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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1885
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- Deutsch
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3376 Nichtamtlicher Teil. .k 165, 20 Juli. Der RomiM äs la Ross mit prachtvollen Miniaturen aus 1380—90; Uoratius aus 1400; Ra Obrouigus äss Doos äs Aoi'wauäis aus 1480; und viele erste Druckwerke aus England, Deutschland, Frankreich, Italien, Flandern und Spanien. Der Virgil von Videlin de Spira von 1470. Rivius von demselben Drucker von 1475. ^uAustiuiis, äs Livitats Osi. Jenson 1473. Rsopo, Listoriaäo. Aquila 1493. Rolipbilo. Aldus 1499. Aus England sechs Drucke von Caxton, zwei von Wynkyn de Morde; aus Deutschland das alte denkwürdige Meisterwerk, vor welchem man aus Ehrfurcht und Bewunderung die Kniee beugt, das ksal- tsrium von Fust und Schösser aus 1459, und der Teuerdank, die alte vaterländische Klinge, von 1517. Es sind dies alles Werke, die ich in den letzten hiesigen Auk tionen erwähnt und beschrieben habe und die der Meister Bernard Quaritch als ein Millionär für sein Lager erworben hat. Der Wert dieser kleinen, unansehnlichen Sammlung von Büchern beläuft sich beiläufig auf nahe eine halbe Million Mark. Wie bei einem Turnier war in dem großen Saale alles in Bewegung. Die Damen wußten von diesen Schätzen (sie hatten diese ihnen langweiligen Folianten kaum angesehen) so viel zu erzählen, was anderen Leuten neu war, daß man den Bibliothekar, der seine Seltenheiten erklärte, kaum hören konnte, wie er sich einen »iool« nannte, — »waä« so hohe Summen für solch »erbärmliches, un ansehnliches Druckzeug« gegeben zu haben. War das feine Ironie oder spielte er überhaupt bei diesem Turnier die Rolle des klugen, tiefsinnigen Hofnarren des Mittel alters? Wer kann in diese mysteriösen Folianten hineinschauen ohne tiefinnerliche Bewegung, wer kann die Gefühle beschreiben, die schon Tausende von kunstsinnigen Bibliophilen beim Anschauen und Durch blättern dieser wundervollen Bände gehabt haben! Mit Mühe erkämpfte ich mir einen Katalog — es waren nur 255 Exemplare (ungerade Zahl) gedruckt, die nur für die »hohen« Gäste bestimmt waren. Diesen Katalog habe ich an die Bibliothek des Börsenvereins nach Leipzig gesandt, woselbst diejenigen ihn ein- sehen können, die sich für dieses seltene Kuriosum interessieren. Der Abend war wirklich wie ein mittelalterliches Turnier, — umgeben vom schönen Kranz der Damen, — nur gab es Eis! — Es war wie ein Sängerfest auf der Wartburg oder wie der Schmaus, den einst Grolier, der berühmte Bibliophil, der gefeierte Mann der Buchbinderkunst, den sieben Druckern Venedigs gab, die er »die sieben Könige der Wissenschaft« nannte. Unter seinen Gästen be fand sich damals der berühmte Aldus Manutius; — aber in dieser Gesellschaft der oää Votumss, die ein Kuriosum und ein Unicum in der bibliographischen Wissenschaft ist, befand sich ein seltener oää Volums, ein Rokokoband, betitelt »Bernard Quaritch«. Diese Gesellschaft besteht jetzt seit sieben Jahren, und da sie ruhig ihre Betrachtungen und Studien verfolgt, so verdient sie schon zur öffentlichen Kenntnis zu gelangen; denn wer steht dafür ein, daß sich aus diesen »oää Votums«« nicht vielleicht ein komplettes Exemplar bilden wird, vielleicht gar eine Bibliothek? London, im Juli 1885. Franz Thimm. Miscellen. Internationaler Telegraphen - Kongreß. — Der siebente internationale Telegraphen-Kongreß wird am 10. August in Berlin zusammentreten. — Einer kurzen geschichtlichen Dar legung dieser Kongresse fügt die Vossische Zeitung folgende Be merkung an: Auf dem letzten Kongreß in London fanden die Vorschläge der deutschen Reichs-Telegraphenverwaltung bei der Mehrheit der Delegierten nicht diejenige Zustimmung, welche im Interesse der Befriedigung des allgemeinen Verkehrsbedürfnisses und der Fortentwicklung der Telegraphie als wünschenswert zu erachten war. Der bevorstehende Kongreß wird sich hauptsächlich mit Tarifangelegenheiten beschäftigen. Dahin gehört die Frage, ob eine Änderung in der Taxierungsweise der mit Zusätzen bezeichneten Orte eintreten kann. Die Handelskammer in Frankfurt a/M. hat die Reichs-Tclegraphenverwaltung ersucht, daß die Ortsnamen — in Deutschland tragen etwa 150 bedeutendere Orte Namen mit Zusätzen — als ein Wort taxiert werden. Hoffentlich wird die deutsche Reichs-Telegraphenverwaltuug auch die von den Handelskammern in Frankfurt a/M. und Breslau und von den Ältesten der Berliner Kaufmannschaft angeregte Herabsetzung der Telegraphengebühren im deutsch-öster reichischen und deutsch-russischen Verkehr in Antrag bringen. Die Reichs-Telegraphenverwaltung hat bereits neuerdings der Handelskammer in Oppeln ihre Bereitwilligkeit, auf eine Er mäßigung der Gebühren im deutsch-österreichischen Verkehr einzn- geyen, zu erkennen gegeben, sobald die k. k. österreichische Tele graphenverwaltung dies beantragen werde; allein die letztere glaubt, die Initiative der deutschen Verwaltung wegen der Anregung der deutschen Handelskammern überlassen zu müssen. Von der Buchbinderei. — Der sechste Verbandstag des Bundes der deutschen Buchbinderinnungen wird in den Tagen vom 16. bis 18. Äugust in Dresden tagen. Cöln oder Köln? — In einer Plenarsitzung des Preußischen Staatsministeriums wurde vom Eisenbahnminister Maybach die Frage angeregt, welches die richtige Schreibung des Namens der Stadt Köln a/Rh. sei. Veranlassung hierzu bot die Meinungsver schiedenheit der beiden dortigen Königlichen Eisenbahn-Direktio nen, der linksrheinischen und der rechtsrheinischen, von denen die eine das C, die andere das K zur Anwendung brachte. Man ent schied sich für K in der Erwägung, daß Cöln nach Analogie von Cölestine, Cölibat rc. eigentlich Zöln auszusprechen sein würde. Pcrsonalnachrichten. Jubiläum. — Herr I. Engelhorn in Stuttgart feierte am 14. d. M. in aller Stille den Tag des fünfundzwanzigjährigen Bestehens seines Geschäftes. — Zahlreiche Glückwünsche von nah und fern bekundeten das hohe Ansehen und die große Beliebheit, deren sich der geehrte, trotz seines hohen Alters noch vollkommen rüstige Kollege erfreut. — Vom Geschäftspersonal wurde dem Jubilar ein typographisch meisterhaft ausgeführtes Tableau in geschmackvoller Umrahmung überreicht. — Die Firma I. Engel horn nimmt in der Reihe der Verlagshandlungen einen hervor ragenden Platz ein. Mit dem unvergleichlich schönen Werke »Italien« eröffnete sie seiner Zeit den Reigen der großen Holz schnittprachtwerke, damit zugleich die edlere Geschmacksrichtung des Publikums, welche kurz zuvor durch die beiden C loß gewissermaßen begründet war, gegenüber dem früher allmächtigen Buntdruck dauernd befestigend. Die weiteren Verdienste der Jubelfirma um Hebung des Kunstgeschmackes durch Herausgabe der »Gewerbehalle« sind bekannt. In jüngster Zeit hat die Veranstaltung ihrer als hervorragend anerkannten »Romaubibliothek« ihr neuen Ruhm eingetragen. Möchten dem allgemein verehrten Berufsgenossen noch lange Jahre heiteren Glückes und freudigen Wirkens beschicken sein. 6.
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