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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-11-16
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1901
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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9498 Nichtamtlicher Teil. 268, 16. November 1901. Schreibung ieren in regieren, studieren u. s w. wurde beibe halten Im Gebrauche der großen Anfangsbuchstaben wurde im allgemeinen der bestehende Gebrauch aufrechterhalten, in fchwankenden Fällen ist der Kleinschreibung der Vorzug eingeräumt Die Zusammenschreibung der Substantive in Verbindung mit Präpositionen und Verben wurde auf bestimmte Fälle beschränkt. Bezüglich der Fremdwörter ist der K- und Z-Schreibung der Vorzug gegeben. Für die Uebergangszeit sind Doppelschreibungen in größerer Zahl als zulässig erklärt. — Ich habe hierauf ver anlaßt, daß unser bisheriges Regelbuch samt Wörter verzeichnis auf Grund der in der Berliner Konferenz ge faßten Beschlüsse umgearbeitet, dabei aber dem speziellen Bedürfnisse unserer Schulen im einzelsten Rechnung ge tragen werde. Das in Ihren Händen befindliche Manuskript-Exemplar des neuen Regelbuches enthält die neuen Schreibweisen und Regeln, außerdem einen Abschnitt über die Lehre von der Interpunktion, sowie ein ziemlich umfangreiches Wörterverzeichnis. Eine zweite, größere Ausgabe des neuen Regelbuches mit den in der früheren Enquete als wünschenswert bezeichneten Erweite rungen wird dieser Tage die Presse verlassen. »Inzwischen wurde die österreichische Unterrichts-Ver waltung auf diplomatischem Wege um eine Aeußerung über die in der oben bezeichneten Konferenz gefaßten Be schlüsse ersucht. Ich habe keinen Anstand genommen, diese Beschlüsse im Interesse der allseits gewünschten Einheitlich keit der Rechtschreibung anzuerkennen, um sie in den Schulen und, bauend auf die meinen Bestrebungen in so loyaler Weise von seiten der Presse, der Verleger und Drucker entgegengebrachte Unterstützung, soweit mein Ein fluß reicht, auch außerhalb der Schule zur Durchführung zu hringen. »Ueber den Zeitpunkt und den Vorgang bei der Ein führung der neuen Rechtschreibung habeicheine Entscheidung noch nicht getroffen, bevor ich nicht, was Zweck der heutigen Sitzung ist, die Ansichten der anwesenden Schulmänner und der Herren Vertreter der Drucker und Buchhändler, deren materielle Interessen in dieser Aktion thunlichste Schonung er fordern, in allen erforderlichen Punkten kennen gelernt habe. Ich beabsichtige dann für die genauere Festsetzung der Modalitäten, unter denen die Einführung erfolgen soll, ein besonderes Komitee einzusetzen und auch mit den Landes- Schulbehörden das Einvernehmen zu pflegen. Die Aus gabe unserer Regelbücher wird gleichzeitig mit dem Er scheinen der Regelbücher der an der einheitlichen Regelung der Orthographie beteiligten auswärtigen Regierungen er folgen; ich nehme aber keinen Anstand, Druckern und Verlegern auf Verlangen Manuskript-Exemplare, denen allerdings eine endgiltige Bedeutung nicht zukommt, aus zufolgen. »Indem ich Ihnen, meine geehrten Herren, für Ihre Beteiligung an diesen Beratungen und vor allem dem aus Ihrer Mitte bestellten Komitee für seine so überaus opferwillige Bemühung herzlich danke, gestatten Sie mir, Sie nochmals zu bitten, dieser von Ihnen als richtig er kannten Regelung der Orthographie, welche nunmehr für das ganze deutsche Sprachgebiet die allein herrschende werden soll, durch Ihre kräftige und unablässige Förde rung zum Durchbruche zu verhelfen. Wenn diese wahr haftig nicht unwichtige kulturelle Frage vor einem halben Jahrhundert von Oesterreich angeregt wurde, so möge sie nach so vielen Irrungen und Verwirrungen unter Mit wirkung Oesterreichs ihre endgiltige glückliche Lösung finden, welche nicht bloß im Interesse der Schule liegen wird — diese wird allerdings den größten Vorteil ge nießen — sondern im Interesse der Gesamtheit, die deutsch liest und schreibt.« Auf die mit Beifall aufgeuommenen Worte Sr. Excellenz des Herrn Ministers erklärte Herr Friedrich Jasper als Vertreter des Reichsverbandes österreichischer Buchdruckerei besitzer, daß er seitens des genannten Verbandes beauftragt sei, den allerwärmsten Dank auszusprechen für die von der Unterrichts-Verwaltung im allseitigen Interesse eingeleitete und in so erfolgreicher Weise zum Abschlüsse geführte Aktion in Angelegenheit der Neuregelung der deutschen Schulortho graphie, uud versicherte die kräftigste Unterstützung der Durch führung seitens der Drucker. Hierauf gab der Vorsitzende des Vereines der öster reichisch-ungarischen Buchhändler, Herr Wilhelm Müller, seiner großen Freude Ausdruck, daß der Herr Unterrichts- miuister Fühlung mit der deutschen Reichsregierung gesucht und gefunden habe, da es ja für den Gesamtbuchhandel von größter Wichtigkeit sei, daß eine mit der deutschen voll ständig übereinstimmende österreichische Rechtschreibung zur Geltung gelange. Er warf die Frage auf, ob die in der Junikonferenz zu Berlin vereinbarten Schreibweisen auch in Deutschland zuverlässig zu gleicher Zeit wie in Oesterreich zur allgemeinen Einführung gelangen würden, und brachte den dem Börsenverein der deutschen Buchhändler zu Leipzig auf verschiedene Anfragen an das königlich preußische Unter richtsministerium, wann die neue Rechtschreibung zur Ein führung gelangen dürfte, zugekommenen Bescheid zur Ver lesung. Dieser lautet: -Zu meinem Bedauern läßt es sich zur Zeit noch nicht über sehen, ob die mit den deutschen Regierungen eingeleiteten Ver handlungen über die Annahme der in der Junikonferenz dieses Jahres vereinbarten Regeln für die deutsche Rechtschreibung so zeitig zum Abschluß gedeihen werden, daß die Einführung der neuen Rechtschreibung schon für Ostern 1902 in sichere Aussicht genommen werden kann. -Unter diesen Umständen wird dafür Sorge getragen werden, daß die Benutzung von Lehrbüchern, die bis zur Bekanntgebung des Elnführungstermines noch in der bisherigen Rechtschreibung gedruckt sind, in den preußischen Schulen ausnahmslos unbe anstandet bleiben. (gez.) Althoff.. Der Minister wiederholte seine Absicht, diesbezüglich mit der deutschen Regierung im Einvernehmen bleiben zu wollen, worauf in die Beratung über den Zeitpunkt und die Moda litäten der Einführung eingegangen wurde. Herr Holzhausen stellte die Bitte an den Herrn Minister, möglichst sofort die neue Rechtschreibung einführen zu wollen, und wurde darin von Herrn Jasper unterstützt. Der Vertreter des k. k. Schulbücherverlages, Herr Regierungsrat Le Mo unter, erklärte, daß es für den Schul bücherverlag keinerlei Schwierigkeiten bereiten würde, schon mit Beginn des nächsten Schuljahres die neue Rechtschreibung anzuwenden, da ja die vorhandenen Vorräte eingestampft werden könnten. Herr Müller bat den Unterrichtsminister, Rücksicht auf die Privatverleger nehmen zu wollen, die vorhandene Vor räte naturgemäß nicht so leicht vernichten können wie ein Staatsinstitut, und bat für Fibeln und Lesebücher mindestens eine Frist von zwei Jahren, für Mittelschulbücher eine solche von fünf Jahren und in berücksichtigungswürdigen Fällen eine längere Frist gewähren zu wollen. Es kam eine Zuschrift eines Verlegers zur Verlesung, der eine Frist von acht bis zehn Jahren verlangte. Mehrere Redner, sowie neuerlich die Vertreter der Buch drucker, sprachen sich entschieden dafür aus, daß die neue Rechtschreibung so bald als möglich eingeführt werden möge, woraus Herr Müller erklärte, die beteiligten Verleger zu einer Enquete einzuberufen, deren Ansicht zu hören und das Resultat dem Herrn Minister mitteilen zu wollen. Die allgemeine Ansicht fast aller Anwesenden ging nach
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