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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1900
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- 1900-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1900
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- Deutsch
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9036 Nichtamtlicher Teil. HL 268, 17. November 1900. nungsschrift und Brotschrift müssen eben einander angepaßt werden und können nicht beliebig gewählt werden; der Buch drucker muß der Setzmaschine, falls er die Vorteile des Zwei buchstabensystems genießen will, gewisse Konzessionen machen. Außer der Linotype war in der amerikanischen Abteilung keine Zeilengießmaschine erschienen; die Monoline durfte hier nicht ausstellen, weil sie nicht in Amerika gebaut wird, und der Typograph war überhaupt in der ganzen Ausstellung nicht vertreten. An Setzmaschinen war ferner noch »Vlm Llwxlsx One Nnn 1>P6 Letter«, gebaut von der Unikum Oo. in Man chester, Conn., zu sehen. Unter diesem neuen Namen verbirgt sich die alte Thorne-Maschine, die hier unwesentliche Ver besserungen erfahren hat. In einer hübschen kleinen Broschüre giebt die Gesellschaft eine Schilderung ihrer, wie es scheint, umfangreichen Fabrikgebäude. Mir ist nicht klar, wie es möglich ist, diese Maschine noch in großem Maßstabe zu bauen, da doch ihre Unzulänglichkeit längst erwiesen ist. Zwar versicherte mir der Vertreter, daß die Gesellschaft die Kon kurrenz mit den Zeilengießmaschinen ganz aufgegeben habe und sich auf den besseren Werksatz beschränken wolle; die Simplex-Maschine sei eine Maschine für den kleinen Provinzdrucker. Zugegeben, daß die Typensetzmaschinen auf dem Gebiete des bessern Werkdruckes vorläufig an Güte des Satzes mehr leisten können, da sie mit gewöhnlichen Typen arbeiten, so ist anderseits der Nutzen gegenüber dem Hand satz ein so geringer, daß es sich kaum lohnt, deshalb solche Maschinen anzuschaffen oder zu bauen. Außerdem ist die Geschichte mit dem »one nmn«, die die Gesellschaft so hervor hebt, eine Unrichtigkeit, die sie bei Fachleuten eigentlich nicht mehr vorzubringen wagen sollte. Wir wissen doch ganz genau, daß die Maschine weder selbstthätig ausschließt, noch ganz selbstthätig ablegt; für das Ausschließen ist ein Arbeiter nötig und für das Füllen des Ablegemecha- nismus ebenfalls; das sind also drei Arbeiter und nicht einer. Ein anderer Uebelstand dieser Konstruktion, der auch früher schon vielfach gerügt wurde, ist das Zerbrechen der durch be sondere Ablegesignaturen stark geschwächten Lettern im Ablege- mechanismus. Die Gesellschaft will die Lettern jetzt durch einen beträchtlichen Zusatz von Aluminium haltbarer gemacht haben. Ein gefährlicherer Konkurrent scheint die Lanston Mono type zu sein, die auf einem wesentlich andern Prinzip be ruht als die vorerwähnten Setzmaschinen. Bei dieser Ma schine wird das Manuskript erst auf einem besonderen Apparat vorgearbeitet, und zwar überträgt der Setzer durch Anschlägen der Klaviatur das Manuskript auf einen Papierstreifen, der dadurch mit Punkten und Strichen durchlocht wird. Der Ausschluß wird bei dieser Prozedur bereits berücksichtigt, und zwar ist der Lochapparat mit einem mechanischen Rechner versehen, der dem Setzer zeigt, was an Ausschluß noch an der Zeile fehlt. Der Setzer schlägt dann die entsprechenden Tasten an, und es wird darauf am Schluß der Zeile in kleinerem oder größerem Abstande vom Rande des Papier streifens ein Loch geschlagen. Durch dieses Loch stellt sich später die Gießform für die Ausschlüsse automatisch so ein, daß die Ausschluhstücke genau in der Dicke gegossen werden, wie es für die Ausfüllung der Zeile nötig ist. Es möge besonders darauf hingewiesen sein, daß der Manuskriptstreifen später in umgekehrter Richtung durch die Gießmaschine geht, so daß die Zeilen vom Ende an und die letzte zuerst ge gossen werden. Die Lanston Monotype gießt einzelne Leitern, die wie gewöhnlicher Satz korrigiert werden können. Es handelt sich also bei der Lanston Monotype um zwei voll kommen getrennte Maschinen: die eine zur Herstellung des Manuskripts, die andere zum Gießen der Lettern, die durchaus automatisch arbeitet. Wir sehen also, daß man bei dieser Maschine im Gegensatz zu den Zeilengießmaschinen bei Einzeltypen stehen geblieben ist; sie besitzt daher alle die prak tischen Vorzüge, die der Guß ganzer Zeilen hat, nicht, gewährt dafür allerdings Vorteile beim Korrigieren. Den Streifen kann man übrigens als Stereotyp, wenn man so sagen darf, nicht benutzen, da ja durch die späteren Korrekturen seine Punkturen mit dem Satz nicht mehr stimmen. Ferner ist der Preis dieser beiden Apparate ein sehr hoher, der den der Linotype noch übertrifft. Es sei noch erwähnt, daß es eine Eigentümlichkeit dieser Setzmaschine ist, daß man mit dem selben Papierstreifen Typen verschiedenen Kegels gießen kann; es ist also möglich, ein Buch z. B. sowohl in Petit wie in Korpus rc. zu setzen. Der Satz wird wieder eingeschmolzen; ein Ablegen findet also nicht statt. Ich bin auf diese Maschine deshalb etwas näher eingegangen, weil zur Zeit dieser neueste Setzmaschinentypus viel von sich reden macht und die Msray-Rozärsche Maschine nach ihm gebaut ist; diese Setzmaschine wird bekanntlich von Schuckert L Co. in Nürnberg vertreten und harrt ihrer Einführung in die Praxis. Die Kollektivausstellung der ^umriogw ll'/ps ?ounäsrs Oo., New Jork, interessierte durch ihre vorzüglichen und praktischen Holzutensilien für Druckereien. Die amerikanischen Schrift kästen zeichnen sich durch gefällige Arbeit und praktische Ein teilung aus, und in dieser Hinsicht ist namentlich die Hamilton Mg. 6o. in Two Rivers, Wis., zu erwähnen. Eine Reihe der bedeutendsten Schnellpressenfabriken Amerikas war gleich falls erschienen. Eine der originellsten Maschinen ist die automatische Presse der Harris ^.ntomatio Lrsss Oo. in Niles, Ohio; es sind zwei Typen ausgestellt, die eine für Couvert druck und die andere für ein- und mehrfarbigen Accidenz- druck. Die Couvertmaschine arbeitet vollkommen automatisch; man hat nur nötig, den Stapel Couverts auf den Tisch zu legen. Die Maschine bedruckt 15 000 pro Stunde und schichtet sie mit Hilfe eines originell konstruierten drehbaren Auslegetisches gleichmäßig auf. Auf der zweiten Maschine wird von gebogenen Platten gedruckt. Sie ist mit so guter Farbeverreibuug versehen und hält so genau Register, daß man mehrfarbige Arbeiten darauf drucken kann. Bei dieser Maschine niuß ein Arbeiter das zu bedruckende Papier vorschieben; direkt anzulegen ist aber nicht nötig, da ein Mechanismus das Papier richtig in die Maschine befördert. Es wurden recht hübsche mehrfarbige Arbeiten auf dieser Maschine gedruckt. Der Vorzug dieser Konstruktionen liegt in ihrer Schnelligkeit, die durch das Rotationsdruckprinzip ermög licht wird. Die Maschinen werden in Deutschland noch nicht gebaut. Sehr schöne moderne Schnellpressen, speziell für Auto typiedruck, hatten die Firmen I. B. Cottrell L Sons Co., New Uork und Mm Nlelüs Lrinking Lrsss Oo., Chicago, aus gestellt. Die Pressen sind besonders stark gebaut und in erster Linie für schnelle Produktion eingerichtet; deshalb be wegt sich der Cylinder kontinuierlich, und es ist der so genannte Frontbogenausgang ohne Bänderverwendung an gebracht. Dies ist beim Druck von Autotypieen von be sonderer Wichtigkeit, weil sich diese beim Gleiten über Bänder leicht verschmieren. Näher auf diese Maschinen einzugehen, ist hier nicht nötig, da neuerdings auch in Deutsch land Maschinen nach ähnlichen Prinzipien gebaut werden, so namentlich von Koenig L Bauer und Schelter L Giesecke, die sogar zum Teil die amerikanischen Fabrikate an Güte übertreffen. Die amerikanische Schriftgießerei war vor allem auch durch Lnrnbnrt Lroklmrs anä Lpinälsr in Chicago vertreten. Diese Gießerei gehört nicht zu dem Ring der Schriftgießer in den Vereinigten Staaten und hat eine Reihe vortrefflicher Schriften und effektvoller Ornamente ausgestellt. Die Gießerei zeichnet sich besonders durch ihre modernen Maschineneinrichtungen
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