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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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566 Nichtamtlicher Teil. 12, 16. Januar 1906. Nichtamtlicher Teil Wachdruck verboten.) Das deutsche Zeitungswrsen seit 1814. Von Tony Kellen (Essen-Ruhr). Als 1900 der erste Band der »Geschichte des deut schen Zeitungswesens von den ersten Anfängen bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches« von Ludwig Salomon") erschien, glaubte der Verfasser, in einem zweiten Band das Werk zum Abschluß bringen zu können. Der erste Band (X, 265 Serien 8".) oehandelte das sechzehnte, siebzehnte und achtzehnte Jahrhundert, der zweite Baud (X, 272 Seiten), der 1962 ausgegeben wurde, die deutschen Zeitungen während der Fremdherrschaft (1792—1814), und nun ist der eben erschienene dritte Band über das Zeitungs wesen seit 1814 fXVIll, 694 Seiten) stärker geworden, als die beiden ersten Bände zusammen* **) "). Es ist dues auch leicht begreiflich, du für das neunzehnte Jahrhundert der Stoff so reichlich vorliegt, daß die Schwierigkeit nicht zum wenigsten in der geschickten Auswahl und Gruppierung be steht. Der Verfasser glaubte besonders der Zeit der dreißiger und vierziger Jahre mit ihren heißen Wünschen und vielen hochge spannten Erwartungen eine breitere Darstellung gewähren zu sollen, und infolgedessen ist der Band verhältnismäßig stark augeschwollen. Salomon behandelt auch ziemlich ein- gehend dre politischen Verhältnisse und die jeweiligen Strö mungen, so daß sein Werk auch kulturgeschichtlich von Be deutung ist. Cr bringt auch keineswegs eine trockene Auf zählung von Titeln, Namen und Zahlen; sondern er hat sich mit Erfolg bemüht, den Stoff von seiner interessanten Seite darzubieten, und sein Buch nicht bloß für den Zeitungs fachmann und Buchhändler, sondern auch für die weitern Kreise der Gebildeten geschrieben. Die Lesbarkeit des Werks wird auch dadurch bedeutend erhöht, daß die einzelnen Ab schnitte übersichtlich eingeteilt und alle Kapitel mit kurzen Inhaltsübersichten an der Spitze versehen sind. I. Der erste Abschnitt behandelt die Zeit von den Be freiungskriegen bis zu den Karlsbader Beschlüssen (1814—1819). Die Erwartungen und Hoffnungen nach den Befreiungskriegen bilden den Gegenstand des einleitenden Kapitels. Die ganze Skala der Gemütsbewegungen, die das deutsche Volk in dem kurzen Zeitraum von 1814 bis 1819 von der jubelnden Freude bis zur bitlern Enttäuschung durchmachen mußte, spiegelt sich auch in der Presse jener Zeit wieder. Auch hier steigen wir von der flammenden Begeisterung der ersten Jahre nach und nach hinab bis zur tiefen, schmerzvollen Traurigkeit. .Doch ist das allgemeine Bild der Zeilungsliteratur noch^ vielfach unausgeglichen. In verschiedenen Teilen des Reiches, besonders im Süden, wo in der RyeinbundSzeit jedwede geistige Regung erstickt worden war, vermochte man den freiern Blick so schnell noch nicht zu gewinnen, und im Norden, in Berlin, wachte nach wie vor ein ängstliches Polizeiregiment; dagegen ent wickelte sich im Westen und in dem besonders erleuchteten kleinen Sachsen-Wermar mit großer Schnelligkeit eine be deutende Zeilungsliteratur. Aus ihr strahlen uns Zeitbilder entgegen, die von wahrhaft genialem Griffel entworfen sind. Erfüllt von hehrer Begeisterung, treten diese Zeitungen *) Schulzesche Hof-Buchhandlung und Hof-Buchdruckerei, Rudolf Schwartz, Oldenburg. **) Die zwei ersten Bände kosten je 3 zusammen in einem Original-Einband 7 50 H, der 3. Band kostet 7 50 H, geb. 9 das vollständige Werk 12 59 -Z, geb. in 2 Bänden 15 ^k. mit hinreißendem Eifer für den Aufbau des Vater landes ein. Die Preßfreiheit war nur in Sachsen-Weimar ge währt worden. Im übrigen Deutschland herrschte dagegen in betreff der Preßverhältuisse die größte Verwirrung. In Preußen blieben die Versuche Hardenbergs, die gesetzlichen Bestimmungen über die Preßoerhältnisse auf einer ltberalen, den Anforderungen der Zeit entsprechenden Basis aufzubauen, ohne Erfolg, da der Bundesrat die Karlsbader Beschlüsse einstimmig annahm, die auf die weitere Entwicklung der Presse lähmend einwirkten. Auf dem Karlsbader Kongreß (1819) wurden näm lich u a. auch Maßregeln gegen den Mißbrauch der sogenannten Preßfreiheit angeordnet. Hiernach durften in keinem Bundesstaat weder periodische Blätter, noch über haupt Schriften, die weniger als 20 Druckbogen zählten, ohne vorhergegangene Genehmigung der Landesbehörde im Druck erscheinen. Jeder einzelne Bundesstaat wurde für solche unter seiner Oberaufsicht erscheinenden Druckschriften der Gesamtheit des Bundes verantwortlich gemacht; überdies behielt sich die Bundesversammlung auch das Recht vor, Schriften unter 20 Bogen, die nach ihrer Meinung der Würde und Sicherheit des Bundes und der Bundesstaaten nachteilig seien, aus eigner Machtvollkommenheit zu ver bieten, ohne daß gegen ihren Spruch eine Appellation statt finden könne; die betreffenden Regierungen aber sollten ver pflichtet sein, diesen Spruch zu vollziehen. Sämtliche Bundes mitglieder machten sich ferner anhecschig, dem Bundestag binnen zwei Monaten, von Bekanntmachung dieser Beschlüsse an, zu berichten, durch welche Maßregeln sie die Ausführung des Beschlusses über die Zeitungen und die kleinen Druck schriften zu bewerkstelligen gedächten. Übrigens sollten alle Druckschriften ohne Ausnahme von nun an mit dem Namen des Verlegers bekannt gemacht werden, der ganze Beschluß über die Presse aber für die Dauer von fünf Jahren, vom 20. September 1819 an gerechnet, in Kraft blerben. Das bedeutendste Blatt in der Zeit von 1814 bis 1816 war der »Rheinische Merkur«, den Joseph Görres in Koblenz herausgab. Als gewaltiger Rufer un Kampf um die deutsche Sache brachte er alsbald das Verlangen und die Wünsche des gesamten hoffnungsfreudigen Deutschland zum Ausdruck, und zugleich flog er wie ein Sturmvogel dem Kriegsheer voran, so daß Napoleon den geistigen Streiter am Rhein die fünfte Großmacht nannte, die gegen ihn in die Waffen getreten sei. Nach dem Abschluß der Be freiungskriege wurde der »Rheinische Merkur« das schärfste Spiegelbild des politischen Denkens und Empfindens Ver deutschen Patrioten. Als er im Januar 1816 wegen seiner den Regierungen unerwünschten freimütigen Sprache unter drückt wurde, bot wenigstens einen geringen Ersatz dafür der »Westphälische Merkur« von Arnold Mallinckrodt in Dortmund. Dieser befaßte sich aber weniger mit staats rechtlichen als mit wirtschaftlichen Fragen und trat als erster für die Aushebung der Zollschranken innerhalb Deutsch lands ein. Der »Rheinische Merkur« und der »Westfälische An zeiger« waren damals die einzigen preußischen Blätter von besondrer Eigenart und von reicherm geistigen Inhalt. Auf den Zeitungen des Westens lastete noch immer ein gut Teil von dem Alpdruck der zwanzigjährigen Fremdherrschaft; ver ängstigt und verschüchtert, wußten sie zunächst einen neuen Ton nicht zu finden. Im westlichen Teil der Monarchie standen die Zeitungen von Aachen, Köln, Krefeld und Cleve unter der Jurisdiktion des Generalgouverneurs Sack in Aachen, während über die Zeitungen von Düsseldorf,
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