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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1903
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- Deutsch
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1270 Nichtamtlicher Teil. 37, 14. Februar 1903 alle vor 1350 entstandenen Exemplare, 34 Bilder, befindet sich im Chorherrnstift der regulierten Augustiner St. Florian in Oberösterreich und zählt zu den ersten der drei Gruppen, die Schreiber unterscheidet: solche mit 2 Bildgruppen auf jeder Seite, solche, in denen jedes Bild eine volle Seite in Anspruch nimmt, und bilderlvse Handschriften. ) z Nur eine der 15 Ausgaben mit halbseitigen Bildern, die schon erwähnte, wahrscheinlich aus der Mitte des vier zehnten Jahrhunderts stammende Konstanzer Handschrift ent hält deutschen Text; von den 15 Ausgaben mit ganzseitigen Bildern, deren älteste aus dem Benedikttnerkloster Tegernsee stammt und sich gegenwärtig in München befindet und die um das Jahr 1340 entstanden sein könnte, zeigen 7 deutsche Texte. Handschriften ohne Bilder, die die fehlenden Dar stellungen beschreiben, gibt es nur 3. Zu den gedruckten Ausgaben kann auch ein Zyklus von Kupferstichen gerechnet werden, der zwar keine Kopie einer Handschrift oder xylographischen Ausgabe ist, wohl aber von Schreiber als eine abgekürzte Biblis, psuporuiv bezeichnet wird. Unter den Holztafeldrucken des Werks hält er für den ältesten denjenigen, der von einem um 1460 im südwestlichen Deutschland tätigen Formschneider herrührt. Er unterscheidet sich von den spätem Ausgaben dadurch, daß er nur die Bilder in Druck wiedergibt, während der Text handschriftlich zugesetzt worden ist. Die jüngste derartige Ausgabe dürfte wohl diejenige sein, deren Kopien nach Dürers kleiner Holz schnittpassion das Jahr ihres Entstehens frühestens auf 1510 festsetzt. Wie beliebt die Biblis psupsrviv in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts gewesen sein muß, geht auch aus der Tatsache hervor, daß Albrecht Pfister, nachdem er sich mit dem Gutenbergschen Druckmaterial in Bamberg nieder gelassen hatte, zwischen 1460 und 1470 drei verschiedne Ausgaben hergestellt hat, 2 mit deutschen und 1 mit latei nischem Text und 34 und 44 Bildern. Im allgemeinen kann man sagen, daß bei den gedruckten Ausgaben der Armenbibel die Zahl der in ihr enthaltenen Bilder von 34 an mit der Zeit ihrer Entstehung steigt. Die höchste Bilderzahl von 50 enthält ein Blockdruck, der als Unikum sich in der Pariser Nationalbibliothek befindet und der uns nun, wie schon erwähnt, in ausgezeichneter, von Paul Heitz veranlaßter Reproduktion in Originalgröße vorliegt. Die Entstehungszeit dieser so interessanten Aus gabe glaubt Schreiber mit Rücksicht auf den Stil, Kostüme (besonders der überlangen schwarzen Schuhe mit dicken Sohlen), Bewaffnung rc. frühestens um 1470, wahrscheinlich aber erst zwischen 1475—80 festsetzen zu können. Völlig unbekannt ist dagegen bis jetzt der Ort der Herstellung. Schreiber deutet auf Grund des Papierwasserzeichens aus einen nicht-deutschen, vielleicht holländischen, belgischen oder nordfranzösischen Ursprung. Das Exemplar befand sich ehemals in der Bibliothek zu Wolfenbüttel. Es ist bekannt, daß Napoleon die hauptsächlichsten Kunst- und Literaturschätze aus den eroberten Ländern nach Paris geschickt hat, und manches davon aus deutschen Landen ziert auch heute noch die Pariser Sammlungen und Museen. So ging es auch der Wolfen- bütteler Bibliothek, auf deren Schätze der Dresdner Kunst gelehrte von Heinecke in seinem 1771 erschienenen Werk, -läse Aövsrslö« zum erstenmal hingewiesen hatte.*) Als nun die Franzosen nach der Schlacht bei Auerstädt (14. Ok tober 1806) Braunschweig besetzt hatten, wurden alsbald *) Der damalige Wolfenbütteler Bibliothekar Ernst Theodor- Langer, der Nachfolger Lessings, verwünscht den »fatalen Heinecke« dieserhalb wiederholt, da durch dessen »Betriebsamkeit und um ständliche Beschreibung-- die Franzosen erst auf die Wolfenbütteler literarischen Schätze aufmerksam geworden seien. Vergl. O. v. Heine- inann, Die herzogliche Bibliothek zu Wolfenbüttel. 2. Aufl. S. 204. Wolfenbüttel 1894. auch die Bibliothekskataloge eingefordert, damit man in Patts sich das aussuche, worauf man Appetit hatte. Und man hatte dort einen recht gesunden Appetit; genau ist die Zahl der Auslieferungen nicht festzustellen, es sollen aber etwa 400 Manuskripte, Inkunabeln rc. gewesen sein. Erst im zweiten Pariser Frieden (20. November 1815) wurde Braun schweig die Rückgabe sämtlicher ausgeführten Bücher zugesichert. Aber wenn auch in der Folge die meisten der so leicht erbeuteten Pariser Schätze, teilweise in neuen Prachtbänden, nach ihrem Ursprungsort zurückkehrten, so bewährte sich doch auch hier das in andrer Form bekannte Sprichwort, wonach immer etwas hängen bleibt. Manches war nämlich in Paris »nicht mehr aufzufinden«. Zu diesen verloren ge-- gangnen Sachen gehörte auch der Holztafeldruck der fünfzig blättrigen Armenbibel. Später hat er sich wiedergefunden; man hat sich aber nicht bemüßigt gefunden, das fremde Eigentum dann herauszugeben; sondern jetzt zeigt vielmehr jedes Blatt des Unikums den säubern Stempel der Biblio- tlibgne nstiousls. Nun ist durch die Reproduktion von Heitz das Werk doch für Deutschland zurückgewonnen worden, und zwar in für die Wissenschaft fruchtbringenderer Weise, als es durch die Rücklieferung an Wolfenbüttel hätte geschehen können. Der Geburt Christi gehen vier Darstellungen voraus: die Geburt der Jungfrau Maria und die Verlobung der Jungfrau Maria, die Verkündigung und der Besuch Marias bei Elisabeth. Darauf folgt die Lebens- und Leidensgeschichte Christi und was damit zusammenhängt. Der Himmelfahrt folgen dann noch die sechs Blätter: Ausgießung des Heiligen Geistes, Maria empfängt die Himmelskrone, das jüngste Gericht und die Strafe der Hölle, die Freuden der Seligkeit und die Krone des ewigen Lebens. Die Erhaltung des Drucks ist vorzüglich und die Holz platten scheinen beim Druck des Exemplars noch neu ge wesen zu sein. Je zwei Bilder waren gemeinsam neben einander auf eine Holzplatte geschnitten, so daß das Werk aus deren fünfundzwanzig bestand. Nach Schreiber ist der Druck nicht in der Presse, sondern mit Hilfe des sogenannten Reibers erfolgt. Die Reproduktion ist, wie das Original, nur auf einer Papierseite bedruckt. Vor allem werden die Kunsthistoriker die neue Heitzsche Veröffentlichung mit Freuden begrüßen; denn diese 50 Blätter enthalten eine Fülle von Interessantem für die Kunstgeschichte im allgemeinen und die Geschichte der graphischen Künste im besondern. Heitz hat sich aber nicht auf die Wiedergabe dieses großen Werks beschränkt, sondern in dankenswerter Weise auch eine ganze Anzahl von Proben aus andern Ausgaben der Biblis psupsrnw gegeben, so daß über das Verhältnis dieser Drucke untereinander auch aus eigner Anschauung die interessantesten Vergleiche angestellt werden können. Die Einleitung Schreibers zeichnet sich durch umfassende Kenntnis der in Frage stehenden Werke und der reichen einschlägigen Literatur, sowie durch den Scharfsinn aus, der den Arbeiten dieses Forschers inne zu wohnen pflegt. G. Hölscher. Stil und Ornament unter besondrer Berücksichtigung des Buchgewerbes. m. (Vgl. Nr. 26 u. 33 d. Bl.) Der Beginn des Klassizismus — so begann im Deut- chen Buchgewerbehaus zu Leipzig Herr Direktor vr. Kautzsch einen dritten Vortrag — welcher bedingt war in Frankreich durch die veränderten sozialen Verhältnisse, die sich aus der Revolution ergaben, und in Deutschland durch das Wirken Goethes und Winckelmanns eingeleitet wurde, die den Weg
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