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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1903
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- Deutsch
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9742 Nichtamtlicher Teil. 274, 26. November 1903. Albert Goldschmidt zum Vorsitzenden, Herrn A. Seydel zum Schriftführer, der Rechnungs- und Wahlausschuß Herrn Eugen Mecklenburg zum Vorsitzenden, Herrn Fr. Gebhardt zum Schriftführer gewählt. Der Hauptausschuß hat in einer Reihe von Fällen aus Erfordern hiesiger Gerichte seine gutachtliche Tätigkeit ausüben können. Den abgegebenen Gutachten konnte sich der Vorstand überall anschließen. Der Korporations-Bibliothek sind auch im Berichts jahr wertvolle Geschenke in großer Zahl überwiesen worden. Bücher gingen ein von auswärtigen Firmen durch Alphons Dürr und S. Hirzel in Leipzig, von Berliner Handlungen besonders durch die Herren Otto Mühlbrecht, Kommerzienrat Elwin Paetel, Robert Prager, Puttkammer L Mühlbrecht, Georg Siemens, Gustav Uhl und vr. Konrad Weidling. Herr Hofbuchhändler Karl Siegismund schenkte drei große Photographien. Der Katalog der Korporations-Bibliothek ist am 1. Oktober 1903 im Druck beendet worden. Eine Reihe von Jubiläen gab dem Vorstande will kommene Gelegenheit, verehrten Korporationsmitgliedern herz liche Glückwünsche darzubringen. Am 16. August feierte Herr Otto Mühlbrecht den Tag, an dem vor 50 Jahren seine buchhändlerische Laufbahn begann. Am 1. Oktober konnten die Herren Georg Kühn, Hugo Mecklenburg und Heinrich Schindler auf ein fünfzigjähriges Bestehen ihrer Firmen zurückblicken. Den Jubilaren seien auch an dieser Stelle noch einmal aufrichtige Glückwünsche ausgesprochen. Dem Verein der Buchhändler zu Leipzig, der uns zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens seiner Buchhändler- Lehranstalt am 4. Januar d. I. freundlichst eingeladen hatte, haben wir gleichfalls unsere besten Glückwünsche für eine fernere gesegnete Wirksamkeit dieser Anstalt übermittelt. Tief beklagenswerte Verluste haben auch in dem ver gangenen Berichtsjahre die Korporation betroffen. Wir betrauern den Heimgang von Leonhard Simion, Emil Goldschmidt, Eduard Beck, Carl Hermann Müller, Hugo Bernstein. Mit tiefster Sorge gedachten wir schon bei der vorjäh rigen Hauptversammlung unsers hochverehrten damaligen ersten Vorstehers, und wenige Wochen danach, am 19. No vember, hat der Tod Leonhard Simion von seinen langen, schweren Leiden erlöst. Mitten aus einem tätigen Leben heraus wurde der uns allen teure Mann abgerufen, den noch auf seinem letzten Krankenlager die Sorge um die Korporation nicht verließ, der er unvergeßliche Dienste geleistet hat. Simion wurde am 2. November 1842 als der Sohn des Verlagsbuchhändlers M. Simion in Berlin geboren, der zu den Begründern der Korporation gehört hatte und im Ber liner Buchhandel seinerzeit in höchstem Ansehen stand. Vom Vater war die Liebe zu dessen Beruf auch auf den Sohn übergegangen, nnd als dieser nach vorzüglich bestandenem Abiturientenexamen die Schule verließ, trat er als Lehrling bei Benrath L Vogelgesang in Aachen ein, von wo er nach Berlin und später als Gehilfe nach Riga kam. Von hier kehrte Simion nach Berlin zurück, um zunächst in Gemein schaft mit Franz Duncker das »Sonntagsblatt« heraus zugeben und dann am 1. Juni 1870 eine Verlagshandlung unter seinem eignen Namen zu gründen. In den Jahren 1874—1882 war Simion außerdem Mitinhaber von A. Asher L Co. in Berlin; von da an galt seine ganze Tätigkeit dem eignen Verlage, dem er später noch eine Druckerei angliederte. Von seinen Verlagswerken standen seinem Herzen wohl am nächsten der »Arbeiterfreund«, den er fast 30 Jahre lang verlegt hat, und die Veröffentlichungen des »Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes«, dessen Vorsitzender, der Minister Rudolf Delbrück, ihm besonders freundlich ge sinnt war. Überhaupt nahmen die volkswirtschaftlichen Schriften, denen Simion sein lebhaftestes persönliches Inter esse entgegenbrachte, in dem Verlage den breitesten Raum ein; daneben wurde besonders noch die Schulbücherliteratur mit Erfolg gepflegt. Bald nach seiner Selbständigmachung im Jahre 1870 wurde Simion Mitglied der Korporation, der er jederzeit sein ganzes Interesse entgegengebracht hat. Von 1878—1883 und von 1893—1898 war er Mitglied und Vorsitzender des Hauptausschusses, von 1887—1892 und 1899 zweiter und von 1900—1902 erster Vorsteher der Korporation. So hat Simion im ganzen 22 Jahre eine ehrenamtliche Tätigkeir für den Berliner Buchhandel ausgeübt, und in diese Jahre fiel die überaus arbeitsreiche Zeit des Baues unsres Buch händlerhauses, an dessen Durchführung Simion in hervor ragendem Maße mitgeholfen hat, und zuletzt drei verant wortungsreiche Jahre als erster Vorsteher. Wir alle, die wir mit ihm zusammen gearbeitet haben, wissen, wie seine reichen Kenntnisse, sein scharfer Verstand, sein klares Urteil, weg weisend und fördernd auf alles einwirkten, worauf er Ein fluß gewann, und wie er durch die Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit seines Wesens die Zusammenarbeit mit ihm zu einer wahren Freude machte. Mehr als zehn Jahre ist Simion auch als Handelsrichter tätig gewesen, und auch in diesem Amte hat er seine reichen Gaben selbstlos in den Dienst anderer gestellt. Was ihn besonders aus zeichnete, war ein überaus reger Gemeinsinn, der ihm die Arbeit für gemeinsame Angelegenheiten in Staat, Ge meinde und Beruf als eine selbstverständliche und darum keine Anerkennung heischende Pflicht erscheinen ließ. In ihrer Erfüllung gab es für ihn kein bequemes Sichgehenlassen, sondern er stand immer unter dem vollen Verantwortlichkeitsgefühl, das ihn zur Einsetzung seiner ganzen Kraft antrieb. Als die tödliche Krankheit ihn schon ergriffen hatte, merkten wir doch nichts von einem Nachlassen seiner Arbeitskraft, und so hat er dem siechen Körper bis zum letzten Augenblick die Erfüllung seiner Pflichten als Vorsteher der Korporation abgerungen, des jenigen Amts, das ihm vor allem wert war und dem er mit besonderer Freudigkeit gedient hat. Nur 60 Jahre alt, wurde Simion aus einem glücklichen Familienleben und einer gesegneten Tätigkeit abgerufen. Wir werden sein An denken hoch in Ehren halten und ihn allezeit zu den Besten zählen, die der Berliner Buchhandel in seinen Reihen ge sehen hat. Emil Goldschmidt wurde am 23. Mai 1843 in Berlin als Sohn des früheren Direktors der Diskonto- Gesellschaft M. Goldschmidt geboren. Nach absolvierter Prima in dem Dorotheenstädtischen Realgymnasium trat er als Lehrling in die Behrsche Buch handlung, und später in die Bessersche Buchhandlung (W. Hertz) ein, wo er seine buchhändlerische Ausbildung noch unter der Leitung des alten Herrn Hertz genoß. Er interessierte sich frühzeitig besonders für Sprachen und Geschichte und beherrschte Französisch und Englisch in voll kommener Weise. Seine geschichtlichen Kenntnisse waren sehr gründliche, und seine durch ein vorzügliches Gedächtnis unterstützte allgemeine Belesenheit eine sehr umfassende. Seine Wanderjahre führten ihn nach München, Kiel und Genf. — Im Jahre 1872 kaufte er von Georg Stilke die Sortimentsbuchhandlung von F. Schneider L Co., die er in Gemeinschaft mit Richard Wilhelmi führte und mit einer Verlagsbuchhandlung militär-belletristischer Richtung verband.
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