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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1903
- Sprache
- Deutsch
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^ 112, 16. Mai 1903. Nichtamtlicher Teil. 3917 wenn jene schon einige Zeit ihr Beginnen gehabt hätte, daß aber alsdann mit diser angefangen worden wäre, weil Ihre Acrzte bei jener für Ihre Gesundheit zu sehr besorgt gewesen wären. Es seye natürlich gewesen, daß ich bei einer so genauen Verbindung mit Ihnen den Wunsch nicht unterdrückt hätte, künftig Ihr Verleger zu seyn, daß Sie mir diß zugesagt hätten, weil Sie ihn ohnediß mit der Herausgabe der Wielandschen Werke mit allen seinen Kräften beschäftiget glaubten; daß Sie ihm dem unerachtet sehr wol zugethan seyen, und daß eben hieraus mein Auftrag sich herleite, mich mit ihm wegen des Don Carlos freundschaftlich abzufinden, daß ich auch zu jedem Vorschlag von ihm geneigt seye, und daher ihm seine leztern Montag geäusserte Versicherung, er überlasse mir alle Ihre Schriften, den Don Carlos, Callias etc. herzlich gerne, vollkommen zurückgäbe, und ihn wiederholt bitte, er möchte mir doch eine andre Stunde, wo sein Blut einen weniger raschen Umlauf hätte, zur Unterredung über diesen Gegenstand bestimmen, ich seye, Gott wisse es, mit dem freundschaftlichsten Herzen zu ihm gekommen, ich hege noch die nemliche Gesinnungen, würde aber, wenn er diesen Ton nun nicht verliesse, ganz die Achtung, die ich bisher gegen ihn gehabt hätte, und die mich so kalt bleiben liesse, verlieren. Diß half aber alles nicht, er tobte fort, holte mir zur Recht fertigung seiner kränkenden Vorwürfen meiner niederträchtigen Erschleichung einen Brief von Ihnen hervor, woraus er mir beweisen wollte, daß ich Sie habe abspänstig machen wollen, weil darinn wegen der voriges Jahr Ihnen ausbezahlten Rth. 200 für seine Rechnung ihm schrieben, Sie hätten diß nicht anderst machen können, wenn Sie mir den Kallias nicht hätten Preiß geben wollen. Ich suchte ihm zu zeigen, daß hierinnen ein ganz andrer Sinn liege, und daß ich ihn vollkommen überzeugen könne, daß ich von diser Beschuldigung ganz freizusprechen seye, wenn er die Gefälligkeit für mich haben wolte, einen seiner Leute in mein Gewölbe zu senden, der einen eben geschriebenen Brief daraus ab holen könte, woraus erhelle, daß er, Göschen selbst, mir das erste Wort von Ihrem Callias gesprochen hätte, und daß ich noch nie etwas von Ihnen davon erfahren hätte. Es war aber alles tauben Ohren vorgesagt, er verfolgte mich mit so bitlern Reden, daß ich disen Auftritt unter die härtesten meines Lebens rechnen muß, und daß ich nicht anderst abzuhelfen wußte, als daß ich ihm sagte, ich habe ihn bis jetzo ganz verkannt, und ich bitte ihn, das Geschäft vorzunemen, weßwegcn ich gekommen wäre, nemlich das Abrechnen, oder ich müßte gehen. Nun beschloß er mit der Versicherung, daß er selbst geschenkt nichts mehr von Ihnen verlegen würde, außer den Don Carlos nach oben an- gefürter Art. Er glaubt uns hierinnen einen großen Tort zu thun, ich kan aber auch hierbei seinen kurzen Blick kaum begreiffen, nach dem er glaubt, das Publikum werde blos deßwegen eine Unternemung begünstigen, weil er Göschen sie anfüre und in seiner Druckerei vollenden lasse, und es werde sie einer andern vorziehen,-die unter Aufsicht des Verfassers selbst gemacht werden und die, ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, gewis an typo graphischer Schönheit der von Göschen projektirten nicht nach stehen solle. »Er sagte mir auch, daß er nun Hufeland und Schütz den Auftrag gegeben hätte, mit Ihnen darüber zu sprechen, ich kan aber nicht begreiffen, was das heissen solle, wenn er nichts von diesem Verlag will, wie er ausgibt, den Sie ihm doch bestimmt hätten, wenn Sie hätten glauben können, seine Wielandsche Unternemung erlaube es. Ich bin nun sehr begierig auf Ihren nächsten Brief, den ich bald möglichst nach Tübingen zu adressieren bitte, wohin ich nächsten Mittwoch abrcise. »Lassen Sie sich und Ihrer Frau Gemalin mich bestens empfolen seyn. Der Himmel erhalte Ihnen Ihre Gesundheit und mir Ihre Freundschaft. Unwandelbar rc. I. F. Cotta.- Schiller war es wohl nicht ganz leicht zu Mute, als ihn dieser Brief erreichte. Sicher dachte auch er an ver gangne Tage. Sicher kannte er Göschen gut genug, um sich zu vergegenwärtigen, daß der Bruch der geheiligten Bande der Freundschaft mit ihm etwas Wirkliches und Großes bedeutete. Sicher erinnerte er sich, daß er sich niemals über Göschens Entgegenkommen beklagen durfte; daß Göschen selbst in Zeiten seiner eignen größten Klemme oft Geld vorgestreckt hatte, um seinen Bedürfnissen zu ent sprechen, und so schrieb er an Cotta zurück: -Jena. 11. Mai 1795. »Cs ist mir freylich nicht angenehm, daß Göschen sich so un- gebcrdig bezeugt hat; aber ungerecht darf ich auch nicht gegen ihn seyn, und wenn er also den Carlos nicht gern verliert, so halte ich mich für verbunden, ihm dieses Stück nicht zu entreißen. Ich werde aber die Bedingung machen, daß, wenn er solches verlegen sollte, dieses zugleich mit den übrigen meiner Schauspiele geschieht, so daß wir uns im Format darnach richten können. Indessen sprechen wir darüber noch ausführlicher.» Börsenblatt sür den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. Aus diesem Briefe geht klar hervor, daß Schiller in Göschens Vorgehen mit Ausnahme seiner Heftigkeit nichts Ungerechtes sah. Es findet sich kein Anzeichen dafür, daß Göschen über die Behauptung seiner Rechte hinausging. Dies ist um so bemerkenswerter, als Cotta später schrieb, daß Göschen in diesen Auftritten mit ihm einen Mangel an »moralischer Kultur« gezeigt hätte. Wenn auch diese ganzen Vorgänge nur aus dem Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta bekannt sind, so kann in dem Benehmen Göschens in dieser Angelegenheit keine Abweichung von dem rechtschaffnen Standpunkt eines Verlegers erblickt werden. Schiller schrieb an Göschen selbst keinen aufklärenden Brief, eine Unterlassung, die nicht verfehlte, die Gefühle des letztem zu verletzen. Es war sicher ein Mißgriff im Takt, Cotta, Göschens Nebenbuhler, als Vermittler zwischen sich und seinem alten Freund zu benutzen. Göschen liebte Schiller nicht allein als glänzenden Genius, sondern auch als Freund und Mensch. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Kirchheim L Co., G. m. b. H. in Mainz. — Dem Deutschen Reichsanzeiger entnehmen wir die Bekanntmachung folgenden handelsgerichtlichen Eintrags: «In unser Handelsregister ist am 2. Mai 1903 die Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Firma »Kirchheim L Co., Gesell schaft mit beschränkter Haftung» mit dem Sitze zu Mainz eingetragen worden. Der Gesellschaftsvertrag ist am 14. und 15. April 1903 festgestellt. Gegenstand des Unternehmens sind die Verlagsrechte, Verlagswerke und das Sortiment der offnen Handelsgesellschaft Franz Kirchheim, soweit diese nickt in Gemäß heit des tz 6 des Gesellschaftsvertrags bei der Firma »Franz Kirchheim» verbleiben. Eine Kündigung der Gesellschaft, abgesehen von den gesetzlichen Auflösungsgrünoen, darf erst auf den 1. Januar 1910 erfolgen. Das Stammkapital beträgt 160 000 Es bringen in die Gesellschaft ein: Der Gesellschafter Ur. Carl Kirchheim, Verlagsbuch händler in Mainz, Verlagswerte und Sortiment der Firma »Franz Kirchheim« in Mainz in Höhe von 209 486 ^6 49-H, wofür die Gesellschaft vergütet: a. Durch Übernahme von Passiven der Firma -Franz Kirchheim« 94 486 ^ 49 -H, b. durch Auszahlung bezw. Anweisung an Franz Kirchheim in Mainz nach Gesellschaftsvertrag des vr. Carl Kirchheim und Franz Kirchheim wegen der offnen Handelsgesellschaft und Firma -Franz Kirchheim» 15 000 o. dem Gesellschafter vr. Carl Kirchheim durch Anrechnung auf seine Stammeinlage 10 000 8. Die Gesellschafter August Falk und Josef Falk: a. Verlagswerte in Höhe von 60 000^, d. Übernahme einer auf dem Einbringen sub ^ lastenden Bankverbindlichkeit in Höhe von 40 000 Für dieses Einbringen werden einem jeden der unter 6. ge nannten Gesellschafter 50 000 als Stammeinlage angerechnet. 0. Die Gesellschafterin Sophie geb. Kirchheim, Witwe von Franz Usinger in Mainz, ein zu ihren Gunsten auf dem Einbringen oub lastendes Guthaben von 50 MO wofür der letztern der gleiche Betrag als Stammeinlage angerechnet wird. -Die Geschäftsführer sind: 1. August Falk, Buchdruckerei besitzer, 2. Josef Falk, Buchdruckereibesitzer, 3. 8r. Carl Kirch heim, Verlagsbuchhändler, alle in Mainz wohnhaft. »Zur Vertretung der Gesellschaft sind nur je zwei Geschäfts führer gemeinsam befugt. Im Falle der Auflösung der Gesell schaft sind die sub 1 und 2 genannten Geschäftsführer ausschließ lich Liquidatoren der Gesellschaft. »Mainz, 5. Mai 1903. (gez.) Großh. Amtsgericht.» Ehrung Justus von Liebigs. — Der hundertste Geburts tag Justus v. Liebigs wurde am 12. d. M. in Darmstadt fest lich begangen. Im Saalbau fand eine Feier statt, der auch der Großherzog beiwohnte. Zahlreiche Verwandte des Gefeierten waren erschienen, unter andern seine Tochter, Frau Geheimrat Thiersch-Leipzig, verschiedne Enkel Liebigs, Vertreter der Wissen schaft, industrieller Körperschaften, der Landwirtschaft, der Ärzte, sämtliche Minister und zahlreiche andre Teilnehmer. Die Be grüßungsrede hielt Professor Staedel von der Technischen Hoch schule, die Festrede Professor Vollhard-Halle, ein Freund und Schüler Liebigs. Beigeordneter Glaessing feierte namens der Stadt Darmstadls großen Sohn. Professor Paul Wagner hob die außerordentlichen Verdienste Liebigs um die Landwirtschaft hervor. 523
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