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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-02-06
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19040206
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zg, 6. Februar 1904. Nichtamtlicher Teil 1233 Noch dicht vor den neuen Satzungen traten wichtige Inter essengruppen mit ihrem Veto ein; aber auch nachdem die Satzungen in Kraft getreten und ihrem Alter nach im zweiten Jahrzehnt vorgerückt waren, haben die Äußerungen praktischer und theoretischer Bedenken nicht aufgehört. Von den Verstößen kleinerer Firmen, die ohne prin zipielle Bedeutung waren, abgesehen, ist das Vorgehen zweier hervorragender und kapitalkräftiger Firmen vom höchsten Wert gewesen. Sie erkannten die Satzungen nicht an und schieden als Mitglieder des Börsenvereins aus, um ihre Ge schäfte in gewohnter Weise weiter zu betreiben. Dies war eine Generalprobe, auf die die neuen Satzungen gestellt wurden. An Energie und Ausdauer und, wie anzunchmen ist, auch an Opfern haben es die Opponenten nicht fehlen lassen. Der Widerstand wird 10—12 Jahre gedauert haben, aber die Satzungen bestanden; darauf traten die beiden Firmen in den Börsenverein zurück. Noch eine andre Probe haben die Satzungen bestanden. Die Plage des amerikanischen Buchhandels, und dort wohl nicht allein, sind die Warenhäuser. Auch in Deutschland haben die Warenhäuser begonnen, sich des Büchergeschäfts anzunchmen. Aber der Beweis ist schon erbracht, daß dies ohne Willen des Börsenvereins nicht geschehen kann. Eins der größten Warenhäuser, wenn nicht das größte, hat nicht allein die Satzungen anerkannt, sondern auch eine ansehnliche Kaution »für Wohlverhalten» gestellt. Bei einer solchen konzentrierten Kraft der Abwehr wird nian fast versucht, Glauben an ein Wort zu fassen, das auf der Konferenz zu Weimar fiel und damals etwas vermessen klang. Auf die Frage, ob die Gewerbefreiheit schädlich auf den Buchhandel gewirkt und eventuell Schritte getan werden müßten, um eine Änderung der Gesetzgebung herbeizuführen, schlug der Referent Wigand-Kassel vor, den Schlußsatz der ablehnenden Resolution in folgender Weise zusammenzu fassen: »eine Änderung der Gesetzgebung nicht anzustrebcn, und zwar um so weniger, als der Buchhandel i» seiner glücklichen Organisation vollauf die Mittel besitze, diese Schäden zu heben und für spätere Zeiten unmöglich zu machen.» Über die bis jetzt erzielten positiven Ergebnisse der Reform belehrt eine Bekanntmachung des Börsenvereins vorstandes vom 1. Januar d. I. (Börsenblatt 19V4, Nr. 2), welche die von den Orts- und Kreisvereinen für das ganze Deutsche Reich beschlossenen neuen Verkaufsbestim mungen mitteilt. Diese Verkaufsbestimmungen bilden eine Konservierung des Ladenpreises, wie sie der deutsche Buch handel vorher nicht gekannt Hatz mit Ausnahme etwa der Zeit von den Freiheitskriegen bis gegen Ende der zwanziger Jahre, obschon auch damals schon vereinzelt Klagen über Schleuderet verlauteten. In Ansehung dieser ungeahnten praktischen Erfolge der Reform ist auch die Fachkritik, die noch vor zehn Jahren, wenn auch mit entsprechender Reserve, ihre Bedenken nicht verhehlte, in die Notwendigkeit versetzt, sich für widerlegt zu erklären. Dafür ist nun aber eine andre Kritik erstanden, die Denkschrift des Akademischen Schutzvereins, die sich ein ganz andres Ziel setzt und in Verfolgung desselben weniger bedenklich verfährt. Studien-Nusflug Lcr tlkmnigiiliß siir ftaatüiMliisiliMlllik Fortbildung (Lerliii). L Die Buchhändlerstadt Leipzig und insbesondere der Börsenverein, der Deutsche Buchgewerbevercin und einige buchgewerbliche und buchhändlerischc Betriebe hatten die Ehre, Dienstag den 2. und Mittwoch den 3. Februar den Besuch der Vereinigung für staatswissenschaftliche Fortbildung, Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. Berlin, zu erhalten. Die Vereinigung, vor zwei Jahren be gründet und unter dem Ehrenpräsidium des Reichskanzlers und der Ehrenmitgliedschaft des Staatsmintsters vr. Studt stehend, wird von den Herren Ministerialdirektor vr. Thiel, Präsident Blenck, Geheimrat Adolf Wagner, Ministerial direktor vr. Althoff, Geheimrat vr. Elster und Professor Sehring geleitet. Sie ist bestrebt, Staatsbeamten und andern Personen, die im Besitz der erforderlichen Vorbildung sind, durch Veranstaltung von Fortbildungskursen, bestehend aus Vorlesungen im Konversationstone, Einzelvorträgen, Aus flügen und Besichtigungen, Gelegenheit zur Erweiterung und Vertiefung ihrer Kenntnisse, namentlich aus dem Gebiet der juristischen und wirtschaftlichen Wissenschaften zu gewähren. Der diesmalige Studienausflug galt der Herstellung und dem Vertrieb des Buchs. Es wurde zunächst die Papierfabrik Cröllwitz bei Halle besichtigt, und am Diens tag abend um 7 Uhr das Deutsche Buchhändlerhaus in Leipzig, in dem die aus ungefähr dreißig Personen be stehende Versammlung im Vorstandszimmer empfangen und im großen Festsaal von dem Ersten Vorsteher des Börsenvereins, Herrn Albert Brockhaus, begrüßt und über die Zwecke und Ziele des Börsenvereins und dessen bewundernswert arbeitende Organisation kurz unterrichtet wurde. Nach einer Besichtigung der Hauptsaales und der Bibliothek, wo Herr Bibliothekar Burger über deren Ent stehung und Schätze an der Hand der Sammlung von Ge- schäftszirkularen und hervorragenden Denkmalen der Buch druckerkunst interessante Erläuterungen gab, hielt Herr Ver lagsbuchhändler Robert Voigtländer einen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über die vcrlegerische Her stellung des Buches und den Vertrieb durch Verleger, Kom missionäre, Barsortimenter und Sortimenter. Er schilderte die eigenartigen, weder vom Verfasser noch vom Verleger stets vorauszusehenden Schicksale eines Manuskripts und gab interessante Aufklärungen über den Weg, den das fertige Buch durch die vielgestaltigen Kanäle des Buchhandels zu ver folgen habe, um schließlich als feste Bestellung oder als Konditionsgut in die Hände des Interessenten oder desjenigen, der sich seines literarischen Bedarfs noch nicht bewußt ist, zu gelangen. Herr Bibliotheksdirektor Kr. Milkau dankte in herzlicher Weise im Namen der Vereinigung. Am Mittwoch den 3. Februar erfolgte eine Besichtigung des Deutschen Buchgewerbehauses, in dem der Vor sitzende des Buchgewerbevereins, Herr vr. Volkmann, einen fesselnden Vortrag über die druckerischs Herstellung des Buchs und dessen künstlerische Ausstattung in allen erdenklichen modernen Reproduktionsarten hielt. Auch ihm wurde aus dem Munde des Herrn Regierungsassessors Grafen zu Limburg - Stirum Anerkennung und Dank zu teil. Nach einem Rundgang durch die Gutenberghalle, die Geschäfts- und Ausstellungsräume des Buchgewerbehauses, die allgemeine Bewunderung erregten, wurden von '/^ll bis '/2I Uhr die graphischen Anstalten der Firma F. A. Brock haus besichtigt, das Gießen und Setzen des Buch stabens, der schwarze und farbige Druck, Lithographie, Steindruck und das Binden des Buches erläutert. — Nach einem Frühstück im gastlichen Hause des Herrn vr. Eduard Brockhaus an der Salomonstraße begaben sich die Teilnehmer zur Besichtigung der imposanten Noten druckerei von C. G. Röder, deren Inhaber, Herr Kom merzienrat Wolfs und Herr Reichel, die Erläuterung der vielen hochinteressanten Einzelheiten und die Führung durch die schier endlosen Geschäftsräume übernommen halten. Von 4 bis 6 Uhr wurde das große, auch räumlich enorni ausgedehnte und übersichtlich ausgebaute Kommissionsgeschäft und Barsortiment der Firma K. F. Koehler unter Leitung des Herrn Teilhabers Winkler in Augenschein genommen l«>4
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