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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-10-23
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1903
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- Deutsch
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^ 247, 23. Oktober 1903. Nichtamtlicher Teil. 8427 Lektüre des Buches begonnen, er ist auf dem Wege, das Werk zu besprechen, ist auf dem Wege der ordnungsgemäßen Vertragserfüllung. Namentlich für größere, wertvolle Werke sind diese Erwägungen von Wichtigkeit. Der Verleger kann, wenn ihm die lange Wartezeit bei einer Zeitschrift nicht paßt, die Nutzanwendung daraus ziehen, diese Zeitschrift von seiner Rezensionsliste für künftige Fälle zu streichen. Da er dies völlig in der Hand hat, so ist er damit wirksam genug geschützt. Der bei der Vergebung von Rezensionsexemplaren vorsichtige Verleger kann einen großen Teil seiner Klagen selbst durch eine sparsamere Ver teilung leicht gegenstandslos machen, leichter, als wenn er einen Sonderrechtsschutz fordert, der ihm nach Lage der Dinge wohl nicht von dem Richter zugestanden werden kann. Jena. vr. jur. A. Elster. Kleine Mitteilungen. Warenverkauf durch Vertrieb von Gutscheinen (»Hydra«-, »Schnesball---, »Lawinen«-)System. — Wie ernstlich die Behörden gegen den Warenverkauf durch Vermittlung des Vertriebs sogenannter Gutscheine seitens der Kundschaft Vor gehen, zeigt ein Prozeß in Dortmund, der zurzeit gegen etwa 300 Angeklagte verhandelt wird. Auch in der Provinz Posen sind bereits in mehr als 50 Fällen Strafbescheide ergangen. Die Angeklagten bczw. Bestraften haben sich einer strafbaren Handlung insofern schuldig gemacht, als sie sich an dem Vertrieb von Gut scheinen beteiligten, durch die eine schweizerische Firma in Deutsch land Uhren zu vertreiben sucht. Gegen diese Firma kann, wie die Leipziger Uhrmacher-Zeitung mitteilt, deswegen nicht eingeschritten werden, weil sie sich im Ausland und daher außerhalb des Be reichs unsrer Gesetze befindet. Indessen wird, wie der Dort munder Prozeß und die Posener polizeilichen Strafbescheide zeigen, die Strenge des Gesetzes gegen solche dem deutschen Gesetz unterworfenen Personen angewendet, die diese Gutscheine ver treiben, meist freilich gar nicht wissen, daß sie damit eine straf bare Handlung begehen. Vom französischen Buchhandel. — Die »Revue des Rcvues« hat eine Untersuchung über die Ursachen der Krisis ver anstaltet, die der französische Buchhandel gegenwärtig durch- umachen hat. Von 1899 bis 1900 ist, wie der Bericht der Zoll- ommission nachweist, die Ausfuhr der französisch geschriebenen Bücher um fast vier Millionen zurückgcgangen. Seither sind die Zahlen wieder etwas gestiegen, aber ganz unbedeutend, und die Lage bleibt ernst. Denn das Buch bildete mit den Gemälden und Kunstgegenständen einen der besten französischen Ausfuhr artikel. Der »Untersucher» der »Revue des Revues« ging zu Verlegern und Sortimentern. Fast alle bezeichneten die Über produktion als den Hauptfaktor des Rückgangs des Buch handels. »Es werden zu viel Romane veröffentlicht», behauptet Herr Doin, der Vorsitzende des Buchhändler-Verbandes. »Die große Zahl mittelmäßiger Werke hat das Publikum nach und nach teilnahmlos gemacht.» — »Wissen Sie, wieviel neue Bücher ich täglich erhalte?« sagte Herr Flammarion. »Durchschnittlich zwanzig! Wenn wir auch den besten Willen von der Welt haben, sie so auszustellcn, daß sie den Kunden fast in die Augen fallen, sind wir doch gcwungen, jeden Tag die Bücher vom vorigen Tag eine Kerbe weiter zu schieben, und nach fünf oder sechs Tagen ist's aus. Sie müssen aus den Schaufenstern verschwinden, um jünger» Büchern Platz zu machen.» — »Und woher kommt diese Überproduktion?» — »Von der großen Zahl von Verlags firmen. Wir sind mehr als zweihundert in Paris, ohne die Zeitungen und Zeitschriften zu zählen, die ihre Romane in Buchform herausgeben. Seit dreißig Jahren hat sich die Zahl der Verleger verzehnfacht, und alle produzieren mit wahrem Feuereifer.» — Auf die Frage, welche Werke am meisten unter der Geschäftsstockung zu leiden haben, antwortete Herr Fasquelle: »Diejenigen Werke, in denen nur die Phantasie eine Rolle spielt. Das Publikum bevorzugt Werke, in denen große soziale Probleme behandelt werden, wie sie beispielsweise Paul Bourget behandelt hat.« — Nach Herrn Juvcn haben nur die mittelmäßigen Werke einen Verkaufsrückgang zu verzeichnen; ihre Zahl sei allerdings ungewöhnlich groß. Die Hauptschuld schreibt Herr Juven jenen Verlegern zu, die blindlings Werke -auf Kosten des Autors, herausgeben, um sich selbst im Falle des Mißlingens Kosten zu ersparen. Dadurch schadeten sie aber dem Verkauf jener Werke, für die sie ihr eignes Geld engagiert hätten. Die Heraus gabe »auf Rechnung des Autors», die sich allenfalls bei fach wissenschaftlichen Werken mit geringer Auflage entschuldigen lasse, müßte bei Romanen so viel als möglich eingeschränkt werden. Zu allem Unglück komme noch die Nachlässigkeit der Sortimenter in der Provinz, von denen mancher die Pakete, die ihm der Pariser Verleger schicke, gar nicht aufmache, und mancher andre nicht einmal den Inhalt dieser Pakete kenne. Herr Juven ist ent schieden für die Rückkehr zu den alten Gewohnheiten: Lieferung nur gegen feste Bestellung, keine Auswahlsendung und kein Kom missionsverlag. — Nahezu einstimmig verurteilten die Verleger die Handlungsweise der Presse, die, mit geringen Ausnahmen, keine ausführliche Bücherbesprechung mehr bringe, während dem blödesten Einakter ganze Spalten gewidmet würden. Die Presse sei nur noch für bezahlte Bücherreklamen der Ver leger oder der Autoren zu haben. — Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt cs wieder heraus. Man darf sich daher nicht wundern, daß die Verleger der Zei tungen und Zeitschriften den ihnen versetzten - Hieb zurück- geben. »Die Buchhändler«, sagte einer von ihnen, »machen sich eine tollkühne und manchmal geradezu unschöne Konkurrenz. Man kann im Buchhandel nicht eine Idee haben, ohne daß sich sofort zwanzig Nachahmer ihrer bemächtigen. Was ist die, Folge? Das Publikum, das durch die lawinenartig anwachsenden Bücher- Beröffentlichungen kopfscheu gemacht wird, läuft von einem Buchhändler zum andern und interessiert sich schließlich für gar nichts mehr.« Einer der Verleger erblickt eine der Hauptursachen der Krisis in der wachsenden Sportleidenschaft der jüngern Generation. Man liest nicht, wenn man das Rad tritt oder das Ruder schwingt. Ein Gutes hat die Vücherkrisis im Gefolge: die pornographische Literatur ist von allen »Fsnrss» am meisten in Mitleidenschaft gezogen. (Berliner Börsenzeitg.) »Die Ältesten der Kaufmannschaft zu Berlin». — Die Ältesten der Kaufmannschaft zu Berlin beschäftigten sich, wie wir der Nationalzeitung entnehmen, in ihrer Sitzung vom 19. d. M. mit der Frage der Pensions- und Hinterbliebene n- Versicherung der kaufmännischen Angestellten. Cs wurden die verschiedenen Wege zur Lösung dieser Frage, deren Schwierigkeit nach keiner Richtung hin verkannt wurde, erörtert. Schließlich wurde eine Kommission eingesetzt, die noch weiteres Material zur Frage sammeln und dem Kollegium Vorschläge unterbreiten wird. — Ferner nahm das Kollegium einen Bericht des Bibliothekars Uber die Entwicklung der Bibliothek der Korporation der Kaufmannschaft entgegen und beschloß (vorbehaltlich der Zustimmung der Finanzkommission), ermutigt durch die guten Erfolge in den letzten Monaten, auch im Jahre 1904 die Bibliothek und die Lesehalle wochentags in den Abendstunden von 6—10 Uhr (neben den seit jeher bestehenden Dienststundcn von 9—3 Uhr) und Sonntags von 10—12 Uhr offen zu halten. Der Katalog der Bibliothek wird im November erscheinen und zum Preise von 1 für das gebundene Exemplar verkauft werden. — Vor vier Jahren haben die Ältesten eine Auswahl von Gut achten, die sie auf Erfordern der Gerichte erstattet haben, ver öffentlicht. Dieses Werk hat in der Praxis der Gerichte rasch Ein gang gefunden und in vielen Fällen dazu beigetragen, die Pro zesse schneller zu Ende zu führen. Das Kollegium wird noch in diesem Monat eine von dem Syndikus der Korporation, Herrn Dr. Apt, besorgte Auswahl der seit Erscheinen der Sammlung er statteten Gutachten als Fortsetzung der ersten Sammlung er scheinen lassen. — Ferndrucker. — Dem »Leipziger Tageblatt« wird unter dem 20. d. M. aus Berlin geschrieben: Seit gestern ist der Nachrichtendienst der hauptstädtischen Tagespresse um ein wertvolles Hilfsmittel reicher geworden: der Ferndrucker hat neben seinem älter» Bruder, dem Fernsprecher, den Betrieb und damit auch den Wettbewerb ausgenommen. Un gleich dem geräuschvollen Auftreten des Fernsprechers, der be kanntlich nichts ohne »Halloh!« tun kann, ist der neuste Hand langer der Journalistik ein stiller Geselle. Und das ist sein erster großer Vorzug: er ist verschwiegen. In dem verhältnismäßig kleinen Raum in der Zimmerstraße, wo die Ferndruckzentrale untergebracht ist, ertönt eine Klingel, ein Glühlämpchen flammt auf, der Beamte handhabt den Steck-Kontakt und — ganz wie beim Fernsprecher — die Verbindung ist hergestellt. Was sich dann weiter abspielt, ist — Schreibmaschine. Auf der Taste rung eines kaum zwei Spannen langen Kästchens spielen die Finger des Absenders über sechsundzwanzig schwarze und zwei weiße Tasten, die mit dem Alphabet, mit Ziffern und Satz zeichen versehen sind. Ein Kind kann die Klaviatur sofort hand haben, wofern es nur acht gibt, daß keine Taste losgelassen wird, so lange die nächste nicht niedergedrückt ist. Für den Maschinen schreiber, der gewohnt ist, die Lettern getrennt abzutippen, ist dieser 1119*
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