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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1886
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- 1886-12-15
- Erscheinungsdatum
- 15.12.1886
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zustande gebracht haben. Aber er hat einen guten Teil seiner gangbaren Bücher selbst und nicht nur dem Plane nach ge schaffen; seine »rechte Hand« war, wie er es mit eignen Worten sagte: »Franz Otto«, just derselbe schriftstellerische Name, dessen er sich vor siebenundvierzig Jahren schon als junger Mann bei seinen ersten litterarischen Versuchen in unterfränkischen Blättern bediente. Die Zahl der von Franz Otto herrührenden Werke ist nicht gering. Es ist ihm möglich geworden, während der letzten Dezennien für sich allein oder in Verbindung mit Gleichgesinnten eine ganze Reihenfolge von Jugend- und Volksschriften hervor treten zu lassen. Schon Mitte der fünfziger Jahre erschien, durch Franz Otto verbessert, die zweite, und 1865 die folgende Auflage des »Scalpjägers«; diesem Buche folgte 1857 auf dem Fuße »Die Buschjäger«. Weiterhin in Verbindung mit anderen Autoren die »Vorbilder der Vaterlandsliebe, des Hochsinus und der Thatkraft«, das »Buch denkwürdiger Kinder«, im Winter 1864 die historische Erzählung »Der große König und sein Recrut«, im Frühjahr 1863 das »Vaterländische Ehrenbuch«. Im Jahre 1865 ward, gleichfalls mit Ed. Große, heraus gegeben das Buch »Wohlthäter der Menschheit«. An die neue Auflage dieses Buches legte der greise, körperlich gebrochene Otto Spanier die letzte Hand, als schon der Todesengel zur Werk stätte des Meisters hernieder schwebte, um diesen »Wohlthäter der Menschheit« selbst in die Sphären des Jenseits zu führen. Von 1868 bis 1869 traten,>on Franz Otto bearbeitet, hervor die »Neueren deutschen Geschichten für die Kinderstube« und die »Neuesten deutschen Geschichten«. In die Jahre 1866 bis 1869 fällt das Erscheinen des großen Werkes »Das Buch be rühmter Kaufleute«. Einer späteren Zeit entstammen die Bändchen »Das Buch vom Alten Fritz«, »Der neue Cäsar«, »Josef II., der Menschenfreund auf dem Throne«. Alsbald folgten »Tugendhafte Bürger der alten und neuen Welt«, dann »Deutsche Dichter und Wissensfürsten« und das »Vaterländische Ehrenbuch«. Sodann be arbeitete Franz Otto »Aus dem Tabakskollegium und der Zopfzeit« und gab weiter heraus: »Wunderglaube und Wirklichkeit«, »Unter Kobolden und Unholden«, »Reisen im Finstern«. Franz Otto war ebenso vielseitig als wählerisch in seinen Stoffen. Im Herbst 1873 erschien von ihm ein neues prächtiges Buch: »Der Jugend Lieblings-Märchenschatz«. Es hat einen sichtbar dauernden, überaus günstigen Erfolg gefunden. Franz Otto ver senkte sich tief in den Gedanken, der Jugend durch auserwählte und gediegene Märchen zu dienen. Er wollte die deutsche Jugend atemlos lauschen lassen auf das Geflüster, der Sage, auf den Klang heimischer Märchenpoesie — und erreichte dies in wunder barer Weise. Treffend schildert C. Michael in ihrem »Besuche bei Otto Spamer« den Schöpfer des Märchenschatzes: »Dort in Spaniers Hof,« sagt sie, »sieht man die kernigen Gestalten seiner »Männer eigener Kraft,« seiner »Wohlthäter der Menschheit« cinherschreiten; dort fühlt man den Geist, der das »Kaiser Wilhelm-« und »Bismarckbuch« geschaffen hat —, aber in Maxenstein (dem Landsitze Spaniers) tritt uns der unerschöpfliche Märchenerzähler entgegen. Wer, wie ich, das Glück gehabt hat, Otto Spamer an einem Hellen Vollmondabend auf einem der niedrigen Bänkchen des Heinzelmännchensitzes zu sehen, die kleine graue Gestalt, halb versteckt in blühenden Sträuchen, umschwirrt von leuchtenden Johanniswürmchen — wer ihn da aus fernen, längst ver klungenen Kindertagen erzählen gehört, während tief unten die Zschopau über das Mühlwehr rauschte und der Mond sich tausendfach in ihren Fluten spiegelte — der versteht es, wie die duftigen Bilder des »Märchenschatzes« und dessen unver gleichlich hübsche Einleitung entstanden sind, der weiß es, wo das wirkliche, echte, lebendige Heinzelmännchen zu finden ist, dem Tausend und Abertausend vergnügte Lebensstundcn zu danken haben!« — Die große Mehrzahl der von Franz Otto seit 1850 heraus gegebenen Werke hat gar manches mit dazu beigetragen, den Patriotischen Sinn im deutschen Vaterlande zu heben; gewiß haben sie nach den besten Kräften ihres Verfassers dem Werke der deut schen Einigung in die Hände gearbeitet. Und das ist ein hohes Verdienst. Obwohl Otto Spamer nur infolge seiner Unternehmungen, welche so lebendig der Volkstümlichkeit sich zuneigten, den Lohn für seine Mühen und sein Schaffen erblickte, hatte er außerdem noch die freudige Genugtuung vielfach auch äußere Ehren zu em pfangen. Dafür sprechen die Auszeichnungen mit der ihm vom Kaiser Franz Josef verliehenen österreichischen großen goldenen Franz Josefs-Medaille „Viribus Haitis", der vom König Ludwig von Bayern gestifteten Ludwigsmedaille, der vom Herzog von Mei ningen überreichten silbernen Ehrenmedaille. Als der scheinbar noch so rüstige Verleger, dem ein so früher Tod nahen sollte, am 1. Mai 1884 sein goldenes Berufsjubiläum beging, ernannte ihn der König von Sachsen zum Ritter des Königlich Sächsischen Albrechts- ordens 1. Klasse, das Freie deutsche Hochstift zu Frankfurt a. M. zu ihrem Ehrenmitglied. * Mit dem Hingange Otto Spaniers verliert der deutsche Buch handel eine seiner ersten Größen und damit einen Mann, der in seinem Berufe mit unbeugsamer Energie nur dem Guten, dem Edlen und dem Schönen beinahe ein halbes Jahrhundert mit Kraft, Begeisterung, Hingabe und Liebe gehuldigt hat. Friede seiner Asche! Ehre seinem Andenken! Volkmar Müller. Vermischtes. Aus der Türkei. Verbot. — Ein deutscher Buchhändler in Konstantinopel berichtet, daß Schlossers Weltgeschichte, in ihrer jetzigen, zwanzigsten Auflage, in der Türkei amtlich weg- genommen und verboten worden sei. Vom Goethe-Archiv in Weimar. — Wie die »Voss. Ztg.« berichtet, ist Professor vr. Bernhard Suphan, gegenwärtig Ober lehrer am Friedrich-Werderschen Gymnasium zu Berlin, als Nach folger Erich Schmidts zum Direktor des Goethe-Archivs in Weimar in Aussicht genommen. Fernsprechung. — Zwischen den Stadt-Fernsprechnetzen in Magdeburg, Braunschweig, Hildesheim und Hannover ist ein un mittelbarer Sprechverkehr von Teilnehmer zu Teilnehmer ein gerichtet worden. Auß.ldem haben Berlin und Hannover eine unmittelbare Fernsprechverbindung erhalten, welche zunächst dem Verkehr von öffentlicher zu öffentlicher Sprechstelle dient. Zeitungs-Preisliste der Deutschen Reichspost. — Vor kurzem ist die »Preisliste der durch das Kaiserliche Post- Zeitungsamt in Berlin und die Kaiserlichen Postanstalten des Deutschen Reichs-Postgebiets im Jahre 1887 zu beziehenden Zei-
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