr einen Gradmesser für seine ästhetische Un befangenheit und somit auch die Klarheit seines Sittlichkeits bedürfnisses abzugeben geeignet sind. Hingegen liegt eS im Interesse der überwachenden Behörde, Uebelstände und Aus schreitungen, die sich im Bereich der Schaufenster-Auslagen vor finden mögen, beseitigen zu helfen.» .... Der Polizeipräsident antwortete mit folgendem Schreiben: -Berlin, den 16. Juni 1900. -An den Vorstand des »Goethebundes-, zu Händen des Vorsitzenden Herrn Hermann Sudermann. -Auf das gefällige, am 16. v. M. hier eingegangene Schreiben spreche ich dem verehrten Vorstande meinen verbindlichsten Dank aus für das gütige Anerbieten, die Polizeibehörde bei dem Ein schreiten gegen die Ausstellung anstößiger Schriften und Bilder in zweifelhaften Fällen durch den mir zur Verfügung zu stellenden Rat von Sachverständigen zu unterstützen. -Indem ich gern von diesem Anerbieten Gebrauch mache, bitte ich, mir die Namen der von dort aus zu bildenden Kom mission mitteilen und die Stelle, an welche diesbezügliche Er suchen zu richten sind, angeben zu wollen. Der Polizeipräsident.» Oeffentliche Lesehalle in Königsberg i/Pr. — Die Oeffentliche Lesehalle in Königsberg i/Pr. erfreut sich, wie der Vorsitzende des Verwaltungs-Ausschusses in der Generalversamm lung am 21. Juni berichtete, eines beständig wachsenden Besuchs. Im vergangenen Jahre haben 31 200 Personen die Lesehalle besucht, etwa 1000 mehr als in früheren Jahren. Der Zeitschriftenbestaud hat sich wenig verändert, während die Büchersammlung dank der Frei gebigkeit von Freunden des Unternehmens eine erfreuliche Ver mehrung erfahren hat. Der Rechnungsabschluß ist nur insofern be friedigend, als es möglich geworden ist, trotz des Rückgangs der Beiträge den kleinen Reservefonds nur wenig anzugreifen. Immerhin wird diese Notwendigkeit mit Recht beklagt, und der warmherzige Anruf der Opferwilligkeit der Mitbürger, mit dem der Vorsitzende zur Vermehrung der Beiträge und Spenden auffordcrte, wird hoffentlich nicht nngehört verhallen. Der Vor stand besteht aus den Herren Oberlehrer vr. Dirichlet, vr. Jessner, Rechtsanwalt Malkwitz, Privatdozent Dr. Peiser, Stadtbiblio thekar vr. Seraphim. Ein Denkmal für Emil Rittershaus. — In Barmen wurde am 20. Juni ein Denkmal des Dichters Emil Ritters haus enthüllt. Die Sammlungen haben einen Betrag von gegen 40000 ^ ergeben. Das vom Professor Schaper, dem Schwieger sohn des Dichters, ausgeführte und in Bronze gegossene Denkmal zeigt die männlich-kräftige Gestalt des Poeten im Mantel, ent blößten Hauptes, Wanderstab und Hut in den Händen; der Granitsockel trägt die Inschriften: -Emil Rittershaus 1834—1897- und -Dem Dichter und Menschenfreunde errichtet im Jahre 1900». Vierteljahresregister zum Börsenblatt. — Der heutigen Nummer des Börsenblatts liegt in gewohnter Weise das Sach register über den Inhalt des Amtlichen und des Nichtamtlichen Teils des Börsenblatts im heute ablaufenden zweiten Vierteljahr 1900, sowie über die Vereins- und gerichtlichen Bekanntmachungen des Anzeigenteils aus dem gleichen Zeitraum bei. Allgemeine Vereinigung Deutscher Buchhandlungs- Gehilfen, Ortsgruppe Berlin. Gutenbergfeier. — Die von der Ortsgruppe Berlin veranstaltete Feier zum ehrenden Gedächtnis Gutenbergs fand dort am Freitag den 22. Juni im Restaurant -Zum alten Askanier- statt und nahm einen alle Erwartungen übersteigenden, sehr befriedigenden Verlauf. — Schon gegen 9 Uhr abends begannen sich Kollegen und Gäste zahl reich einzustellen, und bei Eröffnung der Festversammlung gegen ffzIO Uhr konnte die stattliche Zahl von 67 Teilnehmern gezählt werden, darunter Kollegen auch aus benachbarten Städten, Pots dam und Oranienburg, Vertreter der Presse, Vertreter der -Ber liner Typographischen Gesellschaftu. a., so daß der geräumige und festlich geschmückte Saal voll besitzt war. — Die Feier wurde nach der allgemeinen Begrüßungsrede des Vorsitzenden, Kollegen Klett, mit einem Prolog, gedichtet vom Kollegen Bonn, gesprochen vom Kollegen Klein, eröffnet. Es folgte die Festrede des Kollegen Bonn, der es verstand, in kurzen treffenden Zügen die Be deutung Gutcnbergs für die ganze gebildete Welt und heutige Civilisation richtig zu würdigen. Hierauf wurde ein Quartett, -Der beste Berg ist Gretenberg», ebenfalls von Kollegen der Ortsgruppe vorgetragen, und daran schloß sich nach geraumer Zeit ein Vortrag des Kollegen Schmidt über das Thema: -Die Verbreitung von Gutenbergs Kunst in den ersten fünfzig Jahren nach Gutenbergs Tode.» Redner verbreitete sich über die allmähliche Ausdehnung der schwarzen Kunst, über die bedeutend sten Frühdrucker namentlich Straßburgs, Bambergs, Augsburgs, Nürnbergs u. s. w., streifte auch die Einführung der Vuchdrucker- kunst in den übrigen Städten Deutschlands und des Auslandes, namentlich Italien, Frankreich und Holland heroorhebend. Gleich 664*
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