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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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^ 14, 18. Januar 1906. Nichtamtlicher Leit. 659 I. I. Weber war ein junger Buchhändler, der seit 1830 die Leitung der von der Pariser Buchhandlung Martin Bossange Vater in Leipzig errichteten Filiale übernommen hatte. Da die Verwaltung der Zeitschrift von Paris aus Schwierigkeiten hatte, so ging die Firma Bossange einen Gesellschaftsvertrag mit F. A. Brockhaus ein, durch den das »Pfennig-Magazin« gemeinschaftliches Eigentum der beiden Buchhandlungen wurde. F. A. Brockhaus zahlte für das Miteigentumsrecht l4 000 Taler und 1847 für den Alleinbesitz noch weitere 25 000 Frcs an Bossange Vater. I. I. Weber hatte inzwischen seine Stellung an dem Blatt aufgegeben; dieses selbst erschien bis 1855. Weber gründete 1 334 einen eignen Verlag und wandte sich der Verbesserung des Holzschnitts zu; aber erst am 1. Juli 1843 konnte er die erste Nummer der »Jllustrirte n Zeitung« heraus geben. Die Geschichte dieses Blatts ist zur Genüge bekannt. Zwei Jahre nach Gründung der »Jllustrirten Zeitung« erschienen zum erstenmal die »Fliegenden Blätter«, ein illustriertes humoristisches Wochenblatt, das bis nach den Stürmen von 1848 auch politische Witze brachte. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. * Volksbund zurBekämpfung des Schmutzes inWort und Bild. — Der in der Generalversammlung vom 12. De zember 1905 vom geschäftssührenden Ausschuß erstattete erste Jahresbericht des »Volksbundes zur Bekämpfung des Schmutzes in Wort und Bild- liegt uns vor. Wir entnehmen ihm das folgende: »Als einen wichtigen Weg zur Aufklärung der öffentlichen Meinung sehen wir die Herausgabe von Flugschriften an. Es sind bisher 2 Flugschriften erschienen und in Ihren Händen: der Vortrag von Or. Marcinowski (am 24. Januar 1905 im voll besetzten Saale des Architektenhauses in Berlin über »Krankhafte Richtungen geschlechtlicher Sinnlichkeit und ihre Entstehungs gesetze-) und zwei zu einer Flugschrift vereinigte Aufsätze unsers Vorsitzenden, unter dem Titel: .In Sachen des Volksbundes- Wir hoffen, trotz aller Schwierigkeiten die Presse mehr für die Beachtung unsrer Flugschriften zu gewinnen. »Ferner sorgte der Ausschuß für die Bearbeitung eines Flug blatts. Das Flugblatt ist: -Schmutz und Gift« überschrieben und meist auf die Gefahren der billigen Straßenhefte und Witz blätter für die Jugend hin. Wir ließen das Flugblatt in 20 000 Exemplaren in den verschiedenen Stadtteilen Berlins verteilen. Vielfach wurde es auch von auswärts in einer kleinern oder größern Anzahl von Exemplaren verlangt. Wir haben eine hohe Auflage Herstellen lassen, um noch weiter mit dem Flugblatt arbeiten zu können. Im Monat November wurde dieses Flug blatt an sämtliche Papiergeschäfte, Buchbindereien und Buch handlungen Berlins verschickt. »Infolge des Hinweises unsers Vorsitzenden waren die nur leicht verdeckten Schmutz-Anzeigen ausländischer Firmen in den gelesensten deutschen Witzblättern eine Zeitlang zurückgetreten. Diese Anzeigen tauchen jedoch in letzter Zeit in großer Anzahl wieder auf. Ein Witzblatt bringt in letzter Nummer neun solche Anzeigen, von denen 6 »französische Landschaften- empfehlen, auch in zwei andern Witzblättern zeigte seit einigen Ajonaten eine solche Pariser Schmutzfirma wieder ihre Ware an. Sie führt sich natürlich als -Kunst- und Buchhandlung» ein, »besorgt gern alle einschlägigen Artikel und erbittet diesbezügliche Anfragen-. Diese Tatsache veranlaßte uns zu einer erneuten Sammlung von Beweismitteln aus der letzten Zeit. Auf Grund dieser Beweismittel veröffentlichten wir unsre drei Foroe- rungcn,*) und zwar zunächst in der Täglichen Rundschau, darauf *) Eine Forderung des Volksbundes an die deutschen Be hörden. Unsre Gegner behaupten, daß wir alle Kunst, die das Nackte zum Stoff der Darstellung wählt, heuchlerisch als unsitt lich brandmarken. Diesen Vorwurf weisen wir als unwahr zurück. Darum aber ist uns zu tun, daß wir die unreife Jugend vor Einflüssen schützen, die ihre geistige und körper liche Gesundheit immer mehr zu untergraben drohen. Des haben wir diese Forderungen an 3000 deutsche Zeitungen und Zeitschriften gesandt. Die Wirkung ist noch nicht zu übersehen. Jedenfalls sind die Behörden aufmerksam geworden. Mit dem in unfern Händen befindlichen Material werden wir weiter arbeiten und die Angelegenheit tatkräftig weiter verfolgen. Die Beweismittel bestehen in Büchern und Bildern scheußlichster Unzuchtsszenen, die unter solchen Deckanzeigen vertrieben werden. »Der Volksbund umfaßt 600 persönliche Mitglieder, mit den angeschlossenen Gruppen und Vereinen deren über 1000. Selb ständige Volksbundgruppen bestehen in St. Johann, Saarbrücken, in Sondershausen und als Erfolg einer kürzlich unternommenen Vortragsrcise unsers Vorsitzenden in Kiel. In mehreren andern Städten haben sich schon kleinere Kreise von Freunden zusammen geschlossen, und wir hoffen, noch in diesem Winter einen Zuwachs an Gruppen zu erhalten. Leider halten sich noch weite Kreise und ein Teil der Presse teilnahmlos, mißtrauisch oder feindlich zurück, und das Verständnis für das, was wir wollen, die Er kenntnis der furchtbaren Gefahren, die unsere Jugend bedrohen, ist leider noch längst nicht weit genug verbreitet. «Wir sind trotzdem hoffnungsfreudig. Es regt sich zum Teil infolge unsers Vorgehens doch hier und dort das Verständnis für die Gefährdung unsers Volks und unsrer Jugend durch die Schmutzliteratur. Mag unsre Arbeit nun große oder kleine Er folge erzielen, große oder kleine Kreise erreichen, wir wissen, wir dienen einer guten Sache, wir treiben eine gute, deutsch-nationale Arbeit, wie arbeiten an der Seele unsers Volks. -Dle wichtigsten Programmpunkte für das nächste Geschäfts jahr sind: 1. Die weitere Verfolgung der Anzeigenangelcgenheit, unter Vergrößerung unsrer Beweismittel und neuer Inanspruchnahme der deutschen Presse, um die öffentliche Meinung und das öffent liche Gewissen auf diesen Volksschaden aufmerksam zu machen. Es ist um so bedauerlicher, daß diesem Unfug nicht gewehrt wird, als wir bei unsrer Materialiensammlung einem derartigen öffentlichen Anpreisen solcher Dinge von seiten deutscher Firmen innerhalb Deutschlands nicht begegnet sind. 2. Die Veranstaltung eines Vortragsabends am 24. Februar, an dem Professor Thode, Heidelberg, über das Thema -Kunst und Sittlichkeit- sprechen wird. 3. Die Herausgabe von zwei neuen Flugschriften, von denen die eine die Jnseratenangelegenheit behandelt, die zweite den Vortrag von Professor Thode bringen wird. 4. Die Bearbeitung von zwei weiteren Flugblättern, von denen das eine vom ärztlichen, das andre vom pädagogischen Standpunkte aus auf die Gefahr des Schmutzes in Wort und Bild aufmerksam machen soll. 5. Weitere Werbetätigkeit, um neue Mitglieder zu gewinnen. Es soll zu diesem Zweck in nächster Zeit ein vom Vorsitzenden verfaßtes Schreiben, die erste Flugschrift, der Aufruf und das Flugblatt -Schmutz und Gift- an sämtliche höheren Lehrer Deutschlands verschickt werden. -Wir danken allen Mitgliedern für die freundliche Unter stützung unserer Arbeit und bitten sie, dem Aolksbund treu zu bleiben und ihm neue Freunde zu werben. Der geschäftsführende Ausschuß. (gez. gez.) Otto von Leixner, Gr. Lichterfelde. Ino. Bohn, Generalsekretär der deutschen Sittlichkeitsvereine, halb fordern wir, Mitglieder der verschiedensten Parteien, gezwungen von unserer Vaterlandsliebe und von der schweren Sorge um unsere deutsche Jugend: 1. Daß die Staatsanwaltschaft Anklage erhebt gegen bestimmte ausländische Firmen von Ofen-Pest, Genua, Paris, die in den Wochenschriften (folgen 5 Titel. Red.) und andern Photos, Landschaften, Kunst-Scherzartikel und dergleichen anzcigen. Der Beweis ist in unfern Händen, daß auf Grund dieser An zeigen jeder Knabe und jedes Mädchen für 50 <ß oder 1 die obszönsten Bücher und Bilder scheußlicher Unzuchtszenen be ziehen kann. 2. Wir fordern, daß die Regierung irgendwie Mittel findet, das weitere Inserieren dieser Firmen in deutschen Blättern zu verhindern. 3. Wir fordern, daß auch gegen die Blätter Anklage erhoben wird, da sie nach der Reichsgerichts-Entscheidung vom 11. Juni 1901 wegen Aufnahme der Anzeigen strafbar sind. 88*
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