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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-08-29
- Erscheinungsdatum
- 29.08.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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.Ir 200, 29. August 1903. Nichtamtlicher Teil. 6601 Eindruck ein falscher war, denn auf einem schlechten Papier finden wir einen nicht bessern Druck, und von irgend einem reizvollen Buchschmuck ist nichts zu sehen, denn dieser wird aus althergebrachtem und mitunter abgebrauchtem Zierat gebildet. Aber diese bösen Erzeugnisse werden mehr und mehr verschwinden, und die wirklich geschmackvoll aus gestatteten, ein einheitliches Ganzes bildenden Bücher immer mehr zur Geltung kommen. Unter den Verlegern, die sich die künstlerische Aus gestaltung jedes einzelnen Verlagswerks angelegen sein lassen, hat auch in dem letzten Jahre die Firma Eugen Diederichs in Leipzig die Führung behalten. Dem unermüdlichen Ver lage verdanken wir wieder einige der bestausgestatteten deutschen Bücher. Jedem Buch, das aus diesem Verlage hervorgeht, merkt man die liebevolle Sorgfalt an, die der Verleger ihm auch in der geringsten Kleinigkeit angedeihen ließ. Der Buchschmuck ist stets ein ungemein reizvoller, der nicht pretentiös zur Schau kommt, sondern mit der Schrift ein einheitliches Ganzes bildet. Vor allem ist der Schmuck der Bücher ein originaler, der von ersten Künstlern ge schaffen ist und das Gepräge echter Buchkunst trägt. Die verschiedenen neuen Werke des Diederichsschen Verlags hier zu nennen, würde zu weit führen; es genügt die Fest stellung, daß dieser Firma viel Neues und Wertvolles zu verdanken ist. Der »Jnselverlag« in Leipzig hat nach Diederichs ent schieden die besten Bücher des letzten Jahres herausgegeben. Auch hier findet sich eine intime Buchausstattung, deren Schmuck sich nie vordrängt, sondern mit der jeweiligen Schrift in bestem Einklang steht. Besondere Erwähnung und An erkennung verdient auch das prächtige Papier, das der Jnsel verlag zu seinen Büchern verwendet. Vielleicht dürfte es interessant sein, zu hören, daß die größte Zahl dieser Bücher, wie auch einige des Diederichsschen Verlags von der Firma Poeschel L Trepte in Leipzig gedruckt sind, welche Buchdruckerei sich in den letzten Jahren der Pflege der neuzeitlichen Buchausstattung mit besonderm Geschick zu gewandt hat. Julius Bard in Berlin hat die aus seine Verlags tätigkeit gesetzte Hoffnung nicht getäuscht. Eine Anzahl neuer, modern ausgestatteter Bücher liegt vor, die hoch- erfreuliche Erzeugnisse der Buchkunst sind, vor allem aber eine wohltuende Beschränkung im Schmuck zeigen. Ganz ausgezeichnet sind die Bändchen der »Kunst«, herausgegeben von Muther, die eine einfach-vornehme Ausstattung auf weisen. Angenehm berührt, daß die beigegebenen Illustra tionen nicht innerhalb des Textes gedruckt, sondern zwischen die Textseiten auf besondern Blättern getönten Papiers bei gegeben sind. Bis jetzt liegen zehn Bändchen vor, die in knapper, aber doch ausreichender Weise das Schaffen und Wirken alter und neuer Meister der Kunst behandeln. Die Firma Fischer L Franke in Berlin hat im letzten Jahr wieder eine rege Verlagstätigkeit entfaltet. Von den trefflichen Unternehmungen Jungbrunnen und Teuerdank liegt eine große Zahl neuer Hefte vor, die durchgängig Gutes, zum Teil sogar Vorzügliches bringen. Der Jung brunnen hat außerdem einen wichtigen Ausbau dadurch er fahren, daß die einzelnen Hefte jetzt auch in hübschen, von tüchtigen Künstlern entworfenen Einbanddecken zu be ziehen sind. Von den neueren Ausgaben des Jungbrunnen sind besonders reizvoll zu nennen: Sagen und Sänge vom Lauenstein (Bilder von Müller-Münster); Münchhausen (Wilhelm Stumpft; Genovefa (Richard Mauff); Der gehörnte Siegfried (Hugo Braune) und Georg Stroedel, Lieder der romantischen Lyrik. Von den neuern Heften des Teuerdank, Fahrten und Träume deutscher Maler, sind besonders gelungen und stimmungsvoll: Hermann Hirzel, Leuchtende Börsenblatt für den deutsche» Buchhandel. 70. Jahrgang. Tage, und Rügen; Alois Kolb, Vom Weibe; Würtenberger, Alemanische Bildnisse; Bernhard Wenig, Berchtesgaden; Ernst Liebermann, Poesie der Landstraße. Diese und ebenso die andern Hefte verdienen die allerweiteste Verbreitung, denn sie bieten Heimatkunst und volkstümliche Kunst, die aber gleichzeitig eine echte, wirkliche Kunst ist. Auch zwei Bände Exlibris liegen vor, von denen der eine Blätter von Hermann Hirzel, der andre solche von Bernhard Wenig enthält. Hirzel ist ein Meister der Landschaft, die er prächtig zu geben weiß. Schade, daß seine trefflichen Zeichnungen durch das allzu große Ornament im Rahmen gestört werden. Bernhard Wenig ist eine kräftige Natur, aber auch in seinen Blättern sind die Landschaften sehr hübsch, die klei nern Figuren und Symbole äußerst reizvoll. Diese beiden Bände dürften allen Exlibris-Freunden eine sehr willkommene Gabe sein. — Eine ganz besonders wertvolle und verdienst volle Publikation des rührigen Verlages von Fischer L Franke ist aber das Sammelwerk »Hauptblätter graphischer Kunst XV. bis XVIII. Jahrhundert«, von dem ein Band mit 100 Blatt und ein weiterer (Neue Folge) mit 50 Blatt vor liegt. Die Blätter sind ausgezeichnet in Zinkhochätzung reproduziert und in einer einfachen aber guten Mappe ent halten. Die Zinkhochätzungen geben das charakteristische Gefüge der Striche, auf dessen Eigenart so viel von der stofflichen und künstlerischen Wirkung beruht, äußerst ge treu wieder, jedenfalls aber viel besser als die Autotypie, und darum sind diese Hauptblätter graphischer Kunst auch .bedeutend besser als die Blätter des Kunstwarts, die ich an und für sich sehr hoch schätze. Aber man vergleiche nur einmal Dürers Hieronymus im Gehäus, und sofort wird augenfällig zu Tage treten, daß die Zinkographie das Stoffliche viel schöner gibt als die Autotypie, die infolge ihres Netzes über das ganze Bild einen leichten Schleier breitet. Der Preis des Sammelwerkes ist ein ungemein billiger; auch ist jedes Blatt für 25 Pfennig (!) einzeln käuflich. Aus diesem Werke sind noch einige kleinere Mappen gebildet, so »Dürers Kupferstiche und Radierungen«, »Rembrandt, Radie rungen« und »Kupferstiche aller Meister«, Mögen diese Werke eine recht ausgedehnte Verbreitung finden und ihr erzieherischer künstlerischer Wert in die weitesten Kreise dringen. Jeden falls verdienen die prächtigen Werke dies voll und ganz. Zum Schluffe sei noch des Berliner Kalenders und des Thüringer Kalenders gedacht, die wegen ihrer Ausstattung ebenfalls Beachtung verdienen. Treffliche, geschmackvolle und teilweise künstlerische Ge staltung zeigen auch die Verlagserzeugniffe von Albert Ahn in Köln, S. Fischer's Verlag in Berlin, F. Fontane L Co. in Berlin, Afred Janssen in Hamburg, Allgemeine Verlags- Gesellschaft m. b. H. in München, Hermann Seemann Nachf. in Leipzig, Albert Langen in München und L. Staackmann in Leipzig. Von den vielen andern Verlegern von schöner Literatur, deren Bücher in höchst sauberer und guter Ausführung her gestellt sind, seien nur die produktivsten namentlich aufgeführt: I. P. Bachem in Köln, I. C. C. Bruns' Verlag in Minden, I. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachf. G. m. b. H. in Stutt gart, Concordia, Deutsche Verlagsanstalt in Berlin, Richard Eckstein Nachf. (H. Krüger) in Berlin, G. Müller-Mann'sche Verlagsbuchhandlung in Leipzig, Gebrüder Paetel in Berlin, E. Pierson's Verlag in Dresden, Schlesische Buchdruckerei, Kunst- und Verlagsanstalt vorm. S. Schottlaender in Breslau, Schulze'sche Hofbuchhandlung (A. Schwartz) in Olden burg, Otto Spanier in Leipzig, Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart und Velhagen L Klasing in Leipzig. Noch viele andre Firmen verdienten mit Recht genannt zu werden, aber dies würde ein Verzeichnis von Verlegern geben, das durch seine Ausdehnung ermüden könnte. Mögen sich darum 876
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