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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1900
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- Deutsch
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- Saxonica
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3734 Nichtamtlicher Teil. 110, 14. Mai 1900. Nichtamtlicher Teil Die Einheit des deutschen Buchgewerbes. Rede zur Halbjshrtausendfeier Hans Gutenbergs, gehalten am 12. Mai 1900 bei Einweihung des deutschen Buchgewerbehauses zu Leipzig von vr. Ksksr von Hgse, Erstem Vorsteher des deutschen Buchgewerbevereins. Hohe Vertreter der Kaiserlichen Majestät und der beiden edlen Fürstenstämme des Hauses Wettin! Verehrte Gäste, liebe Berufsgenossen! Dies Haus, das wir iu Gottes Segen gestellt haben, ist nicht das Menschenwerk eines Einzelnen, auch nicht die willkürliche Schöpfung der Gegenwart. Dieselbe Kraft, die einst den deutschen Staat und in unseren jungen Jahren das deutsche Reich hat erwachsen lassen, hat das deutsche Buchwesen, sodann den deutschen Buchhandel und neuerdings ein einheitliches Buchgewerbe erzeugt. Die Entwickelung des deutschen Buchgewerbes ist allezeit eng verknüpft gewesen mit dem Werdegang des deutschen Volkstums. Schauen Sie um sich! Die Bildnisse und Wappen an den leuchtenden Fenstern dieser dem Danke für große Gaben der Vergangen heit gewidmeten Ehrenhalle weisen in Höhepunkten der Entwickelung den Wandel der Dinge, wie in der Geschichte, so im deutschen Schrifttum und Buchgewerbe auf: Dort am Eingänge der große Frankenkönig Herr Karl, der den deutschen Staat begründet und das Kaiser tum der alten Welt übernommen hat, er hat als Erster und eigenherrlich eingreifend das den deutschen Stammes völkern überlieferte Buchwesen der alten Welt zusammen gefaßt und von seiner Pfalzschule aus in den klösterlichen Pflanzstätten des Reiches erneut. Der große sächsische Otto hat, als er seine Neubelebung der Schöpfung Karls auf die Kirche stützte, zu den alten Bildungsstätten am Rhein und in Westdeutschland die großen sächsischen Stifter als Stätten des Buchwesens hinzugefügt. Unter dem Staufer Friedrich Rotbart traten die bürgerlichen Städte auch in das Buchwesen ein, und die Rittersitze wurden nach dem glänzenden Vorbilde des thüringischen Landgrafen Hermann Pflegestätten des Buches. Unter dem freudigen Kaiser Max fand der Buchhandel des in der Blütezeit des Städte- tums erfundenen Buchdruckes in dem Weltmeßorte Frankfurt seinen Handelsmittelpunkt, dessen nordöstlicher Nebenplatz Leipzig emporgedieh, als die Verlagsthätigkeit Wittenbergs unter Kurfürst Johann Friedrich dem Großmütigen und die von Norddeutschland ausgehende, fortzeugende Geistesarbeit der Reformation den neuen deutschen Meßplatz befruchtete. Des großen Königs Friedrichs von Preußen deutsche Siege im siebenjährigen Kriege kamen unmittelbar der großen Handels stadt Sachsens zu nutze, die, von einem thatkräftigen Manne geführt, im Jahre nach dem Friedensschlüsse endgiltig die Führung des Buchhandels in die Hand nahm und so den Segen einer neuen Blütezeit der deutschen Dichtung im Zeit alter des Weimarischen Carl August trotz der süddeutschen Verlagsgebung voll erfuhr. Unter dem großen Kaiser Wilhelm und dem erlauchten Könige dieses Landes, Albert von Sachsen, hat die Neu begründung des deutschen Reiches neue große Verhältnisse des geistigen und gewerbliche!: Lebens auch für den Buch handel und die mannigfaltigen Druckgewerbe geschaffen. Jede Kraft, die einst zeugend und gestaltend innerhalb der alten Ordnung der Dinge wirksam gewesen war, hatte zu er weisen, ob sie noch lebendig fvrtzuwirken und sich der neuen Entwickelung anzugliedern vermöge. Denn nur durch das Fortwirken der gleichen Kräfte, die es geschaffen haben, bleibt ein organisches Gebilde lebenskräftig, und nur durch volles Erfassen der inzwischen neu aufgekommenen geistigen Gewalten vermag es in neuen Lebenskreisen sich zu behaupten. Das neue Reich hat den vom Organisattonsmittelpunkte des Buchhandels ausgehenden Gedanken einer Einheit des deutschen Buchhandels mit all den unendlich verschieden ge stalteten Künsten und Gewerben des Druckes und jedweder selbständigen Herstellung von Bestandteilen des Buches ge zeitigt und bewußt den Begriff des deutschen Buch gewerbes ausgeprägt als einer großen, in sich geschlossenen nationalen Industrie, eines vaterländischen Gewerbes der Bucherzeugung unter Führung des deutschen Buchhandels. Diesem Gedanken der Einheit des Buchgewerbes verdankt das deutsche Buchgewerbehaus seine Entstehung, diesem Gedanken soll es dienen. Als die wohlgegliederte Einheit oes deutschen Buch handels, die dieser edle Stand vor allen andern Handels und Gewerbszweigen bald nach den Befreiungskriegen sich begründet hatte, infolge der plötzlichen Entwickelung nach Begründung des neuen deutschen Reiches in Sortimenter und Verlegertum auseinanderzubrechen drohte, trat eine zu nächst kleine Zahl von Leipziger Buchhändlern zusammen, die von allen Berufsgliedern des Centralplatzes Leipzig frei willige Unterordnung unter das Gesamtwohl des deutschen Buchhandels verlangten und durch den stets von höheren Gesichtspunkten geleiteten Verein der Buchhändler zu Leipzig erreichten. Der Leipziger Wortführer dieser Bewegung er langte zur Kantatemesse 1884 als ein Pfand künftiger Ein heit vom Börsenverein der deutschen Buchhändler als dessen Berichterstatter den einstimmigen Beschluß zum Baue eines deutschen Buchhändlerhauses. Er faßte den Einhettsbegriff in seiner Begründung weiter, als dies bisher geschehen war, indem er Platz für ein deutsches Buchgewerbemuseum verlangte und später den Vorstand des Börsenvereins veranlaßte, in der Urkunde des Grundsteins »das deutsche Buchhändlerhaus als ein dauerndes Denkmal der Einigkeit seiner Mitglieder, als eine Stätte für edelste Bestrebungen des Buchhandels wie des gesamten Druckgewerbes« zu bezeichnen. Der Börsenverein der deutschen Buchhändler hat diese feierliche Bekundung in großem Sinne bethätigt, indem er den für die Bestrebungen des gesamten Druckgcwerbes begründeten »Centralverein für das gesamte Buchgewerbe« in die Buch händler-Börse und das deutsche Buchhändlerhaus in groß artiger Gastlichkeit fördernd aufnahm und dann, als der nah verwandte Gast sich neben ihm ein eigenes Heim schuf, ihm zu freier Entfaltung volles Fensterrecht und eine unmittel bare Verbindungstreppe zusagte und die Freundnachbarlichkeit vertragsmäßig festlegte. Die Aufgaben, die das deutsche Buchgewerbe zu erfüllen hatte, waren so groß, daß sie nicht nebenbei geleistet werden konnten, etwa vom Börsenverein der deutschen Buchhändler, der damals ganz von dem Kampfe um die Erhaltung des festen Ladenpreises als Grundlage seiner Organisation in Anspruch genommen war, oder vom deutschen Buchdrucker vereine, der im Kampfe um das Tarifwesen sich derart auf das Wirtschaftsgebiet der gleichmäßig arbeitenden Typographen beschränken zu müssen glaubte, daß er die ihm vom Reiche angebotene Angliederung der verwandten Geschäftszweige für eine große Druckberufsgenossenschaft damals ablehnte. Es mußte deshalb, um dem mangelnden Einflüsse der Künste ab-
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