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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1886
- Strukturtyp
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- Band
- 1886-12-13
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1886
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- Deutsch
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Hk 288, 13. Dezember 1886. Nichtamtlicher Teil. 7167 Verzeichnis künftig erscheinender Bücher, welche in dieser Nummer zum ersten Male angckündigt sind. H. Dominicus in Prag. 64562 Hallwich, H., Gindely's „Waldstein". Eine kritische Studie. O. Gracklauer in Leipzig. 64566 klraclclnnsr'o äsul8cber.tmu-nal-Katalog 1887. K. k. Hof- u. DtaatS^rnikerci, Verlag in Wien. 61564 Verzcichniß der Advokaten u. k. k. Notare. IV. Jahrg. 1887. ,,Styria", Derlagobuckk. in Graz. 64565 Der Kirchen-Schmuck. Blätter des christ lichen Kunstvcreins der Diärese Secka». 18. Jahrg. 1887. Vroiillv, I. V., Ooeana. Nil) üradäon, 6ut dz- tiis Oonntz-. Nichtamtlicher Teil. Eine geistliche Druckerei. Wer in Rom von der Piazza del Popolo kommend, die Via Babuino hinunter und über die Piazza di Spagna, an der spanischen Treppe vorbei geht, gewahrt alsbald, unmittelbar hinter dem Monument der Immaculata, (loncoptio einen großen Palast, dessen dunkles finstres Aussehen das ohnehin bedeutende Größcnver- hältnis seiner Mauern noch zu steigern scheint; es ist der Palazzo der llouZrsAa^iono cislia propaZaucla ticls und sie ist es, von der wir heut sprechen wollen. Die katholische Kirche hat es stets als eine ihrer Haupt aufgaben betrachtet, die Lehre Christi und sein Evangelium unter Heiden und Ungläubigen zu verbreiten; Orden wurden zu diesem Zwecke gestiftet, Missionen ausgesandt und zahllose Märtyrer sind diesem edlen Bestreben in allen Teilen der Welt zum Opfer gefallen. So bestanden Missionen schon lange vor Beginn des siebzehnten Jahrhunderts, besonders war es die Gesellschaft Jesu, die sich um Ausbreitung des Glaubens ver dient machte; sind in den Indien, Japan und China doch Tau sende von ihnen für ihre Lehre eines oft qualvollen Todes ge storben. Daß die Resultate der Missionsthätigkeit zuerst in Rom bekannt wurden, daß von hier der Impuls zu immer neuer Thätigkeit ausging, liegt im Charakter der katholischen Hierarchie und so war auch nirgend anders als hier der geeignete Platz für ein größeres Institut, dessen Wirkungskreis in dieser Richtung liegen sollte. Papst Gregor XV., aus dem Hause Ludovisi, stiftete, nachdem er kaum den Stuhl Petri bestiegen, durch Bulle vom 22. Juni 1622 die Kongregation zur Verbreitung des Glaubens, für die Johann Vives auf seine Veranlassung den Plan aus gearbeitet hatte, indem er in ihr, aller bis dahin vereinzelter Thätigkeit Haupt und Leitung gab und alle bis dahin bestan denen Direktorien in ihr vereinigte. Nach kaum dreijährigem Pontifikat schloß Gregor 1623 die Augen, seine Schöpfung noch in den Anfängen verlassend. So erhielt denn die kaum begründete Anstalt erst unter seinem Nach folger ihren rechten Ausbau, Urban VIII., dem kunstsinnigen Geschlechte der Barberini entstammend, war es, der ihr 1627 ein Seminar und eine Druckerei hinzufügte und das ganze In stitut in dem prächtigen von Bernini und Borromini erbauten Palaste unterbrachte. Das Seminar enthält die Vorbereitungsanstalt der Geist lichen, deren sich von allen Riten, als dem griechischen, mclchi- tischen, armenischen, chaldäischen, koptischen, syrischen, syrisch maronitischen, lateinischen hier finden und hier erzogen werden, um nach vollendetem Studium in ihre Heimat als Sendboten des Evangeliums entlassen zu werden. Aller Stürme der Zeiten ungeachtet, hat die Anstalt seit ihrer Gründung nicht aufgehört, auf das segensreichste bis in die weiteste Ferne zu wirken, und die Blüte, zu der sie es bald brachte und bei der sie sich zu erhalten wußte, beweist am besten ihren Wert. Männer wie Leo Allatius, die Kardinäle Antonelli, Ruggieri, Spinclli, Con- salvi, Zurla, die Monsignoren Bicci, Amadvcci u. a. m. haben ihre Kräfte dem Institut geweiht, und es war in besonders schwerer Zeit, im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts, Monsignore später Kardinal Borgia, dessen aufopfernder Thätig keit und umsichtiger Direktion das Kollegium sein Bestehen und seine Ersolge verdankt. Unter diesem Manne, dessen Name allen Gelehrten durch die prächtigen Publikationen, die er über und aus seinem großen Museum in Velletri veranstaltete, wohl be kannt ist, war auch der berühmte Archäolog Georg Zoöga, von Geburt eine Däne, als Dolmetsch an der Propaganda thätig. — Einer der letzten Leiter des großartigen Instituts war der Kar dinal Mezzofanti, ein Mann, der durch sein immenses Sprach genie für diese Stelle wie prädestiniert erschien; erzählt man doch, er habe achtundsiebzig Sprachen gesprochen und die zahllosen Vorträge, die an Epiphanias, dem großen Festtage der Kon gregation, deren Kirche auch den heiligen drei Königen aus dem Morgenlande geweiht ist, in allen Sprachen des Erdballs ge halten werden, sämtlich verstanden. Gleichzeitig mit diesem Seminar begründete Urban VIII. auch die Druckerei der Propaganda, als Grundstock für dieselbe schon vorhandenes Material verwertend. Schon Leo X. hatte von Domenico Basa 1516 im Quirinal eine Druckerei anlegen lassen, die auch unter seinen Nachfolgern Weiterbestand und an der z. B. unter Pius IV. Paulus Mauritius thätig war. Sixtus V. bereicherte sie mit fremdsprachlichen Typen, und diese Druckerei war es, die zur Begründung des neuen Instituts benutzt wurde. Waren nun in ihr auch schon fremdsprachliche Typen vor handen, so genügten diese dem Bedürfnisse doch keineswegs, und wie eifrig man in Beschaffung solcher war, beweist der Umstand, daß wenige Jahre nach Eröffnung der Druckerei dieselbe schon in dreiundzwanzig Idiomen setzen konnte. Ein großer Teil der neuen Typen wurde von Stephan Paolino geschnitten und von Sotile gegossen, ein anderer Teil gelangte wohl durch die Missionäre, für deren Bedürfnisse die Anstalt ja hauptsächlich thätig sein mußte, in dieselbe, und wieder einen Teil verdankte sie dem Kriegsglück. So erhielt sie z. B. die cyrillischen und glagolitischen Lettern, die Hans Ungnad, Freiherr von Sonnegg für seine Druckerei in Tübingen von Johann Hartwach hatte schneiden lassen und die von Simon Auer gegossen waren. Diese Druckerei, vorzüglich dem Dienste der neuen Lehre geweiht, ging nach dem Tode des Besitzers ein, die Typen wurden von einem Orte zum anderen verbracht und fielen endlich nach der Schlacht bei Nördlingcn den Kaiserlichen in die Hände, bei welcher Gelegenheit sie Kaiser Ferdinand II. dem Papste schenkte und dieser sie der Propaganda 96S*
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