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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-07-28
- Erscheinungsdatum
- 28.07.1900
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- Deutsch
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173, 28. Juli 1900. Nichtamtlicher Teil. 5621 In der Hand des Fachmannes vom Buchhandel und Buchdruck aber kann der Katalog noch weit bessere Dienste thun. Denn er wird auch durch seine äußere Form beweisen, daß die deutsche Buchkunst, wenn sie einmal ihre Kräfte wirklich zusammenfaßt, den Vergleich mit aller Welt getrost wagen darf. Den Deutschen kann der kleine Band die Wege zeigen, wie wir zu einer weitern Gesundung des Geschmacks im Buchdruck und Buchhandel gelangen können. Die Art, wie man hier vorgegangen ist, ist mustergiltig für alle Auf gaben. Man hat den Mut gehabt, die künstlerische Leitung und den gesamten zeichnerischen Buchschmuck in die Hand eines sicheren, schon bewährten Künstlers zu legen (Joh. Vinccnz Cissarz in Dresden - Loschwitz); die Schrift ist die zugleich deutliche, kräftige und gefällige Römisch (Genzsch L Herste); das Papier warm getönt, leicht gerippt, von weicher Ober fläche (Ferd. Flinsch, Leipzig); Satz und Druck in verschiedenen Farben von Breitkopf L Härtel sauber ausgeführt; der Ein band (Hübel L Denck) solide und ohne falschen Prunk; in allen Stücken ein trefflicher Beleg zu so manchen buchkünst lerischen Wünschen und Mahnungen, die in den letzten Jahren von verschiedenen Seiten laut geworden sind. Das läßt sich in allen Einzelheiten beobachten. Der Künstler hat die Titel und Kapitelüberschriften, die in Ver salien gesetzt sind, mit anmutigem Blattornament von gesunder, lebhafter Zeichnung und sicherem Raumgefühl umgeben; in derselben frischen Ornamentik hat er für die Seiten zierliche Kopfleisten und unten kleine Rähmchen für die Seitenzahlen geschaffen. Alle Zieraten und Ueberschristen, die Namen der Aussteller, ja die Zeilenausschlüsse sind in kräftigen, reinen, mannichfach wechselnden Farben gedruckt, die mit dem Schwarz des Textes ein lustiges, überall gefälliges Bild ergeben und schon das Durchblättern des kleinen Bandes zum Genuß machen. In derselben Ornamentik ist der Einband gezeichnet, auf hellgrünem Kunstleincn dunkelgrün bedruckt. Uebcrall haben der Künstler und die Techniker aufs beste Hand in Hand gearbeitet und ein durchaus harmonisches Ganzes ge schaffen. Nur die Ausführung des Vorsatzpapiers scheint in eine koloristisch und zeichnerisch unzulängliche Hand geraten zu sein. Wir dürfen uns dieses Büchleins aus einem besonderen Grunde zur Zeit doppelt freuen. Es bestätigt durchaus die allgemeinen Lehren, die wir Deutsche für unser Kunstgewerbe und mithin auch für unser Buchgewerbe aus der Pariser Weltausstellung ziehen müssen. Wir haben es entweder selbst erlebt oder wenigstens ge lesen, daß das deutsche Gewerbe nicht nur technisch, sondern auch nach der künstlerischen Seite hin in Paris einen sehr achtbaren Erfolg erzielt hat. Er hat zum Teil uns selber überrascht. Wir glaubten uns neben Frankreich mit seiner langen kunstgewerblichen Tradition, seinem Luxus und seinem vermeintlich weitverbreiteten Geschmack kaum sehen lassen zu dürfen. Und allerdings behauptet die Pariser Kunstindustrie, soweit es sich um die traditionellen Formen, um die lang geübten Stilarten handelt, noch immer das Feld. Auch in der Keramik, in der Glaskunst, im Schmuck sind hervorragende Meister thätig. Zu unserer Ueberraschung haben jedoch die Fran zosen auf vielen Gebieten, wo wir frische, neue, von heutigen Künstlern gebahnte Wege suchten, mehr oder weniger ver sagt. Nicht aus bewußter Abneigung gegen das Neue, denn man macht dort eine ganze Menge von Versuchen im »modernen« Stil, in der »ark nouveau«. Aber sie tragen meist einen flauen, süßlichen und kleinlichen Zug; keine rechte Kraft und Frische; magere Zeichnung und matte Farben; im ganzen einen Charakter, wie wir ihn gerade an unseren bisherigen kunstgewerblichen Arbeiten tadelten. Und die Ur sache? Nicht allein der Nationalgeschmack der Franzosen, der Siedenundsechzigsier Jahrgang. ja allerdings auf das Elegante und Zierliche geht. Vielmehr liegt der Hauptgrund darin, daß die Industrie dort sich noch mit mittleren, im Kunstgewerbe selbst herangewachsenen Kräften begnügt und noch nicht den Mut hat, unabhängige, außerhalb der Routine stehende Künstler von geübtem Natur gefühl und unverdorbener Stilauffassung heranzuziehen. Die Deutschen, die Oesterreicher (namentlich für ihre Dekorationen), die Skandinavier, die Holländer haben diesen Künstlern schon einen sicheren, breiten Raum gewährt; und wenn auch bei diesen ersten Anfängen noch viel Unreifes, Unfertiges vorliegt, so herrscht hier doch der erfreuliche Eindruck eines energischen, männlichen Strebens vor, der die besten Aussichten für die Zukunft giebt. Wer schärfer beobachtet, wird denselben Unter schied zwischen französischer und deutscher Art auch in der Buchkunst finden, namentlich wenn er die vielen guten Dinge nennt, die auf unserer Ausstellung in Paris fehlen, und wenn unsere Hupp, Sattler, Eckmaun, Leckster, Pankok, Cissarz u. a. dort als Persönlichkeiten mehr zur Geltung kämen. Daß die neue Buchkunst nicht notwendig absonderlich zu sein und die Anhänger des Hergebrachten zum Widerspruch zu reizen braucht, kann gerade der vorliegende Katalog be weisen, dessen Anmut sich niemand entziehen wird. So wird er neben dem kühnen, kraftvollen Vorstoß unserer Reichs druckerei gerade bei den Zweiflern gute Dienste thun. Möge er in recht Vielen die Ueberzeugung wecken, daß das wirklich Neue und Frische nur durch die ehrliche gemeinsame Arbeit des Künstlers und des Technikers entstehen kann, und daß es gilt, solche freien Künstler zur dauernden Mitarbeit auch an den scheinbar bescheidenen und alltäglichen Aufgaben des Buchgewerbes heranzuziehen. Peter Jessen. Kleine Mitteilungen. Zeichen für Maße und Gewichte. — Wie der Beilage zur Allgemeinen Zeitung aus Paris mitgcteilt wird, sind die offiziellen Abkürzungen für die Maßeinheiten gelegentlich der letzten Sitzung des internationalen Komitees für Maße und Ge wichte festgesetzt worden. Der Berichterstatter giebt folgende Zu sammenstellung : Längenmaße: Kilometer lrm, Meter m, Decimeter äw, Centimeter ow, Millimeter ww, 1 Mikron ('/,„oo Millimeter) Flächenmaße: Quadratkilometer lrm?, Hektar da, Ar a, Quadratmeter m', Quadratdecimetcr cluck, Quadratcentimeter om^, Quadratmillimeter wu?. Raummaße: Kubikmeter m°, 1 Ster (als Holzmaß gleich 1 Kubikmeter) s, Kubikdecimeter äuck, Kubikcentimeter ouck, Kubik millimeter ww3. Hohlmaße: Hektoliter bl, Dekaliter äal, Liter I, Deciliter cll, Centiliter ol, Milliliter ml, Mikroliter Milliliter) 4. Gewichte: Tonne t, Mctcrccntner g (nach dem französischen guintai), Kilogramm Gramm A, Dccigramm cl^, Centigramm ex, Milligramm wA, Mikrogramm ('/,ooo Milligramm) /. Buchhändler-Postkarten. — Unter diesem Namen hat der Verein jüngerer Buchhändler -Danubia- in Donauwörth Post karten mit fein geprägtem farbigem Buchhändlerwappen heraus- gegcben, die er in drei verschiedenen Ausgaben zum Verkauf bringt. Einen Teil des Reingewinns hat er für die buchhändlerischen Hilfskassen bestimmt. Von den Wappen wurden zwei verschiedene Entwürfe verwendet. Der eine mit Pegasus und Krebs im Schilde und der den Merkurstab tragenden Eule auf dem gekrönten Helm (unseres Wissens nach einem Entwürfe von R. von Grumbkow in Dresden), der andere mit Buch und Mcrkurstab im Schilde und dem Pegasus über dem Helm, wie er, von Doepler dem Jüngeren entworfen, auf dem Banner des Börsenvereins angebracht ist. Der erstere Entwurf liegt uns in den Ausgaben (silbern und blau) und ll (schwarz, rot, golden) vor, der letztere in Ausgabe 6 (schwarz, rot, silbern, golden). Die Ausführung aller Ausgaben ist recht sauber und zierlich. Die Nettopreise sind für Z4 6 H, für L 8 für 6 7-). Bestellungen vermittelt die Buchhandlung L. Auer in Donauworth. Centralverein für Ansichtskarten - Industrie und -Handel. — Zur Bekämpfung unlauterer Elemente in der Her stellung von Ansichtskarten und dem Handel damit, deren Treiben 754
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