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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1904
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- Deutsch
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956 Nichtamtlicher Teil. ^ 23, 29. Januar 1904. nehmen, daß in Amerika eine ähnliche Wirkung von der Maurerschen Bibliothek ausgehen wird? Ohne den Ernst und das reine wissenschaftliche Interesse, das gerade die Havard - Universität auszeichnet, zu unter schätzen, glaube ich doch, daß dort für einen intensiven Be trieb altnordischer Studien kaum der geeignete Boden ist. Die Bücher werden im ganzen unbenutzt auf den Regalen stehen, den Besuchern mit Stolz gezeigt und vielleicht hier und da einmal nachgeschlagen werden. Gerade hier darf man jedenfalls behaupten, daß der unersetzliche Verlust, den Deutschland erleidet, durch keinen irgendwie entsprechenden Nutzen für andre ausgewogen wird. Der Fall erscheint als ein besonders lehrreicher und führt die Mahnung recht eindringlich zu Gemüte, zu halten, was wir haben, und alle Kräfte aufzubieten, um weitere Einbuße an unersetzlichem nationalen Gut zu verhüten. Leipzig. Georg Witkowski. Die Steglitzer Werkstatt. Was zielbewußtes Streben, das von gesunder Anschauung getragen ist, bei redlichem Willen in verhältnismäßig kurzer Frist zu erreichen vermag, das lehrt die Entwicklung der -Steglitzer Werkstatt«. Selten dürfte irgend ein Unternehmen aus kleinern Anfängen hervorgegangen sein als dies. Ohne Mittel, nur von dem guten Vorsatz beseelt, mit wirklich tüch tigen Leistungen an die Öffentlichkeit zu treten, schlossen sich im Oktober 19VS drei befreundete junge Berliner Künstler: Georg Belwe, Fritz Hellmut Ehmcke und Friedrich Wilhelm Klenkens zusammen, um in einem Dachstübchen des Berliner Vorortes Steglitz die Druckerei künstlerisch auszullben. So entstand die Steglitzer Werkstatt. Mit Hilfe einer litho graphischen Presse, einer Buchdruckpresse und der Eckmannschen Druckschrift als Schriftmaterial begannen die jungen Leute Visiten- und Postkarten, Glückwünsche, Reklameblätter u. dergl. zu drucken. Eigens für ihre Zwecke entworfene Zierstücke schnitten sie sich selbst in Holz. Da sie jedoch die Eckmann- Type nicht überall verwenden konnten, so schafften sie sich bald noch die römische Antiqua-Schrift von Genzsch L Heyse in Hamburg an. Weiterhin vervollständigten sie ihr Schriftmaterial durch die Anschaffung der Rudhardschen Künstlerschrift und die von Peter Behrens entworfene. Als die drei Begründer sich die Kunst des Buchdrucks ganz angeeignet hatten und die einlaufenden Aufträge nicht mehr alle selbst auszuführen vermochten, nahmen sie sich mehrere technisch gebildete Setzer an. Vergrößerte sich nun die Steglitzer Werkstatt durch die Annahme von Hilfs kräften auch räumlich, so erweiterte sie gleichzeitig ihr Programm, und so wurden von da an neben den graphischen Arbeiten auch solche kunstgewerblicher Art aus geführt, wie Beleuchtungskörper, Metallarbeiten, Möbel, Stickereien und plastische Kunstwerke. Die Druckerei er weiterte sich zur kunstgewerblichen Werkstatt. Dement sprechend mehrten sich auch die künstlerischen Kräfte. Die Studiengenossinnen Helene Barg es und Elfriede Wend land t traten als Mitarbeiterinnen ein. Später folgten Bildhauer Hans Lehmann für plastische Arbeiten, Clara Möller (Coburg) für Stickereien, Adele Kanitzberg für Webereien, sowie der Maler Caesar Klein. Im Zusammenhang mit ihrer Werkstatt errichtete die Steglitzer Anstalt im Oktober vergangenen Jahres eine Schule für Buchgewerbe, die es sich zur Aufgabe macht, in erster Linie das Ausgestalten des Buchs zu einem künstlerischen Ganzen zu lehren. Schüler und Schülerinnen beschäftigen sich zunächst mit dem Schriftsetzen und eventuell auch mit der Drucklechnik, um an der Hand des Materials zu lernen, den Buchschmuck dem ganzen Satzbilde angemessen zu gestalten. Die praktischen Übungen werden dann ergänzt durch Unterricht im Planzcichnen nach der Natur, in der Schwarz-Weiß-Zeichnung und im Lithogra phieren. Vor kurzem ist in der Anstalt auch eine Buchbinderei eingerichtet worden, in der einfache und reiche Einbände nach künstlerischen Entwürfen der Mitglieder ausgeführt werden. Vor kurzem hat sich die Steglitzer Werkstatt, um sich in eine Anstalt größern Umfangs und zu größerer Viel seitigkeit entwickeln zu können, in eine Gesellschaft mit be schränkter Haftung umgewandelt und ihr Heim durch An- und Umbauten wesentlich vergrößert. Damit ist sie auch in die Lage versetzt, ihre Leistungsfähigkeit zur Übernahme größerer Aufträge steigern zu können. Aus dem kleinen Dach stübchen hat sich mittlerweile ein ganzes Haus entwickelt. Soviel zur Geschichte der Anstalt. Was nun die aus der Steglitzer Werkstatt hervorgegangenen Arbeiten an belangt, von denen zurzeit eine größere Kollektion im Kunstgewerbe-Museum zu Leipzig ausgestellt ist — Monogramme, Briefköpfe, Zierftücke, Speise- und Einladungskarten, Plakate, Stickereien, Beleuch tungskörper u. dergl. —, so macht sich als besonders hervorstechendes Moment bei allen Arbeiten eine schlichte Formengebung kenntlich, die sich frei hält von jedweder Absonderlichkeit und gesuchten Motiven. Mag es sich um ein Stück Buchschmuck, eine Stickerei oder plastische Arbeit handeln, stets erscheint die Form aus dem Zweckmäßigen und Sachlichen entwickelt und trägt immer den Stempel des Geschmackvollen. Dazu tritt eine klare Gliederung des Ganzen, feine, harmonische Farbengebung, die sich bei den Drucksachen schon in der Wahl des verwendeten Papiers und der Tönung der Druckfarbe kennzeichnet. Da die Mehrzahl der Mitarbeiter der Steglitzer Werkstatt Schüler des Berliner Kunstgewerbe - Museums und speziell aus der Klasse Professor Doeplers d. I. hervor gegangen sind, so ist die künstlerische Selbständigkeit, die sich die in der Werkstatt Tätigen bewahrt haben, für den Lehrer nicht minder anerkennenswert als für seine ehemaligen Schüler. Denn man sieht es diesen Arbeiten an, daß sie aus wirklich gesundem, eignem Empfinden heraus entstanden sind, daß in ihnen nichts Angelerntes zutage tritt. Dieser gesunde, frei von Manier sich haltende Grundzug der aus der Anstalt hervorgegangenen Schöpfungen erscheint angesichts der mannigfachen seltsamen künstlerischen Äuße rungen der Neuzeit ganz besonders wertvoll und viel verheißend, und so ist zu erwarten, daß die Steglitzer Werk statt nicht bloß eine vorübergehende Erscheinung in der Entwicklung der graphischen Kunst und des Kunstgewerbes sein wird. Ernst Kiesling. Rabattvergütung bei Postbezug von Zeitschriften. XXIII. (Vgl. Börsenblatt I8«z Nr. 289, 2Sl bis 302; — I8»4 Nr. t, 2, 8, 9, 15, IS, 18, 20, 22.) für »Gesetz und Recht, volkstümliche Zeitschrift für Rechtskunde* für Exemplar u. Jahrgang (Oktober—Oktober) 1 ^ — Kleine Mitteilungen. karten, wozu sie in erster Linie bestimmt sind, zunächst nicht benutzt werden können. Zuweilen werden selbst Drucksachen
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