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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1903
- Sprache
- Deutsch
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276, 28. November 1903. Nichtamtlicher Teil. 9837 ist keine Veranlassung vorhanden. Die Ansichten über Jugendlektüre stehen nicht so fest wie mathematische Lehr sätze, und was heute am Platze ist, entspricht vielleicht morgen nicht der bessern Einsicht. »Der Zeit ihre Kunst«, heißt es, und man kann auch sagen: der Zeit ihre Jugendschriften. Gern nehmen die Eltern einen Ratschlag an,- aber sie brauchen die Entscheidungen des Prüfungsausschusses nicht als »suprsma lex« zu betrachten. Was Bücher bezüglich der literarischen Kritik der Zei tungen zu bedenken gibt, geht eigentlich nur diese an; gern werden die Verleger bereit sein, die, wie ich zugebe, ethisch nicht hochstehende Einrichtung der »Waschzettel« fallen zu lassen, wenn sie nur darauf rechnen können, daß jedes Werk eine entsprechende objektive Würdigung finde. Viele Ver leger denken ja sehr gering von der Wirkung »lobender Waschzettel« und ziehen eine sachgemäße Kritik vor. Wien, 1. November 1903. Friedrich Schiller. Kleine Mitteilungen. Konkursliquidation H. Stehli, vormals Stehli L Keel in Chur und Zürich. — Diejenigen Verleger, welche von obiger zufolge konkursamtlicher Liquidation erloschenen Firma noch Kommissionswaren zurückzuforden haben, werden darauf auf merksam gemacht, daß die Waren des Churer Lagers bei Herrn Buchhändler Adolf Keel in Chur, diejenigen des Züricher Lagers bei Herren Faesi L Beer in Zürich liegen. Diese Herren werden gegen Vergütung der Verpackungs- und Frachtspesen die Zurück sendung der Waren über Leipzig oder Stuttgart besorgen. Die jenigen Waren, über welche nicht bis 10. Dezember 1903 verfügt wird, werden zugunsten der Masse Stehli amtlich verwertet. Chur, 25. November 1903. Konkursamt Chur (gez.) E. Ernst. Zu Obigem teilte uns das Konkursamt Chur mit, daß eine große Anzahl Verleger trotz der Anzeigen und Publikationen des Konkursamts die dem verstorbenen Buchhändler H. Stehli, Nach folger von Stehli L Keel in Chur und Zürich (über dessen Nach laß die konkursamtlichc Liquidation verfügt wurde) gelieferten Kommissionswaren nicht reklamiert, d. h. keine Weisung gegeben habe, was mit diesen Waren zu tun sei. Das Konkursamt mußte deshalb ein Zirkular erlassen; es vermutet aber, daß ver schiedene Verleger auch diesem keine Folge geben werden. Cs sei daher im Interesse der Verleger auch an dieser Stelle darauf hin- gewiesen. (Red.) Stiftung. — In der Festsitzung der Kgl. bayerischen Aka demie der Wissenschaften zu München zu Ehren ihres hohen Be schützers, des Prinzregenten von Bayern, am 25. d. M. gab der Präsident, Geheimrat Or. von Zittel, bekannt, daß Herr Albert Samson in Brüssel, ein deutscher Staatsangehöriger, geboren 1837 in Berlin, der anfangs im väterlichen Bankhause tätig war, dann sich wissenschaftlichen Studien zuwandte und ausgedehnte Reisen unternahm, der Münchener Akademie durch sein in München hinterlegtes Testament eine Stiftung von einer halben Million Mark als Zufluß zu deren Vermögen zugewandt habe. Dem Bericht in der Allgemeinen Zeitung entnehmen wir darüber folgende nähere Angaben aus der Rede des Herrn Präsidenten: .... »Heute bin ich in der glücklichen Lage, von einer in Aussicht stehenden Stiftung berichten zu dürfen, die wohl die großartigste werden wird, über die unsrer Akademie das Ver- sügungsrecht zustehen soll. Der Urheber dieser Stiftung, Herr Albert Samson, lebt gegenwärtig als Rentner in Brüssel. Er ist deutscher Staatsangehöriger und wurde im November 1837 zu Berlin geboren. Im Hause eines Pastors zu Vraunschweig erzogen, absolvierte er daselbst das Gymnasium und widmete sich sodann dem kaufmännischen Berufe des Vaters, der ihn der Filiale seines Bankhauses in New Uork zuteilte. Schon nach einem Jahre gab er indes diese Tätigkeit auf und unternahm längere Reisen durch England, Deutschland, die Schweiz und Italien, begleitete u. a. den General Lamoricisre aus seinem Zuge über die Appeninen nach dem belagerten Ancona, und war Zeuge der Schlachten von Castelfidardo, Santa Maria di Capua und am Volturno. So dann ließ er sich in Turin nieder und unternahm von dort aus gedehnte Reisen durch alle Küstenländer des Mittelmeers. Später Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. verlegte er seinen Wohnsitz nach London und unterrichtete sich von da aus durch mehrfache wissenschaftliche Reisen über die so zialen Zustände in Nordeuropa und Nordamerika. Im Jahre 1869 errichtete er unter seinem Namen ein Bankhaus in Berlin, trat jedoch im Jahre 1874 die Leitung desselben ab. Nun mehr 37 Jahre alt geworden, begann Herr Samson sich ganz dem ihm angeborenen wissenschaftlichen Triebe hinzu geben, aus dem bereits seine planmäßig angelegten Reisen her vorgegangen waren. Von dem idealen Drang beseelt, sich selbst und die Welt kennen zu lernen, warf er sich mit jugend lichem Enthusiasmus nacheinander auf das Studium der Natur wissenschaften, der Medizin, der Nationalökonomie, der Geschichte, der Völkerkunde und der Philosophie. Es gibt kaum einen bewährten Lehrer dieser Fächer in Berlin, den Samson da mals nicht gehört hätte. Mit vielen stand er im persönlichen Verhältnis. Sogar mit fernliegendercn Fächern, mit Ägypto logie und Assyriologie machte er sich bekannt. Die Pflege dieser allseits mit großem Eifer betriebenen Studien nahm nicht weniger als zwölf Jahre in Anspruch. Endlich hat er nach dem Spruch »Ilowivi vobili jura sua ignorars von licet» sich noch vier Jahre den juristischen Fächern zugewendet. Auf dem Grunde einer ebenso allseitigen wie tiefen Bildung erhob sich in ihm mit der Kraft einer Lebensaufgabe der heiße Wunsch, mit kräftiger Hand am moralischen Fortschritt der Menschheit mitzuwirken. Es schien ihm. als ob in dem großen Kreis der menschlichen Wissen schaften die Erforschung der Moral nicht den Platz einnehme, den sie nach ihrer Bedeutung einzunehmen berechtigt ist. Und in der Tat kann es nicht geleugnet werden, daß hierin (jedoch nur mit bedeutenden Mitteln) Großes geschaffen und eine umfassende Tätigkeit zum Wohl der Wissenschaft und der Zivilisation ent wickelt werden kann. »In Erwägung dieses Umstands und unter Beobachtung aller Erfordernisse des internationalen Privatrechts hat Herr Samson unsrer Akademie durch sein hier hinterlegtes Testament einen Zuschuß zu ihrem Vermögen zugewendet. Das dieser Stiftung zugrunde gelegte Programm wurde nach langen und schwierigen Verhandlungen, bei welchen sich Herr Or. Löwenfeld und der Sekretär der Akademie Or. Karl Mayer die größten Verdienste erworben haben, von den beiden Herren in stetem Einvernehmen mit dem Präsidenten der Akademie vereinbart und hat bereits die Billigung des Königlichen Staatsministeriums des/Innern für Kirchen- und Schulangelcgenheiten gefunden. »Der Zweck der Stiftung besteht vor allem in der wissen schaftlichen Erforschung der Moral des Einzelmenschen und der gesellschaftlichen Moral, der geschichtlichen Entwicklung der Moral und der einzelnen Moralgesetze, sowie der maßgebenden Einflüsse. »Die Stiftung, in deren Vorstand Gelehrte aller Länder aus genommen werden können, wird von der Königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften gemäß ihren Statuten organisiert und verwaltet. Eine besondere wissenschaftliche Leitung wird die geeigneten Kräfte für die Forschungen bestellen und die jeweils als veranlaßt erscheinenden Arbeiten, sowie die Veröffentlichungen anregen und unterstützen. Die Stiftung soll den Namen »Samson-Stiftung» führen. Die für diesen Zweck testamen tarisch vermachte Summe beträgt eine halbe Million Mark. Möge es der Akademie gelingen, die hochherzigen Intentionen des von den edelsten Absichten erfüllten Stifters zu erfüllen.» Verkauf an Private nur durch den Kleinhandel. — Gegenüber dem von akademischer Seite angeregten Ausschluß des Zwischenhandels beim Bezug von Büchern wird die Bedeutung der nachfolgend wiedergegebenen Anzeige, die wir im »Schwäbischen Merkur« (Stuttgart) vom 26. November finden und die manchem Verleger zur Nachachtung empfohlen werden darf, gewürdigt werden: (Red.) -Bekanntmachung. -Laut Vereinbarung des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede ist der Verkauf von Juwelen-, Gold- und Silberwaren von Fabrikanten und Grossisten direkt an Private ansgc- schloffen und können diese Waren nnr durch die Dctailgeschäfte bezogen werden. -Wir bitten das verehrliche Publikum, hiervon geneigtest Kennt nis nehmen zu wollen. »Stuttgart, den 20. November 1903. »Verein der Juweliere, Gold- u. Silberschmiede Württembergs.» Richard Wagner in Amerika. — Aus New Dork wird den Zeitungen gemeldet: Richter Lacombe lehnte es ab, eine Ver fügung zu erlassen, daß dem Ersuchen von Frau Cosima Wagner- gemäß die Aufführung des Parsifal in New Dork verboten werde. 1303
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