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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1885
- Sprache
- Deutsch
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165, 20. Juli Nichtamtlicher Teil. 3375 8 3. Zur Durchführung vorstehender Bestimmungen verpflichten sich die Vereinsmitglieder, denjenigen Leipziger Handlungen (Mitgliedern sowohl als Nichtmitgliedern), welche diesen Be stimmungen zuwiderhandeln, weder Verlag noch Sortiment zu liefern. 8 4. Zur Führung seiner Geschäfte hat der Verein einen Vor stand von drei Mitgliedern zu wählen, von denen wenigstens je einer Verleger und einer Sortimenter sein soll. Dieselben sind von der Mitgliederversammlung mit einfacher Majorität jedes mal auf ein Jahr zu wählen und haben die Vereinsgeschäste unter sich zu verteilen. Scheidet in der Zwischenzeit ein Vor standsmitglied aus, so steht dem Vorstand das Recht der Selbst ergänzung zu. Der Vorstand entscheidet mit Stimmenmehrheit. 8 5. Der Vorstand hat eingehende Beschwerden über Nichtein halten dieser Bestimmungen seitens einer Leipziger Firma zu prüfen und im Falle der Bestätigung allen Vereinsmitgliedern Mitteilung zu machen, daß die Sperrung des Geschäftsverkehrs mit dem betreffenden Verleger, Sortimenter oder Kommissionär verfügt worden ist. Dem Betroffenen steht Berufung an die Mit gliederversammlung frei, welche in diesem Falle thunlichst bald vom Vorsitzenden einzuberufen ist. Der Vorstand und im Berufungs falle die Mitgliederversammlung sind berechtigt, Sperrverfügungen wieder aufzuheben, falls die Darlegungen der betreffenden Firma die Sicherheit gewähren, daß dieselbe sich ferner den Bestimmungen des Vereins fügen wird. Von den für Leipzig in Kraft getretenen Sperrverfügungen ist dem Verein der deutschen Musikalienhändler, sowie dem Vorstande der Provinzial- und Lokalvereine des deut schen Buchhandels Mitteilung zu machen, um die weiteren Kreise des Buch- und Musikalienhandels für die Durchführung der Maß regeln zu gewinnen. Der Vorstand hat alljährlich im Frühjahr und im Herbst eine Mitgliederversammlung einzuberufen und derselben über die seit der letzten Mitgliederversammlung durchgeführten Vereinsbeschlüffe Bericht zu erstatten. Außerdem sind von ihm alle eingehenden Anträge zur Beratung und Beschlußfassung vor die Mitgliederver sammlung zu bringen. 8 6. Die Mitgliederversammlung faßt ihre Beschlüsse mit einfacher Majorität, bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vor sitzenden; jedoch ist zur Gültigkeit eines Beschlusses über Aus stoßung eines Mitgliedes, Abänderung des Statuts oder Auflösung des Vereins eine Mehrheit von zwei Dritteilen der Anwesenden erforderlich. 8?. Der Vorstand ist ermächtigt, nach Bedarf von jedem Vereins mitgliede einen Jahresbeitrag bis zu 3 zu erheben. 8 8. Von jedem Vereinsmitgliede ist ein Exemplar dieses Statuts zu unterzeichnen und dem Vorstande einzureichen. Ausstoßung aus dem Verein erfolgt nach wiederholtem Zuwiderhandeln gegen das Statut aus Antrag mit einer Mehrheit von mindestens zwei Drit teilen der Anwesenden. Freiwilliger Austritt ist dem Vorsitzenden schriftlich mitzuteilen; vor dem Austritt erfolgte Zuwiderhand lungen unterliegen auch nach dem Austritte der Beschlußfassung des Vereins. Vor Ablauf eines Jahres, von der Konstituierung des Vereins an gerechnet, ist keinem Mitgliede der Austritt gestattet. Die englische bibliographische Gesellschaft: »Ids LöNv ok Ockck Volums»«.*) Diese Gesellschaft ist schon seit dem Jahre 1878 hier gegründet, und besteht aus 21 oää Votums» (so nennen sich die Mitglieder); es ist nicht leicht sich der Gesellschaft anzuschließen, es sei denn, daß ein »Band verloren geht«; denn die Zahl der Bände muß auch ungerade bleiben, also ein ganz defektes Exemplar bilden. Ihre Sitzungen wie ihre Satzungen sind eigenthümlich, mangelhast, defekt, aber wie alles Antike selten, rar, gesucht und geschätzt. So soll kein oää Votums sich ungefragt herausnehmen über irgend einen Gegen stand zu sprechen, dessen er Meister ist. Alle ungeraden Bände sind gerade. Religion und Politik darf nicht berührt werden; erteilt ein oää Volums einem anderen ungefragt Rat, so hat er 5 »b. zu zahlen re. Man versammelt sich in einem alten Turm, wo der Wurm und die Mäuse die kostbaren Manuskripte vertilgen würden, wenn sich dort dergleichen vorfänden, in einem Steinthor, das in London noch aus den Zeiten der Elisabeth übrig geblieben ist, nämlich in St. Johns Gate in Clarkenwell — einem Überbleibsel, das a» Caxton den ersten Drucker, an Shakespeare den großen Dramatiker, an Elisabeth die große Königin erinnert, und hier tagen diese oää Votums» und vergessen die Gegenwart, schwelgen in den alten Zeiten von Gutenberg, Caxton, Frist, Schösser und Wynkyn de Morde, und gedenken der prachtvollen Bände dieser wunderbaren Drucker und Meister. Hier sitzen diese defekten Bände und träumen sich in ein Himmelreich vor vierhundert Jahren hinein, sich berauschend an alten Drucken und alten Bänden und alten Zeiten der Bibliographie! Diese mysteriöse Gesellschaft, von bibliographischen Geistern gebildet, wird durch lüs Oääsbip (Seine defekten Gnaden) den Präsidenten geleitet, der jährlich neu gebunden und herausgegeben wird, — er ist die Inkarnation der alten Typen in blastc Isttsr torm, — und den Bruder-Bibliothekar, einen Mann von Stich und Wurm, von Staub und Moder, eine Art von Nibelungenheld der Bibliographie. Der erstere ist augenblicklich lti» Oääsbip James Roberts Brown und der Bücherwurm: Bernard Quaritch. Und nun liegen bei den Gelagen dieser Volumina noch 19 Bände umher und qualmen jenes Aroma von einer Pflanze, der dlieotiana, welche vor vierhundert Jahren Sir Walter Raleigh unerhörter Weise von Venezuela und Cuba nach dem gesitteten Europa brachte, um hier die Leute durch dieses Opium des Mittel alters in Visionen zu versetzen, deren Traumbilder Folianten, Quartanten und Oktavanten Hervorrufen. Wie seltsam am Ausgang des neunzehnten Jahrhunderts! Diese Gesellschaft gab am 5. Juni eine Soiree in den pracht vollen Räumen der bVssmason'» lavsru, wozu nahe an vierhundert Damen und Herren eingeladen waren, die von dem eigentlichen Geiste der Gesellschaft wohl im ganzen wenig wußten. Zu diesem Abende aber hatte der Hauptbücherwurm oder Bibliothekar aus dem wunderbar reichen Schatze seiner Sammlung eine Ausstellung angeordnet, die man vielleicht in keiner früheren Zeit gesehen hat. Es war ein Göttermahl für den Bibliomanen, den Bibliognost, den Bibliographen, den Bibliophilen, den Bibliopola, den Bibliotaph und den Bibliothekar; denn dieSammlung bestand aus Manuskripten und ersten Drucken, gehoben aus den Wiegen unserer großen, ersten, denkwürdigen Schwarzkünstler. An Manuskripten fanden sich aus der Paläographie der Carolinger »Oiosro, äs ^.mieitiu« gegen 830—850. *) Die deutsche Übersetzung ist nicht ganz leicht. L »st ist ein Exemplar; an oää Volums ist ein einzelner Band; oää Votums» sind verschiedene Bände; a ssb ot oää Volums» ist also eine Sammlung von gemischten, zusammengewürselten Bänden. 470»
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