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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1871-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1871
- Sprache
- Deutsch
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109, 15. Mai. Amtlicher Theil. 1401 bekannt geworden ist. Wenn dies der Fall wäre, so könnte uns dies in den Stand setzen, besser zu ermessen. Ich bin persönlich aller dings auch für eine höhere Summe, aber die Versammlung im Ganzen würde durch eine Zahlenangabe doch klarer werden. Vorsteher: Der Vorstand ist nicht in der Lage, angeben zu können, wieviel Personen direct oder indirect betroffen sein können. Herr H. Kirchner aus Leipzig: Wenn eine solche Angabe nicht möglich ist, so würde ich rathen, dem Vorstande ein Ver trauensvotum zu geben, in welcher Höhe er die Summe bewilligen will. Soll eine weitere Bewilligung erst im nächsten Jahre eingeholt werden, so dürfte es dann leicht zu spät sein. Was geschehen soll, möge gleich geschehen. Ich setze übrigens voraus, daß diese Summe speziell nur für die beim Kriege Bethciligten bestimmt ist, nicht für kknterstützungszwecke überhaupt. Vorsteher: Ganz richtig; diese 1000 Thlr., welche der Vorstand sich erlaubt hat Ihnen vorzuschlagcn, sind nur für den eben bezeichneteu Zweck, im klebrigen erhält der kknterstützungsverein den regelmäßigen jährlichen Beitrag von 1500 Thlr. Herr A. Müller aus Gotha: Ich schlage vor, daß man dem Vorstande seinem Anträge gemäß die 1000 Thlr. bewillige und ihm im klebrigen Vollmacht ertheile. Vorsteher: Wir können eben nicht übersehen, ob die 1000 Thlr. ausreichen werden, das werden wir erst mit der Zeit können; eine Vorausbestimmung bis nächstes Jahr läßt sich aber nicht treffen. Herr Holtze aus Leipzig: Auch ich bin für die Bewilligung von 2000 Thlr., und ich denke, wir können dem Verein das Vertrauen schon schenken, daß er mit dem Gelde nicht schlecht wirthschaften, daß er auch die 2000 Thlr. richtig und zweckmäßig verwenden werde. Sollten sie nicht ganz gebraucht werden, nun, so ist cs desto besser, und es kann dann über Len klebcrschuß ferncrweit verfügt werden. Sollten die 2000 Thlr. aber nicht ausreichen, so wollen wir nächstes Jahr wiederum 2000 Thlr. bewilligen. Herr von Seefeld aus Hannover: Ich halte es für eine heilige Pflicht, für alle Verwundeten, Arbeitsunfähigen u. s. w. zu sorgen, ausreichend zu sorgen, aber cs ist dies Pflicht der Allgemeinheit, des Staates, und ich meine, es sollte Jeder diese Ansicht zur Geltung zu bringen suchen. Alles privatim Geschehende ist doch nur nebenher gethan, für das Nothwendige aber sollte unbedingt nicht auf die Privaten gewartet werden, denn das drängt den Begriff der Pflicht des Staates nur mehr und mehr in den Hintergrund. Ich meinerseits bin daher nur für den Antrag des Vorstandes. Herr G. Reimer aus Berlin: Dem muß ich doch enlgegentrcten. Wenn der Staat seine Schuldigkeit auch ganz thäte, so kann er cs doch nur nach bestimmten Normen thun; cs kommen aber oft genug Fälle vor, wie die Erfahrung des Kriegs von 1866 gezeigt, wo das Eingreifen der Privatwohlthätigkeit ganz nothwendig wird, wo der Staat der gesetzlichen Bestimmungen halber nicht helfen kann, und wo doch Hilfe nothwendig ist. An solchen Fällen wird es auch uns niemals fehlen, daher hat man ja auch allerwärts große Samm lungen unternommen, was eben höchst erwünscht ist. Oesters ist es nicht durch ärztliches Zcugniß festzustellen, daß der Betreffende durch seine Verwundung arbeitsunfähig geworden ist; wir aber, die wir nicht nach den gesetzlichen Vorschriften, sondern nach unserer kleberzeugung, gleichsam wie Geschworene, urthcilen, wir können dann eine Unterstützung gewähren, wir stehen anders da, als der Staat. Herr Fr. Bertram ans Sondershausen: Es ist ein sehr gefährliches Ding, alles auf die Schultern des Staats zu wälzen, dieser kann immer nur das Nothwendige geben, wir aber müssen darüber hinausgehen. Ich habe in dieser Beziehung reiche Erfahrungen zu sammeln Gelegenheit gehabt in meinem eignen Geschäft und habe recht deutlich ersehen, daß die Staatshilfe nicht ausreicht. Es wird z. B. für die Frau eines einberufenen Landwehrmannes, der Buchhändlergehilfe ist, nicht mehr gewährt, als für die Frau eines Hand arbeiters. Und das kann auch nicht anders sein. Aus solchen Gründen ist es aber sehr wünschenswert!), daß die öffentliche Thätigkcit ein- grcife, und ich erkläre mich ganz für den Antrag des vr. Hirzel. Herr Cavael aus Leipzig: Wer mit Aufmerksamkeit den Verhandlungen über die Begründung des deutschen Jnvalidenfonds gefolgt ist, wird gesehen haben, daß noch ein großer Wirkungskreis für die Privatthätigkeit übrig bleibt. Es sind da ganz bestimmte Fälle dargethan worden, in denen der Staat beim besten Willen nicht helfen kann, und ich erachte es für Pflicht der deutschen Nation, da einzutreten, wo der Staat es nicht kann. Wenn eine Corporation wie die der deutschen Buchhändler in dieser Beziehung mit gutem Bei spiel vorangcht, so wird dieses Beispiel auch Nachahmung finden. Ich verwende mich ebenfalls für den Antrag des vr. Hirzel. Herr Franz Wagner aus Leipzig: Als der Börscnvorstand beschloß, Ihnen einen Beitrag von 1000 Thlr. vorzuschlagen, hatte er keineswegs beabsichtigt, damit eine d auernde Pension zu gewähren, er hatte nur die Verwundeten im Auge, die mittellos sind, so daß sie den Besuch der Bäder, die Beschaffung von besonderen Heilmitteln u. s. w. sich nicht schaffen können. Für diesen Zweck dürsten die 1000 Thlr. allerdings wohl genügen, wenn auch mit Ziffern nichts zu beweisen ist. Indessen würden wohl auch 2000 Thlr. Ver wendung finden, und ich persönlich würde nicht gegen die Erhöhung der Dotation sein; ich muß mich aber gegen Herrn Müllcr's Antrag erklären, dem Vorstände ein Vertrauensvotum zu ertheilcn, denn der Vorstand ist nicht in der Lage, alle einzelnen Fälle zu untersuchen; er kann sich nur auf den klnterstützungsvercin verlassen, kleberweisen wir also diesem ohne Weiteres die ganze Snmine; er hat die Acten und wird die nöthigen Erwägungen nicht unterlassen. Nach geschlossener Debatte und gestellter Anfrage wurde der Antrag des Herrn Dr. Hirzel auf 2000 Thlr., ohne einen Widerspruch zu finden, angenommen. Bezüglich des IV. Gegenstandes der Tagesordnung, der Ergänzungswahlc», verkündigte Herr Vorsteher, daß nach Anzeige des die Auszählung leitenden Notars auf 158 gültigen Wahlzettcln zur Wahl eines Schatzmeisters 150 Stimmen auf Herrn C. Vo erster in Leipzig, und zur Wahl eines Stellvertreters des Schatzmeisters 146 Stimmen auf Herrn Einhorn jun. in Leipzig gefallen seien, und verkündigte dieselben als statutenmäßig gewählt. Bezüglich der Ausschnßwahlen verwies Herr Vorsteher auf die durch Anschlag und im Börsenblatte zu bewirkenden Bekanntmachungen und schloß, da Niemand etwas Weiteres vorzutragen hatte, die Hauptversammlung. Vorgelesen, genehmigt und mituntcrschrieben. A. W. Volkmann, Börsenarchivar. Julius Springer. G. Marcus. Franz Wagner. A. Enslin. Joseph Rütten. Alfred Mauke. Adolf Müller. G. Reimer. C. Voerster. iir. Eduard Brockhaus. W. Hertz. R. Gaertner. S. Hirzel.
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