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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1867
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1867-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1867
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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2762 Nichtamtlicher Theil. dt? 253, 30, October. Nichtamtlicher Theil. Neue Klage über einen alte» Krebsschaden. Ein alles Ucbel mit stets neue», höchst nachthciligen Folgen ist das Gebaren vieler Herren Verleger, um ihre Verlagsartikel an den Mann zu bringen, zwar nicht dem Sortimenter gegenüber, der muß ja gangbare Bücher haben und solche selbst ofl mit geringem Rabatt baar beziehen (wenn die Herren Verleger nicht anders wollen — und sic wollen oft nicht), aber Nicht-Sortimentern gegenüber, d. h. Privaten und Privalvcrcincn, wenn dieses Gebaren auch gegen alle bnchhändlerische Ordnung und Regel und zum größten Schaden der Sortimenter ist. Folgendes zum Beweise: Der Borromäus-Verein (katholischer Leseverein) erhält von den Verleger» schleunigst nach dem Erscheinen, und früher als die Sortimenter, Novitäten mit 40 bis 50 hh Rabatt; der Sortimenter schickt seinen Kunden, katholischen Geistlichen, dieselben Werke zur Ansicht, erhält sie aber mit dem Bemerken zurück: „die bekommen wir von dem Borromäus-Verein mit 40 bis 50"/, vom Ladenpreise; können Sie uns solche auch gebe», so kaufen wir bei Ihnen." — Achnlichcn Rabatt erhält der jüdische Literatur-Verein, der Gustav- Adolph-Verein, und wenn Private, die nicht Vereine bilden, und Buchbinder, die nicht Buchhändler sind, kaufen, so erhalten sic mindestens gleichen Rabatt, wie der Sortimenter. — Wir fragen: Wovon soll Letzterer dann leben? — Wozu eine buchhändlerische Usance? — Wozu das Sträuben gegen Aufhebung des Buchhändler- Eramens? Die Herren Verleger machen auf diese Weise Concur- renz mehr als genug. Dazu kommt nun noch das Schleudern man cher Sortimenter, die ofl ihren Kunden mehr Rabatt geben, als sic können! — Wo bleibt der ehrliche, solide Sortimenter? — Gibt's denn kein Mittel, um gegen dieses Gebaren vieler Verleger entschie den zu wirke»? — Das Börsenblatt hat so manches Gute schon öffentlich angeregt und befördert, möchten auch seine Spalten geöffnet werden zur öffentlichen Besprechung: wie diesem Krebsschaden ab- zuhelsen. vixi. Aks dem Colportagehaiidcl. Häufig schon ist darüber gesprochen und geschrieben worden, daß viele Buchhändler, und namentlich junge Anfänger, nicht zu rechnen verstehen und dies ein Hauptgrund sei, warum neue Etablis sements oft so bald wieder vom Schauplatz verschwinden und den ver trauensvollen Verlegern das Nachsehen lassen. — , ,llm jeden Preis Geschäfte machen", das ist die Losung! Ob etwas dabei verdient wird oder nicht, das ist gleichgültig. Rückt dann die Zeit heran, wo die Verleger bezahl! sein wollen, so ist kein Geld da und es werden Wechsel ausgestellt, die dann s. Z., je nachdem es die Casse erlaubt, theils bezahlt, thcils prolongirt, theils gar nicht honvrirt werden. Ein paar Jährchen kann man de» Schwindel schon so forttreiben; gehsis dann nicht weiter, so Wirdeinfach die Boutique geschlossen und allem Möglichen die Schuld gegeben, an die eigene Verschuldung denken die Herren aber nicht. Fünfzehn und zwanzig Procent, selbst von Netto-Artikeln, an Colporteurc und Buchbinder sind schon längst nichts Seltenes mehr; aber was soll man zu nachstehenden Provisio nen sagen, die ein badischer Buchhändler den Colporteuren einräumt?! An der Jllustrirten Welt Ifl. 6 kr., Buch für Alle 44 kr., Zu Hause 48 kr., Ueber Land und Meer 1 fl. 36 kr., Omnibus 48 kr., Buch der Welt 1 fl. 12 kr., Gartenlaube 48 kr. u. s. w. Ferner auf je 25 1 Freiexemplar und auf je 60 Eremplare noch ein weiteres (also 3) Freiexemplar und erstes Heft gratis! Es ließe sich nun vielleicht cinwenden, daß durch Verabreichung von Gratis-Heften und Freiexemplaren seitens der Verleger immer noch ein kleiner Nutzen übrig bliebe; — „die Menge muß cs brin gen"! Ja, wenn die Abnehmer derartiger Zeitschriften immer ganz sichere Leute wären, so könnte man sichs noch gefalle» lassen; aber in welchen Kreisen wird oft das Publicum für die billigeren unter obi gen Zeitschriften gesucht und gefunden! Es ist wahrhaft ekelerregend, mit welcher Zudringlichkeit die Insassen jeder Mansardenkammer und Werkstätte ausgesucht und belästigt werden, bis sie endlich unterschrei ben; Knechte und Mägde, Handwerksgesellen, Postillone und Tag löhner — die oft das liebe Brot nicht haben — müssen herhalten, und ehe das betreffende Werk auch nur zur Hälfte erschienen, ist auch schon über die Hälfte der Subscribcntc» abgesprungcn und der ganze uns so schön vorgerechnctc Nutzen liegt ballenweise in nicht angenom menen Heften auf Lager. — Gott bessere es! Ein Rechenexcmpel. Nach einem, der Redaction d. Bl. im Original mitgctheilten gedruckten Verzeichnisse von Schulbücher» liefert die Hirt'sche Sorti ments-Buchhandlung (Mar Mälzer) in Breslau alle Schulbücher in „dauerhaft" gebundenen Exemplaren zu dem Preise der unge bundenen, d. h. sic gibt den Einband als Rabatt gratis, und zwar nicht etwa bei großen Partiebestellungen von Lehranstalten, sondern beim Ladenverkauf an jeden einzelnen Schüler. Prüfen wir einmal die Grundlage eines solchen Anerbietens, und greifen zu diesem Zwecke aus der Zahl der namentlich aufge führten Bücher ein Beispiel heraus: Preuß' biblische Geschichten, Verlag von Bon in Königsberg, Preis 7YH Sgr., Rabatt 25"ch, Freiexemplare auf 12—I, auf 50—5. Die Einnahme für 55 Erpl., dauerhaft gebunden, ü 7H Sgr., beträgt I3Thlr. 22Sgr. SPf. Die Ausgabe be trägt: 55/50 Erpl. 47/2 Sgr.mit25U, STHlr. 11 Sgr. 3Ps. 55 Einbände 4 1^ Szff . . 2 „ 22 „ 6 „ Fracht und Embal lage von Leipzig bis Breslau . . — 12 12 „ 15 „ S „ Der Brutto-Gewinn beträgt also . . ITHlr. 6Sgr. 9Pf. oder circa 9"/,, wobei wir — wohlgeinerkt—die vortheilhafteste Be zugsweise zu Grunde gelegt und den Preis für einen „dauerhaften" Einband bei einem Buche von 18 Bogen Stärke gewiß so niedrig als möglich angenommen haben. Frage: Wie viel beträgt der Netto-Gewinn bei solchem Ge schäft nach Abzug der allgemeinen Handlungsspesen, der Kosten des gedruckten Verzeichnisses u. s. w.; welchen Name» verdient solche Handlungsweise, und wohin muß dieselbe mit der Zeit nothwendig führen? II. L. IV. 6. Offene Antwort an Herrn Heinrich Emil Schneider. Die Reclame des Hrn. Schneider in Nr. 239 des Börsen blattes beantworte ich hierdurch kurz, da ich weder Zeit noch Lust habe, mich in eine Polemik mit demselben einzulaffen. Hr. Schneider fordert mich öffentlich aus, mich in geeigneter Weise gegen die von ihm erhobene Anschuldigung, daß ich durch An wendung buchhändlerisch incorrecter Mittel ihn in seinem Besitze und, in seiner Stellung zu schädigen beabsichtigt habe, zu vcrtheidigen. Wenn Hr. Schneider nach seiner Ansicht bei den Lieferungen für das Gymnasium und die städtischen Schulen nicht genug bedacht worden ist, so ist dieses Sache der städtischen Behörde, welche die
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