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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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3918 Nichtamtlicher Teil. ^ 112, 16. Mai 1903. Nachmittags fand ein Festmahl statt. Die Korporationen und Fachvereine der technischen Hochschule veranstalteten eine Huldigung vor dem Denkmal Licbigs. Von der Chemiker-Zeitung wird die Schaffung eines Liebig- Museums in Gießen angeregt. Das Blatt richtet an das groß herzoglich hessische Ministerium, die Universität und die Stadt Gießen die öffentliche Bitte, das Ihrige dazu beizutragen, daß das alte Liebigsche Laboratorium wiederhergestellt und zu einem Museum ausgestaltet werde. Aus Anlaß des hundertsten Geburtstags Justus v. Liebigs hat die königliche Hof- und Staatsbibliothek in München eine Reihe interessanter Stücke aus Liebigs handschriftlichem Nachlaß, der sich in ihrer Verwahrung befindet, im Ausstellungssaale zur Schau gestellt. Die Allgemeine Zeitung berichtet darüber: Wir finden hier den vollständigen Briefwechsel Liebigs mit seinem Jugendfreunde, dem Dichter August Grafen v. Platen, und den mit dem großen nordischen Chemiker Berzelius. Von dem eben falls in der Staatsbibliothek vorhandnen Briefwechsel Liebigs mit seinem Freund Wähler, dem berühmten Göttinger Chemiker, konnte seines großen Umfangs wegen nur eine Probe aufgelegt werden, der sich weitre Briefe von Alexander v. Humboldt und Pettenkofer, aber auch von den Königen Maximilian II. und Ludwig II. von Bayern, der Königin Maria und der Kaiserin Augusta, dem Prinzen Albert Edward (jetzt König Eduard VII.) von England und dem Kaiser Dom Pedro von Brasilien an Liebig anschließen. Einer seiner »Chemischen Briefe«, sowie die autobiographischen Aufzeichnungen Liebigs sind ebenfalls im Manuskript aufgelegt und mehrere Ernennungsdekrete charakte risieren Hauptpunkte des äußern Lebensgangs des großen Chemikers. Mitglieder-Verzeichnis des Börsenvereins. — Der heutigen Nummer (112) des Börsenblatts liegt als besondre Bei lage das Verzeichnis der Mitglieder des Börsenvereins bei. Prüfung der Warenzeichen im Reichspatentamt. — In Nr. 85 dieses Blatts wurde die Schaffung einer zweiten Ab teilung für Warenzeichen im Patentamt gemeldet. Unter dem Datum des 10. Mai 1903 veröffentlicht jetzt der »Deutsche Reichs anzeiger« folgende aus zwei Paragraphen bestehende Verordnung zur Ausführung des Gesetzes zum Schutz der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894: Z 1. Im Patentamt wird neben der be stehenden Abteilung für Warenzeichen, die die Bezeichnung »Ab teilung I für Warenzeichen« erhält, eine zweite Abteilung gebildet, die die Bezeichnung »Abteilung II für Warenzeichen« führt. Der Reichskanzler bestimmt, für welche Warenklassen eine jede der Ab teilungen zuständig ist. — Z 2. Auf die neu errichtete Abteilung finden K 1 Absatz 2 und 3 und ZH 2 bis 8 der Verordnung vom 30. Juni 1894 (Reichsgesetzbl. S. 495) Anwendung. Bibliotheksankauf. — Die hebräische Bibliothek des Herrn Or. Eugen Merzbacher in München ist um den Preis von 35 000 Mark in den Besitz der Stadtbibliothek in Frankfurt a. M. überaegangen. Diese Bibliothek hat schon früher wiederholt dank der Opferwilligkeit einiger Bürger große hebräische Bibliotheken erworben; ihr Bestand an hebräischer Literatur dürfte daher kaum von einer andern Bibliothek erreicht werden. Beglaubigte Parlamentsberichte. — Der deutsche Handelstag hat bei seinen Mitgliedern angefragt, ob sic es für angebracht hielten, daß eine Sonderausgabe der Parlaments berichte des -Reichsanzeigers« veranstaltet würde. Die Anregung zu dieser Rundfrage geht von der Handelskammer zu Kassel aus. Diese hält es für erforderlich, die parlamentarischen Verhandlungen im deutschen Reichstag und im Landtag in einer zum jeder zeitigen Nachschlagen geeigneten, bequemen Zusammenstellung zur Verfügung zu haben. Die amtlichen stenographischen Protokolle eigneten sich hierzu nicht, da sie zu ausführlich und umfangreich seien. Allerdings müsse Wert darauf gelegt werden, daß in den Berichten des -Reichsanzeigers« nicht bloß die Ausführungen der Minister und sonstigen Regierungsvertreter nur nach vorher gehender amtlicher Prüfung wiedergegeben würden, sondern daß auch den Abgeordneten die Auszüge aus ihren Reden vor der Drucklegung zur Durchsicht und Ergänzung vorgelegt würden. Ein Buchhändlerheim in Graz. — Am 2. d. M. eröffnete der Verein jüngerer Buchhändler »Novität- in Graz ein eignes Heim, dessen Vorteile der gesamten Grazer Gehilfenschaft zu gute kommen sollen. Den Vorsitz für die Eröffnungsfeier hatte Herr Fritz Kuschar als Ehrenpräses der »Novität« die Güte zu über nehmen. Schon um 9 Uhr abends waren fast alle Sitzplätze im Heim vergeben; für die später erscheinenden Kollegen konnte nur noch mit Mühe Platz geschafft werben. Die markige, mit Humor gewürzte Eröffnungsrede des Ehrenpräses verklang unter stür mischen Heilrufen. Hierauf dankte Herr Vorstand Pustowka seinem Vorredner, Herrn Kuschar, im Namen der »Novität« für seine fördernde Mitwirkung zu gunsten des ins Leben gerufnen Heims, das, wenn auch bescheiden und klein, doch allen stets einen willkommnen Aufenthalt bieten werde. — Lieder und Klavier vorträge belebten die Stimmung, die sich zu allgemeiner Fröhlich keit steigerte. Dieser erste Abend im eignen Heim dürfte jedem Teilnehmer in schöner Erinnerung bleiben. Aus dem Antiquariat. — Die umfangreiche Bibliothek des verstorbnen Herrn Or. Bruno Hassenstein in Gotha, der als Kartograph und Redakteur der Petermannschen Mit teilungen weitern Kreisen bekannt geworden ist, ist in den Besitz der Buchhandlung Ferdinand Schöningh in Osnabrück übergegangen. Insbesondre ist die Landeskunde von Thüringen, und zwar durch eine reiche Sammlung von Urkunden und seltnen Drucken vertreten. Neben dieser wäre die in großem Maßstab angelegte Kupferstichsammlung zu nennen (u. a. etwa 700 Blatt Radierungen von D. Chodowiecki) und eine annähernd 2000 Plakate umfassende Sammlung, die viele Probe- und Erstdrucke enthält. Ganz hervorragend ist die Landkartenabteilung. Die Zeit von 1500—1800 ist durch mehrere Tausende von Karten vertreten. Erlaubnis zum Gebrauch des Roten Kreuzes auf weißem Grund (des Genfer Neutralitätszeichens). —Die am 11. Mai in Berlin zur Ausgabe gelangte Nummer 23 des Reichsgesetzblatts enthält unter Nr. 2961 die Bekanntmachung, betreffend die Grundsätze für die Erteilung der Erlaubnis zum Gebrauch des Roten Kreuzes, vom 7. Mai 1903; und unter Nr. 2962 die Bekanntmachung, betreffend die Stempelung der bei der Verkündung des Gesetzes zum Schutz des Genfer Ncutralitäts- zeichens vom 22. März 1902 (Reichsgesetzbl. S. 125) mit dem Roten Kreuz bezeichneten Waren, vom 8. Mai 1903. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Liatalo^ von IlanärsioünunASn unä ^quarsllsn moäsrner Nsistsr. Oex.-8". 37 8. 481 Hrn. VsrstsiAerunA in Nünoüsn in äor dalsris Holding, IVaßswüUsrstr. 15, Orsita-- den 22. unä 8amsta.A äsn 23. dlai 1903. ^usrvalä (lirsts) von älteren unä seltenen IVsrüsn aus allen (lg- Inston äor Oitsratur. Katalog dir. 1 äss ^Visssnsoüakt- lioüsn Antiquariats (Or. ä. koselroveslri) in OemberA 3, Oalirisn. 8". 18 8. 181 Vrn. u. VnüanK. Personaluachrichten. Gestorben: am 14. Mai nach hartnäckigem, qualvollem Leiden und lang wierigem Todeskampf Herr Buchhändler Carl Spiclmeyer in Berlin (früher in Göttingen) im Alter von 68 Jahren. Der Verstorbne war ein Buchhändler der alten Schule, der sich in seiner länger als vierzigjährigen, erfolgreichen buch händlerischen Tätigkeit viele treue Freunde unter den Kollegen erworben hatte, die mit großer Betrübnis die Kunde von seinem Hinscheiden vernehmen werden. Im Alter von fünfzehn Jahren war Carl Spielmeyer als Lehrling in die Sorge'sche Buch handlung in Osterode a/H. eingetreten. In fünfjähriger strenger Lehrzeit legte er den Grund zu seiner großen Pflichttreue und dem unermüdlichen Geschäftseifer, mit dem er später im Leben stets allen Anforderungen nachkam. Während der Gehilfen- und Wanderjahre arbeitete er in den Firmen A. Hopser in Burg, Abelsdorff in Berlin, von der Nahmer in Stettin und Heinrichs hofen in Magdeburg, bis er sich am 20. März 1860 im Alter von sechsundzwanzig Jahren in Göttingen niederließ und sein Geschäft als Kunst- und Musikalienhandlung er öffnete. Zum Betrieb des Buchhandels hatte er von der da maligen hannoverschen Regierung die Konzession nicht erhalten, weil die Göttinger Universität die Bedürfnisfrage verneint hatte. Nach Eintritt der Gcwerbefreiheit im Jahre 1867 nahm er auch den Buchhandel auf und brachte bald seine Handlung durch seinen Eifer und seine große Geschäftstüchtigkeit zu hoher Blüte und ver dientem Ansehen. Nachdem sein Sohn, Herr Max Spielmeyer, 1890 als Sozius in die damalige Firma Claesen L Cie. in Berlin ein- aetreten war (jetzige Firma: Max Spielmeyer), entschloß sich der Verstorbene, sein Geschäft in Göttingen 1891 an Franz Wunder zu verkaufen. Auf dringenden Wunsch seines Sohnes siedelte er nach Berlin über, um diesem mit Rat und Tat beizustehen. Er bemerkte oft scherzhaft, »ein gutes Pferd muß in den Sielen kerben«, und diesem Grundsatz getreu blieb er unermüdlich tätig, bis seine starke Willenskraft die ihn seit vielen Jahren quälende Nierenkrankheit nicht mehr bezwang und das fortschreitende Leiden ihn in den letzten Monaten an das Zimmer fesselte. Ein getreues Gedenken ist dem pflichttreuen Mann in dem großen Kreis seiner Freunde und Kollegen gesichert.
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