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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1903
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- 1903-03-03
- Erscheinungsdatum
- 03.03.1903
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- Deutsch
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^ 51, 3. März 1903. Nichtamtlicher Teil. 1775 des Kupferstichs, Der Deutsche Holzschnitt des 19. Jahr hunderts u. a.) besonders kleinere Ausstellungen, die einzelne Gruppen buchgewerblicher Produktion im Zusammenhang brachten, veranstaltet, worüber oben schon berichtet wurde. Es ist außer Zweifel, daß besonders die Ausstellung der Buntpapiere, die des Werkes einzelner Künstler und die zur Geschichte des Musiknotendruckes außerordentlich anregend auf die Fachkreise gewirkt haben. Die Haupleistung auf diesem Gebiet aber hat das Buchgewerbemuseum mit der Ausstellung von Farben drucken im Frühjahr vollbracht. In einer bisher noch nicht erreichten Weise war eine vollständige Übersicht über die Geschichte des altern Farbendrucks an der Hand von Origi nalen gegeben, war die jüngere graphische Kunst in Farben, und zwar die des In- wie des Auslands, vereinigt und diesen Gruppen gegenüber eine recht vielseitige Zusammen stellung des Reproduktionsdrucks in Farben geboten. Histo risch zunächst bot die Ausstellung ein Material, wie es so rasch nicht wieder zusammenkommen dürfte. Es waren nicht nur die Hanptmeister des alten Farbentiefdrucks glänzend vertreten, sondern man konnte auch den Farbenholzschnitt in seiner Entwicklung von der ältesten bis in die neue Zeit an Vorzugsdrucken studieren. Auch von der modernen graphi schen Kunst in Farben war ein übersichtliches Bild geboten, das Stich, Holzschnitt und Lithographie umfaßte. Die Ab teilung moderner Reproduktionskunst in Farben wurde gleichfalls durch eine retrospektive Gruppe eingeleitet, die den Farbendruck von seinem Anfang an wenigstens in großen Zügen übersehen ließ, und glänzend war sodann die Zusammenstellung ausgewählter Proben des Farbendrucks der Gegenwart, namentlich Drei- und Vierfarbendruck und Lithographie. Wir dürfen wohl sagen, daß die Bedeutung dieser Ausstellung mit gutem Recht auch auswärtige Be sucher anzog. Wir verdanken den Erfolg in erster Linie dem Entgegenkommen zahlreicher erster öffentlicher und privater Sammlungen, von denen nur die Kgl. Kupferstichkabinette in Berlin und Dresden, die k. k. Hof- und Staatsbibliothek in Wien und die herzogliche Sammlung auf der Veste Koburg genannt werden mögen. Aber auch außer diesen haben uns zahlreiche namhafte Institute und private Sammler (Herr Josef Wünsch in Wien, Herr Direktor Julius Hoffmann, ebenda, Herr Julius Model in Berlin), wie Druck- und Reproduktionsanstalten auf das zuvorkommendste unterstützt, ihnen allen muß auch an dieser Stelle unser verbindlichster Dank ausgesprochen werden. Über die Ausstellung ist ein gedruckter Katalog erschienen, der die Geschichte und Technik der einzelnen vvrgeführten Verfahren behandelt und die aus gestellten Blätter einzeln verzeichnet. Überdies wurde die Ausstellung Mittwochs und Sonntags regelmäßig für jeder mann und außerdem auch noch für einzelne angemeldete Gruppen zu andern Stunden mündlich durch Vortrag des Direktors oder seines Assistenten erläutert. Die Vermehrung der Sammlung ist lebhaft fortge schritten, die Bibliothek wurde um 697 Nummern vermehrt, in der Blattsammlung ist der Zuwachs noch weit bedeutender. Dieser lebendigen und fördernden Tätigkeit gegenüber ist es doppelt schmerzlich, über den bevorstehenden Weggang des Herrn Direktor vr. Kautzsch berichten zu müssen, der einen Ruf als außerordentlicher Professor für Kunstgeschichte an die Universität Halle a. S. erhalten hat und daher am 1. April d. I. sein hiesiges Amt niederlegen wird. Es ist allseitig bekannt, was Herr vr. Kautzsch in aufopfernder und nie ermüdender Tätigkeit für das Museum und für das gesamte Buchgewerbe getan hat, und wie seine kräftige Initiative immer wieder dort eingesetzt hat, wo es noch zu bessern und zu raten galt. Es ist uns eine frohe Genug tuung, ihm auch in diesem Bericht herzlichen Dank und aufrichtigste Anerkennung dafür auszusprechen. So leid es uns tut, daß er uns verläßt, so freuen wir uns doch mit ihm des Erfolgs, den ihm seine akademische Tätigkeit gebracht hat und ferner bringen mag. — Der Vorstand und der Museumsausschuß haben an seine Stelle Herrn vr. Eduard Tönnies aus Berlin berufen, der noch einige Zeit mit Herrn vr. Kautzsch zusammen arbeiten und dann das Amt im gleichen Sinn weiterführen wird. Auch im vergangenen Jahr ist die planmäßige Organi- sationsarüeit mit besonderem Eifer betrieben worden, und Werbeausschuß wie Pfleger haben es sich angelegen sein lassen, nicht nur den Verein allerwärts zu verbreiten und zu fördern, sondern auch seine Einrichtungen und seine Arbeit an den verschiedensten Orten nutzbar zu machen. Der Wander ausstellungen ist in anderm Zusammenhang bereits gedacht worden, doch ist hier noch zu erwähnen, daß der Direktor des Buchgewerbemuseums auch auswärts Vorträge gehalten hat, die zum teil mit kleinen Ausstellungen verbunden waren, so in Königsberg, Danzig, Berlin, Krefeld, Halle a/S- Der Berliner Buchgewerbesaal hat sich mehr und mehr zu einem Mittelpunkt für das dortige Buchgewerbe entwickelt; wir haben jetzt die Gegenstände der deutschen buchgewerblichen Abteilung der Turiner Ausstellung dort zur Schau gebracht, wobei der erste Vorsteher einen einleitenden Vortrag hielt. Die Herren Pfleger haben uns auf unsre Bitte zum teil sehr ausführliche Berichte über ihre Tätigkeit gegeben, die uns für unsre weitere Arbeit von größtem Wert sind. In erster Linie handelte es sich für den Anfang um die Werbung neuer Mitglieder, und es kann als nachahmens wertes Beispiel berichtet werden, das aus einer kleinen aber regen Stadt wie Jena vierzehn Anmeldungen gebracht wurden. Aber auch Vorträge und Ausstellungen wurden ver anstaltet und anderwärts für das neue Jahr angeregt, worauf wir selbstverständlich in aller Weise eingehen werden, so daß die Arbeit der Pflegschaften schon jetzt erfreuliche Resultate zu zeitigen beginnt. Wir wollen nicht verschweigen, daß auch in den Berichten der Pfleger die Klage wiederkehrt, unser Verein habe mit dem Vorurteil zu kämpfen, als kämen seine Einrichtungen einseitig nur Leipzig zu gute. Wenn man dem nun auch entgegenhalten kann, daß man sich an einer Sache zunächst einmal selbst beteiligen muß, wenn man etwas von ihr haben will, so soll uns doch gerade dieser Umstand ein neuer Ansporn sein, unsre Tätigkeit immer mehr über das ganze deutsche Sprachgebiet zu erstrecken. Wander ausstellungen und Vorträge werden dazu immer das beste Mittel sein, und wir haben deshalb auch in Voranschlag einen unfern derzeitigen Mitteln entsprechenden Betrag dafür eingesetzt. Sollen wir diesen Zweig unsrer gemeinnützigen Tätigkeit freilich ganz so schnell und so weit ausdehnen, wie wir es wünschten, so werden wir öffentlicher Beihilfe in höherem Maße als bisher schlechterdings nicht entraten können. Auch aus andern Arbeitsgebieten macht sich ja leider der Druck der noch immer zu engen Verhältnisse unsres Vereins hemmend und hindernd bemerkbar; die Abteilung »Platten und Werkzeuge«, die schon einen erfreulichen Um fang erreicht hat, konnte noch nicht entsprechend zur Auf stellung gelangen, und auch die Einrichtung einer alten Buch druckerei, Buchbinderei u. s. w., wozu wir das höchst inter essante Material längst besitzen, mußte aus Mangel an Mitteln vorläufig vertagt werden. Wir werden nichts un versucht lassen, diese Lage zu bessern und hoffen auf guten Erfolg, vor allem aber, müssen wir immer wieder um die tatkräftige Mithilfe unsrer Mitglieder und des gesamten Buchgewerbes bitten, ohne die wir unsre Ziele niemals voll erreichen können. Das Jahr 1903 hat mit reger Tätigkeit und wichtigen Vorbereitungen schon wieder für uns begonnen; wir haben 236*
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