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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.08.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-08-17
- Erscheinungsdatum
- 17.08.1903
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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189, 17. August 1903. Nichtamtlicher Teil. 6281 liegt, der der Schreibenden. Diese sind es doch zuerst, die die Überproduktion zuwege bringen und verschulden. Gibt es denn nicht an Zahl zehnmal mehr Bücherfabrikanten, Fabrikanten nutzloser Bücher und Bücherschundes auf der Seite der Literaten als auf der der Verleger? Wenn irgend wo die Gewerbefreiheit eingeschränkt werden sollte, wenn das ginge, so ist es doch auf der Seite der Literaten. Die Herren Gelehrten werden über das Wort »Literat« die Nase rümpfen und sich nicht mit allem, was die Feder führt, unter einen Deckel bringen lassen wollen, wie ja Paulsen auch die Belletristen beiseite lassen will — er kann es tun, denn sie werden vielleicht zuerst von einer gesunden Konkurrenz gedämpft und unschädlich gemacht werden —; sie verlangen Schutz für die wissenschaftlichen Schriftsteller. Ja, bezähmen denn diese in irgend einer Weise ihren Schaffensdrang zum Wohle der Allgemeinheit? Schreiben sie wirklich nur aus dem ideellen Interesse, Lesern und Studierenden zugänglich zu sein? Liegt eine Notwendig keit vor, auch wenn man wirklich nur »ideelles« Interesse annimmt, daß sie alle gehört werden? Über denselben Gegenstand? Mit bescheidenen berechtigten oder unberechtigten Abweichungen in Einzelheiten? .Muß jeder Lehrstuhl inhaber jeder Fakultät jeder Universität, und jeder Dozent, der nach einem Lehrstuhl strebt, ein Lehrbuch seines Wissens zweigs schreiben und gedruckt sehen? Herrscht da nicht eine geradezu lächerliche Überproduktion, und sucht nicht einer dem andern mit oder ohne Gehässigkeit und Ausfälle auf die Mitläufer das bißchen — ideale Dasein unter den Füßen wegzureißen? Tritt nur Notwendiges, Förderndes und Er sehntes auf den Markt, und wird nicht gerade auf den wissenschaftlichen Gebieten unendlich viel leeres Stroh ge droschen? Ich glaube, man braucht den Herren nur diese Frage vorzulegen, und sie werden stutzig werden, Paulsen z. B., wenn man ihn auf ein ihm naheliegendes Gebiet hin weist, das der »Pädagogik,« denn wieviel der unendlichen Menge der auf diesem Gebiete veröffentlichten Literatur tut etwas andres, als denselben nahrungs- und nutzlosen Brei immer wieder durchzukäuen? Ist es nicht auf allen wissen schaftlichen Gebieten dieselbe Sache, ist das, was wirklich die Wissenschaft vorwärts bringt und mit Berechtigung auf den Markt tritt, nicht dünn gesät unter der Spreu der nutzlosen Produktion? Wird nicht überall künstlich ein Gelehrten proletariat gezüchtet, das besser bei seines Vaters Leisten ge blieben wäre? Hier liegt der Grundfehler, nicht darin, daß der Buch handel seine Mission verkenne und unfähig sei, seine Ge schäfte zu besorgen. Es ist geradezu zum lachen, wenn mit sittlicher Entrüstung behauptet wird, daß die Aufhebung des Kundenrabatts, die das große Publikum mit Gleichmut hin genommen hat, die ganze Nation gefährde, und was sonst noch für blühender Unsinn in Vorrede und Prospekt des Buches steht. Es ist ein wunderlicher Streich, dieses Buch, eine Manöverkartusche, die knallt aber verknallen muß. Man kehre doch zunächst vor seiner eignen Tür! Gewiß wird es Verleger geben — wenn man es aus so vertrauens wertem Munde hört, wird man es nicht bezweifeln, zumal wenn es eine so kluge Firma wie Teubner druckt und so dringend empfiehlt, denn sie muß es beurteilen können —, die selbstisch und rücksichtslos, auch gewissenlos gegen das Volk, die Literatur und die Autoren handeln, aber es gibt auch Autoren, die es nicht besser machen, und denen es auch nicht darauf ankommt, einen Verleger hineinzulegen, wenn sie nur ihren Vorteil dabei haben. Daß sich die Autoren vor Verlegerausbeutung zu wahren suchen, wird ihnen kein Vernünftiger verdenken; anderseits wird man annehmen dürfen, daß kein kluger Verleger in der Lust am Verdienst leicht so weit gehn wird, sich durch Übervorteilen seiner ihm Börsenblatt tür den deutschen Buchhandel. 70 Jahrgang. doch sehr wertvollen Autoren in Gefahr zu begeben, so wenig wie er die Preise so hoch schrauben wird, daß er sich den Absatz verdirbt. Die Entstehung des Akademischen Schutzvereins darf man willkommen heißen, trotz des fatalen Beigeschmacks, den eine erste Betätigung hat, namentlich wenn er seine Zwecke dahin erweitert, auf die Beschränkung unnützer literarischer Produktion hinzuwirken. Dann wird er die Erfahrung machen, daß seine übrigen Zwecke zum guten Teil über flüssig sind; er wird den anständigen Teil des Buchhandels auf seiner Seite haben und wird in dem organisierten Buch handel keine gefährliche Geheimbündelei mehr sehen, sondern eine Kraft, auf die er sich stützen kann. »Vereint mit dir!« wird es dann heißen können. Und das bleibt doch auch das Gebotene und das Vernünftige. Einigkeit macht stark. Zwietracht säen kann nur Schaden bringen und schwächen in dem Kampf gegen Mißstände, die man beseitigen möchte — vorhanden sind sie in beiden Lagern, die man jetzt un klugerweise gegeneinander aufzubringen trachtet, statt hüben und drüben die Vernünftigen zu sammeln. Aus der Sommerfrische. I. Grunow. Kleine Mitteilungen. Post. Beraubung von Postpaketen auf spanischen Bahnen. — Bereits seit Jahren ist die Ausfuhr nach Spanien durch die sich häufig wiederholenden Beraubungen der Post pakete auf den spanischen Bahnen geschädigt worden. Es handelt sich meistens um hochwertige Waren, namentlich Seidenwaren, die per Postpaket, also ohne Vermittlung eines Zollagenten an der spanisch-französischen Grenze, abgesandt waren. Der National zeitung wird dazu folgendes geschrieben: Die Pakete kamen gewöhnlich ohne sichtbares äußeres Zeichen einer Beraubung an; das fehlende Gewicht war durch wertlose Beilagen wie Pappe oder Papier ersetzt worden. Der Empfänger kann sich nun zwar, wenn er die Beraubung rechtzeitig bemerkt, eine Bescheinigung der betreffenden Eisenbahnbehörde ausstellen lassen, auf Grund deren er die deutsche Postverwaltung für den erlittenen Schaden haftbar machen kann, da auf Grund der Übereinkunft betreffend den Austausch von Postpaketen vom 15. Juni 1897 diejenige Postverwaltung, in deren Gebiet die Versandstation gelegen ist, ersatzpflichtig ist. Die deutsche Post zieht dann ihrerseits wieder die spanischen Behörden zum Ersatz heran. Nach dem Schlußprotokoll zu der erwähnten Ueberein- kunft ist jedoch der Meistbetrag der Entschädigung im Fall der Beraubung oder Beschädigung eines Pakets im Verkehr mit Spanien auf 1b Francs festgesetzt worden. Da die Sen dungen vielfach einen bedeutend höhern Wert haben, so ist der Verlust für die deutsche Firma fast stets erheblich größer. In den meisten Fällen ist dem Paket auch gar nicht anzusehen, daß eine Beraubung stattgefunden hat, und dadurch der Nachweis des er- littnenSchadens für die Empfänger sehr erschwert. Die Bcraubungen finden regelmäßig in Süd-Spanien statt und zwar im Bereich der Compania de los Ferro-Carriles de Madrid L Zaragoza y ä Ali cante und der Ferro-Carriles Andaluces. Die Handelskammer in Köln hat das deutsche Generalkonsulat in Barcelona ersucht, geeignete Schritte zur Abstellung der beregten Übelstände zu unternehmen. Der Erfolg dieses Vorgehens muß abgewartet werden. Deshalb empfiehlt sich für deutsche Firmen, die Post pakete nach Spanien, die wertvolle Gegenstände enthalten, regel mäßig mit ihrem vollen Wert zu deklarieren. Gelingt in diesem Fall dem Empfänger der Nachweis einer Beraubung der Sendung, so ist die Post zu dem Ersatz des Schadens in voller Höhe verpflichtet. Deutsche Verlagsanstalt A.-G. in Stuttgart. — Die Gesellschaft, die für 1901/02 bekanntlich keine Dividende verteilen konnte, hat, wie der Frankfurter Zeitung aus Stuttgart geschrieben wird, in dem am 30. Juni d. I. abgelausenen Geschäftsjahre wieder mit besserm Erfolge gearbeitet. Die Abschlußarbeiten sind zwar noch nicht fertiggestellt, doch glaubt man schon übersehen zu können, daß ein Gewinn erzielt wurde, der wieder eine Divi- dendenvertetlung zuläßt. »Saldo«, Verein jüngerer Buchhändler, Hannover. — In der Generalversammlung vom 28. Juli 1903 wurden in den Vorstand gewählt: als Vorsitzender: Paul Schmicdekampf (i/H. Schmorl L v. Seefcld Nachf.) — als Kassenwart: Andreas Schirm eisen (i/H. Heinrich Feesche) — als Schriftwart: Curt Lange 835
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