Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-01-20
- Erscheinungsdatum
- 20.01.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020120
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190201207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19020120
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-20
- Monat1902-01
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
600 Nichtamtlicher Teil. ^ 15, 20. Januar 1902. schön gebunden, ausgerufen, erreichte jedoch sehr schnell, da die Angebote sich drängten, 2700 Francs, was mit den Auktions zuschlägen 2970 Francs bedeutet. Diese Ausgabe, vermutlich die erste, die unter dem Generaltitel -Osuvrss- auch das V. Buch des -kavtagrusl- enthält, ist so selten, daß selbst der allwissende CH. Brunet, dem die bisher vollständigste Rabelais-Bibliographie zu danken ist, von ihrer Existenz keine Kenntnis hatte. Nur seine Nachfolger lernten sie in einem einzigen Exemplare kennen, das vor etwa dreißig Jahren aus der Versteigerung Taschereau für 400 Francs losgeschlagen wurde. Ein anderes Exemplar, das so gesuchte V. Buch ohne die vier vorhergehenden, findet sich im alten Kataloge der königlichen Bibliothek vermerkt. Die heutige Liblio- tbegus Uatiovals vermißt schon seit lange diesen auf noch nicht aufgeklärte Weise verschwundenen Schatz. Nur das Vorhandensein des V. Buches gab der neuesten Rabelais-Episode ihr Interesse. Ci» Geheimnis, dessen Lüftung bisher noch nicht gelingen wollte, nmgiebt den Abschluß des großen satirischen Werkes. Der letzte Teil des -Uavtagrusl- erschien in seiner ersten Form neun Jahre nach dem Tode des Dichters und in seiner cndgiltigen elf Jahre nach seinem Hinscheiden. Und das ganze Werk trägt in jedem Satze, ja in jedem Worte den Stempel seines unnachahmlichen, aus gelassenen, scharfen Geistes und seiner merkwürdigen übersprudeln den, die sonderbarsten neuen Wortbildungen übermütig an häufenden Diktion. Denkt man an einen fremden Bearbeiter, so ist damit noch weniger zur Aufklärung, sondern nur noch mehr zur Verwirrung gethan. Dieser unbekannte und bloß angenommene Redakteur müßte ja ein zweiter Rabelais gewesen sein! Am plausibelsten ist noch die — ebenfalls durch nichts gestützte Er klärung, daß Rabelais das V. Buch in zwei Bearbeitungen hinter lassen hat, deren erste irrtümlicherweise anstatt der zweiten gedruckt worden ist.« Das neue Verlagsrecht. Berichtigung. — In deni Artikel von 0r. Karl Schaefcr (Börsenblatt Nr. 3, S. 105) befindet sich unter 4 nach der Meinung des Einsenders ein Irrtum. Während bisher das Exemplar, das der Verfasser in Aushänge bogen regelmäßig erhält, vielfach oder meist in die Zahl der Freiexemplare eingerechnet wurde, heißt es im neuen Recht: -Auch hat der Verleger dem Verfasser auf dessen Verlangen ein Exemplar in Aushängebogen zu überlassen«. Or. Schaefer setzt an die Stelle des -Auch« ein -Davon« und meint, daß der Verfasser nur ver langen könne, eines der Freiexemplare in Aushängebogen zu er halten. Dagegen scheint dem Einsender der Wortlaut des Gesetzes zu sprechen, und er befindet sich in dieser Hinsicht in Ueber- einstimmung mit Voigtländers Kommentar, S. 228. R. Post. Bücherzettel. — Nach Artikel XVIII unter 4 zu w der Vollzugordnung zum Weltpostvertrage sind Bücher- (Bestell-) Zettel im Verkehr mit dem Auslande gegen die ermäßigte Druck sachentaxe nur zulässig zum Bestellen oder Anbieten von Büchern, nicht aber zur Benachrichtigung, daß Bücher nicht vor handen oder vergriffen seien. Zu solchen Mitteilungen dürfen BUcherzettcl auch im inländischen Verkehr nicht benutzt werden. Ein Brief von Friedrich Schiller. — Ein Schiller-Brief, dessen Bewahrungsort Jahrzehnte lang unbekannt gewesen ist, ist, wie der -Vossischen Zeitung- aus Stuttgart geschrieben wird, kürzlich bei einer Auktion in London ausgetaucht. Das Schreiben ist vom 10. März 1789 datiert und mit einem Postskriptum vom 12. März 1789 versehen. Es ist an Gottfried Körner gerichtet und — von seinem übrigen Werte ganz abgesehen — schon deshalb besonders interessant, weil Schiller in diesem Briefe an seinen Freund ausführlich den Plan zu einem Epos erörtert, dessen Held König Friedrich II. von Preußen sein sollte. Der Dichter aus dem Schwabenland hatte die Größe des Preußenkönigs und seine Bedeutung für die kulturelle Entwickelung des deutschen Volkes wohl erkannt; das Geniale in Friedrichs Wesen machte einen so bezwingenden Eindruck auf ihn, daß er sich mit größtem Eifer an das Studium des Quellenmaterials machte und hierbei die gleiche Sorgsamkeit bewies wie später bei den Vorarbeiten für die geschichtlichen Dramen und die Schriften historischen Inhalts. Später ließ Schiller den Plan für dieses Epos fallen, da die dramatischen Arbeiten ihn völlig fesselten. Jenen jetzt auf gefundenen Brief veröffentlichte Goedeke, wohl nach einer früheren Abschrift und deshalb mit zahlreichen llngenauigkeiten; nach diesem Texte brachte ihn Jonas im zweiten Bande seines Werkes -Schillers Briefe». Auf der Londoner Auktion erstand das sehr umfangreiche Schreiben ein aus Württemberg stammender Herr, aus dessen Besitz es an den Fabrikbesitzer Herrn Landauer in Mergentheim (Württemberg) überging. Der Letztgenannte be schloß, die Reliquie jener Stätte zu überweisen, an der sie für alle Zeiten die treueste Obhut genießen würde, nämlich dem Schiller- Archiv, das in dem seiner Vollendung entgegengehenden Schiller- Museum in Marbach demnächst untergebracht werden wird. Vor einigen Tagen übergab Herr Landauer sein Geschenk dem Staats minister Freiherrn v. Soden in Stuttgart, als dem Präsidenten des Schwäbischen Schiller-Vereins, dessen Oberaufsicht und Pflege das Schiller-Archiv in Marbach unterstellt ist. Buchhändlerverband Hannover-Braunschwei g. — Der diesjährige Verbandstag des Buchhändlerverbandes Hannover- Braunschweig wild am Sonntag den 23. Februar in Hannover gehalten werden. Die Hauptversammlung beginnt um 11 Uhr im Hotel zu den vier Jahreszeiten, Aegidienthorplatz. (Vergl. die Bekanntmachung im amtlichen Teil.) Papierprüfungs-Anstalt zu Leipzig. — Zur Entgegen nahme von Anfragen, Aufträgen und Zahlungen hat die bekannte Leipziger Papierprüfungs-Anstalt (Direktor Otto Winkler) eine Annahme-Stelle für buchhändlerische, buchgewerbliche und aus ländische Interessenten bei G. Hedeler, Leipzig, Nürnberger- straße 18, eingerichtet. Herr Hedeler nimmt bezügliche Zuschriften entgegen. Tarifsätze und Antragsformulare sind bei ihm zu haben. Annahme an hoher Stelle. — Die im Verlage von Wilhelm Süsserott in Berlin erschienenen Werke -Tropische Gesundheitslehre und Heilkunde- von Or. C. Mense (Band II von Süsserotts Kolonialkubliothek) und -Geschichte Mecklenburgs vom Tode Niclots bis zur Schlacht bei Bornhöved» von Professor ür. Rudloff wurden von Sr. Hoheit dem Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg huldvoll entgegengenommen. -Lachs«, Verein jüngerer Buchhändler in Danzig. — Auch in diesem Jahre veranstaltete der -Lachs-, Verein jüngerer Buchhändler, in Danzig eine nachträgliche Weihnachtsfeier in Form eines Gesellschaflsadends. Am Sonnabend den 11. d. Dt. schmückte schon pünktlich zur festgesetzten Zeit ein reicher Damenflor den Festsaal, und gegen ^/,10 Uhr waren alle Teilnehmer bei sammen, etwa 80 Personen. Daß auch ein kleiner Verein etwas leisten kann, das zeigte das reiche Programm, das der -Lachs- seinen Gästen und Mitgliedern bot, und die jubelnde Aufnahme, die es sand. Mit reichstem Beifall wurden sämtliche Vorträge, die meist von Mitgliedern dargeboten wurden, ausgenommen. Vor allem war es das Theaterstück -Sortimenterleben- (Verfasser Ludwig Schüler, i/H. Adolf Graeper's Buchhandlung in Barmen), das zur Erheiterung der Gäste beitrug. Nach der Verlosung der Weihnachtsgaben begab sich dann endlich die junge Welt in den geräumigen Tanzsaal, und bald sah man die Paare mit glück strahlenden Mienen nach den Klängen eines flotten Walzers sich drehen. Das schöne Fest hielt die große Mehrheit der Teilnehmer bis zum frühen Morgen beisammen. U. -Saldo-, Verein jüngerer Buchhändler in Hannover. — Diesmal war es zu einem besonders frohen Feste, zu dem die Mitglieder zahlreich erschienen, und an dem zur Freude des Vereins auch viele alle Herren und Gäste teilnahmen, galt es doch, das Weihnachtsfest des -Saldo- nach alter Sitte zu feiern. Der Saal bei Sievers schien im Laufe des Abends immer kleiner zu werden, immer wieder erschienen Gäste und Gönner, die der Einladung gern Folge leisteten. Die Einleitung des Festes bildete ein kleines Mahl. In kurzer Rede begrüßte unser Vorsitzender, Herr Stichling, die Festteilnehmer und gab seiner Freude über die stattliche Zahl der Erschienenen Ausdruck. Kurz vor Aufhebung der Tafel erhob sich Kollege Reichel, der dem Vorsitzenden in herzlichen Worten den Dank des Vereins für das ausopfernde, rührige Interesse, das er dem -Saldo- stets im hohen Maße entgegengebracht hat, dankte. Das anschließende Hoch auf den Vorsitzenden wurde mit Lebhaftigkeit ausgenommen. Auch diesmal schenkte Kollege Kettner unseren Bitten Gehör und erfreute die Anwesenden durch sein aus gezeichnetes Klavierspiel. Unser allbeliebter Gast, Herr Wiencke, verpflichtete uns durch wirkungsvolle Solo-Vorträge. Sehr viel zur fröhlichen Stimmung trug unser Vereinskomiker, Kollege Luidner, bei, der, wieder und immer wieder hervorgerusen, den Heiterkeits-Born fließen ließ und das dankbarste Auditorium hatte. Ihren Höhepunkt erreichte die allgemeine Heiterkeit beim Oeffnen der Weihnachtspakete, deren über 250 eingegangen waren und deren viele die Gabe mit lustigen Zeilen begleiteten. Wieviel geheime, darunter äußerst geschickte Dichter der -Saldo- zu den Seinigen zählt, die die Schwächen des Beschenkten in humorvollen Versen zu geißeln wußten, wurde hier offenbar. Erst in den Morgenstunden erreichte das schöne Fest sein Ende. k.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder