Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1908

11292 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 240. 14. Oktober 1908. Kleine Mitteilungen. ^Jubiläumsfeier. — Der »Gubener Zeitung« vom 13. Oktober 1908 entnehmen wir folgenden Bericht über die Feier des vier zigsten Jahrestages der am 1. Oktober 1868 gegründeten hoch geachteten Firma Albert Koenig in Guben: (Red.) Aus Anlaß des vierzigjährigen Bestehens der Firma Albert Koenig veranstalteten die Inhaber der Firma, die Herren Kom merzienrat Koenig und Albrecht Koenig, Sonnabend abend ein Fest für das gesamte Personal. Der Einladung waren sämtliche Angestellte der Firma, die Beamten, Schriftsetzer, Maschinenmeister, Einlegerinnen, Lehrlinge, Arbeiter, Zeitungsträger usw. mit ihren Familienangehörigen, über 100 Personen, gefolgt. Die In haber der Firma waren ebenfalls mit ihren Familienangehörigen erschienen. Der Saal war festlich geschmückt und machte einen anheimelnden Eindruck. Die Stadtkapelle stellte die Musik. Nach einem einleitenden Musikstück folgte ein von Herrn Buchhändler Rudolf Teutsch verfaßter Prolog, der den aus kleinen Anfängen erfolgten Ausstieg der Firma schilderte, und ein lebendes Bild, eine Huldigung Gutenbergs. Ein Doppelquartett aus dem Personal der Druckerei trug einige Lieder von Abt und Silcher vor. Bei der Festtafel begrüßte Herr Kommerzienrat Koenig die Gäste mit einer Ansprache, in der er die Begründung seiner Firma vor 40 Jahren darlegte und schilderte, welchen wenig bedeutenden Rang unter den europäischen Mächten Deutschland damals noch in politischer und wirtschaftlicher Beziehung einnahm. In den Krieg gegen Frankreich zogen, obwohl das Personal der Firma nur gering war, doch einige Angehörige mit, und einer von ihnen starb den Heldentod fürs Vaterland vor Metz. Des weiteren schilderte er kurz den großen wirtschaftlichen Aufschwung, den Deutschland in langer gesegneter Frtedensarbeil seitdem erlebt hat. Er schloß mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm, dessen eifrigstes Bestreben darauf gerichtet ist, uns den Frieden zu er. daran an. Herr Verlagsbuchhändler Albrecht Koenig brachte einen Trtnkspruch auf alle Mitarbeiter der Firma aus, während die beiden Prokuristen, die Herren Tesnow und Kühn, mit Trink sprüchen auf die Firma Albert Koenig und auf die Familie Koenig erwiderten. — Der gemeinsame Gesang verschiedener Tafellieder würzte das trefflich bereitete Mahl. Mit einer launigen Ansprache des Seniorchess, worin er für die getroffenen festlichen Veranstaltungen seinem Dank Ausdruck gab, wurde die Tafel aufgehoben. Nach Aufführung eines lustigen Einakters und einem humo ristischen Vortrage folgte der Tanz, dem sich die Jünger Gulen- bergs mit Eifer und großer Ausdauer Hingaben. Wann das Fest sein Ende fand? -Die Nacht hatt' ihre Kerzen ausgebrannt, der muntre Tag erklomm die dunst'gen Höhen», als die ausdauerndsten der Festterlnehmer ihr Heim aufsuchlen. Alles in allem ein F.st, das davon Zeugnis ablegt, daß es mehr ist als eine bloße Redensart, wenn man hier von einem herzlichen Einvernehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern spricht. Konnte doch Herr Kommerzienrat Koenig in seiner Ansprache auch darauf Hin weisen, daß verschiedene Angestellte der Firma schon vor Jahren das Jubiläum ihrer sünsundzwanzigjährlgen Zugehörigkeit zur Firma Albert Koenig feiern konnten und eine Anzahl anderer thr ebenfalls bereits feit vielen Jahren angehört. Der Gründer der Firma, Herr Kommerzienrat Albert Koenig, hat es aber nicht nur rn geschäftlicher Hinsicht zu hohem Ansehen gebracht; sondern auch in kommunaler und politischer Hinsicht har fein Name einen guten Klang. Seit über 28 Jahren bekleidet er das Amt eines Stadtverordneten, ferner ist er Mitglied mehrerer städtischen Deputationen, und seit 1904 vertritt er den Wahlkreis Guben—Sorau—Forst im Preußischen Abgeordnetenhause, wo er der nationalliberalen Fraktion angehört. Mit der Stadt Guben wird der Name Koenigs ewig verbunden bleiben durch die Schen kung eines prächtigen Parkes, der über 100000 Anlagekosten erheischte und den Namen Koenig-Park trägt. Anzeigen-Zeutrale für die deutsche Lokalpresse. — Eine Anzeigen-Zentrale für die deutsche Lokalpresse ist in der Bildung begriffen. Am 20. September fand in Berlin eine Versammlung von Zeitungsverlegern statt, die von etwa 30 Herren, zum großen Teil aus der Provinz Brandenburg, besucht war und in der das Vorhaben besprochen wurde. Hierzu erstatteten die Herren Lewin vom Zentralbureau für die deutsche Presse und Wilhelm Müller (Tegeler Anzeiger) Bericht. Die Versammlung gelangte zu dem Beschlüsse, eine Anzeigen-Zentrale für die Abonnenten des Zentralbureaus ins Leben zu rufen, die Gründung aus eigenen Mitteln vorzunehmen und nach der Konstituierung auch andere ausgewählte Blätter zur Teilnahme aufzufordern. Zur Vornahme der weiteren Vorarbeiten für die Förderung des Unternehmens wurde eine aus neun Herren bestehende Kommission gewählt. Zweck des Unternehmens soll sein, die gesamte Lokalpresse oder wenigstens einen Teil derselben zusammenzuschließen, um das Interesse auswärtiger Inserenten, insbesondere der Groß inserenten, auf die lokalen Blätter zu lenken, damit von den Millionen, die bestimmte Institute und Unternehmer in Deutsch land für Anzeigen aufwenden, auch etwas für die Lokalpresse ab- salle. Um keinen Zweifel über die Unabhängigkeit des Unter nehmens zu lassen, hat Herr Lewin in der Berliner Versammlung die Erklärung abgegeben: Weder er, noch sein Bureau, noch irgend je mand, der ihm nahestehe, werde, falls die Anzeigen-Zentrale zustande komme, an dem Geschäft beteiligt sein. Werde es notwendig und gewünscht werden, dann werden er und sein Bureau sich an den Arbeiten der Zentrale beteiligen, an ihren Erträgen und ihrem Gewinn aber in keiner Weise und zu keiner Zeit partizipieren. (Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker.) * Straßburger Druckerei und Berlagsanstalt vorm. R. Schultz Cie. in Stratzburg i. Elf. — Das 20. Geschäfts jahr 19^7/08, über das der Boifftanb ,oeben den Bericht ausgc- geben hat, schließt nicht minder günstig ab als in ununter brochener Folge die Geschäftsjahre des letzten Jahrzehnts. Der Reingewinn beläuft sich auf 1^8 469 ^ 5H (im Vorjahr 149 613 36 H). Die Abschreibungen betragen (exkl. der jährlichen Ab schreibung auf den Saargemünder Reservefonds, der nunmehr 10 303 ^ 66 -Z beträgt): a) bei Maschinen rc 14 778.67 b) bei der Filiale Colmar... „ 5 325.45 o) bei der Filiale Saargemünd. „ 1 655.26 2l 759 38 Neben diesen regelmäßigen Abschreibungen werden außer ordentliche Abschreibungen im Betrage von 10 000 ^ oorgeschlagen, ferner die Zuwendung von 10 000 an den Spezialreservefonds. Schluß-Bilanz für das Geschäftsjahr 1907/08. Aktiva. Druck-, Gieß- und Schneidemaschienen, Rotations- Maschinen und Zubehör, Schrien. Utensilien für Begonnene Arbeiten . . . . Bücheroorräte, Verlags- und Eigentumsrechte . l Zeitungsunlernehmungen . . . . . . . . / waltungen Dampfmaschine, Dampföfen, Elektromotoren, Venti- laioren. Gas- und elektr. Beleuchtung, Schlosserei Mobilien . . Aktien der Saardruckerei Filiale Colmar Filiale Saargemünd Kassa Kautionen in bar Guthaben bet verschiedenen Banken Debitoren Immobilien 571 454.49 34 318.98 253 685.09 60 314.94 44 446.79 32 949.80 11500.— 361 000.— 297 199.33 103 272.58 768.25 54 000.— 13 692.21 349 82a.09 25^.000. — 2 438 427.55