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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1906
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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658 Nichtamtlicher Teil. 14, 18. Januar 1906. Für die Augsburger »Allgemeine Zeitung« schrieb Heinrich Heine 1831—1832 und 1840—1848 seine be kannten Pariser Briefe. 1845 hatte das Blatt 9172 und 1847 9847 Abonnenten, eine für jene Zeit außerordentlich hohe Zahl. In Österreich ging infolge des schweren Zensurdrucks das Zeitungswesen zurück. Während im Jahre 1840 noch 14 670 Zeitungsexemplare durch die österreichische Post be fördert wurden, kamen 1845 nur noch 12 900 zur Ver sendung. Der Verbrauch von Druckpapier für die 40 Mil lionen Menschen der österreichischen Monarchie belief sich 1845 auf 500 000 Ries; das war ungefähr soviel, wie das 18 mal kleinere Königreich Sachsen verbrauchte. Bei den Zeitschriften war die Zensur nicht so streng wie bei den politischen Zeitungen, weil sie nicht in die breite Masse des Volkes kamen und deshalb nach Ansicht der Re gierungen nicht so direkt vergiftend wirken konnten. Die rein politischen Zeitschriften waren am unbedeutendsten. Die konservativen Organe, die von den Regierungen beschützt wurden, eroberten das größere Publikum nicht, und den liberalen Blättern wurde meist nur ein kurzes Leben gegönnt. Von den konservativen Zeitschriften übte das »Politische Wochenblatt«, das von Joseph von Radowitz in Berlin gegründet worden war und von Karl Ernst Jarcke redigiert wurde, den nachhaltigsten Einfluß aus. Dieselbe Tendenz verfolgte Leopold Rankes »Historisch- politische Zeitschrift«. Für das katholische Deutsch land riefen Görres und Philipps in München 1839 die »Historisch-politischen Blätter« ins Leben. Von den liberalen Blättern überstand nur eins die Katastrophe von 1848, die Zeitschrift »Die Grenzboten«. Bekanntlich wurde sie 1841 von dem österreichischen Schriftsteller Ignaz Kuranda gegründet, der damals Korrespondent der »Allgemeinen Zeitung« in Brüssel war. Die Zeitschrift sollte hauptsächlich die guten Beziehungen zwischen den Deutschen und den stammverwandten Vlämen pflegen; daher der Name »Die Grenzboten«, dem damals noch der Untertitel »Blätter für Deutschland und Belgien« beigefügt war. Die weitere Ent wickelung des Blattes zu der auch jetzt noch hochangesehenen Zeitschrift ist schon verschiedentlich geschildert worden, so daß sie hier übergangen werden darf. Von den andern liberalen Zeilschriften jener Jahre hat keine eine führende Bedeutung erlangt. Unter den Zeitschriften für universelle Bildung nennt Salomon zuerst die »Höllischen Jahrbücher für deutsche Wissenschaft und Kunst«, deren eigentlicher Leiter Arnold Rüge war. Das Blatt erschien seit 1838 täglich mit Ausnahme der Sonntage, und zwar im Verlage von Otto Wigand in Leipzig. Infolge der freimütigen Sprache wurden die Jahr bücher in Preußen verboten; sie erschienen nun unter dem Titel »Deutsche Jahrbücher»; aber da jetzt auch die sächsische Zeusur strenger verfuhr, sank der Stern des Blattes schnell, und 1843 wurde das Blatt ganz unterdrückt. Das Cottasche »M o r g en b I att- bot keinen eigentlichen Ersatz, weil es sich nicht so weit vorwagte wie die Jahrbücher; nur im literarisch-kritischen Teil, im »Literaturblatt«, trat es energischer auf; so daß sich diese Beilage nach und nach eine dominierende Stellung errang. Gustav Schwab und Gustav Pfizer pflegten den poetischen Teil des »Morgen- blatts« mit vielem Verständnis und großer Hingebung. Schwab führt u. a. Lenau und Freiligrath in die Öffentlich keit ein. Wolgang Menzel, der Redakteur des »Literatur blatts»; war dagegen eine leidenschaftliche Kampfnatur und ließ sich zu sehr von seinen persönlichen Sympathien und Antipathien leiten. Menzel trat 1848 von der Redaktion des »Literaturblatts« zurück, und Cotta ließ es 1852 fallen Auch das »Morgenblatt« selbst ging 1865 aus Mangel an Teilnahme ein. Menzel gab 1852 im eigenen Verlage ein neues »Literaturblatt« heraus; doch hatte dies nur geringen Erfolg, obwohl es bis 1869 erschien. Ein ähnliches Schicksal wie das »Morgenblatt« hatte die »Wiener Zeitschrift«; doch mußte diese noch mehr als das Cottasche Unternehmen unter dem Metternichschen Drucke leiden. Die Zeitschrift blieb aber »der Hort des literarischen und künstlerischen Lebens in Österreich«, so lange Friedrich Witthauer sie leitete. Die Stürme des Jahres 1848 bereiteten auch der »Wiener Zeitschrift« ein Ende Von den sonstigen Zeitschriften verdienen nur der »Phönix, Frühlingszeitung für Deutschland- (Frankfurt 1835—1838), »Der Freihafen, Galerie von Unterhaltungs bildern aus den Kreisen der Literatur, Gesellschaft und Wissenschaft« (1838—1844), der »Salon« (Wien 1847), die Bäverlesche »Allgemeine Theaterzeitung, Original blatt für Kunst, Literatur, Musik, Mode und geselliges Leben«, die es zu einem Alter von 53 Jahren brachte, und endlich Gutzkows »Forum der Journal-Literatur« (Berlin 1831) erwähnt zu werden Besonders laut traten die literarischen Zeitschriften der Jahre von 1830 bis 1848 auf. Sie waren zum großen Teil Tummelplätze des »jungen Deutschland«, das darin seine Grundsätze proklamierte und unbequeme Genossen zu beseitigen suchte Die bedeutendste dieser literarischen Zeitschriften war Gutzkows »Telegraph für Deutschland«, der auch eine Art Bindeglied zwischen den Zeilschriften für universelle Bildung und den rein literarischen Blättern darstellt Er erschien von 1836 bis 1845, auch nachdem Gutzkow bereits 1841 die Redaktion niedergelegt hatte Einen ähnlichen Charakter trug Lewalds »Europa«, doch war ihr geistiges Niveau wesentlich niedriger. Diese »Chronik der gebildeten Welt«, wie sie sich selbst nannte, wurde 1835 in Stuttgart gegründet und ging später an Ernst Keils Verlag über. Von den übrigen Blättern ist hauptsächlich das »Magazin für die Literatur des Auslandes« (später ^Magazin für Literatur«) zu nennen, das Jahrzehnte hindurch eine angesehene Stellung einnahm und zuletzt unrühmlich endete.*) Wesentlich magerer als die literarisch-kritischen Zeit schriften waren die Unterhaltungsblätter der Zeit von 1830 bis 1848. Hier war nur selten ein höherer Gesichts punkt, eine gefestigtere Lebensanschauung, ein großes Problem zu entdecken; es war meist nur Oberflächlichkeit, gehaltloses Geplauder und Gewitzel mit etwas Senti mentalität und süßlicher Pikanterie, die sich bisweilen wohl auch bis zur Laszivität steigert. Immerhin seien hier erwähnt: Herlossohns »Komet«, Oettingers »Charivari«, in dem sich der Klatsch von ganz Europa ein Stelldichein gab, der von Ernst Keil herausgegebene »Leuchtturm« der einen nationalen Charakter zu gewinnen suchte, die »Bohemia«, die »Sachsenzeitung«, die »Rosen«, die »Jahreszeiten«, die »Iduna«, der »Dorfbarbier«, der »Hans Jörgel«, die »Zeitung für die elegante Welt«, von Heinrich Laube redigiert, der leidenschaftlich für das »Junge Deutschland« eintrat, der »Gesellschafter«, der »Frei mütige«, das »Berliner Konversationsblatt«. Bemerkenswert war in jener Zeit die Einführung illu strierter Journale. Johann Jakob Weber brachte 1833 mit dem »Pfennig-Magazin« die erste deutsche illustrierte Zeitschrift auf den Büchermarkt, und dieses Blatt fand trotz der dürftigen Ausstattung bald 60 000 Abnehmer. *) Wenn Salomon behauptet, das Blatt sei schnell gesunken, seitdem Eduard Engel die Redaktion nicdergelegt habe, so ist dies nicht ganz zutreffend. Unter der Leitung Otto Neumann-Hofers war das Blatt sehr geschickt redigiert.
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