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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19060118
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190601186
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1906
- Monat1906-01
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- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1906
- Autor
- No.
- [11] - 657
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14, 18. Januar 1906. Nichtamtlicher Teil. 657 dem Buchhändler Niedmann in Braunschweig und bald darauf von dem Buchhändler Tormeyer ebenda übernommen. Saphir gab die »Berliner Schnellpost« (1826—1827) und den »Berliner Kurier« (1827—1829) heraus und siedelte dann nach München über. Sein Humor kommt uns heute recht einfältig vor, und seine Feuilletonwitze konnten eigentlich nur in einem geistig sehr dürftigen Milieu Beifall finden. Goethe fügt wegwerfend von der ganzen deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenliteratur jener Jahre: Wer hätte auf deutsche Blätter acht, Morgen, Mittag, Abend und Mitternacht, Der wär' um alle seine Zeit gebracht, Hätte weder Stunde, noch Tag, noch Nacht, Und wär' ums ganze Jahr gebracht; Das hält' ich ihm gar sehr verdacht. Infolge der Umwälzungen von 1830 in Frankreich entstand auch in Deutschland eine große Erregung, und allerwärts erscholl wieder der Ruf nach Reformen. Dies war Metternich eine willkommene Gelegenheit, namentlich auch der Presse die Zügel noch straffer anzuziehen. Die Zeitungen, die nicht unterdrückt wurden, zeichneten sich durch eine gähnende Leere aus. Deshalb schrieb Hoffmann von Fallersleben mit bitterm Hohne: Wie sind doch die Zeitungen interessant Für unser liebes Vaterland! Was ist uns nicht alles berichtet worden! Ein Portepeefähnrich ist Leutnant geworden, Ein Oberhofprediger erhielt einen Orden, Die Lakaien erhielten silberne Borden, Die höchsten Herrschaften gehen nach Norden, Und zeitig ist es Frühling geworden. — Wie interessant! Wie interessant! Gott segne das liebe Vaterland! Der Ärger über die Einschränkung der Preßfreiheit kam in zahlreichen boshaften Bemerkungen und Artikeln über die Zensur zum Ausdruck. Der Schriftsteller PH I. von Reh- fues wurde von der Regierung beauftragt, einen Plan für die Reorganisation der Zensur auszuarbeiten; allein seine Vorschläge fanden keinen Beifall. Er hatte die Befreiung der wissenschaftlichen Literatur von den Zensurgebühren verlangt; die Tagesblätter sollten dagegen 10 Silbergroschen per Bogen zahlen, »da sie nur der Neuigkeitssucht und oberflächlicher Unter haltung dienten«. Aus dem seinem Gutachten beigegebenen Material verdient hervorgehoben zu werden, wie groß die die Zahl der Leser ausländischer und auswärtiger Blätter in Preußen war. Von französischen Zeitungen wurden 1831 in Preußen am meisten das »-kommst äss vsbäts« ge lesen, und zwar in 698 Exemplaren, der »Lonstitutiousl« in 396 und die »Osrstts äs Droves« in 365. Von den deut schen Zeitungen hatte die meisten Abonnenten in Preußen die Augsburger »Allgemeine Zeitung« (1831: 432, 1832: 566), dann kamen der »Hamburger Correspondent« (1831: 338, 1832: 349), das Frankfurter Journal« (1832 : 325), die »Leipziger Zeitung« (1832: 325), die Frankfurter »Ober- postamtszeitung« (1832: 194), die »Hamburger Börsenliste« (1832: 191) usw Englische Zeitungen scheinen fast gar nicht nach Preußen gekommen zu sein; die belgischen waren seit 1819 sämtlich in Preußen verboten. Der Geheime Hofrat Karl Ernst John wurde 1832 als Zensor in Berlin angestellt uud speziell mit der Zensur der Schriften des »Jungen Deutschland« betraut. An die Stelle des Ober-Zensur-Kollegiums trat im Sommer 1843 ein Ober-Zensur-Gericht, das aber nur fünf Jahre be stehen blieb, da es 1848 mit der Aufhebung der Zensur ebenfalls aufgelöst wurde. Im Berliner Zeitungswesen war von 1830 bis 1848 kaum ein Fortschritt zu bemerken. Die Vossische Zeitung soll 1844 bereits 8—9000 Abonnenten gehabt baben. Et was freier als die Berliner und die Breslauer Blätter konnte Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. sich die Königlich Preußische Staats-, Kriegs- und Friedenszeitung in Königsberg, die heutige Königs berger Hartungsche Zeitung, bewegen, weil die Provinzen Preußen und Posen nicht zum Deutschen Bunde gehörten, also auch dem direkten Einfluß des Bundestags nicht unter stellt waren, und weil in jener Zeit eine Anzahl geistig hervorragender Männer in Königsberg am politischen Leben regen Anteil nahm. Langsam, aber stetig entwickelte sich die »Magde burg i sch e Zeitung«, da ihr Besitzer Friedrich Faber sie immer reichhaltiger zu gestalten und den Leserkreis beständig zu erweitern suchte, bis sein Neffe Gustav Faber, ein ge lernter Buchhändler, den Verlag übernahm, Schnellpressen einführte und die Auflage bis auf 5000 Exemplare steigerte. Einen besondern Aufschwung nahm die Presse im Westen, vornehmlich in Köln, das seiner günstigen Lage wegen die Nachrichten aus Paris, für die man sich seit 1830 wieder mehr denn je interessierte, früher als die Städte Mitteldeutschlands und des Ostens erhielt. Vor allem machte sich die »Kölnische Zeitung« diesen Umstand zu nutze. Der Verlag schaffte 1833 eine Schnellpresse an, vergrößerte das Format des Blattes, ließ auch eine Sonntagsnummer drucken und richtete 1838 zuerst von allen deutschen Blättern ein Feuilleton für wissenschaftliche und schöngeistige Literatur ein. Die Redaktion des Feuilletons übernahm 1845 Levin Schücking, und damals stieg die Zahl der Abonnenten auf 8100. Nicht viel länger als ein Jahr erschien in Köln die liberale »Rheinische Zeitung für Handel, Politik und Gewerbe« (1842—1843). Die Presse der übrigen nord deutschen Staaten machte in der Zeit von 1830 bis 1848 zwar einige Fortschritte, im großen und ganzen aber war im Verhältnis zu der allgemeinen Bewegung der Geister dieses ganze Zeitungswesen äußerst dürftig. In Kurhessen war die Zensur besonders streng, und es wurden sogar viele deutsche Zeitungen, u. a. die »Kölnische Zeitung«, die »Weser- Zeitung«, die »Dorfzeitung«, im Lande verboten, weil sie sich über die hessischen Zustände ungünstig ausließen. Die Buchhandlungen des Kurfürstentums mußten sogar ein Verzeichnis der von ihnen bezogenen Zeitungen und ihrer Abnehmer führen. In Sachsen gestalteten sich dagegen die Preßverhältnisse seit Einführung der neuen Verfassung von 1831 etwas günstiger. Doch hatte die von Brockhaus 1837 ins Leben gerufene »Leipziger Allgemeine Zeitung« sehr unter der Zensur zu leiden. Sie sollte den bürgerlichen Freiheitswünschen in Norddeutschland, besonders in Preußen, einen lebhaftern und nachdrücklicher» Ausdruck geben. Mit Hilfe der neuen Eisenbahnen konnte sie binnen weniger Stunden in die benachbarten Provinzen und nach Berlin gebracht werden. Sie wurde zeitweilig in Bayern und Preußen verboten, ging aber erst 1879 ein. Die offizielle »Leipziger Zeitung« war sehr zurückgegangen und wurde deshalb wieder in unmittelbare fiskalische Verwaltung ge nommen (den Druck erhielt B G. Teubner in Leipzig). Die Auflage betrug 1831 3900 Exemplare und stieg bis 1848 nur um etwa 1000Exemplare. Das »Leipziger Tageblatt« entwickelte sich langsam und erreichte in den vierziger Jahren eine Auflage von 2000 Exemplaren. Dresden hatte merk würdigerweise noch kein eigentliches politisches Organ Ein reges politisches Leben und damit ein wesentlicher Aufschwung des Zeitungswesens entwickelte sich von 1830 ab in Baden; doch wurde das neue Preßgesetz 1832 schon nach kurzem Bestand auf einen Bundesbeschluß hin wieder auf gehoben, weil die Mächte sich gegen diese »Entfesselung der Presse« aussprachen. Die liberale Partei gründete 1847 die »Deutsche Zeitung«, die von dem Historiker Gervinus redigiert wurde. Dieses »Professorenblatt« wurde 1848 nach Frankfurt verlegt und hörte Ende 1850 auf zu erscheinen 88
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