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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.02.1903
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- 1903-02-26
- Erscheinungsdatum
- 26.02.1903
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- Deutsch
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trakt mehr abzuschließen, auf Grund dessen ihr eigner Ver leger andern Verlegern die Nachdruckserlaubnis ohne Ein willigung des Autors erteilen kann. 8. Jeder kann jederzeit aus dem Kartell austreten; er hat dies schriftlich der »Feder« anzuzeigen, wodurch er sein Ehrenwort zurück empfängt, darf dann aber nicht wieder eintreten. Aus Verlangen des Austretenden muß die »Feder« außer seinem Namen auch die Gründe seines Austritts veröffentlichen. 9. Eine Abänderung dieser Statuten und der Nachdrucksbedingungen kann nur durch Einstimmigkeit des Komitees oder Zweidrittelmajorität des Kartells erfolgen. Zur Erläuterung sei noch bemerkt, daß Anthologien zu Unterrichtszwecken, insofern sie amtlich als Lesebücher für den Schulgebrauch gekennzeichnet sind, nach 8 19, Absatz 4 des Urheberschaftsgesetzes selbstverständlich nicht in den Machtbereich des Kartells fallen. Für solche Zwecke kann also jedes Kartellmitglied selbständig den honorar freien Nachdruck bewilligen; doch empfiehlt es sich auf Grund von Z 24 des Gesetzes, auch in diesen Fällen recht zeitige Zustellung des Korrekturbogens und ein Freiexem plar des Lesebuchs zu verlangen. Dagegen dürfen für Anthologien, die zwar nach der löblichen Absicht des Herausgebers, aber nicht amtlich »zum Unterrichtsgebrauch bestimmt« sind, Ausnahmen von den Nachdrucksbedingungen nur mit Genehmigung des Komitees, also auf jedesmaligen Antrag hin, zugestanden werden. Dasselbe gilt für Ausnahmebewilligungen zu Wohltätig keitszwecken. Mit Rücksicht auf den ehrenwörtlichen Charakter des Kartells ist endlich noch zu beachten, daß man bei Ein bringung von Ausnahmeanträgen nicht versäumen darf, dem Herausgeber oder Verleger der betr. Anthologie oder Zeilschristnummer vorläufig einen ausschiebenden Bescheid zu erteilen, weil nach §19 des Gesetzes keine Antwort binnen 4 Wochen gleichbedeutend mit Einwilligung wird. Sonderabdrucke der vorliegenden Bekanntmachung kann jeder Interessent gratis von der Redaktion der »Feder« beziehen. Otto Julius Bierbaum. Carl Busse. Richard Dehmel. Gustav Falke. Hugo von Hofmannsthal. Arno Holz. Detlev von Liliencron. Mode und Büchersammler.*) Wie bei den meisten von Menschenhand hervorgebrachten Er zeugnissen ändert sich auch bei den Büchern die Mode. Die Lieb habereien eines Zeitabschnitts verschwinden in einem andern. Die von Burton verehrten Verfasser und die Helden Dibdins erzielten hohe Preise, werden aber von den heutigen englischen und ameri kanischen Sammlern vernachlässigt. Mehr und mehr sind erste Ausgaben englischer Verfasser in der Wertschätzung gestiegen, während Frühdrucke und alte Klassiker im Preis zurückgegangen sind. Dies trifft wahrscheinlich in höherm Grade für Amerika zu, wo der Rückgang zuerst eintrat, als für England, wo dieser Umschlag indes immer auffälliger wird. Vor wenigen Jahren in London verkaufte Inkunabeln zeigen überraschend niedrige Preise. Viele von ihnen sind zu Preisen erstanden worden, die insgesamt auf 150 000 Dollars geschätzt wurden, während sie mit kaum 30000 Dollars wieder untergebracht wurden. Für Inkunabeln besteht nicht mehr die frühere Nachfrage. Exemplare von Frühdrucken und ersten Ausgaben griechischer und lateinischer Klassiker reizen den Sammler nicht mehr in demselben Grade wie andre Bücher. Von ersten Ausgaben werden statt der römischen mehr englische, statt der griechischen mehr amerikanische Autoren bevorzugt. So ist z. B. das Manuskript eines neuen Testaments aus dem vierzehnten Jahrhundert, das mit 225 Dollars *) Nach: F. W. Halsey, Our litsrar^ äsluxs. London, G. Richards. bewertet war, für fünfzig Dollars zugeschlagen worden. Daraus erklärt sich auch, daß ein Exemplar des Kilmarnock Burns in dem ursprünglichen blauen Papierumschlag (1786) mehr als 2800 Dollars gebracht hat. Die amerikanischen Sammler erfuhren wahrscheinlich erst auf der Brinley-Auktion, wie beträchtlich diese Änderung in der Mode des Sammelns bei ihren Landsleuten eingesetzt hat. Inzwischen beschäftigte sich die englische Bibliomanie, der die ersten Ausgaben lateinischer und griechischer Autoren und Frühdrucke ein besondres Gepräge gegeben hatten, hauptsächlich mit frühen und seltnen englischen und kontinentalen Büchern. Dieser Gegensatz hielt noch lange Jahre nach der Brinley-Auktion an. Gewisse Werke, die dort großes Interesse erweckten, brachten hier nur mäßige Preise, wie schlagende Beweise darlegten. Hervorragend seltne, bei den Bibliographen weit und breit bekannte und geschätzte Werke galten als bloße Kleinigkeiten. Clzeviere, Baskervilles und Aldinen von unzweifelhafter Seltenheit gingen zu lächerlich niedrigen Preisen ab. Frühe Kommentare, Merksteine klassischer Gelehrsamkeit, brachten wenig mehr, als die Kosten eines würdigen und guten Einbands für ein einziges Werk. Por etwa zwanzig Jahren wurde in New Jork eine mit großen Kosten nach europäischem Typus zusammengebrachte Sammlung verkauft. Zwei Jahre brauchte man zur Zusammenstellung des Katalogs — eines Katalogs, wie er in bezug auf glänzende typo- raphische Ausstattung, Bibliographie und Bücherkenntnis seitens es Herstellers wohl niemals zuvor in Amerika gemacht wurde — und als der Verkauf stattfand, waren nur wenige wirkliche Käufer zur Stelle und die Preise überraschend niedrig. In Amerika bringen frühe, kostbare oder besondre Ausgaben von hervorragenden modernen Autoren große Summen. In dieser Beziehung übertreffen die amerikanischen Sammler die fremden. Manches kostbare englische Werk — ein Kilmarnock Burns, ein erster Tennyson oder ein seltner und extra illustrierter Byron — haben trotz scharfen englischen Mitbewerbs ihren Weg nach Amerika genommen. Londoner Zeitungen haben häufig auf die wachsende amerikanische Nachfrage hingewiesen und scharfe Mahnungen da gegen erlassen. Es ist nicht so sehr viele Jahre her, daß für die sogenannten extra illustrierten Bücher, in denen Hunderte von oft sehr seltnen und kostbaren Tafeln eingeschaltet waren, gelegentlich die höchsten Preise gezahlt worden sind. Aber diese Art der Buchverschönerung ist verdientermaßen sehr in Abnahme begriffen. Es ist eine Mode, die wirkliche Bücherliebhaber gern erlöschen sehen. Um solche Bücher zusammenzubringen, mußte man viele andre ver stümmeln oder ganz zerstören. Es war eine barbarische, jedes wahren Bücherliebhabers unwürdige Gewohnheit. Für ein Exemplar von Jrving's Washington, das in dieser Weise auf zehn Bände mit 1100 Tafeln ausgedehnt war, wurde 1886 die Summe von 2000 Dollars bezahlt. Jetzt würde man wohl be deutend weniger dafür geben. Ein ähnlich illustriertes Exemplar von Francis, Old New Jork mit 2500 Tafeln kostete noch mehr. Auf heutigen Auktionen würden derartige Werke nur mäßiges Interesse erregen. Sammler, die solche Bücher zusammengebracht haben, waren wirkliche Vandalen. Später als diese Grangeriten (s. Kleemeier, Handb. d. Bibliographie. Wien 1903. S. 180) ist eine andre Art von Sammlern entstanden, nämlich die Sammler von Bucheignerzeichen. Man kann es verstehen, sagt Halsey, wenn jemand Briefmarken sammelt und die Nützlichkeit dieses Sammelns besonders für die Jugend einsieht, da dieser dadurch nützliche Kenntnisse vermittelt werden; man kann vielleicht dem Grangeriten verzeihen, wenn er ein einziges und merkwürdiges Exemplar eines Buchs herstellt oder dem Bowdlerizer (s. Kleemeier, a. a. O. S. 273), wenn er der öffentlichen Moral einen Dienst erweisen will. Aber welchen Dienst kann der Exlibrissammler hoffen, sich oder andern dadurch zu er weisen, daß er aus Zeitvertreib Exlibris aus Büchern heraus nimmt und sie irgendwohin klebt? Er könnte, fährt Halsey fort, ja sicher noch etwas schlimmre Sachen machen; er könnte sich aber auch mit vielen bessern Dingen befassen. Wir waren lange um die Verwüstungen besorgt, die er schließlich anrichten würde. Es sei gestattet, hier einen Bericht über sein Zerstörungswerk in London aus der »Intoraturs« anzuführen: »Der tödlichste Feind der Londoner Antiquariate ist unzweifelhaft in dem Anwachsen der Exlibrissammler zu finden. Tausende von Oktav- und Duodez bänden — die kleinen, in Kalbleder gebundnen Klassiker des 18. Jahrhunderts — Serien wie der Tattler und Spectator, Bücher wie Thomsons Lsasons mit Westalls Stichen u. s. w. werden jetzt wegen der in ihnen enthaltnen Bücherzeichen zerstört. In der Nähe der St. Pauls Kathedrale ist ein Laden, wo man jeden Tag zahl lose solcher Bücher sehen kann, die lediglich wegen ihrer heraldischen Bücherzeichen verstümmelt worden sind, und es ist fraglich, ob das Grangerizing eine größre Zahl von Büchern zerstörte als der jetzt blühende Unsinn des Exlibris-Sammelns.« Um das Anwachsen dieses Mißbrauchs zu hindern, kann man
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