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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1903
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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-6 272, 24 November 1903. Nichtamtlicher Teil 9633 sehen, daß das Verhältnis zwischen Autor und Verleger durchaus gut, vielfach freundschaftlich ist, wie es unter ge bildeten Männern, die aufeinander angewiesen sind, sich nicht gegenseitig mißtrauen und zu betrügen suchen, auch selbst verständlich ist. Oder ist etwa das Verhältnis zwischen Bücher und seinem Verleger Teubner nicht ideal? In diesem Sinne sind denn auch die Antworten ausgefallen, die die Verleger auf die Anfrage gegeben haben. Eine süddeutsche Verlags buchhandlung teilt mit, daß »das Verhältnis zu allen unfern Autoren, mit Ausnahme eines einzigen, das denkbar beste ist und stets war, wobei allerdings zu bemerken ist, daß wir durchweg sehr hohe Honorare zahlen, die jedenfalls mindestens 5—6 mal so hoch sind, als sie in den 70er Jahren für Bücher mit gleichem Ladenpreis gezahlt wurden. Wir zahlten z. B. für das reine Abdrucksrecht, wobei dem Autor gestattet ist, sein Werk in einigen Jahren wieder ander weitig zu verwerten, für einen Bogen unsrer Samm lung 125—200 das macht im Normal - Roman- Format bei engem Druck wie Engelhorn pro Bogen 3—400 Für ein eben von einem Naturwissenschaftler erworbenes populäres Buch zahlen wir pro Bogen 250 und außerdem eine so hohe Tantieme, daß, wenn das Buch ca. 20 000 Absatz erreicht, was sehr wahrscheinlich ist, wir pro Zelle 1 ^ Honorar bezahlt haben. Daß bei diesen Honoraren der Verdienst des Verlegers von Jahr zu Jahr geringer wird, ja, daß nicht einmal dem durch die Überproduktion immer größer gewordenen Verlegerrisiko ein entsprechender Gewinst gegenübersteht, ergibt sich aus genannten Zahlen von selbst.« Das lautet denn doch erheblich anders, als Bücher die Tatsachen hinzustellen sich bemüht, und Äußerungen, die sich auf derselben Linie bewegen, sind noch eine ganze Anzahl eingelausen. Bei dem Kapitel Honorar möchte ich noch einen Augen blick verweilen. Bücher regt sich gewaltig darüber auf, daß die Verlagsbuchhandlung, von der er (S. 157) den Vertrag wiedergibt, ganze 450 Honorar für ein Bändchen von 8—10 Druckbogen bezahlte. Wenn man auch die Bezah lung keinesfalls fürstlich nennen kann, so muß doch dabei berücksichtigt werden, daß der »Druckbogen« keine konstante Größe ist und daß es sich in dem in Rede stehenden Falle um sehr kleine Druckbogen handelt (31 fünfzehnsilbige Zeilen auf der Seite). Nehmen wir ein achtbogiges Bändchen der Sammlung (es gibt auch siebenbogige darin), so zahlt der Verlag für 59^ Tausend Silben also 450 Ein Herrn Bücher sehr nahestehender Verlag zahlte in diesem Jahr für 51 Tausend Silben 178 ^ 75 H! Daß es bei der Honorarabmessung auch auf das Unter nehmen selbst ankommt, in dem die Werke erscheinen, und daß auf besondere Fälle von den Autoren Rücksicht genommen werden muß, dafür hat auch Kürschner, dem man gewiß keine mangelnde Rücksicht auf die Schriftsteller vorwerfen kann, in seinem Vorwort zum Jahrgang 1900 seines Schriftstellerkalenders einen öffentlichen Beitrag geliefert. Er macht sich dort lustig über einen Honoraranspruch von 20 ^ pro Bogen und Tausend, einen Satz, der sehr oft hinter der Wirklichkeit weit zurückbleibt, aber für seinen Bücherschatz nicht aufgewendet werden konnte, weil in diesem Falle das Honorar von der Einnahme aus dem Verkauf des betreffenden Bandes nicht gedeckt worden wäre. Daß für ein Unternehmen, das ge bunden für 80 H verkauft werden soll, nicht dieselben Honorare gezahlt werden können wie für wissenschaftliche Werke, auf deren Verkaufspreis es wenig ankommt, wird trotz Herrn Bücher der größte Teil des Publikums begreifen. Es ist ja auch kein Autor gezwungen, zu Bedingungen zu arbeiten, die ihm nicht zusagen! Um die Autoren hiervon Börsenblatt für den deutschen BnMandel 70. Iabraana abzuhalten, braucht man auch keine Vereinsgründung; man stellt ihrer Einsicht wohl aber damit ein trauriges Zeugnis aus! Welch graue Theorie Bücher lehrt, ergibt sich schlagend auch aus folgender Argumentation. Er hat im Buchhändler adreßbuch 6—7000 »Sortimenter« entdeckt und folgert nun schlankweg, daß »jeder Verleger mit 6—7000 Kleinhand lungen in Verbindung kommen müsse, wenn er die Voraus setzung erfüllen will, unter der seine Autoren ihm ihre Werke anvertraut haben, daß er sie verbreiten wolle, so weit die deutsche Zunge klingt.« Schon Trübner hat diese theoretische Weisheit dahin berichtigt, daß ein Verlagsgeschäft rein wissenschaftlichen Charakters mit nicht mehr als 1000 bis 1200 Sortimentsbuchhandlungen in Verbindung stehe, die über die ganze Erde verbreitet sind. »Pflegt das Geschäft auch populäre Richtungen, so erweitert sich naturgemäß der Kreis bis etwa auf das Doppelte.«*) Die Antwort des Verbandes gibt zu diesem Kapitel auch eine interessante Aufklärung, und zwar nicht auf Grund der Statistiken vom grünen Tisch, sondern auf Grund der Sortimenterliste der Berliner und Leipziger Verleger vereine. Die darin aufgeführten Sortimentsbuchhandlungeu sind im wesentlichen die, die für den Vertrieb wissenschaft licher Literatur in Betracht kommen. Danach verzeichnet? 1867 die Berliner Liste 1063, die Leipziger 1043 Sortiments buchhandlungen; die gemeinsame Liste der beiden Vereine im Jahre 1902 dagegen führt deren 1550 auf. »Die Vermehrung der Sortimentsbuchhandlungen«, sagt der Vorstand des Verbandes mit Recht, »nach diesem Maßstabe mag nun mit der Vermehrung der Bevölkerung, z. B. Preußens, von 1867 bis 1902 verglichen werden, und es wird sich dann das Resultat ergeben, daß die Zahl der Sortimentsbuchhandlungen, welche wissenschaft liche Literatur vertreiben, durchaus nicht unverhältnismäßig gewachsen ist. Daß diesen Sortimentsbuchhandlungen der Absatz sogenannter Brotartikel, wie Schulbücher, Jugend schriften und populäre Literatur aller Art, durch Buch binder usw. stark geschmälert wird, ist dagegen leider eine Taffache.« Im einzelnen wird dann noch mitgeteilt, daß eine der größten Sortimentsbuchhandlungen mit rund 1400 Verlags firmen Rechnung führt. »Das ist eine ausnahmsweis hohe Zahl. Eine an gesehene und nicht unbedeutende Sortimentsbuchhand lung in Hamburg hat im Jahre 1902, wie aus dem zur Ostermesse 1903 angelegten Abschluß buch genau festzustellen ist, mit 807 Verlegern in Rechnung gestanden. Diese Ziffer dürste als Durch schnitt der bei Sortimentern wie bei Verlegern jährlich zu führenden Konten zu bezeichnen sein; denn es ist zu berücksichtigen, daß ein Sortimenter nicht jedes Jahr bei allen Verlegern, mit denen er ein Konto führt, Bezüge und namentlich Rechnungsbezüge zu machen hat. Ebenso liegt es damit bei den Verlegern.« Dann wird noch ein Beispiel von der Unzuverlässigkeit von Büchers Zahlenangaben gegeben, der behauptet, in einer Provinzialstadt mit 50 000 Einwohnern ohne Hochschule gäbe es sechs Sortimentsbuchhandlungen. Der Vorstand des Verbandes hat sich nun die Mühe gemacht, die Behauptung Büchers nachzuweisen, und kam nach Königs kleinem Städte- lexikon und der Liste der Berliner und Leipziger Verleger zu folgendem Ergebnis: Einwohner Buchhandlungen Flensburg 48 900 5 Harburg 49 100 2 *) Trübner, Wissenschaft und Buchhandel. Jena 1903. S. 13. 1375
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