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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030404
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-04
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- Monat1903-04
- Jahr1903
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1903
- Autor
- No.
- [14] - 2736
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2736 Nichtamtlicher Teil. ^ 78, 4. April 1903. Bekanntmachung erließ, nach der musikliterarische und musikwissen schaftliche Werke ebenfalls in der »Kollektiv-Ausstellung des Musi- kalienhandels« Aufnahme sinken und in dem Katalog dieser Aus stellung unter der Rubrik »Bücher und Schriften über Musik« zum Abdruck kommen sollen. Da diese Werke nicht in Mappen ge ordnet, sondern ausgelegt würden, so seien die Kosten entsprechend größere. Es werden für jedes derartige Werk 2 inkl. aller Kosten und Aufnahme im Katalog berechnet. Ferner teilt der Vorstand mit, daß die Beteiligung an der Ausstellung eine rege zu werden verspricht, und macht nochmals darauf aufmerksam, daß als letzter Anmeldungstcrmin der 15. April festgesetzt ist. Kunstausstellung. — In den Amelangschen Ausstellungs räumen in Berlin (Kantstraße 164) findet bis zum 24. April eine Ausstellung von Werken »Deutscher Zeichnerinnen- statt. Etwa 70 Damen haben ausgestellt, unter ihnen: Luise Begas- Parmenticr, Helene Büchmann, Clara Elisabeth Fischer, Dora Hitz, Käthe Kollwitz, Käthe Münzer und Klara von Rappard u. a. Zeitungsjubiläum. — »Der oberschlesische Wanderer», die bekannte in Gleiwitz erscheinende Tageszeitung, die am 1. April d. I. auf ein 75 jähriges Bestehen zurückblickte, hat aus diesem Anlaß ein Gedenkblatt herausgegeben, das einen inter essanten Beitrag zur deutschen Zeitungsgcschichte darstellt. Von den Mühseligkeiten, die mit der Begründung einer Buchdruckerei, noch mehr aber mit der einer Zeitung verknüpft waren, ferner den Schwierigkeiten, die dadurch entstanden, daß das Blatt während der ersten 40 Jahre überhaupt keine Politik treiben durfte, und manchen andern Erschwernissen zeugen mancherlei bemerkenswerte Vorkommnisse. Daneben bietet das Gedenkblatt auch viele interessante Einblicke in den Werdegang der Stadt Gleiwitz, nicht zu vergessen die mancherlei Kuriosa, die sich aus einer so langen Zeitepoche aufsammeln ließen. Postpakete nach Großbritannien und Irland über Ostende-Dover. — Mit Bezug auf unsre Notiz über Postpaket sendungen nach Großbritannien in Nr. 58 d. Bl. teilen wir mit, daß die Beförderungsgebühren für Pakete nach Großbritannien und Irland vom 6. März ab, auch bei Leitung über Belgien bezw. über Ostende-Dover (3 Überfahrten täglich) zum Teil erheblich er mäßigt wurden; die billigern Gebühren werden jedoch nur dann gewährt, wenn die Pakete und die Begleitadressen den Vermerk -durch Vermittlung der Kontinental-Agentur« tragen. Die Post anstalten erteilen auf Wunsch nähere Auskunft. (Sprechsaal.) Die Drittels- und die Viertels-Männer. Ein Aufsatz aus dem Jahre 1864 mit obiger Überschrift, der jetzt, bei der Aussprache über Minimalrabatt, Sortimenterbund re., nicht uninteressant zu lesen ist, sei hier wiedergegebcn: »Manche Herren Sortimenter scheinen jetzt die Verleger nur noch nach dem von letzteren gegebenen Rabatt einzutheilen, kurz gesagt: in Drittels- und Viertelsmänner; die Viertelsmännec werden verdammt, die Drittclsmänner in den Himmel gehoben. Ich aber sage Euch, was hülfe es dem Sortimenter, wenn er auch 100A gewönne, und er dennoch nichts absetzte, er müßte elendiglich umkommen. -Cs scheint gar nicht mehr die Frage zu sein, ob man einen Artikel absetzt, sondern nur, welcher Rabatt gegeben wird, falls man absetzt. Ich sage Euch ferner: zu Tausenden von Ballen lagern Verlagswerke aufgestapelt, welche die Verleger gern mit 66^/z A und 100 A losschlagen möchten, aber es hilft den Herren Sorti mentern nichts, denn sie werden doch nicht gekauft. Ein Mangel an Drittel-Artikeln ist nicht vorhanden, im Gegentheil sind sie im Ueberfluß da, aber sie gehen nicht ab. »Will man die Sache ernst behandeln, will man einen Rückblick im Buchhandel thun, Untersuchungen anstellen und Vergleiche ziehen zwischen Sonst und Jetzt in dieser Rabatt-Frage, so wird sich unzweifelhaft Herausstellen, daß es auch in der so oft ange zogenen alten Zeit im Buchhandel Viertel-Artikel genug gegeben hat, und im Verhältniß zu den Erscheinungen sicher ebensoviel als heutzutage. Eine den Rabatt sonst noch schmälernde Berechnungs weise ist sogar ganz gefallen, nämlich die Umwandlung des Netto- Preises in Buchhändler-Währung. »Ich kenne den Buchhandel bereits seit 40 Jahren, habe ihn fleißig studirt, erinnere mich auch der alten guten Zeit noch ganz genau, und deshalb weiß ich, daß ich bei Auszeichnungen der Preise auf den Titelblättern sehr häufig das * vor einen Preis zu setzen hatte, was bedeutete, daß nur 25 A Rab. dabei gewährt wurden. Ja, brachte eine Verlagshandlung einen Artikel, dessen Herstellung übergewöhnlich kostspielig war, so gab man nicht nur '/^ Rabatt, sondern facturirte noch z. V.: 1 Linke, Ohrensausen 1 Thlr. 10 Gr. sächsisch. 1 Thlr. netto, Buchhändler-Währung 1 Thlr. 1 Gr. Hier hatte der Sortimenter also 25 A Rabatt und diese noch geschmälert wegen des Meßagios. «Da ich hier gerade vom Meßagio spreche, so will ich gleich er wähnen, daß alle die Gegner von dem 25 A (in der That 33'/» A) nie dieses Meßagios gedenken, wodurch sich der Rabatt doch noch um 1'/»A erhöht. »Herr Nolte u. m. A. haben auch klar nachgewiesen, daß der Buchhändler mit 25 (resp. 33'/» A) existiren kann, wenn er keinen Kunden-Rabatt giebt, und wenn das Geschäft einen gewissen Um fang hat, den dann genießt er seinen Rabatt rein (natürlich ab züglich der Geschäftsspesen). Als Sortimenter habe ich stets die Artikel mit 25 A am liebsten gehabt, denn das Publikum bekam dann keinen Rabatt. Bei den 33'/» Artikeln gewährte ich 10A, mithin verkaufte ich 1 Thlr. orck. zu 27 Gr., 1 Thlr.-Buch aber mit 25 A bezogen, verkaufte ich gegen 1 Thlr. — hatte also bei dieser Rabattirung noch '/» Gr. pro Exemplar Profit. »Ferner vergessen die Gegner von den 25Hs ganz und gar, daß es ja auch auf das Gewicht eines Buches ankommt, welches man nur mit 25)^ Rabatt erhält. In der Regel fallen die Artikel, welche nur mit 25 A gegeben werden, (Vieweg's Artikel etwas aus genommen) nicht schwer ins Gewicht, mithin hat der Sortimenter auch weniger Fracht und Verpacknngsspesen darauf; auch verkauft man doch lieber ein Werk von 6 Thlr. mit '/^ Rabatt, als eine Broschüre zu 7'/» Gr. mit '/» Rabatt, mithin ist das principielle Eifern gegen Berechnung mit 25 A Rab. gar nicht zu rechtfertigen und die Herren Principienreiter schaden sich schließlich recht gründ lich selbst. »Wollen wir aber auch noch ein kaufmännisches Beispiel und Urtheil haben über 25A (resp. 33'/» und noch 1'/» Meßagio), so müssen wir beschämt zurücktreten. Der Kaufmann, gleichviel welcher Branche, ist herzensfroh, wenn er 8 bis 10s^ verdient bei dem Um satz einer Waare, ja mit Rücksicht ans seine Capital-Anlage ver dient er häufig, namentlich bei Concurrenz- oder Consum-Ar- tikeln, als Kaffee, Zucker rc. nur 2A rein, der Sortimenter aber verdient bei den 25 A Artikeln, wenn ich selbst 15 A als Spesen und Verlust von Gewinn abrechnc, (was doch sicher zu hoch ge griffen ist) und meist ohne vorherige Capital-Anlage, noch immer 10s^ exclusive MeßagioI »Frage wer da will einen Kaufmann über die Höhe eines solchen Gewinnes und dieser wird erklären: der Gewinn ist an gemessen und ihm ist keineswegs die Nichtrentabilität eines Ge schäfts zuzuschreiben, sondern diese liegt dann nur in der Gering fügigkeit des Umsatzes eines Geschäfts. Nur der vielen Handlungen mangelnde Absatz ist die Ursache ihren schweren Fortkommens und nicht der 25Atige Rabatt, denn in den meisten Fällen hat der Sortimenter bei 33'/» A ja noch '/, Gr. weniger Verdienst, wie ich nachgewiesen, weil bei diesem Rabatt derselbe dem Publikum in der Regel 10A Rabatt wieder abgiebt. »Ja, hier liegt der Hase im Pfeffer, die Geringfügigkeit des Geschäfts ist der böse Knoten, die keine Rabattgewährung aus- gleichen kann, und warum denn nun alle Verlegenheiten der Sor timenter, welche die Concurrenz ihnen bereitet, durch höhern Ra batt ausgleichen zu wollen? Zunächst ist das ja gar nicht möglich, und es sind die Verleger ja auch keine Versorgungsbeamte, und sie haben ein saures Erwerben. Der Sortimenter hat seine Sorge ums tägliche Brod, der Verleger nicht minder und letzterer steht dabei auf einen: Boden, der sehr cxploisionsfähig ist und ihn Umwerfen kann, ehe er sick> dessen versieht. »Der Kern meiner Ansicht ist: nur einen recht großen Absatz von 25 A Artikeln und man ist der Sorgen überhoben. Wenn man nun meint, ich schreibe dieses nur deshalb, weil ich selbst so ein Viertelsmann wäre, so irrt man, denn mein Verlag besteht aus über 100 Artikeln, wovon ich nur 4 oder 5 mit '/§ rabattire, die übrigen gebe ich mit 33'/» oder auch mit 30U, ich schreibe also nicht der eigenen Vertheidigung, sondern der Sache wegen diesen Artikel und um etwas mehr Klarheit in das Tagesthema zu bringen. »Wir haben in: Buchhandel jetzt Viertel-Artikel in Masse, die einen enormen Absatz errungen und welche durch Zugabe von Frei-Ex. weit günstiger als die Drittel-Artikel sich schließlich Herausstellen. »Wer aus Princip sich dafür nicht anstrengt, oder dessen Ge schäftskreis zu klein ist, um davon Massen-Absatz zu erzielen, bleibt zu beklagen. Das Eifern gegen die Baar-Paquete wird die Sache auch nicht ändern, denn es steht fest, daß manche größere Unternehmungen dann — zum Nachtheil der Herren Sortimenter — ja gar nicht ins Leben gerufen werden oder fortexistiren könnten.« So schrieb der buchhändlcrische Fachschriftsteller Ed. Wengler in Leipzig (»Usanccnkodex« rc.) im Jahrgang 1864 seiner »Ostereier für Buchhändler«. Auch heute nach 39 Jahren sind die meisten Gründe noch maßgebend. H. Ehlers in Dresden.
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