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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-01-20
- Erscheinungsdatum
- 20.01.1902
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- Deutsch
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898 Nichtamtlicher Teil. ^ 15, 20. Januar 1902. der Begründung kaufmännischer, beziehungsweise buchhänd- lerischer Agenturen zu liegen. Da manche Orte und Bezirke des deutschen Sprach gebietes durch den bisherigen Sortimentsbuchhandel nicht mehr erreichbar sind, so würde nur übrig bleiben, daß sich die Verleger gruppenweise organisieren und einen Vertreter bestimmen, der unter genau stipulierten Vereinbarungen ver pflichtet ist, ihre Erzeugnisse allen Interessenten des be treffenden Bezirks zur Kenntnis zu bringen. Fest angestellte Reise-Inspektoren würden nach dem Muster anderer kauf männisch betriebener Institute die Ausführung und den Erfolg verlegerischerseits getroffener Anordnungen kontrollieren. Dauernde Einrichtungen dieser Art wären für große Verlags- Kategorien ohne Schwierigkeit zu schaffen. Sie würden den Verlag von einem Wust unnötiger Arbeiten befreien und ihn auf festen Boden stellen, soweit Absatzberechnung und Regulierung in Frage kommen. Ferner würde das Gute eintreten, daß eine korrekte Spesenberechnung alle Meinungs verschiedenheiten über ein Zuwenig gegen zu viel Leistung beseitigt und jeder der Herren Kontrahenten und Kollegen Rechte und Pflichten zu beachten und zu erfüllen hat. Die unter b ausgesprochene Ansicht des Herrn Ver fassers, daß ein Verleger bei Veranschlagung des Absatzes mit Exemplaren rechnet, die versehentlich beim Sortimenter »hängen bleiben«, scheint doch etwas abnorm. Dazu wird — von den allgemein gütigen Grundsätzen achtbaren Geschäfts gebarens abgesehen — zur Ostermesse denn doch zu peinlich nach Ladenhütern und verwandten Erscheinungen Nachsuche gehalten und der Verleger in Dur- und Moll-Akkorden um Gutschrift, Rücknahme oder Umtausch angegangen, wenn man dies überhaupt für nötig findet und nicht einfach remittiert Wehe dem, der »uncoulant« ist; mindestens wird mit Ab bruch der diplomatischen Beziehungen quittiert, vielleicht so gar das große Verwendungs-Vakuum augedroht. Es tritt dann offiziell der Zustand ein. der latent im Geschäftsverkehr- schön immer bestand. Daß der Rabatt für Neuigkeitenvertrieb, der für den Absatz aufgewendeten Mühe und dem schließlichen Ergebnis kaum entspricht, ist allerdings richtig. Jedoch ist der Ver leger unter der Herrschaft der heutigen fehlerhaften Vertriebs formen gar nicht in der Lage, den Sortimenter zu befriedigen. Eine Steigerung der Rabattsätze würde eine erhöhte Ver wendung absolut nicht herbeiführen, und darum handelt es sich doch für den Verleger in vielen Fällen. Ebenso wichtig wie eine Verwendung überhaupt ist für den Verleger die Verhinderung der Ueberschwemmung eines Platzes mit seiner Publikation, und dagegen ist er fast ebenso machtlos wie gegen den elfteren Unfall. Es ist bei Erscheinungen, denen Aufmerksamkeit geschenkt wird, heute nicht ungewöhnlich, daß nach einem Platze, in dem vielleicht 2 Exemplare abzusetzen sind, 20 Exemplare verlangt und expediert werden. Zehn Sortimenter veranstalten mit demselben Artikel eine Angebots-Konkurrenz bei denselben Interessenten, die diese schließlich mit Schrecken erfüllt und sie zu kräftiger Ablehnung aller weiteren Bemühungen veranlaßt. Alle Beteiligten sind verstimmt und ergreifen Gegenmaßregeln. Am meisten verletzt, nämlich finanziell, ist der Verleger; der darf aber nicht klagen; man hat sich für ihn verwandt, er muß daher zunächst dankbar sein und als Ersatz für unnütz aufgewandte Spesen beispielsweise einmal gleich etwas Bedeutendes in Rechnung zurücknehmen rc. rc. Wie wohlthätig würde hier ein ausschließlicher Ver treter des Verlegers, ein Agent seines und einer Anzahl verwandter Institute, wirken! Er erscheint nur einmal mit seiner Offerte, nur an richtiger Stelle, wird durch Ver vielfältigung des Angebotes nicht lästig und erzieht daher den Empfänger buchhändlerischer Ansichtspakete wieder zur Achtung des Buches als Ware, einer Achtung, die den meisten »Bücherfreunden« heute vollständig abhanden gekommen zu sein scheint. Damit würde dann in der That auch die so oft gerügte Ueberproduktion aufhören. Der Verleger muß aus Vertriebsgründen heute für die Remission und den späteren Ramsch drucken. Eine solche Lage macht ein Werk in der Herstellung teuer und drückt zu jeder Zeit den Markt. Was wirklich verkauft werden kann, ist dagegen meistens ohne Lotterieaussichten zu ermitteln, und in der Aera der Verlagsagenten würde voraussichtlich auch nur so viel durch die Pressen laufen, wie hiermit in Ueber- einstimmung zu bringen ist. Die Klage bezüglich der im Rechnungsjahr zurück verlangten Neuigkeiten erledigt sich durch Hinweis auf die Bestimmung der Verkehrsordnung, Absatz 33 ->, die eine Ver öffentlichung im Börsenblatt vorschreibt Es wird selten Vor kommen, daß der Verleger nicht auch noch direkt zurückver langt. Es ist dies schon deswegen gar nicht zu umgehen, weil außerordentlich selten Notiz von den im Börsenblatt veröffentlichten Wünschen genommen wird. Bei Erscheinungen, die Beachtung finden und vom gesamten Buchhandel ver langt werden, ist auch das Zurückfocdern von Neuigkeiten ganz erklärlich. Es ist ein ganz natürliches Ergebnis der falschen Methode des Neuigkeitenvertriebes und kann erst aufhören, wenn der Vertreter des Verlegers auf der Bühne erschienen ist, eine Persönlichkeit, die so viel Exemplare eines Werkes konsumiert, wie Interessenten da sind, und nur so viel Exemplare zu vorgeschriebener Manipulation erhält, wie für Danzig, Flensburg, Zürich rc. rc. erforderlich sind. Man könnte dem Herrn Verfasser in Verfolg seiner Beschwerden die Frage vorlegen, wie wohl die Kalkulation einer Buchherstellung ausfallen müßte, wenn alle ergebnislos vom Sortiment verlangten Bücher, einerlei, ob sie beim Publikum in gewissen Grenzen Erfolg haben oder nicht, zum Einstampfen verurteilt wären. Das aber wäre anzunehmen, wenn nur Ostermeß - Remission anerkannt und geübt werden soll. Als das hauptsächlichste Hindernis eines erfolgreichen Nenigkeitenvertriebes giebt Herr vr. Lehmann aber selbst den Grund — vielleicht ganz gegen seine Absicht — an. Das ist nämlich der Mangel eines hierfür richtig geschulten Per sonals. Es ist nach seiner Angabe nur so viel Personal da, um die notwendigsten Arbeiten billig und notdürftig zu er ledigen. Wenn keine Gehilfen da sind, fehlen vermutlich auch die Austräger, und die Neuigkeiten werden altbacken, bevor sie herum sind im Interessentenkreise. Wie vergeblich danach die Hoffnungen des Verlegers auf eiu geschmeidiges Funktionieren des vielfach eingerosteten Vertriebsorgans ge worden sind, dürfte kaum noch bestritten werden. Schwieriger noch als das Zurückerlangen von Neuigkeiten ist offenbar die rich tige Verteilung, die Zuführung an geeignete Adressen Zu dem Zweck soll das Buch in erster Linie sachverständig geprüft werden, sollen die geeigneten Adressen der ersten Empfänger- bestimmt und soll weiterhin in der Sache disponiert werden. Wer das macht, oder, treffender ausgedrückt, in sehr vielen Fällen nicht macht, kann man nach den Ausführungen des Herrn Verfassers unschwer erraten. Eö ist in vielen Hand lungen in der That niemand für solche Arbeiten da. In der Rüge hinsichtlich der Nichtbeachtung gegebener Expeditionsvorschrifteu ist dem Herrn Verfasser bedingt zu- zustimmen. Zum Teil erklärt sich das Verfahren »auch an gesehener Firmen« aber ziemlich einfach dadurch, daß zuerst > die Liefernngsofferte von seiten des Bestellers mißachtet wird. Im Cirkular werden 11/10 offeriert; der Sortimenter ignoriert das, er verlangt 7/6; — weshalb, ist nicht ersichtlich. Vielleicht geschieht es aus Flüchtigkeit, vielleicht aber auch, weil er auf die Nachgiebigkeit des Verlegers rechnet, der sich etwas ab-
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