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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1882
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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3104 Nichtamtlicher Theil. 204, 4. September. Da wird nun munter drauf los gedruckt; ist doch unter jenen 3000 eine genügende Anzahl da, der man die leichtfertig pro- ducirte Waare unverlangt ins Haus schicken kann! — aber mit welchem Erfolge? Die Speicher der Leipziger Commissionäre oder die eigenen Lagerräume geben nach der Ostermesse die genügende Antwort! Wie schwer diese unberechtigte Novitätenfluth gleich zeitig auf dem Vertrieb besserer Erscheinungen lastet, — welchem Einsichtigen sollte dieses entgangen sein! Ferner: Wo bleibt bei dieser Novitätenhetzjagd das so wichtige Geschäft der Verschreibung wirklichen Bedarfs? Es wird zur Mythe! Einsender hat kürzlich in einem seiner Circulare an einem eclatanten Beispiele erkennbar gemacht, wie schlimm es in dieser Richtung gegenwärtig beschaffen ist. Während früher der Verleger, aus Grund der vorläufigen Anzeige eines Werkes, aus den ein gehenden Verschreibungen einen Fühler für die Höhe der zu druckenden Auflage gewann — wie ist ihm dies heute noch möglich, wenn, trotz des immer und immer wieder betonten Prinzips, daß er unverlangt nichts versendet, von 1200 Firmen, mit denen er in Verbindung steht, von einer wirklich nicht unbedeutenden Novität Heiner gekrönten Preisschrist von allgemeinerem Interesse, im Ladenpreise von 12 M.) 120 Firmen, also nur 10U seiner Kund schaft, ihm ihren muthmaßlichen Bedarf erkennbar machen? llIne illaa laerünas! Es fehlt an besonnener und geregelter Arbeit! Alle Resormversuche in der Rabattsrage, alle Denunciationen kleiner Schleuderversuche werden nutzlos verhallen, wenn nicht gleichzeitig eine Umkehr zu dem richtigen Erfassen der Sortimenterausgabe sich vollzieht, wie unsere Väter sie lösten und dabei prosperirten. Oder, ist es nicht widersinnig, wenn gemeinsame Verlegererklärungen nach wenigen Wochen schon von einer Anzahl hochachtbarer Firmen wieder eingeschränkt, also widerrufen werden? Streift es nicht ans Komische, wenn größere Firmen in allem Ernst für eine zeitweise Wiedereinführung von Schleuderberech- tigungen plaidiren, um sich des mißliebig gewordenen Nachbars zu erwehren? Was soll man dazu sagen, wenn eine bedeutendere Sortiments firma, wie dies kürzlich noch mir gegenüber der Fall war, sich damit brüstet, daß sie das Börsenblatt überhaupt gar nicht mehr lese? Ist es nicht für das feinere Gefühl verletzend, wenn zwei Firmen, die noch obenein sich früher nahe standen, um einer Baga telle, irre ich mich nicht, 50 Ps. im Ladenpreise willen, in spalten langen Börsenblattinseraten, öffentlich sich bekämpfen und hierbei Streiflichter auf das interne Geschäftsgebaren werfen, das gar nicht vor die Oeffentlichkeit gehört? Gegen die Fortschritte eines hochentwickelten Verkehrs an- kämpsen zu wollen, erscheint mir eine Thorheit und deshalb weg mit allen zopfigen, an Jnnungszwang erinnernden Geschäfts beschränkungen; dafür andrerseits aber auch baldthunlichste Rück kehr zu den soliden Anschauungen unsrer Vorfahren, die doch wahr lich auch zu arbeiten und Bedeutsames zu schaffen wußten! Osteram censso: Jeder kehre vor seiner eigenen Thür! Wer immer innerer Anständigkeit sich bewußt ist, wird sein Geschäft führen, wie er es versteht, und solide Arbeit wird ihn nähren! Was nicht wirkliche innere Berechtigung zum Bestand hat, muß ja doch vergehen! Leipzig, am Scdantage 1882. Joh. Ambr. Barth. lieber Fachkatalogc. In Nr. 201 d. Bl. hat Hr. L. „Wolf's Vademecum" nach träglich kritisch beleuchtet und zuletzt zweckdienliche Anordnungen über ein praktisches Arrangement des Vademecum in wohl- j meinender Absicht vorgeschlagen. i Dem Systeme Clarke L Co. in C. sind die Vorzüge im Arrangement nicht abzusprechen! Nach der ersten Ausgabe des medicinischen Vademecum erhielt auch ich von der obigen Firma die von Hrn. .4. erwähnte Bibliotkaoa meckioa. Ich hätte dieses oder ein anderes ähnliches System bei den nächsten Vademecnm-Aus- gabcn zu Grunde legen können, wenn ich nicht durch den bedeu tenderen Kostenaufwand bei Herstellung eines Vademecum mit einem anderen Arrangement schließlich davon vollständig abgelenkt worden wäre. Bei dem Systeme Clarke nämlich ist unbedingt, wie es auch thatsächlich so ist, ein Registerband nothwendig, welcher laut Libliotbsoa ineckioa sämmtliche Titel vom systematischen Theilc zum zweiten Male im Register aufsührt, wenn auch in kürzerer Fassung (Verfasser, Schlagwort, Preis und Seitenzahl des be treffenden Titels im Haupttheile); immerhin nimmt der Register- Titel eine volle Zeile in Anspruch! Dagegen im neuesten medicinischen Vademecum werden z. B. 4200 Titel nebst 300 äußerst speciellen Systemen (mit einem separaten Systemregister) auf ca. 13 Bogen derart untergebracht, daß jeder Mediciner und selbst der einigermaßen gebildete Buch händler in den meisten Fällen sofort findet, was er in der neueren Literatur wünscht und sucht. Bei dem Clarke'schen System müßte man also beispielsweise — verglichen mit dem erwähnten Vademecum — 4lb Bogen mehr Manuscript anfertigen ; doch 4s4 Bogen Satz, Druck, Papier und Heften mehr oder weniger kommt hierbei wesentlich mit in Frage. Letzteres war denn auch für mich ausschlaggebend; meinem System blieb ich aus Sparsamkeitsrücksichten treu. Der Zweck wäre selbstverständlich von vornherein ein ganz und gar verfehlter gewesen, wollte ich diese kleine Handbibliothek nicht compendiös und infolge dessen unnöthiger Weise theurer machen, während sie bisher bekanntlich so spottbillig ist. Mein Zweck ist und bleibt dabei: jedem Sortimenter durch das Vademecum ein ungemein billiges, handliches, dabei möglichst praktisch-übersicht liches Hilfs- und Vertriebsmittel zu schaffen, welches derselbe nach Belieben gratis an seine Kunden i» seinem Namen, resp. unter seiner Firma verschickt, wofür er Bestellungen daraus empfängt, die den Sortimenter dann vielfach entschädigen für die Gratis-Ausgabe des Vademecum. — Es soll und wird ja auch fort während weiter gepflegt werden, auf daß cs noch kerniger und form vollendeter wird. Einem Gelehrten oder Studenten wird es sicherlich selten einfallen, eingehende Kritik zu üben, wenn er irgend einen Katalog oder ein Vademecum von seinem Buchhändler geschenkt bekommt. Man denkt dabei unwillkührlich an ein allbekanntes Sprich wort . Könnte man für eine sorgfältige und gediegene Bearbeitung eines Fachkataloges sein bestimmtes Honorar, wie jeder Autor, fordern, so würde man gewiß nach besten Kräften die sich gestellte Aufgabe nach allen Seiten hin befriedigend lösen. Nicht aus Gewinn- oder Ehrsucht trat ich dereinst mit dem Vademecum an die Oeffentlichkeit, sondern infolge von verschiedenen Seiten an mich gerichteter Aufforderungen: „das (ausschließlich für mein neucrrichtetes Special-Sortiment arrangirte) Vademecum auch in den Handel zu bringen". Mit großem Interesse und mit viel Lust und Liebe zur Sache bearbeite und redigire ich, frenndlichst unterstützt von Hilfskräften, diese Fachkataloge, welche ich natürlich zu jeder Zeit eingehen lassen kann, wenn sich mein System nicht bewähren sollte. Die Nachfrage und der erfreuliche Absatz belehrt mich indeß täglich eines anderen, nämlich vorläufig im angefangenen Werke wacker fortzuarbeiten, so j lange es meine schwachen Kräfte ermöglichen, oder so lange die i Concurrenz nicht ein Ziel setzt! Gustav Wolf.
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